Fauréquartett

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Joachim49
Inventar
#1 erstellt: 12. Mai 2009, 12:37
Als ich den Namen Fauréquartett zum ersten Mal hörte, dachte ich an ein neues französisches Streichquartett. Aber dann stellte sich heraus, dass es weder französisch ist noch ein Streichquartett. Das Faurèquartett ist ein Klavierquartett - seit der Auflösung von Domus wahrscheinlich das einzige feste, professionelle Ensemble, das sich dieser Gattung widmet. Die Musiker kommen aus Karlsruhe und ihre ersten Aufnahmen bei der Deutschen Grammophon wurden, insoweit ich das im Blick habe, überall gepriesen. Sie haben bisher die Mozartklavierquartette aufgenommen, und von Brahms das op 25 und op 60. Die beiden letzten habe ich gerade erworben und ich kann nur bestätigen, dass die Lobgesänge zurecht angestimmt werden. Das Spiel ist immer durchsichtig und vor allem im Bereich der dynamischen Abstufungen sehr differenziert.
Aber wie lange wird sich so ein Ensemble auf dem CD-Markt halten können? Das allerbeste, was das Repertoire zu bieten hat, haben sie schon eingespielt - und irgendwann wird wohl auch Fauré folgen,Brahms op 26 und dann - wenn überhaupt - Mendelssohn, Schumann, Dvorak. Aber ob das zum "Überleben" reicht? Vielleicht gesellt sich irgendwann noch eine Geige hinzu .....
Joachim
Kreisler_jun.
Inventar
#2 erstellt: 12. Mai 2009, 14:05
Die überleben schon seit einigen Jahren; von Plattenaufnahmen leben konnten vermutlich selbst zu Hochzeiten der Phonoindustrie nur die wenigsten Streichquartette oder Klaviertrios. Musiker leben heutzutage hauptsächlich von Konzerten und ggf. zusätzlich von Dozenturen o.ä.

Ich habe das Ensemble (noch recht jung, so ca. 30-35) vor knapp zwei Jahren mal im Konzert (Mozart Es-Dur, Mahler-Fragment, Brahms A-Dur) erlebt und war ebenfalls sehr angetan.

Das beste Klavierquartett, Schumanns, haben sie übrigens schon auf einem anderen kleineren Label eingespielt, gekoppelt mit dem Werk Theodor Kirchners.
(Die DG-CDs habe ich dagegen erstmal nicht gekauft, weil ich in dem Repertoire schon zu viele Dubletten habe.)

viele Grüße

JK jr.
Thomas133
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 12. Mai 2009, 14:36
Danke für den Tip wegen Brahms, ich hatte mir damals nämlich die Klavierquartette mit einem gewissen "Domus"-Quartett gekauft, das zwar an und für sich auch grundsolide und durchaus anhörbar spielt aber ich mir schon im Geiste bessere Interpretationen vorstellen kann - vor allem die Klangqualität haut mich da nicht so von den Socken.
Ich hatte sowieso vor mich um Alternativen umzuschaun, vor allem sein c-moll Quartett kann mich durchaus begeistern.

Ich kenne das Fauré Quartett (Achtung, bei Amazon und jpc muß man dieses immer auseinander und nicht zusammenschreiben sonst bekommt man keine bis sehr eingeschränkte Suchergebnisse) bislang mit den Mozart Klavierquartetten und bin sehr zufrieden damit. Ich denke mir da kann ich bei Brahms auch ohne Sorge blind zuschlagen außer es legt hier jemand Protest dagegen ein.

gruß
Thomas
Joachim49
Inventar
#4 erstellt: 12. Mai 2009, 19:06

Kreisler_jun. schrieb:
Die überleben schon seit einigen Jahren; von Plattenaufnahmen leben konnten vermutlich selbst zu Hochzeiten der Phonoindustrie nur die wenigsten


Hallo Kreisler,
mit 'überleben' meinte ich auch nicht finanziell von Plattenaufnahmen, sondern ob es bei dem relativ schmalen Repertoire in einigen Jahren noch CD-Aufnahmen mit dem Fauréquartett geben wird. Und ehrlich gestanden kann ich mir kaum vorstellen, dass ein Kammermusikkenner und Brahmsfreund ernsthaft glaubt, ein anderer Komponist habe ein besseres Klavierquartett als Brahms geschrieben. Aber ich werde mir den Schumann mal wieder anhören, der mir bisher nie aufgefallen ist.
Freundliche Grüsse
Joachim
Kreisler_jun.
Inventar
#5 erstellt: 12. Mai 2009, 19:33

Joachim49 schrieb:

Kreisler_jun. schrieb:
Die überleben schon seit einigen Jahren; von Plattenaufnahmen leben konnten vermutlich selbst zu Hochzeiten der Phonoindustrie nur die wenigsten


mit 'überleben' meinte ich auch nicht finanziell von Plattenaufnahmen, sondern ob es bei dem relativ schmalen Repertoire in einigen Jahren noch CD-Aufnahmen mit dem Fauréquartett geben wird.


Das mag sein, aber man vergißt als Konsument tatsächlich oft den nachrangigen Status, den Aufnahmen für die meisten Musiker haben, nicht nur finanziell. Der Markt gibt auch bei den meisten Streichquartett-Ensembles keine dutzenden von CD-Einspielungen her, auch wenn sie aus einem riesigen Repertoire schöpfen können. Die Begrenztheit des Repertoires ist sicher richtig. Aber wie Du sagst, sie können ab und zu mit einem weiteren Musiker z.B. Klavierquintett spielen, o.ä. Es gab auch mal ein Ensemble Wiener Streichsextett, das Repertoire ist noch schmaler (dessen Mitglieder haben aber auch noch was anderes gemacht). Und ein Ensemble muß auch nicht ewig bestehen...

Hier eine Liste mit einigen Werken für diese Besetzung; es gibt (ich kenne sie lange nicht alle, lohnende Entdeckungen sind aber die Stücke von Ries und Goetz), gerade aus der Romantik sicher noch mehr:

Beethoven 3 (Jugendwerke)
Brahms 3
Dvorak 2
Enescu 1
Faure 2
Goetz 1
Hummel 1
Kirchner 1
Mahler 1 (Fragment)
Mendelssohn 2
W.A. Mozart 2
Ries 2
Schubert 1
Schumann 1
Strauss 1
Tanejew 1



Und ehrlich gestanden kann ich mir kaum vorstellen, dass ein Kammermusikkenner und Brahmsfreund ernsthaft glaubt, ein anderer Komponist habe ein besseres Klavierquartett als Brahms geschrieben. Aber ich werde mir den Schumann mal wieder anhören, der mir bisher nie aufgefallen ist.


Mozarts und Brahms' g-moll sind etwa ebensogut, aber das Schumann-Quartett ist wirklich herausragend, eines seiner besten Werke, für mich mit dem viel berühmteren Klavierquintett gleichwertig. Es ist frischer, unmittelbarer romantisch als die Brahms-Werke.

JK jr.
Thomas133
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 13. Mai 2009, 00:03

Kreisler_jun. schrieb:
Mendelssohn 2


Ich will nicht kleinlich sein aber du hast dem Guten eines unterschlagen, genau gesagt sind es folgende

Nr.1 c-moll op.1
Nr.2 f-moll op.2
Nr.3 h-moll op.3

Sind jetzt aus meinem Gedächtnis heraus aber alle in etwa gleichwertig.
gruß
Thomas
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