"Neue Musik"-(CD)-Führer gesucht!

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G-Kiselev
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 04. Mai 2006, 16:17
Ich habe eigentlich schon in im Thread "Bücher über Musik" nachgefragt, aber vielleicht schaut da keiner mehr rein, weil er nicht mehr ganz so aktuell ist. Ich kopiere also den Text einfach rein:

Kennt eigentlich jemand einen guten "Neue Musik"-Führer. Es sollte nicht nur um die Klassiker sondern auch um "unbekanntere" Komponisten gehen. Um Musik, die es wert ist sie zu hören, eher keine Musiktheoretischen Werke. Wenn man bei JPC stöbert, trifft man oft auf (zumindest für mich) weniger bekannte Komponisten, es klingt alles sehr interessant.
Übrigens geht es nicht nur, aber vor allem um symphonisches. (Auch in Anlehnung an den Thread "Die Symphonie ist tot???")

Gruß!
Georg


[Beitrag von G-Kiselev am 04. Mai 2006, 16:26 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 04. Mai 2006, 18:49
Hallo Georg!

Ich bin mir leider nicht ganz sicher, was Du meinst. Suchst Du Informationen allgemein über das sog. Nischenrepertoire oder möchtest Du Literatur/Tipps zu moderner/aktueller "klassischer" Musik?

Viele Grüße

Hüb'
G-Kiselev
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 04. Mai 2006, 19:30
Hallo!

Also was ich auf keinen Fall meine sind, wie gesagt, theoretisch-philosophische Wäääääääääääälzer. Da habe ich mich schon durch manches durchgeschlagen (Dibelius' moderne Musik, oder Stuckenschmied etwa) . Es sollte ein Buch sein, das vor allem praktisch orientiert ist. Praktisch heißt es sollte mir auf die Fragen Antworten: Was sollte ich mir anhöhren? Was könnte interessant sein? Vielleicht 1-4 Seiten pro Komponist, mit wichtigen Werken und eventuell auch mit Tipps, welche Aufnahmen es gibt.

Um das ganze auch Zeitlich etwas einzugrenzen, würde ich sagen: Kompositionen ab 1945. Über die Begründer der Neuen Musik, wie die 2 Wiener Schule oder Stravinsky auch über solche wie Schostakowitsch und Milhaud, sollte nichts mehr (oder nicht viel) drin stehen. Es geht also primär um Kompositionen der zweiten Hälfte des 20 Jahrhunderts: z.B. der hier vielerorts gerühmten Allan Petterson-Symphonien.

Das war, so hoffe ich, differenziert genug...

Gruß und Dank!

Georg


[Beitrag von G-Kiselev am 04. Mai 2006, 19:33 bearbeitet]
G-Kiselev
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 06. Mai 2006, 12:56
Hallo!

Ich würde gerne nochmal Nachfragen, weil das Thema so abgetaucht ist: Kennt niemand ein solches Buch?

Gruß!
Georg.
Kreisler_jun.
Inventar
#5 erstellt: 06. Mai 2006, 13:42
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es das gibt. In manchem Konzertführer werden die wichtigsten Komponisten besprochen werden, aber ein Hauptproblem dürfte sein, dass sich Konzertführerschreiber hier hochgradig uneins sind, was wirklich wichtig ist. Schaut man in einen Konzertführer, der 1960 aktuell sein wollte, so wird man v. Einem, Egk, Blacher, Liebermann, Fortner usw. finden, die (zum großen Teil) heute kaum noch interessieren (selbst von Hindemith ist nicht viel übrig). Damals abenteuerlichste Avantgarde wie Boulez war einfach zu neu und gilt ja auch heute noch als eher exotisch. Man braucht also ein bißchen historische Distanz. Am ehesten sollte man vielleicht in Zeitschriften (oder eben dem Netz) fündig werden...

viele Grüße

JK jr.
G-Kiselev
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 06. Mai 2006, 13:55
Hallo!

Zeitschriften über mod. Mus. wären ohnehin interessant. Welche würde man empfehlen?

Konzertführer schau ich mir mal ein Paar an...

Danke!
Zerebralzebra
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 12. Mai 2006, 17:19
Die "musik-konzepte", die es auch oft in städtischen Bibliotheken gibt, widmen sich je Band einem / einer Komponistin oder einem Werk aus der Musikgeschichte. Aber: Da sind auch einige Leute nach 1945 vertreten.

mit freundlichem Gruß


[Beitrag von Zerebralzebra am 12. Mai 2006, 17:21 bearbeitet]
GiselherHH
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 12. Mai 2006, 19:30
Hallo G-Kiselev,

ich glaube, dass das Buch "Die Musik des 20. Jahrhunderts" von Jean-Noel van der Weid (Insel-Verlag) das richtige für Dich wäre.

Hier der Verlagstext:

"Ein Werk von Anton Webern in ein Konzertprogramm aufzunehmen, ruft zwar nicht mehr Entsetzen hervor, bedarf aber noch immer der Begründung gegenüber einem breiteren Publikum. Warum wird diese (atonale) Musik als »etwas ganz anderes« angesehen als die »echte« Musik, die tonale, die von 1600 bis 1900 entstand? Liegt es am Zerfall der Melodie, an der Spaltung der Kadenzen, am Aufgeben von Symmetrie und einfachen Metren? Von der Weids Buch, das diesen und vielen anderen Fragen nachgeht, stellt zum ersten Mal umfassend die Entwicklung der neuen Musik des 20. Jahrhunderts dar, von Debussys Nachmittag eines Fauns bis zur Medea (1999-2001) von Michèle Reverdy (* 1943), nach einem Text von Christa Wolf. Von der Weid stellt die Komponisten und ihre Werke vor, die neuen Techniken und Instrumente, den Zusammenhang von Musik und Zeitgeschichte.
Die Darstellung reicht von Claude Debussy (1862-1918) bis Brian Ferneyhough (* 1943) und Olga Neuwirth (* 1968). Der Weg der Musik durch das 20. Jahrhundert ist nicht geradlinig. Seine vielfachen Wendungen, vor und nach der Zäsur von 1945, zeichnet das Buch nach, bietet ausführliche Analysen der maßstabsetzenden Komponisten, behandelt nationale und internationale musikästhetische Fragen.
Mehr als 300 Komponisten und ihre Werke werden in diesem Handbuch charakterisiert. In die durchgehende Darstellung der Musikentwicklung sind Abschnitte eingefügt, die Fachbegriffe erklären, besondere Themen und musikalische Techniken beschreiben, historische Verläufe zusammenfassen oder musikprogrammatische Texte zitieren. Bibliographien, Diskographien und Videographien beschließen jedes Kapitel. Damit dient von der Weids Buch als Einführung und Nachschlagewerk zugleich."

Und hier eine Rezension aus der ZEIT von 2002:

"Es fehlt nichts

Moderne Musik, einmal handlich Claus-Steffen Mahnkopf

Wer sich über die vielfältigen Formen der modernen Kunst informieren möchte, sieht sich in den Bereichen Literatur, Theater, Film und bildende Kunst einer Flut von Büchern gegenüber. Für die Musik des 20. Jahrhunderts ist man gezwungen, sich die Materialien mühsam zusammenzusuchen, oder ist auf akademische Versuche angewiesen, die zu lesen nicht immer Genuss bedeutet. Die wenigen Monografien verstehen sich als Einführung in einen Fremdkörper. Während der Laaber-Verlag letztes Jahr das nahezu unbezahlbare Unternehmen einer Gesamtdarstellung der Musik des 20. Jahrhunderts in 12 Bänden begann, zeigt der Insel Verlag verlegerischen Mut: Er veröffentlichte in deutscher Übersetzung und aktualisierter Fassung ein Werk des Pariser Musikwissenschaftlers Jean-Noël von der Weid, das 1997 in Frankreich unter dem Titel La Musique du XXe siècle erschien (Verlag Hachette, Paris). Es ist ein Kompendium, das über alle relevanten Komponisten, deren wichtigste Werke, über die verschiedensten Kulturkreise, ästhetischen Richtungen, über Fachbegriffe und Institutionen, Länderkulturen und experimentelle Traditionen mit zahlreichen Zusatzmaterialien wie Notenbeispielen, Werklisten und Diskografien Auskunft gibt.

Von der Weids Buch behandelt nicht Pop, Jazz, Unterhaltungs- und Filmmusik, es zeichnet vielmehr die Komponisten und die experimentelle Musik nach, mit dem Hauptgewicht vor allem auf die Zeit nach 1945. Die Gliederung folgt ästhetischen Fragenkomplexen wie Auf der Suche nach einem neuen Klang oder Neue Notationsverfahren. Besondere Schwerpunkte neben den Klassikern der Moderne wie Strawinsky, Varèse, Ives oder der Wiener Schule bilden Messiaen, Xenakis, Stockhausen, die Aleatorik, Musique concrète und Spektralmusik, der Komplexismus und die Computermusik - im Prinzip fehlt nichts.

Seine Vorlieben verheimlicht der Autor keineswegs. Von deutscher Seite aus würde man von der Präferenz für Fortschritt sprechen, von französischer Seite aus von der für Avantgarde. Von der Weids Herz schlägt für die radikale Moderne und die avancierte Selbstreflexion, von Schönberg bis Brian Ferneyhough, von Debussy bis Mark André. Von der Weid ist ein Glücksfall, weil er, nicht akademischer Wissenschaftler oder von den großen Institutionen abhängig, die Szene zu beobachten versteht. Gerade für die Musik der letzten 20 Jahre - fast alle relevanten Komponisten, die älter als 30 Jahre sind, werden behandelt - bietet von der Weid eine Informationsfülle, die Maßstäbe setzt.

Sosehr die Leistung des Autors herauszustellen sind, so sehr ist das Lektorat zu tadeln. Groteske Übersetzungsfehler und eine unübersichtliche grafische Gestaltung hätten vermieden werden können. Auch im Hause Suhrkamp/Insel ist Neue Musik nach wie vor ein Ausnahmefall, und man fragt sich, ob sich das einmal ändern mag.

Jean-Noël von der Weid: Die Musik des 20. Jahrhunderts
Aus dem Französischen von Andreas Ginhold; Insel Verlag, Frankfurt; 743 S., 35,80 €"

Von den hier erwähnten Übersetzungsfehlern habe ich bislang nichts bemerkt, ich finde das Buch als Nachschlagewerk hervorragend.

Grüße

GiselherHH
G-Kiselev
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 12. Mai 2006, 20:30
Hallo!

Klingt vielleicht albern aber ich habe an ein Büchlein mit ca. 150-200 Seiten gedacht. Also im Aufbau: 2-3 Seiten und 2-3 Werke / Komponist, das macht ca. 60 Komponisten.
Das von dir aufgeführte Buch hat fast 800 Seiten, da rechne ich mit ca 30 Seiten / Komponist, mit ausführlicher Biographie und musikästhetischen Ausführungen, und das klingt nach Dibelus' Mamutwerk "moderne Musik", das ich schon gelesen habe, ohne etwas über Komponisten zu erfahren, auf die ich von selbst kam und die mich sehr begeistert haben. Ich denke das Buch, das ich Suche könnte von Reclam sein, das passt meistens. Ich werde natürlich trotzdem mal nachschauen, wie das Buch so ist.

Danke,
Grüße!
G-Kiselev
Wilke
Inventar
#10 erstellt: 23. Mai 2006, 11:24
gibt es wirklich keinen guten Konzertführer mit ca. 150 Seiten. Den 800 Seiten-Schinken habe ich mir auch schon angesehen, ist für mich aber als Klassikanfänger zu ausführlich!
gruß wilke
Mellus
Stammgast
#11 erstellt: 25. Nov 2007, 13:42
Der letze Eintrag in diesem Thread ist zwar schon über ein Jahr alt, aber vielleicht liest ihn ja noch jemand...


G-Kiselev schrieb:
Klingt vielleicht albern aber ich habe an ein Büchlein mit ca. 150-200 Seiten gedacht. Also im Aufbau: 2-3 Seiten und 2-3 Werke / Komponist, das macht ca. 60 Komponisten.


Ein Buch, das Deinen Vorstellungen sehr nahe kommt, ist folgendes:

Martin Demmler: Komponisten des Zwanzigsten Jahrhunderts. Stuttgart: Reclam, 1999

85 Komponisten werden in etwa 3-10-seitigen Artikeln mit ihrem Kompositionsansatz und wichtigsten Werken vorgestellt. Einspielungsempfehlungen gibt es nicht. Insgesamt hat das Buch 544 Seiten. Es lohnt sich aber sehr!

Grüße,
Mellus
Mellus
Stammgast
#12 erstellt: 25. Nov 2007, 14:24

Mellus schrieb:
Der letze Eintrag in diesem Thread ist zwar schon über ein Jahr alt, aber vielleicht liest ihn ja noch jemand...


G-Kiselev schrieb:
Klingt vielleicht albern aber ich habe an ein Büchlein mit ca. 150-200 Seiten gedacht. Also im Aufbau: 2-3 Seiten und 2-3 Werke / Komponist, das macht ca. 60 Komponisten.


Ein Buch, das Deinen Vorstellungen sehr nahe kommt, ist folgendes:

Martin Demmler: Komponisten des Zwanzigsten Jahrhunderts. Stuttgart: Reclam, 1999

85 Komponisten werden in etwa 3-10-seitigen Artikeln mit ihrem Kompositionsansatz und wichtigsten Werken vorgestellt. Einspielungsempfehlungen gibt es nicht. Insgesamt hat das Buch 544 Seiten. Es lohnt sich aber sehr!

Grüße,
Mellus


Habe gerade gesehen, dass das Buch schon an anderer Stelle vorgestellt wurde. Naja, doppelt hält ja bekanntlich besser.
G-Kiselev
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 03. Dez 2007, 23:49
Übrigens, danke für den Buchtipp.

Gruß,
G.
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