Gould: Glenn Gould und die Wiesn-Kakophonie

Glenn Gould, der exzentrische Pianist, dessen Bachinterpretationen manche geradezu abgöttisch schätzen (meine Wenigkeit eingeschlossen), soll ein phänomenales Gehirn und Gehör gehabt haben.

Es wird erzählt, GG habe mit Freunden am Tisch gesessen, sich angeregt unterhalten, das Radio lief, und der Pianist habe sich noch nebenher irgendwelche Notizen gemacht. Das Besondere: GG hatte sich nicht nur an der Diskussion beteiligt, er wusste auch noch genau, was im Radio gesagt wurde und gipfelte mit der Frage, ob er die Gedichte vorlesen dürfe, die er soeben verfasst habe.

Wer aufpasst, hört auch in GG's polyphonem Spiel diese Begabung heraus, vieles gleichzeitig zu verfolgen.

Wer das ebenfalls trainieren will, kann sich aktuell aufs Münchner Oktoberfest begeben. Man stelle sich dort einfach irgendwo hin, um der grausamsten Kakophonie seines Lebens zu lauschen. Wenn nämlich sämtliche Bierzelte, Schießbuden, Karuselle und andere Vergnügungsstätten sich gemeinsam in den musikalischen Dezibel-Wettbewerb begeben.

Nur Kriegsgeräusche sind schlimmer..