Schumann - Drei Klaviersonaten für die Jugend op.118

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silbendrexler
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 08. Mrz 2012, 13:22
Hallo.

Ich befinde mich auf der Suche nach einer schönen Einspielung der 3 Klavier-Sonaten für die Jugend.
Zwar besitze ich die Sonaten in einer Einspielung eines gewissen Sergio Marengoni (Koch/Discover), diese stellt mich aber, vor allem klanglich, alles andere als zufrieden. Das Klavier klingt, obwohl sich meines Wissens auf dem Cover nirgendwo ein entsprechender Hinweis befindet, an ein (noch dazu verstimmtes) Hammerklavier, jedenfalls ohne Volumen, irgendwie "hohl". Besser kann ich es nicht beschreiben.

Interpretatorisch kann ich mangels Vergleichsmöglichkeiten nichts sagen. Blöderweise scheint Kempff die Sonaten nicht eingespielt zu haben (ich habe seine 4er-Box), sie gelten ja auch als "problematisches" Spätwerk. Was ich so nicht teilen kann, ich finde die Idee, den Schwierigkeitsgrad der Stücke dem Spielvermögen der einzelnen Töchter (und deren Charakter) anzupassen, einfach toll. Außerden heißt meine jüngste Tochter Julie-Marie. Noch Fragen?

Auch Michael Endres, der eine für mich sehr überzeugende Aufnahme des "Album für die Jugend" eingespielt hat, hält sich hinsichtlich der 3 Sonaten bislang leider zurück.

Wer kann helfen?

VG
Lutz
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 08. Mrz 2012, 13:36
Hallo Lutz,

wenn ich das richtig sehe, dann gibt es kaum Aufnahmen von op. 118.
Wenn, dann allenfalls im Rahmen von Gesamtaufnahmen des Klavierweks (Demus, Vorraber oder diejenige auf Brilliant Classics mit verschiedenen Pianisten). Die großen Pianisten scheinen einen Bogen um diese Werke zu machen.

Grüße
Frank
silbendrexler
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 09. Mrz 2012, 10:37
Guten Morgen Frank,

ich habe dann auch nochmal etwas recherchiert, und bin auf Folgendes gestoßen:

Schumann_Klaviersonaten

Allerdings ist mir Eric Le Sage bislang gänzlich unbekannt. Die Appetithäppchen bei Amazon klingen für sich aber nicht schlecht. OK, lese gerade Wikipedia.fr, scheint also tatsächlich ein ernstzunehmender Kandidat zu sein, zumal in Sachen Romantik/Schumann - vielleicht wage ich ja die Investition.

Von den "Gesamtaufnahmen", so es denn tatsächlich welche sind (denn oftmals ist "Gesamt" dann doch nicht so ganz "Gesamt" ), möchte ich bewusst Abstand nehmen. Jörg Demus in Ehren, aber er ist mir eher als Liedbegleiter ein Begriff, denn als Solist, auch wenn bei Wikipedia steht "tritt auch als Liedbegleiter...auf".

Die einzige "Gesamtaufnahme", die für mich spontan in Frage gekommen wäre, ist die von Ashkenazy, und die ist dann leider wieder mal nicht vollständig. Außerdem finde ich schon die Tempi, die Ashkenazy bei den beiden "echten" Sonaten anschlägt, gewöhnungsbedürftig. Das ist zwar bei weitem besser als das "Heruntergehudel" von Volker Banfield (also zumindest bei den Sonaten, was anderes kenne ich von ihm nicht), aber, na ja, ich weiß nicht. Trifft bei mir irgendwie nicht den "inneren" Ton.

Und dass die "großen" Pianisten einen Bogen um die Jugendsonaten machen - vielleicht ist ihnen schlicht die Form zu klein. Das war beim Album für die Jugend ja auch lange so. Als ich mich seinerzeit für Michael Endres entschied (der interessanterweise auch Liedbegleiter von H. Prey war), gab der Bielefelder kaum andere Einspielungen her. Da hat sich Gott sei Dank inzwischen etwas getan, denn dieser Zyklus ist in meinen Augen hoffnungslos unterbewertet.

Vielen Dank nochmal für den Tipp, er hat ja, wenn auch "indirekt", gewirkt.

Lutz
Hüb'
Moderator
#4 erstellt: 09. Mrz 2012, 10:45
Hallo Lutz,

Eric Le Sage

sein werdender Zyklus der Klavier- und Kammermusik ist im Fono-Forum in den einzelnen Aufnahmen meiner Erinnerung nach ganz gut weggekommen, auch wenn ich den Pianisten gleichfalls nicht kenne.
Vielleicht für die Entscheidungsfindung interessant.
Endres Schumann kann ich mir sehr gut als anhörenswert vorstellen. Seine Mozart- und Schubert-Aufnahmen gefallen mir jedenfalls. Aber der Zyklus ist wohl noch nicht ausreichend weit fortgeschritten und die Einspielung von op. 118 - sodenn sie überhaupt erfolgt - steht noch aus.
Deine Bedenken in Richtung Demus teile ich. Ich habe die (unvollständige) Ashkenazy-Box bei mir im Regal stehen, sowie die 4-CDs füllenden Kempff-Aufnahmen. Mir reicht das zunächst in Sachen Schumann'scher Klaviermusik.

Grüße
Frank
Steffen_Bühler
Inventar
#5 erstellt: 09. Mrz 2012, 11:50

silbendrexler schrieb:
Jörg Demus in Ehren, aber er ist mir eher als Liedbegleiter ein Begriff, denn als Solist


Hm. Seine Brahms-Intermezzi und -Balladen finde ich weitaus gelungener als z.B. von Buchbinder.

Viele Grüße
Steffen
Kreisler_jun.
Inventar
#6 erstellt: 09. Mrz 2012, 12:39
Ich habe die gesuchten Werke noch nie bewusst gehört und vermutlich ist die Schumann-GA von Demus in den bekanntesten nicht die allererste Wahl.
Aber angesichts des Spottpreises lohnt sie sich allein aufgrund der Vollständigkeit, da es sich meiner Erinnerung nach um solide Interpretationen handelt und viele Werke sonst nur schwer zu finden sind. Ich muss aber zugeben, dass ich sie wohl auch nie komplett durchgehört und nie systematisch verglichen habe. Ich habe sie jedenfalls viel besser in Erinnerung als das, was silbendrexler im Eingangsposting zu der Koch Discover Scheibe schreibt.
silbendrexler
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 09. Mrz 2012, 13:42

Kreisler_jun. schrieb:
Ich habe sie jedenfalls viel besser in Erinnerung als das, was silbendrexler im Eingangsposting zu der Koch Discover Scheibe schreibt.

Schlechter geht auch kaum

Zunächst mal herzlichen Dank an alle für die Beteiligung.

Wobei ich mich jetzt, nach entsprechender Recherche, mit mir selbst* darauf geeinigt habe, es mit Herrn Le Sage zu versuchen. Nicht zuletzt die Verleihung des Deutschen Schallplattenpreises, sowie auch die anderen Fundstellen im Netz lassen vermuten, dass es sich hier um eine wahrlich schwergewichtige Gesamteinspielung handelt.
Schumann1
Schumann2
Schumann3

Ausschlaggebend war für mich aber eine Stelle in dem Link, den Hüb' eingestellt hat (s.u.).
Und zwar heißt es da:

"Schumanns Werk ist nicht einfach nur die Entfaltung einer Form. In seinen Kompositionen nimmt eine oft unfassbare oder rätselhafte außermusikalische Welt klanglich Gestalt an. Wie paradox, von einem rein musikalischen Objekt ergriffen zu sein, das seine Wirkung in der Hauptsache aus der Welt bezieht, die es verbirgt! Einer Welt, die im Hintergrund bleiben soll, doch den Werken Sinn verleiht und sie zusammenhält. Ich glaube, dass die großen Schumann-Interpretationen ihre Kraft aus eben diesem Phänomen beziehen. Die Existenz dieses „Hinterlandes“ erklärt auch, warum man zu jedem Werk schon nach den ersten Noten Zugang findet."

Treffender könnte ich es nicht formulieren, genau das ist es, was Schumann für mich so einzigartig macht. Schumanns Musik, insbesondere die Klaviermusik, bringt meine "innere Saite" zum Schwingen. Auch mir bis dato unbekannte Stücke kann ich binnen kürzester Zeit als Schumann zugehörig erkennen. Das gelingt mir bei keinem anderen Komponisten, am ehesten vielleicht noch bei Mozart.
Ich möchte da nicht soweit gehen, von Seelenverwandtschaft zu sprechen, nachher kommt hier noch jemand auf die Idee zu sagen, "gut, hat der halt auch einen an der Waffel", aber es geht schon in die Richtung.

Lutz sowie

*Florestan und Eusebius lassen grüßen

Edit: Erstaunlich übrigens, dass es über Eric Le Sage in diesem Forum bislang so wenig zu finden gibt. Ich denke, das lässt sich ändern.


[Beitrag von silbendrexler am 09. Mrz 2012, 13:44 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#8 erstellt: 09. Mrz 2012, 13:46

silbendrexler schrieb:
Ich möchte da nicht soweit gehen, von Seelenverwandtschaft zu sprechen, nachher kommt hier noch jemand auf die Idee zu sagen, "gut, hat der halt auch einen an der Waffel", aber es geht schon in die Richtung.



Ich habe gerade eben die op. 44, 1+2 gehört, kannte die Streichquartette bisher kaum, und sie haben mich unmittelbar sehr angesprochen. Seine Sinfonien liegen mir allerdings nicht sonderlich, da will's einfach nicht einrasten.

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 09. Mrz 2012, 15:53 bearbeitet]
silbendrexler
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 09. Mrz 2012, 15:52

Hüb' schrieb:
Ich habe gerade eben die op. 44, 1+2 gehört, kannte die Streiquartette bisher kaum, und sie haben mich unmittelbar sehr angesprochen.


Du hörst hoffentlich die Aufnahme mit dem Melos-Quartett aus der Schumann/Brahms-Box?
Dann verstehe ich, dass du angetan bist.

Gruß
Lutz
Hüb'
Moderator
#10 erstellt: 09. Mrz 2012, 15:54

silbendrexler schrieb:
Du hörst hoffentlich die Aufnahme mit dem Melos-Quartett aus der Schumann/Brahms-

Zufällig ja.
Die habe ich die Woche bekommen, aber NICHT hier im Forum gepostet.
silbendrexler
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 01. Nov 2012, 14:56
Moin Gemeinde.
Lange war ich im off, vor allem wegen Umzug und so.
Sowas hat auch sein Gutes - schaue ich heute nach langer Zeit mal bei JPC vorbei, und Halleluja,
was sehe ich:

Schumanns Gesamtwerk für Klavier eingespielt von Eric le Sage, zum Dumpingpreis.

Da muss man wohl nicht lange nachdenken, sondern zugreifen.

Schönen Feiertag noch, zumindest in den katholisch dominierten Gebieten.
Lutz
Hüb'
Moderator
#12 erstellt: 01. Nov 2012, 15:38
Hallo Lutz,

danke für den Hinweis. Die Box habe ich mal "vorsichtshalber" in den Warenkorb verfrachtet.

Grüße
Frank
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