Brendel, Alfred: Brendull und Kollegen

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Hilda
Stammgast
#1 erstellt: 18. Aug 2004, 11:41
Hallo Leute,

als rein Klaviermusikkonsumierender Laie, der nie Klavier gespielt hat und für den Klaviermusik nie so ganz im Zentrum seines Interesses stand (ausser Bach :D), würde ich gerne mal wissen, was denn so dran ist an den grossen Pianisten...

Gerrit teilt ja die Meinung vieler in der internationalen Newsgroup das Brendel kein Pianist ist
Woran kann ich das erkennen? Vor allem im Vergleich mit wem?

Gleichzeitig gewinnt man oft den Eindruck, daß ein Nicht-Russe sich schon mal gar nicht erst ans Klavier setzen sollte...

Ich gebe zu, ich bin verwirrt... Was mich wirklich interessieren würde wären Aufnahmen an denen man die verschiedenen Schulen vergleichend erkennen kann.


Erhellt mich bitte...

Gruss
Klaus
op111
Moderator
#2 erstellt: 18. Aug 2004, 13:21
Hallo Klaus,

interessantes Thema. Ein reiner Fake-Pianist oder Scharlatan ist Brendel wohl kaum,
das hätte mindestens J. Kaiser auffallen müssen.

Vielleicht ist das das umgekehrte Phänomen "Celibidache":
Eine kleine verschworene Anti-Fan-Gemeinde gegen die uneingeweihte Masse, die Brendel akzeptiert.

Ich habe schon ausgesprochen gute Liszt- und Schubert-Interpretationen (Aufnahmen um 1980) gehört.

Gruß
Franz

PS: 2 Zitate aus Artikeln aus jüngster Zeit

WAZ (15.8.):
http://www.waz.de/wa...&dbosserver=1&other=


Der Mensch ist keine Maschine
WAZ Mülheim...

Brendel, einer der tiefschürfendsten Musiker überhaupt, ist eine lebende Legende, weil er sich früh und vehement für den zyklisch erfassten Beethoven einsetzte, weil er uns zeigte, dass Franz Liszt alles andere als ein Salonlöwe, dass Schubert eine ganze eigene Größe ist. Und er demonstrierte immer wieder das Schwere im Leichten Mozarts. Ein Gestalter, kein blendender Virtuose.
...
Was Alfred Brendel hier an Anschlagskultur, auch an delikatester Pointierungslust zeigte, bot ein Musterbeispiel dafür, was Erfahrung ausmacht. ... Und heute - so scheint es - ist sein gestalterisches Selbstverständnis so ungekünstelt, dass man fast die unermüdliche Arbeit, die stete Herausforderung darüber vergisst. Er predigt nicht; er spricht zu uns.

Und deshalb war dieses Konzert zum Abschluss eines reichen Klavier-Festival-Jahrgangs so besonders wertvoll. Wir vergessen nicht, was wir an Brendel haben.
15.08.2004 Von Michael Stenger


---------
http://www.waz.de/wa...&dbosserver=1&other=


Der große Brendel zum Ausklang

Brendel, einer der tiefgründigsten unter den Pianisten, spielte Mozart, Schubert und Beethoven.

Zum Abschluss nur das Beste: Die von den Organisatoren nicht zuletzt wegen ihrer herrlichen Lage an der Ruhr geliebte Mülheimer Stadthalle bildete das Ambiente, als der große Alfred Brendel zum Ausklang des revierweiten Klavier-Festivals Mozart, Schubert und Beethoven spielte.
mahlerfreak
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 18. Aug 2004, 13:24

interessantes Thema. Ein reiner Fake-Pianist oder Scharlatan ist Brendel wohl kaum,
das hätte mindestens J. Kaiser auffallen müssen.
Vielleicht ist das das umgekehrte Phänomen "Celibidache":
Eine kleine verschworene Anti-Fan-Gemeinde gegen die uneingeweihte Masse, die Brendel akzeptiert.


Genau. Damit und mit den zitierten Zeitungsartikeln ist so ziemlich alles gesagt. Zeit, mehr Musik zu hören. In diesem Sinne ....

Gruß,
Gerrit


[Beitrag von mahlerfreak am 18. Aug 2004, 13:25 bearbeitet]
op111
Moderator
#4 erstellt: 18. Aug 2004, 13:44

Genau. Damit und mit den zitierten Zeitungsartikeln ist so ziemlich alles gesagt. Zeit, mehr Musik zu hören. In diesem Sinne ....


Hallo Gerrit,
nanu, ist AB kein Unpianist mehr?
Aber im Ernst:
Ich habe (leider?) viel zu wenige Brendel-CDs im Regal um ihn generell beurteilen zu können, die letzten Beethovensonaten (Philips 1970er) zumindestens halten mich nicht gerade wach, auch ohne Arrau zum Vergleich.

Die köstlichen "stilistisch geschliffenen, tiefschürfenden" Kritiken fordern natürlich zum Zitat heraus.

Gruß,
Franz


[Beitrag von op111 am 18. Aug 2004, 14:39 bearbeitet]
Hilda
Stammgast
#5 erstellt: 18. Aug 2004, 14:41
@Gerrit

hey - was ist denn los? Was für ein Klaus ist denn Dir über die Leber gelaufen?

Keine Lust mehr? Wäre schade!

Gruss
Klaus
Albus
Inventar
#6 erstellt: 18. Aug 2004, 15:55
Tag,

ohne Worte:
Sw. Richter: Schubert DV 958, 960; Brendel: wie neben, dazu Beethoven, Hammerklavier-Sonate sowie Mozart KK KV 467; Clifford Curzon, Beethoven, Eroica-Variationen, Schubert DV 960; Solomon: Beethoven, Hammerklavier-Sonate, KK op. 58 (Nr. 4); Artur Schnabel: Hammerklavier-Sonate, Sonate op. 111, KK op. 58; Gulda: Beethoven, Waldstein-Sonate, Bach, Wohltemperiertes Klavier, Mozart KK KV 503; Arrau: Waldstein-Sonate, KK op. 58, Hammerklavier-Sonate, Schubert DV 960; Clara Haskil: Mozart, KK KV 466, KV 491; Emil Gilels: Beethoven, Sonate Pastorale, Sonate op. 31 Nr. 2 (Der Sturm); Rudolf Serkin: Beethoven, Diabelli-Variationen, Hammerklavier-Sonate; Leon Fleisher: Schubert, Wandererfantasie, Beethoven, Klavierkonzerte.

Ansonsten: Harald C. Schonberg, Die großen Pianisten, Taschenbuch.

"... kein Pianist." - Artur Schnabel hörte von seinem Lehrer Lishetitzky auch "Aus dir wird nie ein Pianist", mit der Fortsetzung: "Du bist ein Musiker!" Artur Rubinstein meinte von Solomon "Der ist kein Musiker, der ist ein Pianist." Gustav Leonhardt verwahrte sich gegen die Meinung, es sei Glenn Gould ein Pianist: "Nein, das wollen Sie nicht sagen!".

Piano, piano!

MfG
Albus


[Beitrag von Albus am 19. Aug 2004, 11:01 bearbeitet]
op111
Moderator
#7 erstellt: 18. Aug 2004, 16:36
Hallo Albus,

eins ist in deinem Posting nicht mit rübergekommen,
ist Brendel deiner Meinung nach nun ein ernstzunehmender Pianist oder nicht?
Gruß
Franz
Albus
Inventar
#8 erstellt: 18. Aug 2004, 16:47
Tag,

man kann nicht "erkennen das Brendel kein Pianist ist". Die Frage stellt sich - vernünftig - nicht.

MfG
Albus
Hilda
Stammgast
#9 erstellt: 18. Aug 2004, 16:52
@Albus



Die Frage stellt sich - vernünftig - nicht.


dennoch wird häufig diese Antwort gegeben... Irgendwas muss ja dahinterstecken, oder?

Gruss
Klaus


[Beitrag von Hilda am 18. Aug 2004, 16:53 bearbeitet]
Albus
Inventar
#10 erstellt: 18. Aug 2004, 16:59
Tag,

was könnte dahinter stecken? Nun, die unverdiente Selbstfeier der Dummheit (Schopenhauer).

MfG
Albus
BigBerlinBear
Stammgast
#11 erstellt: 18. Aug 2004, 20:23
Ich hatte Gelegenheit, Horowitz 1986 in Berlin zu hören und diese eine gute Stunde Klavierspiel werde ich niemals vergessen. Der ganz persönliche Charme des Künstlers ließ vergessen, daß er mehr als einmal "neben" die Tasten griff. Ich nahm das hin, wie ich auf Glen Goulds Einspielungen den "Gesang" hinnehmen muss, der nun einmal zum Ganzen dazugehört.
Jewgeni Kissin sagte einmal, daß es völlig gleichgültig sei, wie oft Horowitz sich verspiele, denn seine ausgeprägte Personalität und die reiche Facette an Klangfarben für das Klavier, über die er in dieser Weise nur ganz allein verfügte, machten ihn und sein Spiel über jeden Zweifel erhaben. Diesen Satz kannn ich gerne unterschreiben. Ein Blender ist für mich jemand, der mehr versucht zu scheinen, als er wirklich ist. Das kann man von Horowitz wirklich nicht behaupten ! Von seinen Aufnahmen schätze ich besonders die Scarlatti-Sonaten aus den 60gern und die Aufnahmen
der 80ger DGG/Sony, die sich weitgehend mit dem Programm deckten, das ich damals hörte.
Wenig später erlebte ich übrigens zum ersten Mal Alfred Bredel live in Concert. Himmel, was ein Unterschied. Der heitere, quirlige Horowitz, dem man anmerken konnte, daß ihm das Musikmachen unbändig Freude bereitete und dann der mit Blicken das Publikum abstrafende Brendel, der sich wie ein verwundeter Amfortas an den Steinway schleppte, (mit pflasterverklebten Fingerkuppen !)und bei jedem Griff in die Tasten ein Gesicht machte, als würde er während des Spieles sterben wollen... Bredel ist sicher ein großartiger Künstler, sein Schubert ist anbetungswürdig, aber ZUSEHEN kann man da nicht, zumindest würde ich es keinem empfehlen....
drbobo
Inventar
#12 erstellt: 05. Sep 2004, 23:54
Hallo

bin erst jetzt über den Thread gestolpert, da ich mich mit Brendull (sic im Thread -Header) nicht auch noch beschäftigen kann. ;-)

Wie BigBerlinBear bevorzuge ich auch die Pianisten, denen ein gewisser Spass oder zumindest eine Begeisterung bei der Sache anzumerken ist. Trotzdem würde ich Brendel auch unter die grossen Pianisten zählen, wenn auch die sehr intelektuell geprägte Interpretation nicht immer zu den (für mich) hörenswertesten zählt


[Beitrag von drbobo am 05. Sep 2004, 23:55 bearbeitet]
Klassikliebhaber
Stammgast
#13 erstellt: 09. Sep 2004, 00:04
Mache ich mich jetzt unbeliebt wenn ich sage dass ich ein AB fan bin? AB ist mein Vorbild!

Am besten finde ich alle seine Einspielungen der Klavierkonzerte von W.A.M.mit Marriner/St.Martin (Philips).
Besonders gefallen hat mir KV 467 (C-Dur,hab ich mal selbst gespielt);das düstere d-moll KV 466 und a-dur KV 488.

Sicherlich sind auch die Beethoven KK´s erwähnenswert (James Levine;Philips) und das Schumann Konzert und die verdammt schwere Fantasie (Einspielung mit Kurt Sanderling;Philips).
Man beachte auch seinen Beethoven Sonaten Zyklus (bes.op.7 es-dur).
UND: Mozarts Klaviersonate Es-Dur KV 333
SEHR SCHÖN gespielt! (natürlich kein Vergleich zu der Maschine Horowitz)

Manchmal bemängel ich aber sein Gesuche.
Es ist ja schön und gut,wenn man später anders spielt als früher (vgl.Friedrich Gulda mit seinen Beethoven Sonaten Zyklus). Aber AB sucht ja IMMER. fast krankhaft.
Ein Musiker sollte sich etwas Zeit lassen und bei manchen Musikstücken abwarten bis er die richtige "Form" gefunden hat.
Ob das seinem Image gut tut?
Ein nebenaspekt noch,dass er dadurch (viel mehr) Geld verdient.
Aber ich möchte nicht immer die CD von ihm kaufen,wenn er gar ein Stück 3 x einspielt in verschiedenen Zeitabschnitten.
Manchmal möchte man doch etwas endgültiges.

Und sicherlich ist er auch nicht der einzige "Suchende" nach dem perfektem. Ein suchender Musiker? Ein nicht still stehender (oder sitzender) Pianist?

Meiner Meinung ist er ein sehr guter Pianist. Er ist relativ spät zum Star geworden.
Ein Typ Musiker,der WIRKLICH geübt hat (und MUSSTE)und der sich hochgearbeitet hat.
Nicht umsonst wird er zum jährlichen Klavierfestival eingeladen.
Musikverständnis (erst überlegen dann spielen, und zwar richtig und mit eigner "note"),Interpretationsmässig und Anschlag=TOP!
Einer der letzten grosse Pianisten der "alten Garde".
Klassikliebhaber
Stammgast
#14 erstellt: 09. Sep 2004, 00:09
ah...noch etwas...
er ist schon ein seltsamer kauz was das optische betrifft.
ist ja aber auch nicht mehr der jüngste.
Fingerkuppen/finger voll getapet mit Pflastern...~ehm~ wieso?-

spielt er Beethoven Klavierkonzerte auch so,als ob er bei jedem Ton sterben würde?
In einem Ausschnitt von BBC hab ich Brendel mit Rattle gesehen. Da hat er das 3.KK von Beethoven gespielt.
Er spielt IMHO sehr schwungvoll (wie soll dann der sonst fantastische Ton entstehen? - 3.Satz). Also es steckt noch Kraft in ihm!
Albus
Inventar
#15 erstellt: 09. Sep 2004, 10:15
Morgen Klassikliebhaber,

zuletzt gehört, vor wenigen Tagen, von den London Proms: AB (so sei er genannt, wie Du es tust), Beethoven Nr. 5, London Symphony, Christoph von Dohnanyi - Ovationen (nichts Ungewöhnliches von dort). - ABs Spiel wie immer, d.h. er bringt Neuigkeiten, Kleinmotivisches, das er neu entdeckt hat, dem Hörer leicht erkennbar gemacht, Hartes hat er gefunden, Weiches hat er gefunden - Klangrede sein Vortrag. Vergleichbar einem Schauspieler, der im Richard III. etwas noch nicht Gesagtes darbringt (Betonung, Mimik, Gestik der Rezitation). Anspannung - Entspannung, sein Zentrum ist der Leib.

Sein Treiben ist die Sehnsucht hinter der Musik. Das ist sein Suchen. Er findet dort, wo er genau hinschaut und hindenkt. AB ist unermüdlich.

MfG
Albus
Joachim49
Inventar
#16 erstellt: 28. Dez 2007, 23:02

BigBerlinBear schrieb:

Bredel ist sicher ein großartiger Künstler, sein Schubert ist anbetungswürdig, aber ZUSEHEN kann man da nicht, zumindest würde ich es keinem empfehlen....


Aus aktuellem Anlass dieses Zitat. Soeben sind nämlich Schuberts Klavierwerke (1825 - 1828) auf DVD erschienen. Zwar schaut uns auf der Hülle der Brendel des neuen Jahrtausends an, aber die Aufnahmen von Radio Bremen sind aus den Jahren 1976-77. Eine ideale Gelegenheit um die Meinung von BigBerlinBear zu überprüfen. Brendel hat einmal geschrieben (oder erzählt) er habe sich in einer Fernsehaufnahme spielen sehen und sei so sehr erschrocken gewesen, dass er sich durch den Gebrauch eines Spiegels die grössten mimischen Exzesse abgewöhnt habe. Das war vor 1976. Viel hat das Uben mit dem Spiegel anscheinend nicht geholfen. Ich glaube, wenn man jemand sucht, der eine Karikatur eines Pianisten spielen soll, dass Brendel die ideale Besetzung wäre. Bei kurzen fortissimos scheint auch der Flügel unter Hochspannung zu stehen, wie vom Schlaggetroffen schreckt der Interpret zurück. Jede Modulation in Moll-tonarten wird mit äusserst differenziertem, schmerzhaften Ausdruck begleitet, die expressiven Augenbrauen und Mundwinkel folgen jeder Nuance des Spiels und beherrschen die rubatos und ritardandos wie die Fingerchen. Ich glaube, dass ein Kenner der Schubert'schen Klaviersonaten recht gut anhand des Gesichtsausdrucks erkennen könnte, welche Brendel spielt. Die Kleidung während dieser Fernsehstudioaufnahmen zeugt von aussergewöhnlicher Geschmacklosigkeit (Brendel ist Kitschsammler) und dankbar ist der Zuschauer dem Friseur, der irgendwann einen skurill aufgetürmten, kakaduartigen Haarschopf entfernt hat, der in der Frontale die Sicht auf die Tonsur beinträchtigte.

Zum Spiel: da möchte ich Markus im Schuberthread zustimmzn, der schrieb:

"Brendel und Schubert ist so eine Sache. Mir persönlich gefällt's in sofern, als dass er die Gegensätze, die Zerissenheit und Schroffheit, die in Schuberts Musik steckt, mustergültig zum Ausdruck bringt. Er überspielt nichts, sondern zeigt die Klüfte und Brüche sehr gut"

Dazu gibt's 10-minütige Einführungen zu jeder Sonate, die demonstrieren, dass Brendel seine mimische Gestaltungskunst auch bei verbalen Äusserungen irrtierend anzuwenden weiss.

Aber was für ein wundervoller Schubert wird uns von diesem missionarischen Interpreten geboten. Wer's so lieber hat, kann ja die Augen schliessen.
(Alfred Brendel plays and introduces Schubert Piano works - 5 DVD - Euroarts 2007 (hat mir das Christkind gebracht))
Freundliche Grüsse
Joachim
Moritz_H.
Stammgast
#17 erstellt: 26. Mrz 2008, 19:24
Hallo,

Dem aktuellen RONDO - das Klassik- & Jazz-Magazin - ist zu entnehmen, dass Alfred Brendel seine Karriere beendet.
Das letzte Konzert werde er im Dezember 2008 in Wien geben …
Eine respektabnötigende Entscheidung … ?
s.bummer
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 27. Mrz 2008, 00:50
Schade, schade schade.
Wenn es denn so eintreffen wird.
Ich habe zwar nicht viel mit ihm im Schrank, das wenige ist aber sehr gut.
Wenn auch manchmal etwas filosofisch vergrübelt. Aber nie daneben.
Insofern freue ich mich (gehässiges Grinsen) schon auf die diversen günstigen Editionen nach seinem Retirement.
Gruß S.
Thomas133
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 27. Mrz 2008, 14:22

Moritz_H. schrieb:
Hallo,

Dem aktuellen RONDO - das Klassik- & Jazz-Magazin - ist zu entnehmen, dass Alfred Brendel seine Karriere beendet.
Das letzte Konzert werde er im Dezember 2008 in Wien geben …
Eine respektabnötigende Entscheidung … ? :.


Hallo,

Ich kann diese Entscheidung verstehn. Er ist ja nunmal leider nicht mehr der Jüngste und schon im Buch "Ausgerechnet ich" worin er über Verschiedenstes interviewt und vor paar Jahren herausgebraucht wurde, hat er angedeutet, das er bestimmte Werke, die einer besonders physischen Anstrengung bedürfen (wie zB Hammerklavier-Sonate oder h-moll von Liszt)in Zukunft nicht mehr spielen kann wenn er seinen eigenen Anforderungen gerecht werden möchte. Außerdem sagte er anscheinend zu dieser Entscheidung das er zukünftig mehr Zeit für seine Familie
haben möchte, was ich ebenso in dem Alter sehr gut verstehn kann. Ich gönne es ihm also von Herzen auch wenn ich es vom Prinzip her schade finde - am 4.Juni werde ich (für mich also wohl zum letzten mal das ich ihn live sehn werde)einen Soloklavierabend mit ihm im Musikverein besuchen (auf dem Programm u.a. Schuberts D960, Beethovens "Mondscheinsonate" sowie Mozart und Haydn) - meine letzte Chance noch schnell Signaturen für meine Brendel CD´s zu ergattern.
Nein, so ein fanatischer Fan bin ich nicht, aber ich schätze viele Einspielungen von ihm und ich mag seine Art, den Hang zum Dadaismus (dem er laut Eigenaussage sehr zugetan ist).
gruß
Thomas
Mellus
Stammgast
#20 erstellt: 01. Feb 2009, 21:27
Er kann es wohl einfach nicht lassen: obwohl Alfred Brendel im Dezember letzten Jahres sein Abschiedskonzert gegeben hat, wird er im Frühjahr/Sommer beim Klavier-Festival Ruhr mitwirken. Auf der Homepage ist sein Name zwar noch nicht unter den Künstlern zu finden, die Nachricht geisterte aber bereits durch die Medien. Nun werden sich bestimmt all diejenigen ärgern, die für viel Geld die angeblich letzte Chance genutzt haben, den großen Brendel (noch) einmal live zu erleben!

Viele Grüße,
Mellus


[Beitrag von Mellus am 01. Feb 2009, 21:27 bearbeitet]
Joachim49
Inventar
#21 erstellt: 01. Feb 2009, 23:42

Mellus schrieb:
Er kann es wohl einfach nicht lassen:

Vielleicht gibt er 'nur' eine masterclass oder liest er seine skurillen Gedichte vor.
Joachim
op111
Moderator
#22 erstellt: 04. Feb 2009, 18:52

Joachim49 schrieb:
Vielleicht gibt er 'nur' eine masterclass oder liest er seine skurillen Gedichte vor.
Joachim

So ist es, für Brendel-Fans:

Klavierfastival Ruhr schrieb:
Donnerstag ι 02. Juli ι 20:00 Uhr
Mülheim a. d. Ruhr ι Stadthalle Mülheim ι Theatersaal

Alfred Brendel Lectures I »Charakter in der Musik«

Samstag ι 04. Juli ι 18:00 Uhr
Alfred Brendel Lecture II
Workshop: »Licht- und Schattenseiten in der Interpretation«
05. Juli
Alfred Brendel Lecture III
»Das umgekehrt Erhabene – über den Humor in der Musik«
Thomas133
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 05. Feb 2009, 02:30

Mellus schrieb:
Nun werden sich bestimmt all diejenigen ärgern, die für viel Geld die angeblich letzte Chance genutzt haben, den großen Brendel (noch) einmal live zu erleben!


Dazu würde ich sicherlich nicht gehören da ich erstens ungefähr so viel wie sonst durchschnittlich gesehn bezahlt habe und zweitens einen schönen Konzertabend hatte der sicher nicht darin geschmälert werden würde wenn er nochmal irgendwo auf den Tasten klimpern würde. Schein ich etwa irgendwo in der Statistik als einer der letzten Konzertbesucher auf weil ich mich ärgern sollte?
gruß
Thomas
Mellus
Stammgast
#24 erstellt: 05. Feb 2009, 02:41
Hallo Thomas,

ich wusste doch gar nicht, dass Du bei dem Konzert warst! In meiner Phantasie habe ich mir halt vorgestellt, dass besonders viele Leute das letzte Brendel-Konzert besuchen wollen, eben weil es sein letztes ist (und deshalb auch teuer?). Und dieser spezielle Erfolg würde den entsprechend gesinnten Besuchern genommen, wenn Herr Brendel ein weiteres Mal auf einer Bühne zu den Tasten schreitet. Ich hoffe doch sehr, dass Du einen tollen Konzertabend hattest, egal ob es Brendel zum letzten Mal gab oder nicht. Eine kleine Stichelei gegen die Sensations-Schluss-Konzert-Besucher, ob begründet oder nicht, konnte ich mir im letzten Beitrag dennoch nicht verkneifen.

Beste Grüße,
Mellus
Thomas133
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 05. Feb 2009, 16:50

Mellus schrieb:
ich wusste doch gar nicht, dass Du bei dem Konzert warst!


Hallo,
Ein Beitrag vor dir hab ich es geschrieben, deswegen war ich in der Annahme das du dich auch darauf beziehst.


In meiner Phantasie habe ich mir halt vorgestellt, dass besonders viele Leute das letzte Brendel-Konzert besuchen wollen, eben weil es sein letztes ist (und deshalb auch teuer?). Und dieser spezielle Erfolg würde den entsprechend gesinnten Besuchern genommen, wenn Herr Brendel ein weiteres Mal auf einer Bühne zu den Tasten schreitet. Ich hoffe doch sehr, dass Du einen tollen Konzertabend hattest, egal ob es Brendel zum letzten Mal gab oder nicht. Eine kleine Stichelei gegen die Sensations-Schluss-Konzert-Besucher, ob begründet oder nicht, konnte ich mir im letzten Beitrag dennoch nicht verkneifen.


Danke, es war ein schöner Konzertabend auch weil ich nicht unweit weg saß und leicht schräg von hinten gute Sicht auf die Tastatur und Hände hatte, gespielt hat er auf gewohnt hohem Niveau bis auf ein paar kleine Fehler aber das ist denke ich verzeihlich und nicht unüblich - auch unter den besten Pianisten. Bezahlt habe ich eigentlich die üblichen
Preise des Musikvereins wenn bekanntere Interpreten auftreten - egal ob es ihr letztes oder irgendein x-beliebiges Konzert ist. Man kann diese Preise sowieso nicht mit den meisten Konzertsälen Deutschlands vergleichen die im Schnitt gesehn um einiges günstiger in ihrer Preisgestaltung liegen. Verglichen aber bei den Preisen der Konzertabende mit Lang-Lang oder Netrebko (die ich natürlich prinzpiell nie besuchen würde) war Alfred Brendel noch ein Schnäppchen. "Sensations-Schluss-Konzert-Besucher" war ich keiner. Ich schätze einfach wie ich ja schon hier einst geschrieben habe Brendel generell und da sich bis dahin leider keine Möglichkeit (seit ich von ihm Kenntniss habe) ergab ihn live zu erleben wollte ich hiermit die Chance ergreifen bevor es dann überhaupt keine Möglichkeit mehr gibt. Außerdem ist die u.A. gespielte D960-Sonate in B-Dur von Schubert einer meiner liebsten Klavierwerke überhaupt was zusätzlich Motivation war. Das waren also viel mehr meine Beweggründe als einfach nur rein des Anlasses wegens - ich mag diese Schikimiki- Adabeigesellschaft (zum. nennet man das hier so in Österreich ob in Deutschland ebenso, weiß ich jetzt nicht) prinzpiell nicht aber nur weil da vielleicht manche von der Sorte dabei sind (zufällig hab ich zB den damaligen Bundesklanzler unter dem Publikum erkannt den ich eigentlich nicht so als Klassik-Freak enschätzen würde) muß ich mich ja noch lange nicht zu dieser Sorte von Konzertbesucher zugehörig fühlen. Das ist sowieso ein eigenes Thema die "Schein-Klassikkonzert-Besucher" die weniger der Musik wegen als wegen eines gewissen Images ins Konzert gehn.
gruß
Thomas


[Beitrag von Thomas133 am 05. Feb 2009, 16:51 bearbeitet]
Mellus
Stammgast
#26 erstellt: 05. Feb 2009, 18:21
Hallo Thomas,

Du hattest als Datum Deines Konzertbesuches den 4. Juni angegeben. Und an diesem Tag war meines Wissens nicht das letzte Brendel-Konzert (das war wohl erst im Dezember). Und auf das allerletzte Konzert von Brendel bezog ich mich (das halt endültiger als das vorletzte etc. Konzert!).

Desweiteren bitte ich um Entschuldigung: ich wollte nicht den Eindruck entstehen lassen, als hielte ich Dich für einen Event- oder Lifestyle-Konzertbesucher (ganz gewiss nicht!). Dieser Eindruck enstand wohl, wegen der unglücklichen Auslegung des "letzten Konzerts" (s.Absatz oebn). Ebenso wie Du bin ich aber sicher, dass es diese Spezies gibt. Und das besagte letzte Konzert zieht die Exemplare dieser Spezies sicher an.

Also bitte nichts für ungut!

Viele Grüße,
Mellus
Thomas133
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 05. Feb 2009, 19:01
Hallo,

Kein Problem, ich hab das auch nie so tragisch aufgefasst.
Es sei dir hiermit offiziell verziehn falls es dieser Klarstellung bedarf.
Genauer gesagt war es eigentlich sein letztes Solo-Klavierkonzert in Wien aber natürlich nicht sein allerletztes Konzert denn er hat dann glaub ich nochmal 1 oder 2 mal zusammen mit Rattle Mozarts 9.Klavierkonzert gespielt - aber wie auch immer...wie gesagt ist es mir egal inwieweit es jetzt das Letzte war oder nicht.
gruß
Thomas
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