Marantz CD73 Laufwerk Problem

+A -A
Autor
Beitrag
Jörg_SF1
Neuling
#1 erstellt: 22. Jan 2013, 23:41
Hallo zusammen,

ich möchte im Vorfeld sagen das ich mich per Sufu schon einigermassen schlau gemacht habe was den CD73 angeht. Sagen möchte ich auch das ich löten kann und ein Multimeter mir auch nicht fremd ist.

So nun zum eigentlichen. Den Player habe ich als Jugendlicher 1983 neu bekommen und vor ca 12 Jahren weg gestellt und vergessen Er fing damals ein wenig an zu krächzen und brauchte immer eine Weile bzw. Temperatur bis er vernünftig lief. Nach meinen Recherchen liegt das wohl an den Netzteil Elkos welche ich mir morgen besorgen will. Das Hauptproblem aber ist das die CD gar nicht mehr anläuft Die grüne Standby Lampe geht und wenn ich Play drücke geht die rote Laserlampe an....aber die CD dreht nicht. Ohne CD konnte ich erkennen wie der Laser beim drücken von Play sich nach oben bewegte...sollte also OK sein. Nur warum dreht die CD nicht? Kann das auch ursächlich am Netzteil ergo Elko´s liegen?
Player ist bereits weitgehend zerlegt....wo kann ich ansetzen bez. des NICHT laufenden Laufwerkes?
Danke Euch
Jörg
hf500
Moderator
#2 erstellt: 23. Jan 2013, 00:19
Moin,
da hast du dir zielsicher das einzige Geraet der Serie gekauft, das besonders im Bereich des Laufwerkes an schwierigsten zu zerlegen ist, vor allem, man kann das Laufwerk kaum betreiben, wenn man gleichzeitig an seine Unterseite muss. Da gibt es auch noch eine Platine (Laserstromversorgung und HF-Vorverstaerker, ausserdem die so ziemlich einzigen paar Trimmpotis, die das Geraet hat.).
Die "originaleren" Philips und ihre Ableger haben naemlich eine unten offene Schublade, ein Abdeckblech ist zu entfernen.
Na ja, das weiss man jetzt, damals war es einem egal ;-)

Wenn man bei offener Schublade auf "Start" drueckt, zittert der Laserarm am inneren Anschlag und hebt/senkt sich die Linse etwa 3-4 mal?
Am oberen Rand der Schubladensteuerungs-/FB-Empfaengerplatineplatine gibt es einen kleinen Schalter. In Servicestellung leuchtet der Laser auch bei offener Schublade. Wenn man bei obengenanntem Vorgang leicht schraeg in die Linse schaut, muss ein schwacher roter Punkt zu sehen sein, solange das Geraet nach einer CD sucht.
All das muss erstmal erfuellt sein, bevor der Spindelmotor loslaeuft, er wird gestartet, wenn das Einrasten des Focusservos die Anwesenheit einer CD anzeigt.
Im Netzteil sind besonders zwei Elkos auffaellig, von vorn gesehen links zwei 100µF Elkos, die durch 100µ/63V 105°C ersetzt werden sollten. Die anderen Elkos sind eher unauffaellig, sie sind defekt, wenn die zugehoerigen Ausgangsspannungen des Netzteiles zu niedrig und verbrummt sind.
Diese Geraete leiden gerne unter kalten Loetstellen, Spannungsregler-ICs im Netzteil, Leitungstransistoren und ICs auf den Hauptplatinen, auch die Reed-Relais nicht vergessen. Falls man die Platine unter dem Laufwerk nachloeten will, mit aeusserster Vorsicht arbeiten. Setzt man in der Laserstromversorgung eine Loetbrucke und merkt es nicht, kann es das fuer den Laser gewesen sein. Diese Platine ist aber auch nicht so anfaellig fuer kalte Loetstellen wie die anderen.
Der Laser muss kurzgeschlossen werden, wenn man ihn von seiner Stromversorgung trennt. Laserdioden sind gegen elektrostatische Entladungen empfindlicher als CMOS-Bausteine. Am besten, man laesst die Platine in Ruhe, solange nicht zweifelsfrei feststeht, dass hier etwas defekt ist.

73
Peter
airmax78
Stammgast
#3 erstellt: 23. Jan 2013, 00:22
Hallo Jörg,

...kalte/gebrochene Lötstellen... immer und überall bei diesen Geräten... es gibt hier IMMER was zu tun...
Alle Betriebsspannungen vorhanden? Legt die eingelegte CD während des AUSSCHALTENS ca. eine Viertelumdrehung zurück? Erzeugt der Laser einen sichtbaren Lichtpunkt? (unbedingt Schutzmassnahmen im Umgang mit Laserquellen beachten) Arbeitet der Focusservo, d.h. wird das Objektiv wärend des "Startversuchs" mehrmals angehoben und abgesenkt?
Erst wenn bis hierhin alles vorbehaltlos mit "ja" beantwortet werden kann, gehts ans Eingemachte: Messpunkt (15) FCO auf der Servoplatine prüfen. Im Ruhezustand ist der "hoch" d.h. ca. +5V.. muss während des "Startversuchs" ca. 0V werden... Falls bis hier alles ok, den Servoprozessor aus der Fassung nehmen (Vorsicht! Empfindliches Bauteil; gibts für kein Geld auf dieser Welt mehr neu zu kaufen...) und Pin 18 am Sockel messen: im Ruhezustand Soll = +5V. Wenn ja, dann Pin 18 auf Masse legen.. Spindelmotor sollte jetzt anlaufen und frei hochrdehen... wenn nicht, die Beschaltung im Umkreis des Treiber ICs Q209 oder 6209 prüfen... hier ist ganz besonders der Elko 2217 auffällig... 3,3 µF... diesen Burschen bei jeder Revision ersetzen...
Bitte besonders viel Geduld und Vorsicht bei diesen alten Schätzchen: die Konstruktion ist etwas eigenwillig (vorsichtig gesagt) und bietet zahlreiche Möglichkeiten, Schäden anzurichten. (z.B. durch Kurzschlüsse oder vertauschte Steckverbinder)...

Grüße,

maurice
Jörg_SF1
Neuling
#4 erstellt: 23. Jan 2013, 00:41
Mit JA kann ich beantworten das sich der Laser 3-4mal bewegt/focusiert. Die CD (Motor) zuckt kein bischen auch nicht beim ausschalten. Das mit dem 3,3uF (heisst glaube ich 217 das Bauteil?) habe ich gelesen und der wird mitgetauscht. Kann der denn ursächlich sein das der Motor nicht anläuft?Lötstellen werde ich in dem Zuge alle prüfen, vorallem am Netzteil.

Vielen Dank schonmal im vorraus
Jörg_SF1
Neuling
#5 erstellt: 23. Jan 2013, 01:02
So hab gerade noch mal den Versuch mit dem Service-Schalter gemacht. Ja auf Service Stellung sieht man den roten Laserpunkt deutlich. Wenn ich in normal zurück schalte erlöscht er.
airmax78
Stammgast
#6 erstellt: 23. Jan 2013, 01:11
Hallo Jörg,

2217 = Philips; C217 = Marantz... ansonsten alles das Gleiche in Grün... Dieser Elko ist mir oft negativ aufgefallen durch rhytmische Tonaussetzter/Knackser im Playbetrieb (Anfangsstadium) und durch totale Startverweigerung (Endstadium; vorzugsweise nach längeren "Spielpausen"). Die eingelegte CD sollte aber beim Ausschalten ca. eine Viertelumdrehung zurücklegen, dieses Verhalten ist typisch für diese Geräte.... falls hier nicht, dann auch alle übrigen Fehlerquellen in Betracht ziehen...

Grüße,

maurice


[Beitrag von airmax78 am 23. Jan 2013, 01:16 bearbeitet]
hf500
Moderator
#7 erstellt: 23. Jan 2013, 01:13
Moin,
weisst du, ob der 3,3µ haben muss oder ob es 4,7µ auch tun?

73
Peter
Jörg_SF1
Neuling
#8 erstellt: 23. Jan 2013, 01:17
Mmmmm totale Startverweigerung hört sich gut an Maurice....könnte passen. Spielpause war auch gegeben...hab eben nochmal nachgerechnet, waren wohl eher 13 Jahre wo das Teil im Schrank lag.
Ich tausche dann morgen erstmal die 100uF/1500uF und 2200uF Elkos im Netzteil und den 3,3uF C217 auf der Platine. Mal schauen ob er dann mit mir spricht.
airmax78
Stammgast
#9 erstellt: 23. Jan 2013, 01:17
Hallo Peter,

...4,7 µF gehen auch, schon ausprobiert...

Grüße,

maurice
hf500
Moderator
#10 erstellt: 23. Jan 2013, 01:25

Jörg_SF1 schrieb:

Ich tausche dann morgen erstmal die 100uF/1500uF und 2200uF Elkos im Netzteil und den 3,3uF C217 auf der Platine.


Moin,
1500µ brauchst du nicht zu kaufen, alles 2200µ/25V und gut ist. Die 1500µ hat er nur, weil damals fuer 2200µ/25V die Becher zu gross waren. Die 100µ duerfen nicht groesser gewaehlt werden. Sie gehoeren zu einem Spannungsverdoppler, der ungefaehr -33V herstellt, die mit dem ungekuehlten Spannungsregler-IC auf -18V gebracht werden. Mit groesseren Elkos liefert der Verdoppler um die -40V, das IC wird noch waermer. Der Einsatz im Verdoppler bedingt, dass die Kondensatoren hoch belastet werden und daher als erste aussteigen. Messe mal die Spannungen an dem -18V Regler nach.

73
Peter
Jörg_SF1
Neuling
#11 erstellt: 23. Jan 2013, 01:29
Wenn Du mir verräts wo ich an welchen Punkten messen soll? Ich hab leider keinen Schaltplan von dem Teil.
hf500
Moderator
#12 erstellt: 23. Jan 2013, 21:38
Moin,
ich leider auch nicht.
Es ist aber nicht so schwer. Das Netzteil hat ICs fuer die Stabilisierung der Ausgangsspannungen. An ihnen kann man daher direkt die vom Gleichrichter gelieferte Rohspannung und die stabilisierte Ausgangsspannung messen.
Das Netzteil (bzw. die ICs) erzeugt +12V, -12V, +5V, -18V, jeweils gegen Masse gemessen.

73
Peter
airmax78
Stammgast
#13 erstellt: 23. Jan 2013, 21:47
Hallo Jörg,

die Netzteilplatine sitzt in der Geräterückwand am Kühlkörper... an diesem sind 5 Spannungsregler festgeklammert (Spannungsregler sehen in etwa aus wie Leistungstransistoren im TO220 Gehäuse... 3 Anschlussbeinchen)
Der mittlere der 5 Spannungsregler ist für die -18V zuständig (Q103 bei Marantz) messe hier die Spannung an Pin 2 (mitte) gegen Masse Soll = -33V.
Die übrigen Spannungen am 6 poligen Sammelstecker der Netzteilplatine messen:

Pin 1) schwarze Leitung: -18V
Pin 2) braune Leitung: Masse (der Einfacheit halber alle Spannungsmessungen gegen diesen Pin machen)
Pin 3) rote Leitung: -7V
Pin 4) graue Leitung: +12V
Pin 5) gelbe Leitung: + 5V
Pin 6) grüne Leitung. -12V

Nicht nervös werden, wenn gewisse Abweichungen vorhanden sind... so +/- 5% sind normal und machen keine Probleme...
Bitte Vorsicht mit den Meßspitzen: einmal abrutschen kann verheerende Folgen haben...

Grüße,

maurice


[Beitrag von airmax78 am 23. Jan 2013, 21:49 bearbeitet]
Jörg_SF1
Neuling
#14 erstellt: 23. Jan 2013, 23:03
Hallo Maurice, vielen Dank für Deine Hilfe.
Hier die Messergebnisse.

Am mittleren von den 5 Spannungsregler liegt am mittleren Fuß -17V an

Nun zu den 6 Pins

1) -15V (passt fast)
3) -7V (passt)
4) +11,9V (passt)
5) +5V (passt)
6) jetzt kommts.... +0,9V

Also an Pin 6 passt nichts und am Spannungsregler liegen statt -33 nur -17 an.

Hast Du ne Idee ?
airmax78
Stammgast
#15 erstellt: 24. Jan 2013, 00:14
Hallo Jörg,

...die zu niedrige Rohspannung am Eingang des -18V Stabis ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf defekte 100 µF Elkos für den Spannungsverdoppler zurück zu führen... ein Klassiker!
Das Netzteil (oder besser noch: das gesamte Gerät...) sorgfältig auf fehlerhafte Lötpunkte untersuchen... man kann es nicht oft genug sagen... Wenn die -12V auch nach der Lötkur immer noch fehlen, mal den Kleintransistor BC 369 prüfen... hab ich bislang nur ein einziges Mal defekt erlebt... beim CD 100. Natürlich kann auch der Spannungsregler für die -12V selbst einen Knacks haben...

Grüße,

maurice


[Beitrag von airmax78 am 24. Jan 2013, 00:19 bearbeitet]
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Marantz CD73 Laufwerk Problem
Jörg_SF1 am 22.01.2013  –  Letzte Antwort am 22.01.2013  –  2 Beiträge
Marantz CD73 Tonausfälle nach Revision
Teko2009 am 12.12.2020  –  Letzte Antwort am 17.12.2020  –  10 Beiträge
Reparatur Anfrage Marantz CD73 (80er Jahre CD)
e21ziger am 14.03.2022  –  Letzte Antwort am 14.03.2022  –  2 Beiträge
Marantz CD73 - suche ein Teil/Schalter
pakko am 20.09.2013  –  Letzte Antwort am 11.10.2013  –  6 Beiträge
Marantz CD73; Lasereinheit ist nicht leichtgängig. Ausbau, Reinigung etc.
Jehan am 17.08.2017  –  Letzte Antwort am 23.08.2017  –  9 Beiträge
marantz sd-3020 verharztes Laufwerk reparieren
michaa7 am 20.11.2023  –  Letzte Antwort am 30.11.2023  –  45 Beiträge
Sony TCM200 Laufwerk Problem
SonyPioneer am 27.07.2014  –  Letzte Antwort am 11.02.2020  –  5 Beiträge
Marantz CD-73 Beleuchtung
lammbock1 am 28.03.2007  –  Letzte Antwort am 22.11.2007  –  2 Beiträge
MARANTZ CD 74 Schublade und CDM1 Laufwerk kein Strom?
myth0s_ am 22.05.2021  –  Letzte Antwort am 27.05.2021  –  6 Beiträge
Marantz LS15 Reparatur
marantzfähn am 31.12.2006  –  Letzte Antwort am 02.01.2007  –  2 Beiträge
Foren Archiv
2013

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.820 ( Heute: 4 )
  • Neuestes Mitgliedbraydenkirklin
  • Gesamtzahl an Themen1.551.365
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.544.364

Hersteller in diesem Thread Widget schließen