Reparatur SONY TC-K715S [Gelöst]

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kaimauer
Neuling
#1 erstellt: 20. Jan 2013, 19:02
Hej liebes Forum,

ich will mein altes (und lange vernachlässigtes) Tapedeck wieder zum Laufen kriegen. Es handelt sich um ein Sony TC-K715S. Ein Einschalten hat erst einmal nur ein furchtbares, brummendes Geräusch hervorgebracht, also aufgemacht (Ich muss dazu sagen, dass ich zwar nicht gerade zwei linke Hände habe, aber mich auch nicht wirklich mit der Wartung von HiFi-Komponenten auskenne) und gesehen, dass sich einer der Antriebsriemen in eine Teerartige weiche Masse verwandelt hat, die sich um das Antriebsrad des rechten Motors gewickelt hat (siehe Bild). Die Reste dieses Riemens habe ich ersteinmal so gut es geht entfernt, ohne das Laufwerk auseinander zu bauen. Beim Einschalten/Ausschalten macht das Deck aber immer noch höchst merkwürdige Geräusche. Zwei Brummtöne, wovon einer nach ein paar Sekunden aufhört und ein anderer bleibt, solange das Deck eingeschaltet ist. Wenn ich mich nicht täusche, wird das übrig bleibende Geräusch vom rechten im Bild markieren Motor verursacht und ich frage mich, ob das normal ist, solange kein Riemen mit läuft oder das Ganze ein Lagerschaden oder anderer Defekt ist.

Ich habe eine Serviceanleitung und eine Quelle, um an Ersatzriemen zu kommen, die Frage ist nur ob das alles noch lohnt.

K715S Innenleben

Um die Geräusche noch etwas darzustellen, habe ich eine kurzes Video unter diesem Link (ist aber verkehrt herum, aber für den Ton egal ).
Tapesammler
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 20. Jan 2013, 21:18
Hallo,

der markierte Motor ist derjenige, der die Capstan-Wellen antreibt.
Normalerweise gibt dieser Motor nur ein kaum hörbares Summen von sich und dreht sich immer bei eingeschaltetem Deck. Aber, wie gesagt, ganz leise, und man sollte genau hinhören müssen, um ihn zu hören.
Du könntest versuchen, ihn zu ölen mit 2 Tropfen Kriechöl (z.B. Nähmachinenöl) auf die Achse neben der Riemenscheibe. Und dann eine Weile laufen lassen und abwarten, ob es sich bessert. Ansonsten hast Du einen Lagerschaden und musst den Motor wechseln.
Such doch in der Bucht einmal nach EG-530AD-2B für Ersatz. Der Sony sollte ein normaler 12V CCW Motor sein, 2400 Upm.
Also lohnen tut sich das schon, denn das 715S ist eigentlich kein schlechtes Deck - nicht Spitzenklasse aber doch besser als Mittelklasse.
Ich vermute allerdings, wenn sich der eine Riemen aufgelöst hat, dann auch die anderen. Eventuell musst Du das Laufwerk ausbauen. Wenn ich mich recht erinnere, sind in diesem Laufwerk 3 Riemen - aber das siehst Du ja in der Serviceanleitung.

garlock
Stammgast
#3 erstellt: 21. Jan 2013, 01:32
Es reicht einen Tropfen Öl auf das Sinterlager unterhalb der Riemenscheibe zu geben wenn ein neuer Rimen drauf kommt dann ist auf jeden Fall ruhe.

Ein älterer Kapstanmotor macht immer etwas Geräusche wenn kein Riemen drauf ist das ist völlig normal, wie gesagt ein tropfen ÖL und gut ist wenn die bandgeschwindigkeit sich nicht geändert hat ist der Motor noch OK.

mfg
kaimauer
Neuling
#4 erstellt: 21. Jan 2013, 12:07
Danke schon mal für die Antworten. Riemen habe ich bestellt. Welches Öl/Kriechöl sollte ich denn genau nehmen? Ich habe hier WD-40, kann aber sein, dass das schon zu viel "Kriech" drin hat.

Zweite Frage, wenn ich das Laufwerk auseinander nehme, um die Riemen (am besten gleich beide, richtig?) zu wechseln, verstelle ich dann die Justierung? Sprich ich müsste die Prozedur dann, trotz Ahnungslosigkeit, irgendwie mit Hilfe der Serviceanleitung durchstehen, oder kommt das zum Glück nicht auf mich zu? Wäre unschön, wenn ich damit meine Kassetten beschädige.
Tapesammler
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 21. Jan 2013, 12:19
Hallo,

also WD40 ist dafür ungeeignet. Als Öl nimmst Du Nähmaschinenöl oder was ähnliches, kriegst Du sicher im Baumarkt in 50 oder 100ml Fläschchen. Kostet so um 1 Euro.
Normalerweise ändert sich die Justage beim Riemenwechsel nicht, denn den Kopfschlitten tastest Du ja nicht an.
Und wenn Du schon Riemen wechselst, dann natürlich beide. Mit Service-Anleitung sollte das kein Problem sein. Sony ist da meist recht wartungsfreundlich.

garlock
Stammgast
#6 erstellt: 21. Jan 2013, 15:59
Mit Baumarkt öl währe ich vorsichtig lieber Sinterlageröl oder im Modellbauladen fragen
auch in der Bucht gibts spezielles öl für Gleitlager.

Ich hab mal vor längerer Zeit ein Fläschchen öl im Baumarkt geholt das zeug hat schlimmer
gerochen als Waffenöl.

WD40 ist denkbar ungeeignet für Gleitlager ausserdem greift es Kunststoffe an.

mfg
kaimauer
Neuling
#7 erstellt: 21. Jan 2013, 19:55
Die habe jetzt beim Karstadt Nähmaschinenöl der Marke Prym besorgt, scheint aber überhaupt nicht zu riechen, trotzdem besser bleiben lassen?

Modellbau habe ich nen Conrad in der Nähe, aber die Modellbauabteilung ist nicht gerade gut sortiert da. Zum guten Modellbauhöker müsste ich quer durch Berlin.
Tapesammler
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 21. Jan 2013, 20:19
Also ich würde es probieren. Ich habe auch mit dem Baumarkt-Feinöl bis jetzt keine schlechte Erfahrungen gemacht. Und das Öl für Nähmaschinen war schon immer von guter Qualität, deshalb habe ich es ja empfohlen. Denn ein Tapedeck ist im Vergleich zu einer Nähmaschine doch eine relative einfache Mechanik.
Was meint denn garlock?

garlock
Stammgast
#9 erstellt: 21. Jan 2013, 23:05
Gegen Nähmaschieneöl hab ich nix gesagt aber vorsicht auf vielen Produkten steht "für Nähmaschienen" wichtig ist alleine das das Öl Harz und Säurefrei ist, vollsynthetisches Öl währe zu empfehlen.

Ich persönlich benutze für Gleitlager die HP Artikelnummer 6040-0855 120ml synthetisches Gleitlageröl kostet ca 27 Euro und hält fast ewig und ich repariere öfters Tapes.

Für Motorlager die schon ein bisschen spiel im Lager haben verwende ich auch Synco Superlube ÖL mit PTFE das ist etwas dickflüssiger und kriecht nicht überall hin.

Recht günstig gibts sowas auch bei Roland Meyer:
http://www.ebay.de/i...&hash=item2579dd7d8c

oder hier:
http://server3.gs-sh...auptseite=detail.htm

Übrigens das Baumarktöl das ich mal hatte war Universalöl von ESSO "rein Säurefrei nicht verharzend" das hat gestunken wie die Pest fast wie altes Getriebeöl nur einiges agressiver.

mfg


[Beitrag von garlock am 21. Jan 2013, 23:10 bearbeitet]
kaimauer
Neuling
#10 erstellt: 21. Jan 2013, 23:38
"Weißöl: 1a Qualität; harz- und säurefrei" steht auf der Herstellerseite.
garlock
Stammgast
#11 erstellt: 22. Jan 2013, 00:32
Also ich glaube nicht das Parafinöl was für Gleitlager ist.

Für die Motorachse kannst du auch gewöhnliches Motoröl nehmen.

mfg


[Beitrag von garlock am 22. Jan 2013, 00:34 bearbeitet]
kaimauer
Neuling
#12 erstellt: 22. Jan 2013, 02:45
Boa, der Wahnsinn. Ich habe mal so ein bisschen quer gelesen, wie Sinterlager funktionieren und wie sie gefettet werden. Das ist eine Wissenschaft für sich. Tatsächlich wird aber auch Paraffinöl verwendet, aber auch tausend andere Stoffe. Im Grunde genommen muss man wissen, welche Schmierung bereits im Lager drin ist, dann muss man das Lager auseinanderbauen und den Schmierstoff unter Druck ins Lager pressen oder behelfsweise im heißen Schmierstoff länger "köcheln" lassen.

Ich warte jetzt erstmal auf die Riemen (sind schon versendet) und nehme das Deck dann nochmal in aller Ruhe auseinander. Mal sehen, ob da Spiel im Motor ist.

Gute Nacht.

EDIT: LRP Öl im Tapedeck reizt ja schon. Was kann man noch pimpen?


[Beitrag von kaimauer am 22. Jan 2013, 03:01 bearbeitet]
Tapesammler
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 22. Jan 2013, 12:18
Hallo,

"pimpen" - da ist tatsächlich was machbar. ABER: Du brauchst natürlich Messgeräte und richtige Messkassetten, um anschließend das Gerät nach Manual richtig einzumessen.

Ein paar der Maßnahmen wären:
1. Die Elkos durch neue, bessere ersetzen. Und dort, wo sie im Signalweg sind, und es von der Kapazität machbar ist, durch Folientypen ersetzen
2. Meistens werden Analogschalter-IC benutzt (z.B. 4066), um zwischen den Bandtypen usw. zu schalten. Diese kann man auch durch bessere ersetzen.
3. Die OpAmps durch paramameter-gleiche aber bessere (sprich: moderner, rauschärmer) ersetzen. Aber das geht schon sehr ans Eingemachte.

Aber die allererste Maßnahme, die bei mir immer auf dem Programm steht - und meist schon zu erstaunlichen Resultaten führt:
1. Tonköpfe (und alle bandführenden Teile) penibel reinigen und anschließend - nach Wartungsvorschrift - den Azimuth des Tonkopfs justieren
2. Aufnahme, Wiedergabe und Bias ebenfalls nach Wartungsvorschrift einstellen.

Aber auch schon für diese letztgenannten (lötfreie) Maßnahmen brauchst Du die nötigen Messgeräte und Messbänder. Wenn Du diese nicht besitzt - Finger weg.

Das Äußerste, was noch manuell geht (bei einigen Naks kann man das sogar von außen machen z.B. CR7, DR1), ist die Azimuth-Justage. Dazu brauchst Du lediglich eine vorbespielte Kassette, Kassettenfachdeckel abziehen, und dann kannst Du vorsichtig an der Stellschraube für den Azimuth drehen. Welche Schraube das ist, und wie das geht, steht im Service-Manual. Wie gesagt, vorsichtig und minimal drehen, bis die Höhen der Kassette optimal sind - und dann am besten mit ein paar anderen Kaufkassetten nachprüfen, ob die Höhen klar und sauber wiedergegeben werden.

Aber Vorsicht: Du kannst das Gerät auch leicht ruinieren, wenn Du was falsch machst.
blaufrau83
Stammgast
#14 erstellt: 23. Jan 2013, 02:35
Nach dem Riemenwechsel brauchst du bei deinem Laufwerk nichts zu justieren. Du brauchst nur das "Dreieck" mit dem Antriebsmotor abzunehmen und die Platine mit den beiden anderen Motoren.
(Der 715er hat das gleiche Laufwerk wie TC-K 590 und TC-KE 600S, die ich selbst mal repariert hatte.)

Nähmaschinenöl oder Haushaltsöl würde ich für den Motor nehmen und Sinterlager-/Gleitlageröl für das Capstanlager.
Sinterlageröl habe ich vom Robbe aus dem Modellbauladen und Haushaltsöl von Centralin (säure- und harzfrei, geruchlos).
Beides nehme ich für Tapedecks (und andere Geräte) und hatte bis jetzt keine Probleme damit.
kaimauer
Neuling
#15 erstellt: 23. Jan 2013, 18:33
So, die Riemen sind da und ich bin am basteln.

Aber leider ergeben sich ein paar Probleme, wo ich nochmal Unterstützung bräuchte. Das Auseinandernehmen des Laufwerks ging so rasant, das mir "mode cam", "selection lever" und "mode lever" durcheinander geraten sind, leider ist die Serviceanleitung in diesem Punkt auch nicht sehr aufschlussreich (siehe Anhang). Inbesondere beim "selection lever" weiß ich nicht, wie der einzusetzen ist. Gibt es darüber hinaus noch eine Grundstellung in welche diese drei gebracht werden müssen?

Das zweite ist, der Mitnehmer des Capstan-Motors, der total verschmiert vom alten Riemen ist (sehr teerartig). Wie am besten reinigen? Mir fällt jetzt nur Reinigungsbenzin ein. Leider habe ich nicht so einen kleinen Abzieher für den Mitnehmer und mit allzu roher Gewalt wollte ich das Ding jetzt nicht so runterhebeln. Wenn er draufbleibt, weiß ich nicht, ob ich das Benzin vorsichtig genug händeln kann, um mir nicht in die Lager zu zu entfetten.AnleitungIMG_20130123_154739IMG_20130123_151111
garlock
Stammgast
#16 erstellt: 23. Jan 2013, 23:17
Also die Pampe ist schlimmer als Teer geht auch mit Reinbenzin nur schwer runter und solange du den Motor nicht im Benzin ersäufst passiert da nix mit dem Lager.

Einfach ein Baumwolltusch mit Benzin (Reinbenzin oder Wundbenzin) tränken und die Masse vom Pulley und der Schwungscheibe entfernen.

Der selection lever kommt mit dem Auge auf das mittlere Zahnrad oben rechts dieser Lever kuppelt das Ritzel für die Kassettenklappe ein und wird vom Rand des mode cam gesteuert.

mfg


[Beitrag von garlock am 23. Jan 2013, 23:19 bearbeitet]
kaimauer
Neuling
#17 erstellt: 24. Jan 2013, 12:31
Die gute Nachricht zuerst: Das Deck funktioniert wieder und macht auch keine komischen Geräusche mehr. Vielen Dank nochmal an alle.

Ich hänge nochmal ein Foto der Position des "Selection Levers" Der Vollständigkeit halber an.
Den Capstan-Motor konnte ich nicht wirklich ölen, auch mit einem Zahnstocher kam ich nicht wirklich an die Welle. Nur die Capstanwelle hat einen Tropfen abbekommen vom Nähmaschinenöl. Den "Assist Belt" auszutauschen war bitter nötig, denn der war völlig ausgeleiert und auch nicht mehr wirklich elastisch. Dieser hat wohl auch die schlimmen Geräusche verursacht.
Beim schief angucken ist mir dann noch die Seitenführung des Löschkopfes zerbröselt, da habe ich jetzt erstmal mit Sekundenkleber rumgefuscht, scheint aber sehr gut zu funktionieren.

Alles im Allem bin ich ganz froh, dass die Ersatzriemen kein Orignalersatzteil sind, das erhöht vielleicht die Chance, dass sich diese nicht wieder zurück in Erdöl verwandeln. Überrascht bin ich darüber gewesen, wie geradezu verschwenderisch mit Platz in dem Gerät umgegangen wird, wenn man dass mal mit den Innereien von moderner Elektronik wie Notebooks vergleicht


Sony TC-K715S Selection Lever


[Beitrag von kaimauer am 24. Jan 2013, 12:31 bearbeitet]
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