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Harnoncourt: Die schönsten Aufnahmen von Nikolaus Harnoncourt

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Kreisler_jun.
Inventar
#51 erstellt: 08. Aug 2005, 17:01

Susanna schrieb:

Kreisler_jun. schrieb:
Wo findet man das bei jpc?


hier:
http://www.jpc.de/jp.../classic/rsk/hitlist

Ich hätte auch lieber nicht gerade die Jupiter.


Bizarr, eine Suche nach "Mozart und "Fricsay" hat es nicht gefunden, wie hast Du gesucht? Es ist definitiv die "falsche" Aufnahme.
Ich hoffte auf Mono-Aufnahmen von 29, Haffner und Jupiter mit dem RIAS (ich habe sie von einem sehr netten Zeitgenossen, der zwei auf einer japanischen CD hatte und die dritte selbst von LP überspielt hat, als Kopie) Sogar die LPs von diesen Aufnahmen sind nicht leicht zu finden!



Hier kann man noch vorbestellen, weil vergriffen:

http://www.amazon.de.../302-0508160-6038420


Das sind wieder die späteren Stereo-Aufnahmen mit den Sinfonikern; auch auf LP kriegt man die nachgeworfen; ich habe 29 & 39 aus derselben Zeit auf CD. Die sind nicht schlecht, aber diese 4 wurden zu einer Zeit aufgenommen als Fricsay schon schwer krank war, die Tempi sind teils deutlich langsamer, der Stil insgesamt "romantischer", nicht so nach meinem Geschmack wie der jüngere Fricsay. Dazu waren damals die Wiener Sinfoniker kein Vergleich zu den von Fricsay selbst zusammengeschweißten RIAS-Leuten...

Naja, war auch kaum anders zu erwarten. Universal ist ein Saftladen geworden. Zwar gibt es erfreulich viele Wiederveröffentlichungen historischer Aufnahmen, aber offenbar ohne irgendeinen Plan: Innerhalb von knapp zwei Jahren werden diesselben Aufnahmen als Teil der "Original Masters" Boxen und einzeln (zB als "eloquence" oder "Musik - Sprache der Welt") wiederveröffentlicht: Bsp. Fricsay: Sommernachtstraum, Hartmanns 6. Sinfonie, jeweils mit anderen Werke kombiniert, der Sammler muß Dubletten in Kauf nehmen, anderes bleibt wieder im Archiv....

viele Grüße

JK jr.
KV588
Ist häufiger hier
#52 erstellt: 08. Aug 2005, 18:19
Ich bin kein großer Freund von Harnoncourts Mozart-Aufnahmen, mit der Ausnahme seines "Idomeneo". Zumindest die Ouvertüre und das "Andro"-Quartett kann ich kaum noch mit jemand anders hören, ohne diese Platte hören zu wollen. Es ist einmal der Klang des Züricher Orchesters und dann so Sachen wie die - eigentlich übertriebenen - Punktierungen in der Ouvertüre, die mich an dieser Aufnahme faszinieren.
Susanna
Hat sich gelöscht
#53 erstellt: 08. Aug 2005, 18:28

Kreisler_jun. schrieb:
wie hast Du gesucht?

Hallo Kreisler,

so: Sparte Classic - eingegeben: fricsay mozart sinfonien - voilà!

Gruß,
Susanna
Hilda
Stammgast
#54 erstellt: 08. Aug 2005, 19:08
Hallo Cosi fan tutte,


ich bin kein großer Freund von Harnoncourts Mozart-Aufnahmen


dann wäre doch schön, wenn Du das etwas darlegen könntest...

Klaus (an Diskussionen interessiert)
KV588
Ist häufiger hier
#55 erstellt: 09. Aug 2005, 08:41
Hallo Klaus -

leider nicht viel Zeit in dieser Woche, dehalb nur ein paar Sätze: Ich mag an den Mozart-Aufnahmen mit dem Concertgebouw diese ruppige Spielart nicht und v.a. den Einsatz von Trompeten und Pauken, den ja so viele sehr loben. Ich habe immer das Gefühl, sobald Trp./Pk. etwas zu spielen haben, werden sie brachial "angeschaltet", damit auch ja jeder merkt. das sie da sind. Gibt natürlich auch schöne / interessante Momente. Ähnlich, wenn auch nicht so krass, in den Serenaden, die ich aber teilweise auch nicht schlecht finde. Gibt's aber stärkere Konkurrenz, für meinen Geschmack.

Bei den Mozart-Opern (außer Idomemeo, wie gesagt) kenne ich nur Ausschnitte oder es ist länger her - hatte nie das Gefühl, dass ich da mehr einsteigen müsste.

Was ich an H. generell nicht mag, iat dieser belehrende Gestus und die Attitüde, der große Andersmacher und "GegendenStrichBürster" zu sein (letzteres vielleicht ja auch nur Marketing seiner Plattenfirmen). Immerhin hat wohl kaum jemand soviel aufgenommen wie er, aber während andere (Barenboim) dann immer mal zu hören bekommen, alles und nichts richtig zu machen, scheint H. irgendwie einen Außenseiter-Status im Mainstream belegt zu haben.

Jetzt ist's doch mehr geworden.

Grüße
Martin
Kreisler_jun.
Inventar
#56 erstellt: 09. Aug 2005, 18:14

KV588 schrieb:

Was ich an H. generell nicht mag, iat dieser belehrende Gestus und die Attitüde, der große Andersmacher und "GegendenStrichBürster" zu sein (letzteres vielleicht ja auch nur Marketing seiner Plattenfirmen). Immerhin hat wohl kaum jemand soviel aufgenommen wie er, aber während andere (Barenboim) dann immer mal zu hören bekommen, alles und nichts richtig zu machen, scheint H. irgendwie einen Außenseiter-Status im Mainstream belegt zu haben.


Der letzte Absatz trifft nicht zu, jedenfalls auf Harnoncourt weniger als auf den durchschnittlichen, nicht extrem spezialisierten Dirigenten. Wie ich wohl schonmal sagte, war er von den historisch orientierten Musikern einer der letzten, der sich auch Musik des 19. Jhds. zugewandt hat: von Mitte der 50er bis Ende der 70er hat er sich auf Barock beschränkt, dann die Mozartopern und -sinfonien (mit denen er schon der Anspruch der originalen Instrumente deutlich relativiert hat) und 1990 Beethoven (da gab es schon komplette Zyklen von Goodman, Norrington, Hogwood und zumindest einige Sinfonien mit Brüggen). Der belehrende Gestus trifft IMO auch, was explizite Interviewäußerungen angeht (jedenfalls seit ungefähr den Beethovenaufnahmen) weniger auf ihn zu als auf viele andere der frühen HIP-Bewegung; dazu hört man es IMO den Einspielungen eh nicht an. Heute gibt es kaum noch jemand, der behauptet, es einzig richtig oder besser zu machen.
Dass, wenn jemand einmal berühmt wird, die Plattenfirmen ihm Gelegenheit geben, alles mögliche aufzunehmen, ist ja nichts Ungewöhnliches (jedenfalls bis vor ein paar Jahren). Und hier gibt es IMO sehr viel Überflüssigeres oder Extremeres als dass Harnoncourt Bruckner dirigiert. Z.B. dass Brendel alles, was ihm Spaß macht, noch ein drittes Mal (leider auch nicht interessanter als früher) einspielen muß, ein 3. (?) Mahler Zyklus von Abbado innnerhalb von 20 Jahren u.v.a. So läuft das Geschäft eben (oder es läuft halt nicht).

viele Grüße

JK jr.
Hilda
Stammgast
#57 erstellt: 10. Aug 2005, 10:21
Hallo KV 588,


Ich mag an den Mozart-Aufnahmen mit dem Concertgebouw diese ruppige Spielart nicht und v.a. den Einsatz von Trompeten und Pauken, den ja so viele sehr loben. Ich habe immer das Gefühl, sobald Trp./Pk. etwas zu spielen haben, werden sie brachial "angeschaltet", damit auch ja jeder merkt. das sie da sind. Gibt natürlich auch schöne / interessante Momente. Ähnlich, wenn auch nicht so krass, in den Serenaden, die ich aber teilweise auch nicht schlecht finde. Gibt's aber stärkere Konkurrenz, für meinen Geschmack.


Ich bin kein Musikwissenschaftler, aber sowiet ich mich erinnere haben die Trompeten in der Musik des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts immer noch mehr von ihrer ursprünglichen Signalfunktion und sind in Symphonien nicht so sehr als Melodieinstrument eingesetzt. Man verbessere mich bitte, wenn ich Quatsch erzähle... Unter diesen Voraussetzungen empfinde ich es durchaus als schlüssig, die Trompeten und Pauken etwas hervorzuheben. Die von Mozart verwendeten Naturtrompeten haben auch im Piano schon eher einen fanfarenartigen Klang, der mit modernen Instrumenten wohl nur über mehr Lautstärke zu realisieren ist. Aus diesem Grund entstanden ja auch diese vielen Misch-Aufnahmen mit modernem Instrumentarium und Naturtrompeten wie zum Beispiel Harnoncourts Beethoven
Zumal ich finde, daß Harnoncourt hier noch ziemlich gesittet ist.

Gruss
Klaus
Kreisler_jun.
Inventar
#58 erstellt: 10. Aug 2005, 11:55

Hilda schrieb:


[KV 588]Ich mag an den Mozart-Aufnahmen mit dem Concertgebouw diese ruppige Spielart nicht und v.a. den Einsatz von Trompeten und Pauken, den ja so viele sehr loben. Ich habe immer das Gefühl, sobald Trp./Pk. etwas zu spielen haben, werden sie brachial "angeschaltet", damit auch ja jeder merkt. das sie da sind. Gibt natürlich auch schöne / interessante Momente. Ähnlich, wenn auch nicht so krass, in den Serenaden, die ich aber teilweise auch nicht schlecht finde. Gibt's aber stärkere Konkurrenz, für meinen Geschmack.


Ich bin kein Musikwissenschaftler, aber sowiet ich mich erinnere haben die Trompeten in der Musik des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts immer noch mehr von ihrer ursprünglichen Signalfunktion und sind in Symphonien nicht so sehr als Melodieinstrument eingesetzt. Man verbessere mich bitte, wenn ich Quatsch erzähle...


Nein das stimmt natürlich. Als Melodieinstrumente konnten sie nur wie bei Bach im hohen Clarin-Register eingesetzt werden, diese Kunst ging allerdings Mitte des 18. Jhds,. verloren (das Solo in "The trumpet shall sound" wird daher in Mozarts Bearbeitung von einem Horn gespielt..naja).
[Du meinst oben vermutlich spätes 18. Jhd. usw.]
Mozart war AFAIK der erste (oder einer der ersten), der Trompeten und Pauken im pp oder p sehr effektiv als farblichen Hintergrundeffekt (so eine Art fernes Leuchten) eingesetzt hat z.B. im Adagio der Linzer Sinfonie; Haydn hat das in vielen späteren Sinfonien aufgegriffen (deutlich zB in #102).

Bei den Concertgebouw-Aufnahmen NHs sind es allerdings moderne Trompeten.

viele Grüße

JK jr.
Hilda
Stammgast
#59 erstellt: 10. Aug 2005, 12:06

[Du meinst oben vermutlich spätes 18. Jhd. usw.]


Nene - ich bin Verfechter der Theorie, daß im Mittelater 200 Jahre dazuerfunden wurden....


Mozart war AFAIK der erste (oder einer der ersten), der Trompeten und Pauken im pp oder p sehr effektiv als farblichen Hintergrundeffekt (so eine Art fernes Leuchten) eingesetzt hat z.B. im Adagio der Linzer Sinfonie; Haydn hat das in vielen späteren Sinfonien aufgegriffen (deutlich zB in #102).


Das war mir bisher nicht bekannt. Muss ich mir mal anhören.


Bei den Concertgebouw-Aufnahmen NHs sind es allerdings moderne Trompeten.


Das ist klar, das hatte ich vergessen zu schreiben. Vielleicht sind die Trompeten deshalb auch etwas lauter, als sie vielleicht sein müssten - obwohl es mich überhaupt nicht stört. Wie Du bereits an anderer Stelle geschrieben hast: Lieber so ls anders rum...

Gruss
Klaus
KV588
Ist häufiger hier
#60 erstellt: 10. Aug 2005, 12:28
Nur zur Klarstellung: Ich sage nicht, dass es keine Gründe gäbe, es mit den Trompeten so zu machen wie H. in seinen Amsterdamer-Aufnahmen, ich mag nur es einfach nicht.

Ich habe dieses Problem bei vielen Werken von Mozart, gerade auch den Klavierkonzerten. Mein (natürlich unbeweisbares) Gefühl ist, dass Mozart auch die modernen Instrumente besser gefunden hätte, auf jeden Fall sind viele Dinge in der Musik, die mit modernen Instrumenten gut rauskommen.

Grüße
Martin
Susanna
Hat sich gelöscht
#61 erstellt: 10. Aug 2005, 21:07
Hallo,

da es hier um Trompeten u. a. bei Mozart geht, möchte ich kurz zwischenfragen, ob jemand diese CD kennt:



Darauf befindet sich die Bearbeitung des (höchstwahrscheinlich) Oboenkonzerts C-Dur. Von einer modernen Trompete gespielt, kann dann vermutlich auch dieses Konzert ganz nett klingen, oder?

Der fanfarenartige Klang damaliger Trompeten hat vielleicht auf Mozart abschreckend gewirkt und einen solistischen Einsatz des Instruments verhindert. Der Anekdote nach soll der Kleine ja schreiend einem Trompetengeschmettere entflohen sein. (Ich hab’s halt gern mit Märchen ! )


KV588...dass Mozart auch die modernen Instrumente besser gefunden hätte,

Glaub' ich auch!

Gruß,
Susanna
Joachim49
Inventar
#62 erstellt: 06. Mrz 2016, 16:21
Nikolaus Harnoncourt, der sich vor wenigen Wochen aus dem aktiven Musikleben zurückgezogen hatte, ist gestern, am 5. März, gestorben.
Reinhold2
Ist häufiger hier
#63 erstellt: 06. Mrz 2016, 16:58
Hi,

Wieder ein großartiger Dirigent weniger.
R.I.P.

Reinhold
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