Grundig SV1000 - bin ratlos

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hifibastler2
Stammgast
#1 erstellt: 06. Apr 2012, 17:27
Hallo zusammen, habe einen SV1000 Amp, der mich ratlos macht.
Eine Endstufe brummt nur und hat -22V auf dem LS-Ausgang (=negative Railspannung). Alle Elektrolytkondensatoren sind (umsonst) getauscht, die beiden BD 203 und 204 wurden an B und E entlötet und mittels Komponententester gegen neue getestet und zeigen die exakt gleiche Figur am Oszi.
Alle Bauteilanschlüsse wurden im Vergleich mit dem intakten Kanal mit dem Komponententester gegen Masse geprüft, immer gleiche Figuren.
Alle Bauteile, Lötstellen und Leiterbahnen wurden visuell mit Lupe unter "OP-Licht" inspiziert und für gut befunden.
Die BD 203 und 204 wurden an B und E entlötet und die Gleichspannung blieb, d.h. die 2 lassen sie nicht durch.
Sehr auffällig ist nur noch, daß das verfolgte Signal im defekten Kanal sofort nach dem ersten Eingangswiderstand im Vergleich zum gesunden Kanal so gut wie völlig weg ist.
Prinzipiell weiß ich jetzt nicht mehr, wo ich noch suchen soll.
So eine einfache Endstufe, völlig defekt, läßt absolut nichts durch und es lassen sich keine defekten Bauteile finden, so was hat ich noch nie.
P.S.: wenn man auf den Ruhestrompoti langt, kann der defekte Kanal interessanterweise im Kopfhörer deutlich das typische Verstärkungsbrummen in die Gleichspannung hinein erzeugen. Der Ruhestrom ist nicht einstellbar und beträgt 25mV.
Hat jemand der Grundigfreaks von Euch noch eine neue Idee?
PBienlein
Inventar
#2 erstellt: 06. Apr 2012, 19:13
Hallo HiFiBastler2,

für mich ist der Treiber (BC638) äußerst verdächtig. Den würde ich tauschen, auch wenn er im Komponententester unauffällig ist.

Gruß
PBienlein
Bertl100
Inventar
#3 erstellt: 06. Apr 2012, 19:40
Hallo Hifibastler,

völlig kaputt gibts nicht :-)

Solche Endstufen sind DC-gekoppelt und gegengekoppelt. Da ist es durchaus normal, dass bei einem Fehler gleich alle Spannungen falsch sind, und auch überhaupt gar nichts mehr verstärkt wird.

Du solltest mal alle Bauteile der Endstufe im Ohmbereich durchmessen. Gerät aus.
Und das ganze vergleichend mit dem anderen Kanal. Dann braucht man die meisten Bauteile gar nicht auslöten - man hat ja einen Vergleich.

Gruß
Bernhard
hf500
Moderator
#4 erstellt: 06. Apr 2012, 20:41
Moin,
40W-Lampe in die Zuleitung schalten.
An allen Endverstaerkertransistoren die Basis-Emitterspannung messen. Nur die fuer den Ueberstromschutz duerfen wesentlich von 0,6-0,7V abweichen.

73
Peter
fmmech_24
Stammgast
#5 erstellt: 07. Apr 2012, 11:51
..naja, die SV1000 hat leider keinen Überstrom-Schutz.

D14/D15 (1N4001, tauschen gegen 4004)

Treiber T21/22 tauschen.

Spannungen lt Service Manual vergleichen (liegt hier!)


[Beitrag von fmmech_24 am 07. Apr 2012, 11:52 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#6 erstellt: 07. Apr 2012, 12:20
Hallo zusammen,

Nachtrag:


das verfolgte Signal im defekten Kanal sofort nach dem ersten Eingangswiderstand im Vergleich zum gesunden Kanal so gut wie völlig weg ist.

Wenn am Ausgang -22V anliegen, dann wird über R76/R77 der rechte Transistor der Differenzstufe aufgesteuert. Dadurch sinkt auch die Spannung an den Emittern der Transistoren der Differenzstufe auf negative Werte. Es passt also dort überhaupt nichts mehr. Außerdem wird bei längerem Betrieb mit diesem Fehler C27/C28 in der falschen Richtung aufgeladen.

Durch den aufgesteuerten T9/T11 werden auch T12/T13 aufgesteuert. Und dann auch T14/T15.
Also Folge können auch diese Transistoren bei länger vorliegendem Fehler aufgeben, oder R94/R104 unterbrechen.

Gruß
Bernhard
hifibastler2
Stammgast
#7 erstellt: 07. Apr 2012, 12:41
Hallo zusammen,
erst mal vielen Dank für die fundierten und schnellen Ratschläge.
Also die Dioden sind OK, betreff des vorgeschlagenen Treibers BC 638 kann ja aufgrund der negativen Railspannung am Ausgang nur T22 der Schuldige sein, oder?
Also deshalb habe ich dessen 3 Beinchen entlötet, im Komponententester habe ich einwandfreie 3 Bilder, aber darauf soll ich mich ja nicht verlassen, deshalb habe ich mal so kurz Strom auf den Amp gegeben und es war statt -22V nur noch -1,2V auf dem LS-Ausgang. Zwar immer noch zuviel, aber deutlich weniger.
Da ich keinen BC638 habe, muß ich mich mal auf die Suche nach einem Vergleichstypen in meinem Fundus machen. Nach meiner über 20-jährigen Erfahrung waren nur Darlingtons nicht mit dem Komponententester bisher zuverlässig testbar, normale PNP-Typen dagegen immer, von daher bin ich noch sehr skeptisch...


[Beitrag von hifibastler2 am 07. Apr 2012, 12:54 bearbeitet]
hf500
Moderator
#8 erstellt: 07. Apr 2012, 17:11
Moin,
man sollte immer einen Handvorrat BC639/640 da haben. Sie sind ziemlich universell einsetzbar, auch weil sie die Anschlussfolge der typischen Japantransistoren haben.
;-)

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 07. Apr 2012, 17:15 bearbeitet]
hifibastler2
Stammgast
#9 erstellt: 07. Apr 2012, 17:40
Kann ich rückseitig zu Testzwecken einen BD138 oder 140 drauflöten, davon hätte ich mehr als genug.
Oder beißt sich das mit dem vorhandenen komplementären Treiber BC 637 der positiven Halbwelle?
hifibastler2
Stammgast
#10 erstellt: 07. Apr 2012, 20:38
Hallo zusammen,

Kommando zurück, ich habe nachgedacht und den BC638 an C und E wieder verlötet und angeschaltet, siehe da, auch nur -1,2V am LS-ausgang. Das bedeutet, der intakte BC638 kriegt die Gleichspannung schon auf die Basis und gibt sie nur brav weiter, ist die Basis ausgelötet, so sperrt er.
Somit zurück auf Los und keine 4000 DM
Bertl100
Inventar
#11 erstellt: 07. Apr 2012, 22:47
Hallo,

du wirst nicht umhin kommen, noch mehr Bauteile der Endstufe durchzumessen.
Also erst mal der Bereich von T15 bis zum T22.
Auch die ganzen Widerstände. R104 ist in Ordnung?
T15 wird aufgesteuert (B-E ca. 0.7V)?

Gruß
Bernhard
hifibastler2
Stammgast
#12 erstellt: 09. Apr 2012, 14:18
Also ich habe Eure Ratschläge berücksichtigt sowie mein ganzes bescheidenes Wissen angewandt und leider kein verdammtes defektes Bauteil gefunden. Und das bei einer völlig defekten Endstufe.
Echt frustrierend, aber natürlich auch völlig unwichtig. Ich habe das Teil jetzt mal in meinen Leichenkellerraum gelegt und mache mich vielleicht irgendwann mal in ein, zwei Jahren darüber.

Es liegt natürlich auch daran, daß ich als ungelernter Autodidakt die einzelnen Schaltungsteile nicht immer vollständig verstehe und nur in den letzten 30 Jahren mehr ein Gefühl für defekte Bauteile bzw. Fehlerursachen und ein individuelles Konzept für deren Aufspürung entwickelt habe.
Damit kommt man aber nicht immer zum Erfolg. Ich decke aber wohl inzwischen 90% ab, und das ist mir für Hobbyzwecke auch eine ausreichende Erfolgsquote.
Eure Ratschläge in den letzten 4 Jahren waren für diese hohe Quote natürlich absolut mitentscheidend.
Und wenn ich deutschlandweit Anfragen zum Thema Telefunken RT200 bekomme und meist weiterhelfen kann, dann freut sich der Autodidakt ...
PBienlein
Inventar
#13 erstellt: 09. Apr 2012, 15:41
Hallo HiFiBastler2,

Kopf hoch, so etwas gibt es immer wieder und bringt einem fast zur Verzweifelung. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Bei einer etwas komplexeren Endstufe ging es mir mal ähnlich. Defekte Bauteile gabs nämlich irgendwann nicht mehr, weil alle kaputten getauscht waren. Trotzdem wollte sie einfach nicht vernünftig starten. Nach langer, langer Suche fanden sich mehrere verloren gegangene Masseverbindungen in Form von einem Leiterbahnhaarrissen.

Hier könnte etwas ähnliches vorliegen.

Gruß
PBienlein
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