Marantz CD73 Tonausfälle nach Revision

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Teko2009
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 12. Dez 2020, 12:43
Hallo zusammen,

Ich habe vor einiger Zeit einen defekten Marantz CD73 erhalten. Bei der ersten Inbetriebnahme
stellte ich ein Brummen am NF Ausgang fest und einige LED's an der Front blinkten.
Danach habe ich alle Elektrolyten auf dem Powerboard durch Matsushita 105GradC ersetzt und eingeschaltet. Wieder das blinken der LED's, CD dreht und keine Reaktion der Bedientasten. Den Fehler gesucht und auf dem LED Board keine 0V festgestellt und anschliessend alle kalten Lötstellen behoben.

Noch dem Zusammenbau war das Blinken der LED's immer noch da und ab und zu funktionierte etwas. Ich habe dann alle Elkos auf dem Servo-, Decoder, Interface und CDM-0 Board ersetzt.
Anschliessend funktionierte der Player zeitweise, aber durch Klopfen auf den Boards waren Aussetzer feststellbar. Nach Internetrecherchen und hier im Forum habe ich gelesen, dass viele kalten Lötstellen vorhanden sind. Habe dann mit der Lupe gesucht und fehlerhafte und unscheinbare Lötstellen nachgelötet. Vor allem die Lötstellen der IC-Beinchen und Sockelstiften waren sehr schlecht. Kommt man mit dem Lötkolben an einen gut aussehenden IC-Beinchen fliesst das Zinn vom Kontakt weg und das Zinn ist wie ein kleiner Ring um den freien Kontakt. Dies habe ich vor allem an den Sockelstiften der beiden Prozessoren MAB6410 und MAB6420 festgestellt, denn an diesen beiden hängt das Funktionieren des Players ab.

Ich habe nicht an den Trimmern verstellt, ausser den Laserstrom von 0.65V auf 0.55V an R308 reduziert. Der Schwingarm lässt sich ganz leicht bewegen und hängt an keiner Stelle.

Jetzt funktionierte der CD73 wenn er in Normallage war, aber er hatte laufend Tonaussetzer bis zum Ende der CD.

Mit dem KO die folgenden Signale kontrolliert: HF, Ansteuerungen von Turntable-, Focus- und Radialmotor. Die HF Amlitude war ca. 1Vpp, beim Aussetzer nur noch ca. 200mVpp und am Turntable/Focus Motor waren die Spannungen konstant. Am Ausgang der Radialendstufe (Q240/Q241) war der Aussetzer feststellbar, welcher mit der Zeit der tiefen HF-Amplitude übereinstimmte.

Marantz CD73 KO-Signale (RER1/2, HF) von Tonausfällen aus dem Laufwerk CDM-0

Die beiden KO Bilder zeigen in den oberen beiden Spuren die Signale RER1 und RER2 (Radial Error 1 und 2) und in der unteren Spur das HF Signal, welches mit den Aussetzern übereinstimmt.

Wenn der Player jetzt von der Normallage an der Vorderseite ca. 13cm hoch gehoben wird, verschwinden die Tonaussetzer feststellbar auch am HF Signal, da werden die Amplitudenschwankungen immer keiner, bis praktisch eine konstante Amplitude vorhanden ist.

Ich habe schon einige Zeit in das Teil investiert und wollte ein Erfolgserlebnis, deshalb meine Fragen: liegt der Fehler an den 4 Abtast-Dioden, ist der Laser zu schwach oder ist der Turntable Motor defekt? Ihr müsst keine Abhandlungen schreiben, da ich Elektroniker bin und auch Messgeräte besitze. Vielen Dank für eure Hilfe.
Uwe_1965
Inventar
#2 erstellt: 12. Dez 2020, 15:42

Teko2009 (Beitrag #1) schrieb:
...

Ich habe nicht an den Trimmern verstellt, ausser den Laserstrom von 0.65V auf 0.55V an R308 reduziert.
...

Ich habe schon einige Zeit in das Teil investiert und wollte ein Erfolgserlebnis, deshalb meine Fragen: liegt der Fehler an den 4 Abtast-Dioden, ist der Laser zu schwach oder ist der Turntable Motor defekt? Ihr müsst keine Abhandlungen schreiben, da ich Elektroniker bin und auch Messgeräte besitze. Vielen Dank für eure Hilfe.


Keine Angst ich schreibe keine langen Abhandlungen

aber in Deinem Post sind 2 Sachen die sich eventuell von alleine beantworten lassen könnten, Zum einen hast Du den Laserstrom reduziert und auf der anderen Seite fragst Du, ob er eventuell zu gering ist

Gruß Uwe
Teko2009
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 12. Dez 2020, 18:22
Hallo Uwe

Die Laserstrom Vorgaben nach Philips/Marantz sind 500mV+/-50mV für die korrekte Funktion der Abtastdioden. Ich reduzierte den Strom des Lasers von 650mV, dass er weniger stark ist und eventuell weniger streut. Der Player funktioniert, wenn er vorne hochgehoben wird.

Gruss
airmax78
Stammgast
#4 erstellt: 12. Dez 2020, 22:13
HalloTeko,

das beschriebene Fehlerbild ist in der Tat reichlich seltsam und aus der Ferne kaum zu beurteilen...
Denkbar wären folgende Szenarien:
a) das Chassis verwindet sich beim Anheben, die "schwimmend" gelagerten Platinen im Abschirmkäfig ändern dadurch ihre Lage und ein zufällig vorhandener Kurzschluss verschwindet zumindest zeitweise. Die untere Servoplatine ruht einerseits auf einen Schaumstoffstreifen, andererseits auf einer Blechlasche, die unbedingt isoliert sein muss, weil es sonst zu Kurzschlüssen kommt. Die obere Decoderplatine muss ebenfalls absolut korrekt auf den beiden Blechlaschen liegen. Generell ist das Chassis des CD-73 ein schlechter Witz und ein ziemlicher Albtraum, wenn man daran arbeiten muss: Überall lauern blanke und scharfkantige Teile, mit ensprechenden Gefahren... man kann garnicht genug aufpassen dabei.
b) der Radialmotor hat aus irgenwelchen Gründen Spiel in den Kugellagern, durch das Anheben verändert sich zwar die Winkelstellung (Spannungsamplitude des Augenmusters), aber durch das schiere Gewicht des Führungsarms der Abtasteinheit wird das Spiel in den Kugellagern auf Null gesetzt, wodurch die Spurhaltung verbessert wird.

Alles absolut rein spekulativ, ich befasse mich bereits seit vielen Jahren mit diesen Biestern, aber sowas habe ich bislang noch nie erlebt.

Grüße, maurice
Teko2009
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 13. Dez 2020, 13:33
Hallo Maurice,

Du hast voll ins Schwarze getroffen mit den Vermutungen im Kapitel b) vielen Dank.
Der Player ist einigermassen zusammen gebaut, die rechte Seitenwand ist montiert, alle Prints sind angeschraubt.
Es fehlen nur die Blechabdeckung auf dem Decoderboard, Verschalung des CDM, Frontplatte und das grosse Blech auf der Unterseite.

Habe den CD73 eingeschaltet, die CD Schublade ausgefahren, ausgeschaltet, den Endschalter umgelegt und Schubladentaste gedrückt.
Nachher CD abgespielt und mit meinem ganzen Hörvermögen auf der linken der Schubladenseite ein ganz leises, regelmässiges und kratzendes Geräusch festgestellt.
Der Linse war es nicht, somit muss es der CD Motor sein. Könnte man diesen Motor reparieren?

Gruss Rolf
airmax78
Stammgast
#6 erstellt: 13. Dez 2020, 17:09
Hallo Rolf,

mechanisch fehlerhafte Spindelmotore erlebe ich beim CDM0 äusserst selten, noch seltener als fehlerhafte Laerunits. Das beim CDM1 berüchtigte Axiallager ist hier unauffällig, da als stählerne Madenschraube ausgeführt. Spindelmotore am CDM0 lassen sich nicht reparieren, weil sowohl das Lagerschild an der Unterseite als auch der "Plattenteller" verpresst wurden. Wenn der Spindelmotor tatsächlich verdächtig ist, so kann man ihn testweise von der Regelung trennen und über ein Labornetzteil extern speisen. Ein intakter Spindelmotor sollte bis ca. 1000 U/min frei hochdrehen können, ohne dass die aufgelegte und fixierte CD zu vibrieren beginnt, diese Drehzahl ist genau das Doppelte dessen, was beim normalen Aufstarten benögtigt wird. Überzeuge dich bitte, dass die beiden Kugellager des Radialmotors weder fühlbares Spiel noch übermässige Reibung aufweisen: nach allem, was ich bisher erleben durfte, wird des Öfteren die Sechskantmutter M4 an der Unterseite gelöst oder verändert. Bedenke bitte, dass nach Arbeiten am Spidelmotor oder am Radialmotor die Winkelstellung überprüft und ggf. korrigiert werden muss.

Grüße, maurice
Teko2009
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 15. Dez 2020, 23:46
Hallo Maurice

Ich habe an der CD-Auflage ein ganz kleines Lagerspiel in der Parallelrichtung zur Frontplatte festgestellt. Keine übermässige Reibung und auch kein Höhenspiel.

Der Motor wurde langsam auf 1000U/min mit einem externen Speisegerät hochgefahren und es wurde keine Vibration festgestellt, nur dieses leise regelmässige Kratzen. Die Spannung war 3.97V extern gemessen und das Ampere-Meter am Speisegerät zeigte 27mA.

Nachher wurde die Motorspannung auf 7.73V erhöht (Strom 40mA) und man hörte ein deutliches Klackern bei einer Umdrehungszahl von ca. 2240U/min.
(Anschliessend auf 9.93V, I= 50mA und ca. 2800U/min, ein deutliches Klackern, keine Unwucht festgestellt, wenn schon dann schon).

Wieder CD Betrieb und keine Ausfälle, diese kamen erst später wieder wie früher. Eine Stromsonde in die grüne (+) Leitung eingesetzt (KO Ch1 Empfindlichkeit=2mA/mV) und das HF-Signal (KO Ch2) kontaktiert.

Marantz CD73 KO-Signal (Spindelmotor Strom/HF-Signal) von Tonausfällen Laufwerk CDM-0

Im KO Bild ist mir unklar, was der zeitliche Auslöser des fehlerhaften HF-Signal sein könnte. Die Speicherung des des KO's ist für beide Kanäle "gechopped". Dieses Laufwerk zu justieren liegt ausser meiner Reichweite.

Gruss Rolf
Uwe_1965
Inventar
#8 erstellt: 16. Dez 2020, 00:07
Ist ja echt der Hammer, ich habe gerade ein ähnliches Phänomen an einem Sony CDP-302ES klick, der auch solche Spikes produziert. Und so langsam gehen mir auch die Ideen aus, wobei Du mehr Ahnung hast, eventuell das Fehlerbild einzugrenzen. Ich bin mitttlerweile an der Stromversorgung dran

Gruß Uwe


[Beitrag von Uwe_1965 am 16. Dez 2020, 00:09 bearbeitet]
airmax78
Stammgast
#9 erstellt: 16. Dez 2020, 14:28
Hallo Rolf,

hole dir mal das MCES Signal aufs Oszilloskop und prüfe, ob es eine zeitliche Übereinstimmung zu den beschriebenen Aussetzern gibt. Falls ja, so wäre C217 (2217 bei Philips) wieder einmal dringend verdächtig, der ist hier im Forum bereits mehrfach aktenkundig. In so einem Fall tritt ein rhytmisches Knacksen im Umdrehungstakt der CD auf, pro Umdrehung einmal. Es bleibt dann aber trotzdem noch rätselhaft, warum das Symptom abhängig von der Position des Laufwerks ist.
Teko2009
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 18. Dez 2020, 00:17
Hallo Airmax

Ich habe das MCES Signal und den Pin 1 des Integrators IC6209 im Fehlerfall = Tonaussetzer (Bild unten links Ch1: MCES IC6658 Pin 13 und Ch2: IC6209 Pin 1) und im Normalfall (Bild unten rechts) auf den KO geholt. Man sieht bei Tonaussetzern ein leichtes Flackern, darum wurde der Ausgang des Integrators genommen. Den C217 habe ich bereits früher durch einen bipolaren Elko ersetzt.

Bei den Versuchen habe ich dem Puck während dem Betrieb ein kleinen Schlag mit dem Finger versetzt. Der Player ist vom Aussetzzustand in den fehlerlosen Betrieb übergegangen. Einfach zu testen mit den KO Bildern.

Marantz CD73 KO-Signale (MCES6658 Pin13/IC6209 Pin1) links im Fehlerfall rechts im Normalfallvon Tonausfällen aus dem Laufwerk CDM-0

Beim nochmaligen Test des Motorlagerspiels habe ich mit beiden Zeigefingern beim leichten Bewegen parallel zur Frontplatte ein Lagerspiel festgestellt = Motor defekt.

Vielen Dank für eure Beträge, welche mir geholfen haben.
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