Onkyo TX-6500 MKII Restaurationsbericht

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JackRyan
Inventar
#1 erstellt: 09. Okt 2012, 14:30
Ich habe vor kurzem einen TX-6500 MKII überarbeitet. Hier eine Zusammenfassung der Arbeiten.

Technische Daten:



Ausgangszustand:



















Als erstes habe ich die Protection und Netzteilplatine überarbeitet. Einige Elkos laufen hier durch die Umstellung von 220V auf 240V an der Grenze der Spannungsfestigkeit und die Platine wird durch die Überkopfmontage und die drei Transistoren an den Kühlblechen (regeln von 50V auf 22,5V herunter) ziemlich warm. Also kamen spannungsfestere 105°C Low ESR Panasonics zum Einsatz.



Das Relais zog aber nur mit einem Surren an. Ursache dafür ist der zu kleine 100µF Siebelko der Spannungsversorgung. Der Wechselspannungsanteil der gleichgerichteten Spannung liegt bei angezogenem Relais bei 1,9V. Das ist zu viel. Schlussendlich habe ich einen 1000µF eingebaut:







Das Relais wurde durch ein Finder ersetzt und die Platine komplett nachgelötet. Wärmeleitpaste zwischen den Transistoren und den Kühlblechen gab es auch noch.



Die Vorverstärkerplatine wurde mit neuen Elkos ausgestattet, komplett nachgelötet und die Potis und Schalter mit Teslanol Oszillin behandelt.
Danach war das Potikratzen beseitigt.











Hier befindet sich der Phonovorverstärker (auch mit neuen Elkos):




Das Quarz-Locked Board wurde auch komplett nachgelötet und mit neuen Elkos ausgestattet:




Auf der Tunerplatine gab es auch ein paar neue Elkos:





Die beiden 24.000µF 63V Netzteilelkos waren auch zu ersetzen. Durch die Umstellung auf 240V laufen sie mit 60V und hatten schon Risse und an Kapazität verloren:










Eingebaut wurden 22.000µF 80V. Dafür habe ich die Anschlüsse der alten Elkos an die neuen angelötet.







Weil die neuen Elkos kleiner waren, musste ich mir eine Plexiglasplatte mit passenden Löchern herstellen, um die passenden Schraubschellen verwenden zu können.





Die Endstufen sollten auch überarbeitet werden. Die linke Endstufe wurde in der Vergangenheit schonmal von einem Radio- und Fernsehtechniker des Vorvorbesitzers bearbeitet.





Die Wirewraps waren alle abgewickelt und die Kabel angelötet. Also konnte die Endstufe durch einfaches Ablöten der Kabel ausgebaut werden:









Die Transistoren wurden etwas poliert und die Wärmeleitpastenreste entfernt:






Die Elkos wurden getauscht und die Endstufe dann wieder eingebaut:






Die rechte Endstufe wurde genauso überholt und komplett nachgelötet. Diesmal musste allerdings die Rückwand weichen:










Das Netzkabel wurde auch erneuert (vorher grau und lang, nun schwarz und 1,5m)




Wieder zusammengebaut und Rückwand gereinigt:






Die Beleuchtung musste auch erneuert werden. In der Front kamen 12V 0.25A Pilotlampen zum Einsatz bei 8,8V Betriebsspannung.




Die Skalenzeigerlampe war auch defekt (Ersatz 12V 60mA):







Der Ruhestrom und die Überstromschutzschaltung mussten auch neu eingestellt werden:








Für die Current Protection habe ich mir den in dem SM dargestellten Diff-Circuit gelötet und ein 50Hz Rechteck an den Eingang angelegt.
Am Ausgang kommt das Burst-Signal heraus. Ich habe dieses Signal auf eine Amplitude von 40V an 3,3Ohm aufgedreht und dann am Protectionpoti gedreht,
bis das Relais hier abschaltet. An 4 Ohm steht so weiterhin die volle Endstufenleistung von 200W/Kanal zur Verfügung.
Bei Impedanzen unter 3 Ohm wird so aber früher abgeschaltet als vorher.




Ich habe natürlich noch alle Ecken des Receivers gereinigt und auch das Drehkondensatorgehäuse poliert. So siehts nach Abschluss aller Arbeiten aus:







Der Onkyo ist wirklich ein Spitzengerät. Auch klanglich überzeugt er auf ganzer Linie. Der wird noch sehr lange Musik machen

Ich habe aufgrund der Anzahl der Bilder Thumbnails verwendet, auch wenn das nicht ganz so angenehm ist. So wird nicht bei jedem Öffnen des Threads so viel Traffic verursacht.



[Beitrag von JackRyan am 10. Okt 2012, 16:42 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#2 erstellt: 10. Okt 2012, 03:23
Wie lange haben alle Arbeiten zusammen incl der Zeit für Bauteil- und Servicemanual-Beschaffung gedauert ?
bukongahelas
JackRyan
Inventar
#3 erstellt: 10. Okt 2012, 10:51
Ich habe alle Ersatzteile bestellt bevor der Verkäufer ihn verschickt hat. Die Teile habe ich mir nur anhand des Servicemanuals zusammengesucht. Einzig die Skalenzeigerlampe habe ich später bestellt.

Die gesamte Überholung inkl Ersatzteilbeschaffung hat sicher 40 Std gedauert. Es war mein erster TX-6500 und ich habe alles in Ruhe gemacht. Dazu musste ich mir Lösungen für z.B, die Elkos überlegen. Die Fertigung der Plexiglasplatte hat z.B. gut 3 Stunden gedauert (Planung, Werkzeugbeschaffung, Prototyp etc).

Auch das abbohren der alten Anschlüsse der Elkos, das befreien dieser von Lötzinn und Kabelresten und dann das sortieren, abisolieren und anlöten der Kabel hat ne Weile gedauert.

Das gleiche gilt für den Diff-Circuit. Da habe ich mir eine kleine Platine gelötet und diese in einem Kunststoffgehäuse untergebracht. Dieses besitzt einen Cinch Eingang und zwei Ausgänge. Als Eingangssignal nutze ich das 50Hz Rechteck meines Oszis zum Tastkopfabgleich.

Ich habe bis auf die Tunerplatine und die linke Endstufe (das hatte der RFT schon getan und nicht mit Lötzinn gespart) alles nachgelötet.

Mir machen solche Projekte ne Menge Spaß, daher kann das eigentlich nicht lange genug dauern Beim nächsten TX6500 ginge es aber deutllich schneller.


[Beitrag von JackRyan am 10. Okt 2012, 10:54 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#4 erstellt: 10. Okt 2012, 20:47
Hallo zusammen,


Das Relais zog aber nur mit einem Surren an. Ursache dafür ist der zu kleine 100µF Siebelko der Spannungsversorgung. Der Wechselspannungsanteil der gleichgerichteten Spannung liegt bei angezogenem Relais bei 1,9V. Das ist zu viel. Schlussendlich habe ich einen 1000µF eingebaut:

Ich vermute, dass der 100µF Elko Absicht ist, damit das Relais nach dem Abschalten mit dem Netzschalter sehr schnell abfällt. Zur Unterdrückung eines Plopps beim Abschalten.
Marantz hat das auch oft so gemacht.

Gruß
Bernhard
JackRyan
Inventar
#5 erstellt: 10. Okt 2012, 21:49
Daran hatte ich auch schon gedacht. Zwischenzeitlich hatte ich erst einen 330µF verbaut, welcher das Relais-Problem schon behoben hatte. Vielleicht war das die bessere Lösung.

Mit dem 1000µF schaltet das Relais vielleicht eine halbe Sekunde nach loslassen des Schalters ab. Wenn man die Lautstärke vor dem Abschalten herunter dreht gibt es nur ein ganz leises Geräusch, welches man nur mit dem Ohr am Lautsprecher hört. Ich schalte vor dem Ausschalten immer die Lautsprecher ab, von daher gibs da kein Problem.


[Beitrag von JackRyan am 10. Okt 2012, 21:55 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#6 erstellt: 11. Okt 2012, 09:58
Gibts da nicht solche Entladeschaltungen mit Ableitdiode , die einen Elko entlädt wenn die Betriebsspannung beim Ausschalten zusammenbricht ?
Damit zeitbestimmende Elkos auch bei nur kurzem Ausschalten eines Gerätes immer entladen sind bevor wieder eingeschaltet wird.
Ein noch teilgeladener Elko bedeutet kürzere Ladezeit.
bukongahelas
WinfriedB
Inventar
#7 erstellt: 11. Okt 2012, 10:50
Ja, das hab ich mal bei ner simplen Zeitverzögerung gemacht, die beim Ausschalten wieder schnell zurückgesetzt werden sollte.

Geht aber nur, wenn ein RC-Glied vorliegt, d.h. C mit Vorwiderstand. Das scheint hier nicht so zu sein, der C liegt wohl nur parallel zur Versorgungsspannung des Relais. Man könnte höchstens ein Relais mit geringerer Spulenspannung nehmen, Relais und C parallel über einen passenden Vorwiderstand betreiben und ne Diode parallel zum Vorwiderstand (Sperrichtung), die den Elko entlädt, wenn Vcc = 0.
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