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Beethoven Klavierkonzerte

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AcomA
Stammgast
#51 erstellt: 18. Mrz 2005, 23:13
hallo gantenbein67,

deine einschätzung argerichs halte ich für übertrieben negativ ! ihr problem ist es halt, ihr temperament gelegentlich zu zügeln. ihre musikalität kommt aus 'dem bauch heraus', ja. bei a. b.-michelangeli ist es eine extrem kalkulierte musikalität, die mehr der klangästhetik verschrieben ist. bei beethoven wirkt das dann gelegentlich etwas eiszapfenartig oder erstarrt, also das gegenteil von argerich. beides hat seine berechtigung und beides kann begeistern.

gruß, siamak
ruhri
Stammgast
#52 erstellt: 19. Mrz 2005, 21:51
Hallo zusammen,

mir gefällt besonders gut: Pollini/Abbado, Nr. 5 0p. 73, Rom (RAI-SO) 1967, La Grande Classica. Gab es, wenn ich mich recht erinnere für ein oder zwei Euro bei 2001 oder JPC.

Grüße

Ruhri
AcomA
Stammgast
#53 erstellt: 20. Mrz 2005, 15:37
hallo ruhri,

du bist zu beneiden. der 67er pollini war eine art revolution ! also diese italienische aufnahme habe ich nie bisher gesehen.

gruß, siamak
gantenbein67
Ist häufiger hier
#54 erstellt: 20. Mrz 2005, 19:36
Hallo Siamak,

vielleicht rührt ein Teil meines Knurrens über Martha Argerich daher, daß ich vor vielen Jahren Karten für ein Klavierabend von Michelangeli in der norddeutschen Provinz hatte, und wer spielte, als ich erwartungsvoll auf meinem Platz saß: Martha Argerich und Mischa Maisky---der Veranstalter hatte in seiner Not die beiden engagiert---der Arturo hatte einige Tage zuvor trotz eines Angebotes von 40000 DM, was damals schon auch eine Menge Geld für einen kleinen Veranstalter war, er hatte einfach kurz vorher mit einem Dreizeiler abgesagt.

Ich kenne nicht allzuviel von Martha Argerich---Bach von ihr gespielt hört sich so an, als wenn man einem Musikstudenten mit guter Technik sagt, spiele alle Noten, perkussiv, rasant, laut, kümmere Dich nicht um Details im Anschlag , vergiß ruhig die eine oder andere Nebenstimme, fühle Dich etwas gehetzt und um Gottes Willen verweile bitte nirgendwo---und jeder mehr oder weniger technisch versierte Klavierstudent wird eine Argerich-Version hinlegen können.
Ich bin unglücklicher Besitzer einer Tchaikovsky-Klaviertrio-CD: das Nette daran ist, daß Themen erst vom Klavier und dann von der Violine oder umgekehrt vorgetragen werden....und man hört den Gidon Kremer mit seiner wunderbaren Musikalität, und dann das gleiche Thema von Argerich, und man denkt, na gut, wird ein Aufnahmefehler sein, eine Art Flüchtigkeitsfehler, und stutzt, als es ein zweites Mal wieder so spielt---leider gegen jegliches Gespür für Musik---ich weiß, ein hartes Wort, aber noch zurückhaltend gegenüber dem Schrecken dieser Aufnahme.

Pollini der 60´ziger---kenne eine ganz ganz frühe Aufnahme des Chopin Nr. 1; leider auch nicht wirklich gut, technisch fein, aber überhaupt nicht musikalisch durchdrungen, und wie so oft, aus Mangel an Kenntnis über die Musik die Idee, die langsamen Teile noch langsamer zu spielen und die raschen Teile noch rascher. Als wenn er damals niemanden gehabt hätte, der ihm gezeigt hat, um wieviel mehr in dieser Musik verborgen ist. Und wie banal eine solche, seine, Interpretation, eigentlich ist.

Noch etwas Gutes zum Schluß:
Entdecke auf meine alten grauen Tage Stephen Kovacevich--Interpretation, wie sie mich berührt.
Werde diese CD mitnehmen, wenn ich mit meiner kleinen Stereoanlage nach Dithmarschen auswandere. Das Land mit dem großen Himmel.

Der grauhaarige, heute mit Blähungen und leichtem Kopfreissen kämpfende
Gantenbein


[Beitrag von gantenbein67 am 20. Mrz 2005, 19:42 bearbeitet]
Maastricht
Inventar
#55 erstellt: 21. Mrz 2005, 21:28
Ich möchte eine obskure Ausführung nennen, die ich früher viel gehört habe, weil sie meiner Meinung nach, besser als eine Ausführung von Brendel, die Kraft verkörperte die ich mir bei der Musik von Beethoven vorstelle. (Brendel war mir 'zu verspielt'.)

Es geht mir um eine Aufnahme der 5 Klavierkonzerte, ausgeführt durch Anton Dikov, Sofia Philharmonic Orchestra, Konstantin Iliev, Fidelio 1871/3 (licensed from Balkantron); 3 cd's.
Die technische Kwalität der Aufnahem ist schlecht, verhangen, ... und doch war ich fasciniert.
Eine Jahrzahl steht nicht bei. Ich habe den Set vielleicht 10-15 Jahre (oder älter).
arnaoutchot
Moderator
#56 erstellt: 03. Okt 2007, 11:43
Angesichts einer sich in den Neueingängen neulich entspinnenden Diskussion über die Pletnev-Beethoven- Klavierkonzerte würde ich gerne diesen Thread wiederbeleben.

Ich habe ziemlich viele Versionen der Konzerte (etwa 15 Gesamtausgaben, darunter Kempff/Leitner, Rubinstein/Krips, Gould/Bernstein, Gulda/Stein, Barenboim/Klemperer, Serkin/Ozawa, Brendel/Levine, Brendel/Rattle, Zimerman/Bernstein, Aimard/Harnoncourt, Bronfman/Zinman etc.) und etliche Einzelausgaben (darunter Schnabel/Stock, Fleisher/Szell, Michelangeli/Giulini, Argerich/Abbado, Pollini/Abbado etc.). Ich habe also eine gewisse Vergleichsbasis. Nun habe ich neulich Mustonen (# 1 & 2) und eben genannten Pletnev (# 1-4) erhalten.

Von Mustonen hatte ich mir viel erwartet, gerade weil er als exzentrisch gilt, selbst vom Klavier aus dirigiert und mit einem Kammerorchester spielt und selbst vom Klavier aus dirigiert. Vielleicht hatte ich eine neuzeitliche Version von Schoonderwoerd (# 4 & 5, auf alpha) erwartet (im übrigen sehr empfehlenswert !!!). Ich wurde enttäuscht, um es auf ein Wort zu bringen, die Aufnahme ist eher langweilig.

Pletnev versucht offensichtlich, seine ungeheure Virtuosität auf diese Konzerte zu übertragen. Das klappt an einigen Stellen besser, bei anderen wirkt es maniriert. Mir gefäkkt es jedoch, muss ich sagen. Zumal die Aufnahmen auch technisch in der Oberliga angesiedelt sind.

Meinungen ? Empfehlungen, was ich meiner o.g. Liste noch zufügen muss ?

Grüße Michael
phenyl
Ist häufiger hier
#57 erstellt: 05. Okt 2007, 13:57
Hallo,

ich höre mir im Moment gerade das 5. Klavierkonzert von Hélène Grimaud mit der Staatskapelle Dresden unter Vladimir Jurowski an. Bisher gefällt es mir eigentlich sehr gut, auch wenn die Interpretation sich komplett von der von Pollini unterscheidet. Die Aufnahme ist vielleicht ein Reinhören wert.


[Beitrag von phenyl am 05. Okt 2007, 13:59 bearbeitet]
Joachim49
Inventar
#58 erstellt: 05. Okt 2007, 15:33

arnaoutchot schrieb:


Meinungen ? Empfehlungen, was ich meiner o.g. Liste noch zufügen muss ?

Grüße Michael


Na ja, müssen? Aber ich glaube dass die Aufnahmen die Rudolf Serkin mit Bernstein NY oder, noch besser mit Ormandy & Phil. gemacht hat, interessanter sind als die Kombination Serkin - Ozawa.
Freundliche grüsse
Joachim
Kreisler_jun.
Inventar
#59 erstellt: 05. Okt 2007, 19:16
Ob man, wenn man schon soviele hat, noch was muß, weiß ich nicht.
Falls Du Gould noch nicht komplett hast, das 1. Konzert mit Golschmann ist meine Lieblingsaufnahme des Werks.
Weitere Favoriten sind das 3. mit Rubinstein/Toscanini und das 5. mit Fischer/Furtwängler
Eine sehr gute, recht wenig bekannte Gesamtaufnahme gibt es aus den 70er mit Kovacevich/Davis. 1-4 sind gerade für 9,99 bei 2001 zu haben, das 5. ist ebenfalls in diversen Ausgaben erhältlich gewesen.

Wo genau wurde über Pletnevs Aufnahmen diskutiert?

viele Grüße

JK jr.
arnaoutchot
Moderator
#60 erstellt: 06. Okt 2007, 11:50

Kreisler_jun. schrieb:
Ob man, wenn man schon soviele hat, noch was muß, weiß ich nicht.
Falls Du Gould noch nicht komplett hast, das 1. Konzert mit Golschmann ist meine Lieblingsaufnahme des Werks.
Weitere Favoriten sind das 3. mit Rubinstein/Toscanini und das 5. mit Fischer/Furtwängler
Eine sehr gute, recht wenig bekannte Gesamtaufnahme gibt es aus den 70er mit Kovacevich/Davis. 1-4 sind gerade für 9,99 bei 2001 zu haben, das 5. ist ebenfalls in diversen Ausgaben erhältlich gewesen.

Wo genau wurde über Pletnevs Aufnahmen diskutiert?

viele Grüße

JK jr.



Hallo JK, Gould habe ich komplett, gefällt mir gut. Hat so eine gewisse "Respektlosigkeit". Rubinstein und Fischer hab ich mir mal notiert, ich befürchte nur, daß es sich hier bei beiden um Aufnahmen vor der Ära der Bandmaschine handelt - ? Das ist dann bei mir immer so eine Sache, da kämpfen dann zwei Seelen in meiner Brust: Einerseits schätze ich die historisch fundierte Aufführung, aber wenn es zu arg rauscht und knackst lehnt das der Audiophile in mir ab. So z.B. bei den Rachmaninoff-Konzerten von Rachmaninoff geschehen.

Über Pletnev haben wir in dem "Heute neu gekauft" Thread diskutiert (es ging dabei allerdings im wesentlichen um die Beethoven Symphonien von Herrn Pletnev, die ja ziemlich einhellig verrissen wurden.

@ Joachim: Danke mit dem Tipp der früheren Serkin-Aufnahmen. Das unterschreibe ich sofort, Serkin ist - drücken wir es mal positiv aus - auf den Telarc-CDs schon recht "altersweise". Die CDs sind aber sehr gut aufgenommen. Die Serkin/Ormandy hab ich neulich mal in Vinyl gesehen, die hol ich mir noch !!!

Viele Grüße
Kreisler_jun.
Inventar
#61 erstellt: 06. Okt 2007, 13:04

arnaoutchot schrieb:

Rubinstein und Fischer hab ich mir mal notiert, ich befürchte nur, daß es sich hier bei beiden um Aufnahmen vor der Ära der Bandmaschine handelt - ? Das ist dann bei mir immer so eine Sache, da kämpfen dann zwei Seelen in meiner Brust: Einerseits schätze ich die historisch fundierte Aufführung, aber wenn es zu arg rauscht und knackst lehnt das der Audiophile in mir ab. So z.B. bei den Rachmaninoff-Konzerten von Rachmaninoff geschehen.


Fischer/Furtwängler ist sehr ordentliches "Hifi-Mono" von 1951, das sollte auch für Klangempfindliche problemlos anhörbar sein. Rubinstein/Toscanini ist von 1944, klingt aber ebenfalls *relativ* gut. Die scheint aber eh schwer erhältlich zu sein; auf amazon.de kann man immerhin reinhören. Also mono und etwas Rauschen ja, aber keine extremen Verzerrungen oder Knistern.

viele Grüße

JK jr.
arnaoutchot
Moderator
#62 erstellt: 28. Nov 2007, 23:18
Hier ein Neueingang von heute:



Barenboim mit der Staatskapelle Berlin beim Klavier-Festival Ruhr in Bochum im Mai 2007. Barenboim dirigiert vom Klavier aus. Sehr schöner glasklarer dts-Surround-Sound und messerscharfes Bild (vermutlich mit HD-Kameras aufgezeichnet). Trotz der eher stählernen Industrie-Hallenkonstruktion ist der Klang auch nicht zu kalt. Interpretation kraftvoll, lyrisch, an manchen Stellen fast zart und zurückhaltend zu nennen. Man merkt, daß sich Barenboim sein leben lang mit diesen Konzerten beschäftigt hat. Gefällt mir sehr gut !!! Für jeden, der den Konzerten etwas abgewinnen und die technischen Vorteile einer DVD (dts !) nutzen kann, eine eindeutige Empfehlung.

Grüße Michael
arnaoutchot
Moderator
#63 erstellt: 20. Jan 2010, 18:21
Bin einigermassen verblüfft, dass dieser Thread seit über zwei Jahren brachliegt. Und dabei hat er so kontrovers begonnen ...

Ich wollte an dieser Stelle kurz erwähnen, dass es die oben gezeigte Barenboim/Staatskapelle-Aufnahme nun auch als BluRay in dts HD Master Audio gibt. Spontan gefragt würde ich sagen, dass das technisch und interpretatorisch eine der besten "klassischen" Aufnahmen ist.



Für die HIP-ler werden in 2010 zwei interessante Zyklen vollendet: Im März wird Arthur Schoonderwoerd mit seinem Ensemble Cristofori den Zyklus mit den Konzerten No. 1 & 2 auf alpha beenden. Er hat damit mit No. 1-5 & der Bearbeitung des Violinkonzerts sechs Konzerte, gespielt auf dem Hammerflägel mit der kleinen Besetzung der Uraufführung, zu bieten. Klanglich sind die Aufnahmen trotz nur CD exquisit.

Ronald Brautigam auf BIS schliesst den Kreis im Juni mit der Aufnahme des 5. Konzerts und der Chorfantasie. Seine 4 SACDs umfassende schlanke Präsentation der Konzerte umfasst neben den sechs o.g. Konzerten auch noch das frühe WoO No. 4 und eben die Chorfantasie. Auch hier klanglich state-of the-art-Mehrkanal-Aufnahmen.

Grüße Michael
arnaoutchot
Moderator
#64 erstellt: 17. Feb 2010, 18:47
Noch eine Ergänzung: Auch der Pizarro/Mackerras/SCO-Zyklus auf Linn soll noch geschlossen werden. Die No. 3 - 5 liegen bereits vor, eigentlich war auch keine weitere Aufnahme geplant, aber offensichtlich durch das positive Echo auf 3 - 5 angespornt, gehen die Herren Pizarro und Mackerras im Sommer 2010 nochmals ins Studio für die beiden ersten Konzerte. Diese werden aber wohl erst in 2011 erscheinen.

Grüße Michael
Martin2
Inventar
#65 erstellt: 17. Feb 2010, 22:29
Also ich habe die Lifeaufnahmen mit Gilels ( Brilliant), Pollini ( DGG), Gulda ( Decca) und Bronfman ( Sony). Außerdem Ashkenazy für 2 + 5.

Pollini fand ich damals nicht schlecht, aber seit ich den Gilels habe, höre ich nur den. Wobei Ashkenazy fürs 5. ( mit Solti) sicher auch ausgezeichnet ist. Allerdings gebe ich zu, in den Gulda und den Bronfman nur kurz rein gehört zu haben. Möglicherweise müßte ich dies noch mal gründlicher hören, wobei ich kein großer Freund des Beethovens mit Zinman bin, was ich von den Sinfonien hörte, fand ich verhetzt.

Gruß Martin
arnaoutchot
Moderator
#66 erstellt: 08. Sep 2010, 15:38
Nur als Update und um den Thread ein bisschen vorzuholen: Ronald Brautigam und Andrew Parrott haben soeben mit dem 5. Konzert und der Chorfantasie ihren Zyklus auf BIS beendet. Durch Aufnahme der Bearbeitung des Violinkonzerts, des Konzerts WoO 4 und der Chorfantasie erhält man ausserordentliche sieben Konzerte plus Fantasie auf 4 SACDs !!! Zuerst war ich etwas zögerlich. Auch wenn Brautigam im Gegensatz zu seinem Sonatenzyklus bei den Konzerten kein Hammerklavier, sondern einen modernen Flügel verwendet, klangen die Konzerte für meinen Geschmack anfänglich einen Hauch spröde, trotzdem stellte sich nicht der "Aha-Effekt" wie bei den Interpretationen von Schoonderwoerd auf alpha ein (bei der ein extrem kleines HIP-Orchester und ein Hammerklavier verwendet wird). Mit der Zeit scheine ich mich eingehört zu haben und mit dem nun vorliegenden Schlusstein des 5. Konzerts kann ich nun das Urteil "referenzverdächtig" abgeben. Brautigam hat sich - wie man auf dem Cover sieht - auch optisch voll an seinen Komponisten angenähert ...

amazon.de
op111
Moderator
#67 erstellt: 08. Sep 2010, 16:07

arnaoutchot schrieb:
N der Pizarro/Mackerras/SCO-Zyklus auf Linn soll noch geschlossen werden. ... gehen die Herren Pizarro und Mackerras im Sommer 2010 nochmals ins Studio

Ch. Mackerras starb am 14. Juli 2010.
Ist aus der Aufnahme von Nr. 1 & 2 noch etwas geworden?
arnaoutchot
Moderator
#68 erstellt: 08. Sep 2010, 16:15
Ich weiss es nicht, Franz. Ich vermute mal eher nein. Es hiess, die Aufnahmen wären für Sommer 2010 geplant. Schade !
Hüb'
Moderator
#69 erstellt: 08. Sep 2010, 16:18
Hallo,

in diesem Zusammenhang der Hinweis auf eine weitere Neuaufnahme:

jpc.de

Grüße
Frank
arnaoutchot
Moderator
#70 erstellt: 08. Sep 2010, 16:34
In der Beschreibung bei jpc heisst es bei Lewis/Belohlavek:


Diese zwischen Juli 2009 und März 2010 eingespielte Gesamtausgabe zeigt ein ganz subtil nuanciertes Porträt des Komponisten.


Ohne ihn gehört zu haben, frage ich mich, welche neuen subtilen Nuancen bei so einem Werkzyklus noch herausgearbeitet werden können ?
Hüb'
Moderator
#71 erstellt: 08. Sep 2010, 16:35
Ich tue hier bloß meiner Chronistenpflicht genüge...
op111
Moderator
#72 erstellt: 08. Sep 2010, 16:51

arnaoutchot schrieb:
... frage ich mich, welche neuen subtilen Nuancen bei so einem Werkzyklus noch herausgearbeitet werden können ?

Geht mir auch so. Wenn da etwas neues bislang "ungehörtes" zu hören sein sollte, für das der Komponist verantwortlich zeichnet, würde ich mich wundern und freuen.
Ich bewerte das aber mit einer ähnlichen Wahrscheinlichkeit wie Unentdecktes in Nr. 1 b-moll oder Dvoraks "aus der neuen Welt".
teleton
Inventar
#73 erstellt: 23. Sep 2010, 00:48
Mein letzter beitrag in diesem tread stammt von 2005.
damals war ich noch mit der GA Brendel/Haitink (Philips) zufrieden und dachte damals nicht an Weitere.

Inzwischen ist einiges an GA dazugekommen, die mich noch mehr begistern und zu neuen Favoriten führten:

1. Fleisher/Szell (SONY),
die ich mir im Rahmen meiner zahlreichen Szell-Käufe zulegte. Spannende, perfekte und für mich angenehm flotte Interpretationen und für die Zeit gute Klangqualität.


2. Gilels/Masur (Brillant),
diese G hatte ich 2008 aus einer sammlung übernommen. Absolut toll ist Gilels Anschlag und auch die klangqualität des Klaviers. Auch wenn viele über Masur meckern. Mit dem russischen Orchester hört sich manches grober und pauschaler an, aber so schlecht ist das gar nicht. Insgesamt eine der packensten Aufnahmen und klangtechnisch weit besser als Gilels mit Szell auf EMI.


3. Gould/Bernstein u.a (SONY),
Absolut begeistert bin ich vom KK Nr.1 mit Golschmann - tolle Pauken - nie so fabelhaft gehört; aber auch die KK Nr.2-4 mit Bernstein sind schon durch Bernsteins packendes Beethoven-Dirigat gepaart mit Goluds perfektem Klaviersatz erste Sahne.
Allerdings in der GA total daneben das KK Nr.5 mit Stokowsky - da wird alles total in die Länge gezogen - für mich fürchterlich. Dazu gibt es eine Geschichte (in Superkurzform): Stokowsky hatte mit Gould abgesprochen: "Jetzt machen wir es mal langsam." Ergebnis: eine sch.. Aufnahme...


4. Zumal ich von Bernsteins Beethoven insgesamt total begeistert bin; und auch bei den KK mit Gould die Orchesterbegleitung besser als überall finde, mußte
Zimerman/Bernstein (DG) her !
*** Meine Wahl hat sich bestätigt. Leider konnte die GA mit Bernstein nicht mehr beendet werden, sodass nur die KK Nr.3-5 mit Bernstein / Wiener PH vorliegen.
Aber was für geniale Aufnahmen. Zimmerman hat mich ja noch nie enttäuscht und dann Bernstein mit seinem packenden Mitmusizieren (nicht Begleiten !).
Das KK Nr.5 habe ich noch nie so packend gehört - das ist Beethoven pur !
Leider stellt sich dieser Eindruck nicht ganz bei den KK Nr.1 und 2 ein, bei denen Zimerman die WPO vom Klavier aus dirigiert. Zwar sehr sehr gute perfekte Aufnahmen, aber alleine ist er mir hier ein Schuss zu romantisch - da fehlt die starke Hand von Lenny !
Ich habe diese GA als DVD ! Es ist Klasse mit Bild geniessen zu können und die Klangqualität im 5.1 Digital-Surround - Sound ist einfach bestmöglich eingefangen. Ein grosses Bernstein-Dokument, das ich nie missen möchte.
arnaoutchot
Moderator
#74 erstellt: 23. Sep 2010, 09:33
Hallo Wolfgang,

danke für Deine Ergänzungen. Wenn Dir die entschlackte und weniger romantisch-ausufernde Sichtweise liegt, dann solltest Du unbedingt den o.g. Brautigam mal antesten. Das geht auch in diese Richtung.

Grüße Michael
Martin2
Inventar
#75 erstellt: 24. Sep 2010, 14:17
Hallo Wolfgang,

es freut mich, daß Dir der Gilels auf Brilliant gefällt. Für mich trotz Pollini, Gulda, Bronfman und Ashkenazy, die ich auch habe, immer noch eine sehr schöne Aufnahme.

Gruß Martin
Joachim49
Inventar
#76 erstellt: 24. Sep 2010, 18:43
In der frz. Musikzeitschrift classica wurden 8 Aufnahmen des 4. Klavierkonzertes blind verkostet. Das Ergebnis ist recht überraschend:
1. Uchida/Sanderling (ohne jeden Vorbehalt - DIE moderne Referenzaufnahme
2. Lang Lang/Eschenbach (nur das Vergnügen zählt - und das ist hier zu finden)
3. Aimard/harnoncourt (mit ihnen klingt's wirklich anders)
4. Luisada/M. Franck (eine schöne überraschung, beinahe perfekt)
5. Brendel/ Rattle (Grandeur für die einen, Karikatur für die andern)
6. Bronfman/Zinman (ohne Lyrik, hält nicht was versprochen wird)
7. Grimaud/Masur (die Solistin wird vom orchester erschlagen, dem das egal ist)
8. Pollini/Abbado (Was für eine Enttäuschung)

Die zusammenfassenden Kurzkommentare sind nicht von mir. Ich kenne nur 7 und 8. Pollini/Abbado ist enttäuschen langweilig, wie eine Pflichtübung zu der keiner Lust hatte. Grimaud/Masur fand ich nicht so schlecht, obwohl viele Livemitschnitte (eigene pressung) besser sind. zB Proms von 9/11 (mit Eschenbach).

Viel mehr einverstanden bin ich mit teletons Liste: Szell/Fleisher - das 'Traumpaar' ehe Fleisher die Kontrolle über seine rechte Hand verlor. Wirklich gut auch Gould/Bernstein: nur ein bisschen eigensinnig aber trotzdem 100% überzeugend. Gilels/Masur hat wirklich aufregenden live Charakter.

Unbedingt empfehlen würde ich auch die Aufnahmen mit Serkin (vor allem mit Ormandy - die frühen, und mit Bernstein)
Freundliche grüsse
Joachim
Klassikkonsument
Inventar
#77 erstellt: 25. Sep 2010, 04:18
"Uchida/Sanderling (ohne jeden Vorbehalt - DIE moderne Referenzaufnahme"

Entschuldigung, total schlecht ist die wohl nicht, aber man kriegt da den alltäglichen dicken Orchester-Schwumpf geliefert. Schon bei Gould/Bernstein gibt es mehr Stimmen zu hören.

Viele Grüße
Klassikkonsument
Inventar
#78 erstellt: 25. Sep 2010, 04:45
Ich mein', ich hab sonst nur Gould/Bernstein, habe mir aber mal Uchida/Sanderling aus der Bibliodthek geliehen und wurde von denen (als modernere Aufnahme) ziemlich enttäuscht. Uchida an sich mag ja meinetwegen besser als Gould sein. Aber warum gibt es keinen Fortschritt in der Orchesterbehandlung bzw. einen Standard, hinter den die Aufnahmen der großen Firmen nicht zurückfallen?

Viele Grüße
arnaoutchot
Moderator
#79 erstellt: 25. Sep 2010, 09:16
Ich kenne und habe 3, 5, 6 & 8. Aimard hatten wir schon am Anfang dieses Threads, manche lieben ihn, andere lehnen ihn ab. Mich hat er nicht begeistert. Brendel würde ich eher die gewisse Grandeur unterstellen. Bronfman "ohne Lyrik" - na gut, nicht ganz von der Hand zu weisen. Pollini ist wie Brendel, vielelicht ein bisschen langweiliger.

Ich kann mir auch nicht so recht vorstellen, dass Uchida d i e Referenz sein soll. Kenne sie aber nicht.

Schade, dass die Zeitschrift nicht wirklich neue "aussergewöhnliche" Aufnahmen mit aufgenommen hat: Den schon von mir oben empfohlenen Brautigam oder die Hardcore-HIP-Version von Schoonderwoerd.
op111
Moderator
#80 erstellt: 25. Sep 2010, 10:19

Joachim49 schrieb:
7. Grimaud/Masur (die Solistin wird vom orchester erschlagen, dem das egal ist)
8. Pollini/Abbado (Was für eine Enttäuschung)

Danke für den Hinweis.
Bei Pollini/Abbado hatte ich das Mißvergnügen sie mit dem Programm live zu erleben - leben ist vielleicht zu viel gesagt. Zähes, gelangweiltes, fahriges abspulen der Noten - wenn Karajan seinerzeit ungeliebte Werke "abzog", kam keine solche Langeweile auf. Der Eindruck bestätigte sich in der Rundfunkübertragung und die CDs sind kaum besser - Brendel ist meilenweit davon entfernt - in keiner seiner neueren Aufnahmen habe ich den Einduck, er drücke nur pflichtgemäss ein paar Tasten.

Bei Masur kann man aktuell auch das Gegenteil dieser Orchesterdominanz feststellen, unbeteiligt säuselnde konturlose Hintergrundbegleitung.


[Beitrag von op111 am 25. Sep 2010, 10:24 bearbeitet]
Wilke
Inventar
#81 erstellt: 21. Dez 2010, 16:17
schön, dass ich diesen thread entdeckt habe. Nachdem ich 2
wochen lang nur die Klavierkonzerte von Mozart gehört habe
(brilliant gesamtausgabe), möchte ich mich nun den Klavierkonzerten beethovens widmen. Mit welchem sollte ich als fortgeschrittener Anfänger beginnen? Oder sollte ich alle
chronologisch durchhören und genießen 1,2,3 usw.?
Mit einem vorweihnachtlichen gruß
wilke
Martin2
Inventar
#82 erstellt: 21. Dez 2010, 16:41
Hallo Wilke,

also mit welchem Klavierkonzert man beginnt, ist wirklich egal - so furchtbar viele Konzerte sind es ja nicht, nur fünf. Hörenswert sind sie alle, wobei die ersten beiden noch eine gewisse klassizistische Leichtigkeit haben. Die letzten drei sind berühmter. Ich würde mit dem 3. und 5. beginnen, das sind auch meine Lieblingskonzerte aus diesem Zyklus.

Gruß Martin
Schneewitchen
Inventar
#83 erstellt: 21. Dez 2010, 18:30
Das 5.Klavierkonzert von Beethoven war lange Zeit mein Favorit,später kam das 4.hinzu.
Aber ob man sich das 5. zuerst anhören sollte,wage ich zu bezweifeln,denn dann hat man das Pulver verschossen und die restlichen Konzerte könnten enttäuschen.
Die ersten beiden Konzerte sind nicht so gut wie Nummer 3 bis 5,sie könnten einen langweilen.
Mein Tipp: Mit dem 4.beginnen,dann das 5.und 3. und zuletzt das 1. und 2.

amazon.de

Wichtig ist natürlich auch,die richtige CD zu finden.
Die Gesamtausgabe mit Bernstein/Zimerman ist empfehlenswert.
Ich finde die Aufnahmen mit Glenn Gould und Leon Fleisher hörenswert.
Wilke
Inventar
#84 erstellt: 21. Dez 2010, 19:03
danke Martin,
danke Schneewitchen!

habe gerade mal das erste und zweite Konzert mir angehört.
beide Konzerte aus der sony ausgabe mit dem Orchester der Tonhalle Zürich, pianist jeweils Yefim Bronfmann.

Das Zweite Konzert gefällt mir schon mal besser als das erste,
beim ersten mag ich den dritten Satz nicht so, das Zweite Klavierkonzert erscheint mir insgesamt runder, ausgeglichener,
aber nicht langweilig

Hatte in letzter Zeit zu oft Mozart gehört, unter anderem
auch das konzert für 2 pianos u. Orchester
in e flat major, KV 365, von dem ich aber ein wenig enttäuscht war. gruß Wilke

PS: martin, was macht der Schnee in Hamburg?

gruß Wilke
Kreisler_jun.
Inventar
#85 erstellt: 21. Dez 2010, 20:21
Das "zweite" Konzert ist einige Jahre älter als das erste und erheblich "Mozartnäher", vielleicht gefällt es Dir deswegen besser...

Aber alle fünf sind recht eingängige Werke, bei denen nicht unbedingt eine Kennenlernreihenfolge besser ist als die andere.

viele Grüße

JR
teleton
Inventar
#86 erstellt: 22. Dez 2010, 14:42
Hallo Wilke und alle weiteren Beethoven-Freunde,

also wenn man Langeweile bei irgendwelchen Beethoven-KK empfindet, dann kann das nur an der falschen Aufnahme liegen. Das die KK Nr.1 und 2 einen irgendwo langweilen (wie schneewittchen schreibt) kann ich nun gar nicht nachvollziehen.

Wenn Du diesen Thread durchsiehst, dann hast Du eine Menge Anregungen für passende Aufnahmen (siehe dazu auch mein Beitrag vom Sept 2010 mit meinen Favoriten).

Die von Dir gewählten mit Bronfman/Zinman (Arte) sind auch nicht unbedingt das gelbe vom Ei und sollen laut Kritik gar hier und da sogar belanglos klingen (ich kenne diese allerdings nicht).

Ich finde man sollte abweichend von martins Meinung mit dem Kk Nr.1 anfangen um die Entwicklung der Konzerte zu spüren.

Für das KK Nr.1 empfehle ich die Gould/Golschmann-Aufnahme(SONY), die zu den Spannensten gehört ( von wegen Langeweile). Kaum eine ist so vorwärsdrängend und hat so fabelhaft detaireiche Pauken im Orchestersond zu bieten - Gould spitze !

Das KK Nr.2 (wie auch alle weiteren) finde ich mit Gilels/Masur (Brillant) so umwerfend, dass man gleich aufgewühlt ist, das Nächste zu hören.

Das KK Nr.3 ist mit Fleischer, Zimerman, Serkin, Brendel, Gilels schon sehr prägnant.
Hier schleisse ich mich (wie in meinem Favoriten-Beitrag aber gerne der Empfehlung von schneewittchen mit der fabelhaften Zimerman/Bernstein-Aufnahme (DG) an, die auch Orchestral mit den Wiener PH durch Lenny absolut glänzend geraten ist und das gleich die Kk Nr. 4 und 5 einschliessend.
** Bernstein konnte diese GA nicht mehr vollenden und so hat Zimerman diese GA mit den KK 1 + 2 ohne Dirigneten und leider damit ohne die starke Hand von Lenny komplett gemacht.

Als Bernstein-Fan habe ich auch die fabelhafte Serkin/Bernstein Aufnahme mit den New Yorker PH der KK Nr.3 und 5 (SONY, 1962/64, ADD). Ein Leckerbissen, der vom Dirigenten keine Begleitung, sondern ein Mitmusizieren auf höchstem Niveau bietet.
Martin2
Inventar
#87 erstellt: 22. Dez 2010, 15:09
Ich äußere mich zu Interpretationsfragen zusehens unlieber, weil ich meinem eigenen Urteil nicht so recht traue. Nur hatte ich vor einiger Zeit mal so eine Art Hörtest mit dem 5. Klavierkonzert gemacht und Bronfman lag da nun wirklich ganz weit hinten. Gilels Masur life ist ziemlich billig und hat mir viel Freude gemacht. Obwohl ich das 5. Klavierkonzert immer noch am liebsten in der Paarung Ashkenazy Solti höre.

Übrigens hast Du die Klavierkonzerte ja auch noch mit Gulda wenn ich mich recht erinnere. Selbst das fand ich besser als den Bronfman, wenn auch nicht überragend. Wie auch immer: In diesem Thread ist eine Menge gelaufen mit einer Menge Empfehlungen - und es gibt bestimmt besseres als den Bronfman.

Und wiegesagt: Die Frage "was zuerst hören" ist eigentlich unwesentlich.

Gruß Martin
Wilke
Inventar
#88 erstellt: 22. Dez 2010, 16:11
vielen dank für Eure Hilfe,

habe soeben das 3te und das vierte gehört.
de
gefallen mir etwas besser als die ersten beiden.

bei den symphonien von Beethoven empfinde ich die Steigerung
stärker als bei den Klavierkonzerten. Solche highlights wie
die 5te oder 9te symphonie gibt es wohl nicht.

gruß wilke
Martin2
Inventar
#89 erstellt: 22. Dez 2010, 16:36
Hallo Wilke,

Deine ehrliche Meinung in allen Ehren, aber ein Klavierkonzert ist einfach etwas anderes als eine Sinfonie. Hier kommen eine ganze Menge Momente ins Spiel: Das Spielerische des Dialogs zwischen Pianist und Orchester, gelegentlich auch das Virtuosenhafte, das Schwärmerische, besonders bei romantischen Konzerten des Klavierklangs vor einem Klangteppich des Orchesters.

Ich vermute einfach, daß Du die falsche Interpretation hast. Ja sicher sind Sinfonien wie Beethovens 5. und 9. spannungsgeladen, wie Du schreibst ist die "Steigerung" dort höher als in den Klavierkonzerten. Das spricht aber noch nicht gegen Beethovens Klavierkonzerte, die einfach eine andere Musikgattung sind.

Vermutlich hast Du einfach nur die falsche Interpretation.

Gruß Martin
Schneewitchen
Inventar
#90 erstellt: 22. Dez 2010, 19:31

Wilke schrieb:
Solche highlights wie
die 5te oder 9te symphonie gibt es wohl nicht.
gruß wilke


Wenn du das 5.Klavierkonzert gehört hast,mußt du zugeben,daß es ein weiteres Highlight ist.
Ich habe das 5.KKonzert in vielen Interpretationen in meiner CD-Sammlung,weil es eines der Werke ist,die ich zuerst in der klassischen Musik gehört und liebgewonnen habe.
Es hat lange gedauert,bis ich die CD-Einspielung gefunden habe,die mir zusagt.Man muß ja nicht unbedingt denselben Geschmack wie andere Hörer haben.

amazon.de,amazon.de
amazon.de

Gould,Fleisher und neuerdings Grimaud sind meine Spitzenreiter,wobei letztere auch aufnahmetechnisch gut gelungen ist.
dktr_faust
Inventar
#91 erstellt: 13. Feb 2016, 01:18
Hallo zusammen!

Ich war gestern in einem Konzert mit Beethovens 4tem Klavierkonzert mit Frarei und dem Gewandhausorchester-und musste feststellen, dass meine Sammlung eine beträchtliche Schwäche bzgl. der Beethoven-Klavierkonzerte hat.

Könnt ihr mir eine Gesamtausgabe empfehlen? Bisher habe ich 2x Brendel und das empfinde ich nicht als ausreichend. Wichtig wäre es mir, dass die Aufnahmequalität überdurchschnittlich ist und es keine der "grauen Eminenzen" ist (zumindest wenn vermeibar 😇)

Danke!

Grüße
arnaoutchot
Moderator
#92 erstellt: 13. Feb 2016, 10:10
Hallo Tobias, blättere mal zurück, ich habe hier in diesem Thread schon einiges genannt, was in Deine gesuchte Richtung geht. Brautigam, Sudbin oder - wenn Du wirklich eine extreme HIP-Sichtweise haben willst - Schoonderwoerd sind unverändert meine Tipps. Siehe zB Post # 63. Klanglich sind die alle hervorragend.

Gruss Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 13. Feb 2016, 11:45 bearbeitet]
dktr_faust
Inventar
#93 erstellt: 13. Feb 2016, 22:25
Hallo Michael,

vielen Dank - ich dachte nur in den letzten paar Jahren hätte sich noch neues ergeben ;).
Schoonderwoerd habe ich mir bestellt, mit Brautigam bin ich bisher noch nicht warm geworden bei anderen Sachen und daher habe stelle ich ihn hintan. Inzwischen bin ich noch über diese Aufnahme gestolpert:

amazon.de

Da der Kurs dieser Variante auch ganz ansprechend ist, habe ich sie einfach mal mitbestellt.

Grüße
arnaoutchot
Moderator
#94 erstellt: 13. Feb 2016, 22:35

dktr_faust (Beitrag #93) schrieb:
vielen Dank - ich dachte nur in den letzten paar Jahren hätte sich noch neues ergeben ;)


Nö, nicht wirklich. Ich glaube, da ist interpretationsseitig alles gesagt und jede Schattierung ausgelotet. Bin gespannt, was Du zu Schoonderwoerd sagst, der ist tatsächlich radikal. Andsnes war nicht schlecht, aber hat für mich keine neuen Aspekte aufgezeigt. Ich hab den Komplettzyklus allerdings auch 30 x hier stehen ... Viel Spass !
dktr_faust
Inventar
#95 erstellt: 14. Feb 2016, 00:08
Da ich bisher nichtmal 1/10 davon habe, bringt Andsnes ja vielleicht doch noch was

Grüße
op111
Moderator
#96 erstellt: 14. Sep 2016, 10:02
Hallo zusammen,
diese Aufnahme hatte ich kürzlich bei Freunden im Blindvergleich mit der Andsnes Aufnahme gehört.
Sie wurde dort wegen des deutlich konturierteren und kontrastreicheren Orchesterspiels von allen vorgezogen.
Als Gesamtaufnahme aller 5 geplant, scheint nichts weiteres nachgekommen zu sein.
Schade.
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Klavierkonzert Nr.5
+Klaviersonate Nr. 32 c-moll op. 111
Nelson Freire,
Gewandhausorchester Leipzig,
Riccardo Chailly
Decca, DDD, 2013
jpc.de
op111
Moderator
#97 erstellt: 14. Sep 2016, 17:05
Da der Thread schon ziemlich alt ist und die Links zu den CD-Covers oft ins Nichts gehen,
hier meine aktuelle und ganz subjektive Positivliste:
1.
Leon Fleisher
Cleveland Orchestra
George Szell
CBS/Sony um 1960
amazon.de

2.
Glenn Gould,
Columbia Symphony Orchestra,
New York Philharmonic Orchestra,
American Symphony Orchestra,
Vladimir Golschmann,
Leonard Bernstein,
Leopold Stokowski (5)
Sony, ADD, 1957-1966
jpc.de

3.
Vladimir Ashkenazy,
Chicago Symphony Orchestra,
Georg Solti
Decca, ADD/DDD, 1972
jpc.de
7411959
---

Leif Ove Andsnes,
Prague Philharmonic Choir,
Mahler Chamber Orchestra
Sony, DDD, 2011-2013
jpc.de

Rudolf Serkin,
Philadelphia Orchestra,
NYP
Leonard Bernstein,
Eugene Ormandy
Sony, ADD, 1957-1961
jpc.de

Alfred Brendel,
Wiener Philharmoniker,
Simon Rattle
Philips, DDD, 1994
jpc.de
jpc.de



[Beitrag von op111 am 14. Sep 2016, 17:06 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#98 erstellt: 14. Sep 2016, 17:30
Na gut, dann auch mal von mir die Liste meiner gegenwärtig vorhandenen kompletten Zyklen mit Anmerkungen von mir. Ist chronologisch geordnet. Die fettgedruckten sind meine Tipps. Ich habe mich auf fünf beschränkt, meine Anmerkungen sollten zeigen, dass es durchaus noch mehr interessante Aspekte bei den anderen gibt. Nicht umsonst sind es so viele

1. Kempff/van Kempen/BPO, DGG 1953 - mono, historisch
2. Gilels/Ludwig/Vandernoot/Cluytens/PO etc, EMI 1954-57 - noch nicht so gut wie 6.
3. Gould/Bernstein/Columbia SO, Sony 1957-66 - typisch Gould ...
4. Fleisher/Szell/Cleveland SO, Sony 1961-64 - oft zu Recht als eine der Referenzaufnahmen bezeichnet
5. Barenboim/Klemperer/New PO, EMI 1968 - junger Barenboim und alter Klemperer
6. Gilels/Szell/Cleveland O, EMI 1968 - auch sehr gut, besonders im Vergleich zu 4.
7. Gulda/Stein/VPO, Decca 1971 - frühe exzentrische Aufnahme
8. Rubinstein/Barenboim/LPO, RCA 1975 - man beachte den feinen Unterschied zwischen 5 und 8, Rubinstein hat schon was, bei dieser Aufnahme war er schon fast 90 !!!
9. Weissenberg/Karajan/BPO, EMI 1978 - schwergewichtig, teilweise etwas schwerfällig
10. Brendel/Levine/CSO, Philips 1983 - meine erste, Weihnachten 1984 von meinem Vater bekommen !!! Finde ich noch immer sehr schön.
11. Serkin/Ozawa/BSO, Telarc 1984 - schöne frühe audiophile, Serkin allerdings auch schon im Greisenalter mit 81
12. Arrau/Davis/Staatskapelle , Philips 1984-87 - der Grandseigneur, eine der besten DDR-Aufnahmen, die es gibt !!!
13. Sugitani/Oskamp/Berliner SO, Brilliant 80er Jahre - gar nicht schlecht, die einzige weibliche Pianistin in dieser Reihe
14. Lubin/Hogwood/AAM, Decca 1988 - historisierende Aufnahme mit fortepiano, durch 28. aus dem Rennen geschlagen
15. Tan/Norrington/London Classical Players, Virgin 1989 - weitere historisierende Aufnahme mit Hammerflügel, durch 28. aus dem Rennen geschlagen
16. Zimerman/Bernstein/VPO, DGG 1992 - feine Pianokultur, Bernstein nur auf 3. - 5. Konzert
17. Pollini/Abbado/BPO, DGG 1994 - wird generell nicht gemocht, ich fand nichts Störendes
18. Schiff/Haitink/Staatskapelle Dresden, Teldec 1996 - "klassisch"
19. Brendel/Rattle/VPO, Philips 1998 - das könnte die Schnittmenge aus moderner Aufnahme und klassischer Interpretation sein
20. Aimard/Harnoncourt/Chamber Orch of Europe, Teldec 2000-2002 - von vielen frenetisch bejubelt, mich hat's nicht vom Hocker gerissen
21. Afanassiev/Soudant/Mozarteum O Salzburg, Oehms 2001-2002 - auch eher was Spezielles, sehr langsam
22. Bronfman/Zinman/Tonhalle Orch Zürich, arte nova 2006 - Bestandteil der Beethoven-Box, einzeln hätt ich sie mir nicht gekauft
23. Pletnev/Gansch/Russian NO, DGG 2007 - sehr kontrovers, exzentrisch und kraftvoll, aber für mich durchaus faszinierend
24. Barenboim/Barenboim/Staatskapelle Berlin, EuroArts BluRay 2007 - suuuper: Erstklassige Interpretation, hervorragender dts-HD-MA-Ton und sehr gutes Bild
25. Kissin/Davis/LSO, EMI 2008 - hmm ... nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes
26. O'Conor/Delfs/LSO, Telarc 2008 - unterschätzt, wie schon bei seinen Sonaten, warmer Telarc-Klang
27. Mustonen/Tapiola Sinfonietta, Ondine SACD 2007-2009 - moderne Exzentrik, viele hassen ihn dafür. Ich weiss noch nicht genau ...
28. Schoonderwoerd/Cristofori, alpha 2007-2010 - die Referenz der "Historical Informed Performances" - unglaublich, welch neuer Blick geöffnet wird !!!
29. Brautigam/Parrott/Nörrköping SO, BIS SACD 2008-2010, der einzige Zyklus mit sieben Konzerten (inkl. WoO 4).

30. Sudbin/Vanska/Minnesota O, BIS SACD 2010-2013, bislang aber nur Konzerte No. 3 - 5, gefällt mir sehr gut, ich bin aber auch Sudbin-Fan ...

auf Vinyl:

31. Rubinstein/Krips/Symphony of the Air, RCA Victor Red Seal 1956
32. Kempff/Leitner/BPO, DGG 1962
33. Arrau/Haitink, Concertgebouw Orchester, Philips 1965
34. Ashkenazy/Solti/CSO, Decca 1973
alle vier würde ich hier als absolute Klassiker kennzeichnen, die je nach Gusto auf Referenzniveau spielen.


Bis auf Serkin und Andsnes finden sich auch alle von Franz genannten in meiner kleinen Kollektion. Serkin kenne ich in der frühen Aufnahme nicht, nur auf Telarc (11.). Andsnes hatte ich mal hier, siehe weiter oben im Thread, war nicht schlecht, aber wurde einfach durch die Konkurrenz erdrückt ...
op111
Moderator
#99 erstellt: 14. Sep 2016, 17:45
Einen Teil deiner Aufnahmen habe ich ebenfalls in meinem bescheidenen Mini-Regal: Serkin/Ozawa, Gulda/Stein, Barenboim/Klemperer, Arrau ...
einige nicht mehr.
peinlich: Gilels/Szell habe ich ebenso wie Rubinstein vergessen.

Die HIPster haben sich bei mir nicht gehalten, obwohl ich über
Brautigam/Parrott/Nörrköping nachgedacht habe
und bei dieser bremse ich immer kurz vor dem Kauf:

Klavierkonzerte Nr. 1-5;
Klavierkonzert nach dem Violinkonzert op. 61;
Klavierkonzert Nr. 0 Es-Dur WoO 4 (orchestriert von Howard Shelley);
Tripelkonzert op. 56;
Rondo WoO 6;
Chorfantasie op. 80

Howard Shelley, Tasmin Little, Tim Hugh, Opera North Chorus & Orchestra, Howard Shelley
Chandos, DDD, 2010/11
jpc.de


[Beitrag von op111 am 14. Sep 2016, 17:46 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#100 erstellt: 14. Sep 2016, 17:59

op111 (Beitrag #99) schrieb:
Die HIPster haben sich bei mir nicht gehalten, obwohl ich über Brautigam/Parrott/Nörrköping nachgedacht habe


Brautigam ist nicht so HIP, wie es den Anschein haben mag. Er spielt auf diesem Zyklus auch einen modernen Konzertflügel und kein klimperiges Hammerklavier. Die Darbietung - unterstützt durch die Aufnahme - ist sehr transparent, aber nicht blutleer, und gefällt mir ausgezeichnet. Schoonderwoerd als HIP-Extremisten finde ich nach wie vor aufregend.

Shelley ist sicherlich gut, auch schön, dass er "alle 7" spielt. Aber bei meiner Vielzahl hat es mich jetzt nicht mehr danach gedrängt, das tiefer zu erforschen.
op111
Moderator
#105 erstellt: 14. Sep 2016, 18:53
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