Naxos - ein Label und meine Erfahrungen

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Martin2
Inventar
#1 erstellt: 22. Nov 2010, 22:09
Ich habe mit dem Label Naxos einige Erfahrungen gesammelt. Früher habe ich viele Naxos CDs gekauft. Es gab da für mich so eine ausgesprochen Naxos Phase, die auch eine JPC Phase war. Denn vor vielen Jahren hatte JPC noch einen Laden hier in Hamburg. Und da war ich dann immer mal wieder, hörte rein in irgendeine Naxos CD und nahm sie mir dann mit. Die Naxos CDs waren damals so erfreulich billig.

Dadurch bin ich im Besitz einiger Naxos CDs, obwohl - alles gekauft habe ich mir dann auch wieder nicht.

Meine Naxosbestände gehen los bei Renaissance Musik. Palestrina und noch zwei Renaissance Sampler. Sie habe mir die Renaissance Musik nicht wirklich näher gebracht. Muß man diese Musik auch wirklich a capella aufführen? Mike zweifelt daran.

Ein, zwei Händel CDs habe ich noch. Mit der Capella Istropolitan, gar nicht mal schlecht - aber irgendwann kaufte ich mir den Hoogwood. Ein paar Haydn Streichquartte CDs mit dem Kodaly Quartett. Höre das immer noch recht gerne. Eine Haydn Sinfonien CDs, die ich immer noch recht gerne höre. Insgesamt aber aus der Wiener Klassik eher wenig.

Dann habe ich einigen Bruckner von Tintner, den ich bei Gelegenheit immer noch sehr gerne höre. Lied von der Erde von Mahler war dagegen sehr schlecht. Und dann noch so einiges aus dem 20. Jahrhundert. Prokoview und Schostakowitsch. Klavierkonzerte von Prokoview ( gar nicht mal schlecht), Sinfonien von Prokoview und Schostakowitsch, Sinfonien von Walton. Sehr gut ist Elgars 2. mit Downes, jedenfalls besser als Barbirolli, höre die CD immer mal wieder gern. Auch Balette von Prokoview. Vermutlich nicht so gut, aber ich höre gelegentlich gerne rein. Eine CD mit Prokoview Sonaten gefiel mir weniger. Elgar mit dem Klavierquintett finde ich toll. Zwei CDs mit Vaughan Williams Sinfonien finde ich gar nicht schlecht. Englische Stücke für Streichorchester - sehr schön.

Auch gut: Französische Violinsonaten und französische Streichquartett - beinhaltend Debussy und Ravel. Und dann natürlich Malcolm Arnold - vor allem die Sinfonien aber auch Kammermusik, gefällt mir ganz gut. Die Skrjabin Sinfonien mit dem Golovchin gefallen mir auch ganz gut. Glieres 3. - na ja.

Nur die Charles Ives CDs neulich waren eine Enttäuschung.

Mit den Jahren wird man auch kritischer. Es läßt sich nicht übersehen: Das Label Brilliant hat in gewisser Hinsicht für mich Naxos abgelöst. Vielleicht war mein blindes Naxos Gekaufe in früheren Jahren auch ein bißchen naiv. Anderseits muß man nun wieder sagen: Mit meiner Naivität habe ich sicher einiges zum Erfolg von Naxos beigetragen. Und im Prinzip ist mir Naxos immer noch sympathisch als ein Label, das es zustande gebracht hat, ein wirklich sehr großes Repertoire der klassischen Musik den breiten Musikliebhaberschichten erschwinglich zu machen. Diesen wirklich breiten Katalog zu einem vergleichsweise günstigen Preis anzubieten ist ein Aspekt, den ich an Naxos sehr verdienstvoll fand und immer noch verdienstvoll finde.

Trotzdem muß ich inzwischen sagen, erscheinen mir die Qualität der Naxos CDs inzwischen doch sehr zweifelhaft. Wie ist eure Meinung zu diesem Label? Aber die Bliss Colour Sinfonie muß ich mir doch mal wieder nachbestellen. Möglicherweise hatte ich sie verschenkt, aber ich würde sie mir gerne mal wieder anhören.

Gruß Martin
Hörbert
Inventar
#2 erstellt: 22. Nov 2010, 22:17
Hallo!

Die Interpretations- und Aufnahmequalität von Naxos finde ich eher "Durchwachsen". Der Katalog hingegen kann sich wirklich sehen lassen.

Etwa 120-130 meiner ca 1000 CD´s umfassende Sammlung sind Naxos-Tonräger, -darunter Weke die kein anderes Label im Programm führt-. Es ist in der Tat sogar so das man als Sammler neuerer Musik an Naxos gar nicht vorbei kann.

MFG Günher
Hüb'
Moderator
#3 erstellt: 22. Nov 2010, 22:23
Hallo,

ich empfehle die Titelsuche nach "Naxos" in diesem Unterforum ;):
http://www.hifi-forum.de/index.php?action=search&forumID=197

Grüße
Frank
Martin2
Inventar
#4 erstellt: 22. Nov 2010, 23:02
Hallo Frank,

ich hatte die alphabetische Sortierung in diesem Thread bemüht, fand auch so zwei Themen über Naxos, aber keines meinem Thema vergleichbares - insofern verstehe ich Deine Anregung nicht.

Gruß Martin
Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 22. Nov 2010, 23:06
Dieser Thread dreht sich bspw. ganz allgemein um Naxos und seine Produktionen: http://www.hifi-foru...&hl=naxos&postID=0#0

Grüße
Frank
Martin2
Inventar
#6 erstellt: 22. Nov 2010, 23:12
Hallo Frank,

dann tut es mir leid, aber eben deshalb sollte man eben darauf achten, daß ein Thema "Naxos - die Spreu vom Weizen" und nicht "Die Spreu vom Weizen - Naxos" heißt. Wenn wir hier schon kein Threaddirectory haben, so sollte man sich wenigstens um die Möglichkeit alphabetischer Anzeige bemühen.

Gruß Martin
Hüb'
Moderator
#7 erstellt: 22. Nov 2010, 23:18
Hallo Martin,

es spricht nichts dagegen, dass Du ein Threaddirectory erstellst.

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 22. Nov 2010, 23:25 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#8 erstellt: 26. Nov 2010, 13:35
Naxos war in den 80er Jahren sicherlich ein wichtiges Label, das den verschnarchten Klassikmarkt mit preiswerten Neuproduktionen aufgemischt hat und klassische Musik dem einen oder anderen (auch mir) nahegebracht hat. Leider wurde dadurch auch eine Preisoffensive gestartet, die den Markt kaputt gemacht hat, weil hochwertige Studioproduktionen bei den niedrigen Stückzahlen und Naxos-Preisen im Klassikbereich nicht mehr möglich sind.

Als Faustregel für mich zutreffend würde ich sagen: Bei abgelegenerem Repertoire gibt es sicherlich gute Naxos-Produktionen (aus dem Kopf fallen mir ein die Klavierkonzerte von Ries, die Orchesterwerke von Sculthorpe, Soloklavierwerke von Fauré, Paukenkonzerte etc.). Bei den populären Werken fällt mir keine Naxos-Aufnahme ein, die wirklich einen Spitzenplatz belegen kann. Das liegt auch daran, dass man die "Hits" in den 80er Jahren aufgenommen hat, teilweise unter suboptimalen technischen Bedingungen und danach nie wieder (getreu dem Motto des Labels, jede Aufnahme nur 1x im Katalog zu haben).
Martin2
Inventar
#9 erstellt: 26. Nov 2010, 13:47
Hallo Michael,

na ja, so ganz stimmt das nicht. Beethovens Sinfonien hatte man zunächst mit den Zagreber Philharmonikern eingespielt, dann aber später mit etwas besserem zu ersetzen gesucht. Auch den Brahms mit Rabbari hat man später mit Aufnahmen der Londoner Philharmonikern zu ersetzen gesucht. Bei den Schostakowitsch Sinfonien hat man wohl einen neuen Zyklus zu starten versucht, ist aber nicht weit gekommen.

Ich glaube also nicht, daß dieses "nie etwas neues" so ein Dogma bei Naxos ist - die Frage ist nur, ob sich das lohnt. In "Brilliantzeiten" lohnt es sich halt immer weniger.

Gruß Martin
op111
Moderator
#10 erstellt: 26. Nov 2010, 14:59

Martin2 schrieb:
deshalb sollte man eben darauf achten, daß ein Thema "Naxos - die Spreu vom Weizen" und nicht "Die Spreu vom Weizen - Naxos" heißt.


Hallo zusammen,

diesen Mangel habe ich soeben abgestellt.
Der alte Thread heisst nun:
Naxos, das Label: Die Spreu vom Weizen trennen.
op111
Moderator
#11 erstellt: 26. Nov 2010, 15:04

arnaoutchot schrieb:
teilweise unter suboptimalen technischen Bedingungen und danach nie wieder [aufgenommen] (getreu dem Motto des Labels, jede Aufnahme nur 1x im Katalog zu haben).


Mittlerweile gibt es aber schon Remakes, m.W. z.B. bei Ives und Schostakowitsch.
Bei den hist. Aufnahmen existiert ohnehin eine Vielzahl an Aufnahmen des selben Werks.
Kreisler_jun.
Inventar
#12 erstellt: 26. Nov 2010, 15:55

arnaoutchot schrieb:
Naxos war in den 80er Jahren sicherlich ein wichtiges Label, das den verschnarchten Klassikmarkt mit preiswerten Neuproduktionen aufgemischt hat und klassische Musik dem einen oder anderen (auch mir) nahegebracht hat. Leider wurde dadurch auch eine Preisoffensive gestartet, die den Markt kaputt gemacht hat, weil hochwertige Studioproduktionen bei den niedrigen Stückzahlen und Naxos-Preisen im Klassikbereich nicht mehr möglich sind.


Das halte ich für nicht richtig. Naxos hat nicht den Markt kaputtgemacht. Gleichzeitig mit Naxos gabe es immer schon die preiswerteren Reihen der Majors, die beim Standardrepertoire oft bessere Qualität und ähnliche Preise boten. Die Majors haben es m.E. selber versemmelt, weil sie sich in dem Boom der CD-Einführung der 1980er an übertriebene Gewinne gewöhnt hatten und vielleicht auch, weil letztlich alle großen Klassiklabel von Multikonzernen übernommen wurden, die mit Pop oder anderem Zeugs eben mehr Kohle machen konnten und die Spezifika der Klassik und ihres Marktes nicht beachtet haben.

Daher habe ich kaum gängiges Repertoire von Naxos. Als die wirklich verbreitet wurden (mitte der 1990er?) war ich mit dem Standardrepertoire schon recht gut bestückt. Der Penguin Guide hatte damals vorübergehend einen Narren an etlichen Naxos-Reihen gefressen (zB Haydn mit dem Kodaly Quartett) und sie mit Sternen überhäuft. Ich hatte auch eine CD der Kodalys, etliche der Haydn-Sinfonien, sowie auch eine mit Schostakowitsch-Quartetten. Das war alles solide, wurde aber inzwischen durch andere Einspielungen ersetzt.

Insgesamt habe ich tatsächlich nicht viele Naxos-CDs. Sehr gut scheinen mir viele Kammer- und Klaviermusikaufnahmen mit etwas weniger gängigem Repertoire: Die Reihe der vierhändigen Brahms-Werke und Arrangements. Sherbakovs Schostakowitsch, Britisches vom Maggini Quartett. Dann gibt es inzwischen ja auch eine Reihe von Übernahmen, etwa die Aufnahmen, die Robert Craft zuerst wohl mehr oder weniger auf eigenen Kosten produziert hatte und die vorher teils bei Koch/Schwann erschienen waren.

Und Naxos Historical ist für Freunde entsprechender Aufnahmen natürlich eine erstklassige Fundgrube, zumal oft herausragende Transfer-Spezialisten gewonnen werden konnten. Das hat den Markt für andere Nischenlabel wie Pearl vermutlich tatsächlich sehr eng gemacht.

viele Grüße

JR
arnaoutchot
Moderator
#13 erstellt: 26. Nov 2010, 16:29

Kreisler_jun. schrieb:
Das halte ich für nicht richtig. Naxos hat nicht den Markt kaputtgemacht. Gleichzeitig mit Naxos gabe es immer schon die preiswerteren Reihen der Majors, die beim Standardrepertoire oft bessere Qualität und ähnliche Preise boten.


Ich beziehe mich hier vorwiegend auf Neuaufnahmen. Da gab es insbesondere in den 80ern noch nichts Vergleichbares. Naxos verkaufte CDs mit Neuaufnahmen damals für DM 9,99. zB lernte ich Ende der 80er die Beethoven-Sonaten mit Jenö Jando auf Naxos kennen. Erst als Reaktion auf diese Preispolitik gruben die Majors zögerlich ein paar olle Kamellen von natürlich namhafteren Künstlern aus den Archiven aus und veröffentlichten es unter DG Galleria, Decca Ovation oder EMI Studio.


Kreisler_jun. schrieb:
Daher habe ich kaum gängiges Repertoire von Naxos. Als die wirklich verbreitet wurden (mitte der 1990er?) war ich mit dem Standardrepertoire schon recht gut bestückt.


Mir ging es ähnlich. Wie oben schon gesagt, Naxos war für mich aber entscheidend so von 1987 bis Anfang der Neunziger. Da gab es preislich und auch vom Repertoire her wenig Konkurrenz. Bis Mitte der 90er hatten die Majors aufgeholt und ich auch.


Kreisler_jun. schrieb:
Und Naxos Historical ist für Freunde entsprechender Aufnahmen natürlich eine erstklassige Fundgrube, zumal oft herausragende Transfer-Spezialisten gewonnen werden konnten. Das hat den Markt für andere Nischenlabel wie Pearl vermutlich tatsächlich sehr eng gemacht.


Interessiert mich bekanntlich jetzt nicht so.
Kreisler_jun.
Inventar
#14 erstellt: 26. Nov 2010, 22:06

arnaoutchot schrieb:

Kreisler_jun. schrieb:
Das halte ich für nicht richtig. Naxos hat nicht den Markt kaputtgemacht. Gleichzeitig mit Naxos gabe es immer schon die preiswerteren Reihen der Majors, die beim Standardrepertoire oft bessere Qualität und ähnliche Preise boten.


Ich beziehe mich hier vorwiegend auf Neuaufnahmen. Da gab es insbesondere in den 80ern noch nichts Vergleichbares. Naxos verkaufte CDs mit Neuaufnahmen damals für DM 9,99. zB lernte ich Ende der 80er die Beethoven-Sonaten mit Jenö Jando auf Naxos kennen. Erst als Reaktion auf diese Preispolitik gruben die Majors zögerlich ein paar olle Kamellen von natürlich namhafteren Künstlern aus den Archiven aus und veröffentlichten es unter DG Galleria, Decca Ovation oder EMI Studio.


Kreisler_jun. schrieb:
Daher habe ich kaum gängiges Repertoire von Naxos. Als die wirklich verbreitet wurden (mitte der 1990er?) war ich mit dem Standardrepertoire schon recht gut bestückt.


Mir ging es ähnlich. Wie oben schon gesagt, Naxos war für mich aber entscheidend so von 1987 bis Anfang der Neunziger. Da gab es preislich und auch vom Repertoire her wenig Konkurrenz. Bis Mitte der 90er hatten die Majors aufgeholt und ich auch.


Das wundert mich tatsächlich. Ich habe Naxos damals kaum wahrgenommen. Meine ersten CDs ab 1988 waren typischerweise "DG Galleria", Decca Ovation(?) oder Weekend Classics und was es noch so gab. Und für die Vollpreis-CDs habe ich eben gespart oder sie mir zu Weihnachten gewünscht u.ä. Es gab ja auch zunehmend mehr Auswahl im midprice und später dann lowprice-Bereich. Bei den Standardwerken kam man da ganz gut durch. Außerdem gab es ja 2001-Sonderangebote usw.
Ich weiß nicht mehr, was eine erste Naxos-CD war. Aber vermutlich entweder "Lamentationes" von Tallis u.a., Haydns op.20,46 mit dem Kodaly-Q. oder Schostakowitsch-Quartette mit dem Eder Q. oder eine Schostakowitsch 8 aus Bratislava oder so (ich meine, allerdings, ich hätte die geschenkt erhalten.) Das war alles Repertoire, dass es entweder nicht zum midprice anderswo gab oder mir neu war und wo ich nicht mehr ausgeben wollte.

viele Grüße

JR
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