Naxos, das Label: Die Spreu vom Weizen trennen.

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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 19. Mrz 2004, 15:56
Hallo Forianer,

unbestritten ist, daß das Low-Budget-Label Naxos ein beachtliches Repertoire in seinem Katalog aufbauen konnte.
Auch die Aufnahmequalität ist durch die Bank passabel bis ausgezeichnet. Zudem haben sich einige hauseigenen Künstler zu "Stars" gemausert, dazu wurden noch einig ohnedies nicht ganz unbekannte "dazugekauft".

Dennoch wäre es falsch zu sagen (manche tun das), durch das Label wären Hochpreisaufnahmen entbehrlich geworden.
Etliche Veröffentlichungen sind ja bei aller Wertschätzung
lediglich guter Durchschnitt (schon das ist, wenn man den Preis betrachtet eine Spitzenleistung !) und können nicht an der Spitze mitmischen.Von Flops reden wir mal nicht: Die gibts überall.

Andere jedoch (und das grenzt fast an ein Wunder) lassen, trotz des niedrigen Preises, die Konkurrenz blass aussehen, oder nehmen es zumindestens mit den meisten Referenzaufnahmen spielend auf, und zwar sowohl in Bezug auf Klang, als auch auf Interpretation.

Gesucht werden also Aufnahmen von Naxos, die eurer Meinung nach, eine wichtige Bereicherung in eurer Sammlung sind, und die auch den Vollpreis wert wären.

Ich würde mir vorstellen, daß nicht mehr als 5 Stück genannt werden sollten. 1 Werkszyklus= 1 CD


Gruß
aus Wien
Alfred


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 19. Mrz 2004, 15:59 bearbeitet]
BigBerlinBear
Stammgast
#2 erstellt: 19. Mrz 2004, 16:19
Hallo Alfred,
nicht nur bei Naxos, überall muss man dei "Spreu vom Weizen" trennen. Es gibt allerdings bei Naxos Projekte, durch die die "Grossen" geradezu beschämt werden. Ich denke da vorrangig an die ausgezeichnete "The Organ Encyclopedia", ein wirklich gewaltiges Projekt und jede der bislang erschienen Aufnahmen
lohnte die Anschaffung ! (ich höre eben Heinich Scheidemann, Orgelwerke Vol. 4)
Dieses und auch andere Bereiche der Naxos-Produktion sind Beispiele dafür, für wenig Geld höchste Qualität zu bieten.
Schöne Wochenende
Hilda
Stammgast
#3 erstellt: 19. Mrz 2004, 16:24
Hi Alfred,

so auf die Schnelle fallen mir folgende Aufnahmen/Zyklen ein:

- Malcolm Arnold / Symphonien
- Penderecki / Orchesterwerke
- Lutoslawski / Orchesterwerke
- Schostakowitsch / Präludien und Fugen / Sherbakov
- Barber / Symphonien / Alsop

Gruss
Klaus
cr
Inventar
#4 erstellt: 19. Mrz 2004, 16:31
Bax-Symphonien (alle)
Hashimoto: Sym.1
Glasunow-Zyklus (ich finde nur generell Glasunow etwas nichtssagend)
gaspard
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 19. Mrz 2004, 16:48
Bernd Glemser: Prokofieff-Klaviersonaten
Bernd Glemser: Scriabin- Klaviersonaten
Hakon Austbo: Messiaen - Vingt regards sur l'enfant Jesus

und mit kleineren Abstrichen: Idil Biret/Chopin

g


[Beitrag von gaspard am 19. Mrz 2004, 16:49 bearbeitet]
embe
Stammgast
#6 erstellt: 20. Mrz 2004, 02:43
Hi,
vorangig die Serien:
American Classics und Spanish Classics, finde ich genial.
Super fand ich auch die Walton CDs, ebenso die Joseph Martin Kraus Sym.
Schade, dass bisher nur eine CD von Woiczech Kilar erschien,
weil die Serie polnischer Komponisten finde ich auch gelungen.
Gruß
embe
op111
Moderator
#7 erstellt: 20. Mrz 2004, 02:46
embe:
Schade, dass bisher nur eine CD von Woiczech Kilar erschien,


Hallo embe,
sollte es doch Leute geben, die Woiczech Kilar kennen?
Gruß
Franz
embe
Stammgast
#8 erstellt: 20. Mrz 2004, 02:55
Huhu Franz,
ich mag die Musik.
Seine Filmmusik ist auch nicht ohne.
Gruß
embe
cr
Inventar
#9 erstellt: 20. Mrz 2004, 03:05
Auch hier gibts einige Naxos-Besprechungen



http://www.hifi-forum.de/viewthread-68-18.html
peter63
Stammgast
#10 erstellt: 20. Mrz 2004, 11:38
Hallo,

meine bislang einzigste Naxos-CD ist IMHO auch erstklassig:
Yim Hok-Man, Poems of Thunder: The Master Chinese Percussionist.
Wer offen für andere Genre ist, da ist die CD sehr empfehlenswert. Allein Track 1 (ist auch auf der Burmester Nr.3) ist den Preis von 6,99 bei JPC wert gewesen.
walter_f.
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 20. Mrz 2004, 17:05
... und noch 3 Naxösse:

Barber Klavierkonzert
José Serebrier Sinfonie
Busoni Turandot Suite

Grüsse
Walter
op111
Moderator
#12 erstellt: 22. Mrz 2004, 12:01
Hallo zusammen.

Bei Naxos lohnen sich neben den von Walter und embe
genannten CDs auch die Serien mit der Pianistin

Idil Biret
besonders die Chopin- und Brahms-Werkzyklen.

Da ist m.E. auch die Aufnahmetechnik auf höherem Niveau als bei mancher anderen Naxos Klavierproduktion (z.B. Jenö Jandos Schumann).

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 22. Mrz 2004, 12:02 bearbeitet]
Markus
Inventar
#13 erstellt: 22. Mrz 2004, 12:44
Von Idil Biret sollte auch nicht die Aufnahme der Boulez-Klaviersonaten vergessen werden. Aufnahmetechnisch un interpretatorisch erste Klasse.

Eine ganz neue und sehr interessante Veröffentlichung bei Naxos ist mir jetzt in die Hände gefallen und gleich mehrmals in den letzten Tagen im Player gewesen: dem gerade mal 32-jährige Komponist Carter Pann ist eine Aufnahme mit seinem Klavierkonzert, der Dance Partita und zwei weiteren kleinen Werken gewidmet, aufgeführt von Barry Snyder (Klavier), dem Tschechischen Staatsphilharmonie und José Serebrier. Es handelt sich dabei um tonale Kompositionen mit einer Menge Referenzen auf bekannte Werke der Klassik und Romantik. Klanglich ist die Aufnahme sehr schön gestaltet mit guter Räumlichkeit.

Wer tonale Werke der Moderne mag, sollte hier zugreifen.

Gruß,

Markus.
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 13. Apr 2004, 18:10
So,

heute arbeite ich jene Themen auf, zu denen ich eigentlich vorhatte was zu sagen, dann aber vergessen habe, nicht dazugekommen bin etc.

Würde ich als Laie, alle Eure positiv beurteilten Naxos-Einspielungen sehen, so hätte ich den Eindruck, die würden hauptsächlich modernes Repertoire einspielen....

Dem ist aber glücklicherweise nicht so.

Neben etlichem Standard, Gutem und weniger Gutem finden sich des öfteren auch Raritäten, bzw "seltenes Repertoire",
"kleinmeister des 18. und 19 Jahrhunderts.

Johann Matthias Sperger (1750-1812)
Streicher Sinfonien
Musica aeterne Bratislava
Peter Zajicek

amazon.de

Franz Anton Hoffmeister
Streichquartette op 14
Aviv Quartett

amazon.de

Luigi BOCCHERINI
Cello Concertos Vol 1 und Vol 2
Tim Hugh, Cello
Scottish Chamber orchestra
Anthony Halstead

amazon.de

Giovanni Battista VIOTTI
Violinkonzert Nr 23
Sinfonia Concertanti Nr 1 und 2


amazon.de

Ideal zum "kennenlernen"

Gruß

Alfred
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 16. Apr 2004, 17:32
Hallo,

ein wenig abweichend vom Thema, aber eigentlich doch nicht, möchte ich versuchen eine Frage von Antracis zu beantworten, die er in einem anderen Thread gestelt hat, die aber sehr gut hier rein passt:
"Was macht eine typische NAXOS-CD aus ?"

Hier muß man sich mit den Anfängen von Naxos befassen.
Das Label nahm anfangs diverses Mainstream-Repertoire mit total unbekannten Künstlern auf, um einen weltweit angestrebten Einheitspreis von damals etwa 7.30 Euro pro CD gewährleisten zu können.

Damals lachten alle. Zunächst einmal die Konkurrenz, dann die Klassikkunden-Mafia, genauso wie die Schallplattenhändler. Interessanterweise war die Schallplattenkritik anders orientiert. Sie negierte die CDs nicht, aber sie gab ihnen auch keinen "Budgetbonus"
("nicht erstklassig, ganz gut für diesen Preis")sondern rezensierte sie wie "normale" CDs. Das war wahrscheinlich ein Glück. In weiterer Folge begann Naxos auch unbekanntes Repertoire einzuspielen, und war irgendwann "unverzichtbar"

Zur Tontechnik kann nichts pauschales gesagt werden, weil es sie nämlich nicht gibt. Naxos hat keinen eigenen Aufnahmestab. Wird irgendwo eine Aufnahme geplant, verpflichtet Naxos ein nahegelegenes Tonstudio damit, und spart auf diese Weise enorme Reisekosten.
Andererseits kam auf diese Weise nie ein typischer "Naxos-Sound" zustande, die Qualität war variabel.

Viele Aufnahmen wurden statt im Studio, in Kirchen, Palästen etc, vorzugsweise in Billigländern aufgenommen.
Manche lieben das, andere stört der etwas halligere Klang.

Ein weiterer Durchbruch gelang Naxos mir eines seiner ersten Operngesamtaufnahmen mit durchwegs unbekannten Künstlern. Ein Kritiker schrieb, diese Einspielung überträfe an Spielwitz und Musizierfreude, die meisten anderen am Markt befindlichen Aufnahmen.

Mit der Zeit hatte sich ein Teil der Naxos-Künstler bereits etabliert. Einige wanderten zu andern Labeln ab, (Stefan Vladar beispielsweise, der heute den Wiener Musikvereinssaal spielend füllt)andere blieben dem Label treu, und geniessen heute auch in der "normalen" Klassikwelt einen guten Ruf. (Maria Kliegel, Bernd Glemser, Idil Biret,).Ab nun war es keine Schande mehr für Naxos aufzunehmen und es folgten bekanntere Namen, wie beispielsweise die Sänger Christian Elstner,Ulf Bästlein und Roman Trekel. Ebenso nahm Naxos zahlreiche Kammermusikformationen unter Vertrag, so das Eder-Quartett, das Kodaly-Quartet, und das Neue Vlach-Quartet, Prag.

Schwachpunkt von Naxos mag sein, daß es aus Kostengründen nicht möglich ist Orchester mit Weltgeltung unter Vertrag zu bekommen, was sicher ein Handicap ist. Immerhin spielt seit einiger Zeit das Kölner Kammerorchester (früher bei Schwann) unter Helmut-Müller Brühl exklusiv für Naxos.

Ergänzungen oder Fragen sind willkommen
Gruß aus Wien
Alfred
dufay
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 16. Apr 2004, 17:59
Hallo Alfred,
gute Darstellung :-)


Das Label nahm anfangs diverses Mainstream-Repertoire mit total unbekannten Künstlern auf, um einen weltweit angestrebten Einheitspreis von damals etwa 7.30 Euro pro CD gewährleisten zu können.


Ihr habt aber Preise !!
In den Anfangsjahren mußte man hier im Schnitt 8.- DM bezahlen :-). Jetzt kosten sie 5 - 6 Teuo.
Mich würde mal ein Preisvergleich Österreich/Deutschland (für die bekannten Serien) interessieren.

Bei "uns":
z.B.
Arte Nova 4,99 EUR
Eloquence 4,99 EUR
Naxos 5,49 EUR
Nipper 4,99 EUR
Great Recordings/Artists 6,99 - 9,99 EUR
Decca Legends 6,99 - 9,99 EUR
The Originals 6,99 - 9,99 EUR
Full Price 14,99 -18,99 EUR

Gruß
Norbert.
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 16. Apr 2004, 18:38
Hallo Norbert,


Ihr habt aber Preise !!
In den Anfangsjahren mußte man hier im Schnitt 8.- DM bezahlen :-). Jetzt kosten sie 5 - 6 Teuo.
Mich würde mal ein Preisvergleich Österreich/Deutschland (für die bekannten Serien) interessieren.



ist zwar ein wenig OT, passt aber her, und ausserdem mach ich Euch (Deutschen) damit einen Schönen Tag.

Naxos kosteten bei der Markteinführung un Österreich vor etwa 20 Jahren ATS 99.-- = 7.20 Teuro
Nach und nach sank der Preis dann aber auf ATS 79.-- =5.90 Teuro
Der Effekt war, daß die meisten Schallplattenläden das Label nicht mehr führten, bzw 30-40 Titel als Alibi lagernd hatten.

Es gibt aber ein Detail-Geschäft, das sich die österreichische Generalvertretung sicherte und daher alle lieferbaren Titel vorrätig hat.



GERMANY .........................................................AUSTRIA
z.B.
Arte Nova 4,99 EUR ---------------------------6.50 TEURO
Eloquence 4,99 EUR ---------------------------5.99 TEURO
Naxos 5,49 EUR---------------------------------5.90 TEURO
Nipper 4,99 EUR--------------------------------7.19 TEURO
Great Recordings/Century 6,99 - 9,99 EUR-----14.90 TEURO
Great Artists/Century 6,99 - 9,99 EUR-----12.90 TEURO
Decca Legends 6,99 - 9,99 EUR-----------------14.90 TEURO
The Originals 6,99 - 9,99 EUR-----------------14.90 TEURO
Full Price 14,99 -18,99 EUR-------------------21.90 TEURO

Alle Preise inclusive österreichischer Deppensteuer
(wird zur Strafe eingehoben weil wir hier geboren wurden )

Jetzt ist euch leichter, was ?

Das sind allerdings die Preise im freien Handel,
(Gramola Wien, EMI-Columbia Wien,Herbert von Karajan Zentrum Wien,Caruso, Virgin Megastore-Wien, Arcadia.
in manchen Märkten 1-2 Teuro billiger, aber keine
Auswahl, SATURN etc führen nur Billigserien und
Mainstream.

Andererseits wäre es in Wien nicht möglich, daß jemand, wie irgenwo neulich beschrieben Schuberts "Winterreise" unter Wunderlich sucht und sie nirgends lagernd ist.

Wie sagt man in Wien bei Betreten eines Klassik-CD Geschäfts ?
"Dich Teure Halle grüß ich wieder!"

und Euch auch
Alfred


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 16. Apr 2004, 18:40 bearbeitet]
dufay
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 16. Apr 2004, 18:58
Hallo Alfred,
danke für den schönen Tag !



Andererseits wäre es in Wien nicht möglich, daß jemand, wie irgenwo neulich beschrieben Schuberts "Winterreise" unter Wunderlich sucht und sie nirgends lagernd ist.


Gruß
Norbert.

p.s. Meine Preise waren auch die des freien Handels :-)


[Beitrag von dufay am 16. Apr 2004, 19:03 bearbeitet]
Norbert2
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 17. Apr 2004, 01:00
Hallo zusammen,

eine kleine Sensation sind für mich die 9 Sinfonien Ludwig van Beethovens, eingespielt mit der Nicolaus Esterházy Sinfonia unter Béla Drahos (auf die werde ich im entsprecehenden thread noch näher eingehen).

Ganz ordentlich bis superb sind die Sinfonien Bruckners unter Georg Tintner eingespielt worden (superb ibs. die dritte und achte Sinfonie in der ersten Version). Leider entspricht die Orchesterqualität nicht immer der der Interpretation...

Der "Fidelio" ist mit Inga Nielsen, Gösta Winbergh, alan Titus und Kurt Moll sehr prominent besetzt. Hier dirigiert Michael Halász die Nicolaus esterházy Sinfonia. Für mich eine recht inspirierte und gut besetzte Aufnahme.

Gleiches gilt für den Fliegenden Holländer (bis auf die fehlbesetzung des Dalands-Erich Knodt) mit dem ORF Sinfonieorchester unter Pinchas Steinberg.

Peter Seiffert als Erik ist superb, Alfred Muff als Holländer für heutige Verhältnisse sehr gut und Ingrid Haubold -bis auf die "etwas saure Höhe"- ebenfalls.

Bei Naxos habe ich, im Gegensatz zu mancher Hochpreis-Produktion, noch keinen Reinfall erlebt.
Hilda
Stammgast
#20 erstellt: 17. Apr 2004, 12:03
Hallo Norbert,


Gleiches gilt für den Fliegenden Holländer (bis auf die fehlbesetzung des Dalands-Erich Knodt) mit dem ORF Sinfonieorchester unter Pinchas Steinberg.


wie bereits an entsprechender Stelle geschrieben (holländer Thread), halte ich den Naxos-Holländer vom Dirigat, Orchester und Chor her zu den absoluten Tiefpunkten der Holländer Diskographie. Das liegt sicher nicht an den Sängern. Aber etwas spannungsärmeres ist mir beim Holländer noch nicht untergekommen. Man höre sich nur einmal die Ouvertüre gegenüber einer beliebigen anderen Gesamtaufnahme an. Hier macht Steinberg keinen Stich. Als Alternativen gibt es nur wenig teurer Sawallisch (Bayreuth 62 - Philips) und Dorati (Covent Garden - Decca) sowie bei Glück auf dem zweitausendeins Wühltisch die Klemperer Aufnahme.

Der Fidelio ist da eine ganz andere Geschichte - den halte ich für ausserordentlich gelungen! Zu Tintners Bruckner kann ich leider nichts sagen - interessieren würde er mich schon. Aber es gibt so viel preiswerten und guten Bruckner...

Naxos ist für mich hauptsächlich dort interessant, wo repertioremässig Lücken geschlossen werden. Einen neuen Beethoven-Zyklus oder andere Standard-Dinger braucht IMHO niemand - und das betrifft jetzt nicht nur Naxos. Da gibt es soviel unglaublich preiswertes älteres Material.

Gruss
Klaus
sound67
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 17. Apr 2004, 12:20

wie bereits an entsprechender Stelle geschrieben (holländer Thread), halte ich den Naxos-Holländer vom Dirigat, Orchester und Chor her zu den absoluten Tiefpunkten der Holländer Diskographie. Das liegt sicher nicht an den Sängern. Aber etwas spannungsärmeres ist mir beim Holländer noch nicht untergekommen.


Dem kan ich nicht zustimmen. Bis auf den schwachen Knodt und den mittelprächtigen Muff ist das eine sehr gelungene Aufnahme in allen Belangen. Ich finde es *gerade* gut, dass Steinberg die Oper nicht zum puren Reisser verkommen lässt und statt dessen auf eine homegene und ausgeglichene Interpretation setzt. Insbesondere die Kollektive (Chor(!) und Orchester) sind hervorragend, und auch gegen die anderen Sänger gibt es nichts einzuwenden. Ein bischen nachteilig ist die Akustik, die die Solisten zu sehr im Ganze integriert.

Aber dass es besser geht, zeigt z.B. Woldemar Nelssons hervorragender 80er "Holländer", mit Simon Estes in der Titelrolle. Hier wird auch *echtes* Theater geboten.


Naxos ist für mich hauptsächlich dort interessant, wo repertioremässig Lücken geschlossen werden. Einen neuen Beethoven-Zyklus oder andere Standard-Dinger braucht IMHO niemand


Das hat die "Majors" aber bisher auch nicht abgehalten, die alten Schlachtrösser immer wieder einzuspielen. Und solange es Leute gibt, die nur die Antiquitäten in zig Aufnahmen hören wollen statt neuem Repertoire, wird das auch so bleiben. Naxos hingegen setzt immer weniger auf das Standardrepertoire.

Gruß, Thomas
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 18. Apr 2004, 13:42

Naxos hingegen setzt immer weniger auf das Standardrepertoire


Ein Satz dem ich mich anschließen würde, wären da nicht kitzekleine Auffassungsunterschiede

Aber um bei der Sache zu bleiben, Naxos spielt auch sehr viel interessantes "Musealies" ein, mal eher durchschnittlich (nie aber schlecht !!) und manchmal äusserst inspiriert.

amazon.deamazon.de

Die Familia Benda brachte vor allem zur Zeit der Vorklassik oder "Mannheimer Klassik" etliche Komponisten hervor, einer unbestätigten Aussage zufolge ist der Dirigent dieser Aufnahmen, Christian Benda ein Nachkomme "dieser" Familie Benda. Die seinerzeitigen Kritiken im Fonoforom (oder war es schon "Klassik Heute ?) wurden von der Kritikerin Susanne Benda verfasst, die sinngemäß eine Rezensionen folgendermassen schloß: "Man muß nicht unbedingt aus der Familie Benda stammen, um diese Musik zu mögen" Diesem Urteil möchte ich mich 100%ig anschließen.

Gruß Alfred
sound67
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 18. Apr 2004, 14:14


Naxos hingegen setzt immer weniger auf das Standardrepertoire


Ein Satz dem ich mich anschließen würde, wären da nicht kitzekleine Auffassungsunterschiede


Gibt es die? Es ist eine *Tatsache*, dass das Label in den letzten Jahren mehr und mehr Randrepertoire produziert hat, und immer weniger Standardrepertoire - einfach, weil es erschöpft ist (und obwohl sicher ein paar Zyklen "remakewürdig" wären, wie z.B. die Dvorák- oder Schumann-Sinfonien).

Ein Titel von Naxos, der hin- und wieder in "heute gehört" etc. auftaucht, und sicher einer der erfreulicheren Veröffentlichungen der letzten Monate darstellt, ist die Einspielung dreier Orchesterwerke des spanischen Komponisten Julián Orbón, insbesondere dessen Concerto Grosso for Streichquartett und Orchester:



Zumindest von letzterem Werk gibt/gab es eine Konkurrenzaufnahme auf dem DORIAN Label (unter Eduardo Mata), und die Naxos-Version stellt hier eine eindeutige Verbesserung dar (v.a. im Spiel des Streichquartetts).

Gruß, Thomas
Norbert2
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 18. Apr 2004, 22:54

Hallo Norbert,



wie bereits an entsprechender Stelle geschrieben (holländer Thread), halte ich den Naxos-Holländer vom Dirigat, Orchester und Chor her zu den absoluten Tiefpunkten der Holländer Diskographie. Das liegt sicher nicht an den Sängern. Aber etwas spannungsärmeres ist mir beim Holländer noch nicht untergekommen. Man höre sich nur einmal die Ouvertüre gegenüber einer beliebigen anderen Gesamtaufnahme an. Hier macht Steinberg keinen Stich. Als Alternativen gibt es nur wenig teurer Sawallisch (Bayreuth 62 - Philips) und Dorati (Covent Garden - Decca) sowie bei Glück auf dem zweitausendeins Wühltisch die Klemperer Aufnahme.


Alle drei Aufnahmen besitze ich auch und finde trotzdem, daß sich Steinberg recht wacker schlägt. Orchestral haut mich auch Dorati nicht gerade vom Hocker (die Rysanek und George London allerdings tun es ), und an Nelsson (wo wirklich alles "stürmt und drängt") kommt ohnehin keiner vorbei. In sofern schließe ich mich mit meiner Meinung sound67 an.


Naxos ist für mich hauptsächlich dort interessant, wo repertioremässig Lücken geschlossen werden. Einen neuen Beethoven-Zyklus oder andere Standard-Dinger braucht IMHO niemand - und das betrifft jetzt nicht nur Naxos. Da gibt es soviel unglaublich preiswertes älteres Material.

Gruss
Klaus


Auf Beetoven und Bruckner bin ich durch gute Kritiken gestoßen.
Ich bin der Meinung, gute Musik hat immer ihre Berechtigung, auch wenn es sich um den 40. (oder wievielten auch immer) Beethoven-Zyklus handelt, aber in erster Linie macht Naxos im Repertoire abseits des "Mainstreams" von sich reden und das ist auch gut so .

Gruß aus der Nähe von Hamburg,

Norbert


[Beitrag von Norbert2 am 18. Apr 2004, 22:55 bearbeitet]
Hilda
Stammgast
#25 erstellt: 19. Apr 2004, 10:46
Hallo Norbert,

ich weiss, bei meiner Beurteilung dieses Holländers stehe ich recht einsam da... Da muss ich eben durch...

Mein statement zum x-ten Beethoven-Zyklus war wohl etwas kurz geraten und missverständlich. Für mich persönlich ist es einfach interessanter, wenn Labels wie Naxos o.ä. Repertoirelücken füllen und keine Standards aufnehmen. Das machen ja die Majors sowieso... Klaro finden sich immer Verrückte (mich eingeschlossen) die dann ihre zwanzigste Version von Symphonie xy kaufen. Für einen Anfänger und Normalsammler genügt IMHO jedoch das Angebot von 'Klassikern' auf dem Markt völlig. Es gibt selbst dort noch so viele Schätzchen, die unveröffentlicht sind, daß es ja fast eine Schande ist, was neues aufzunehmen....

Das ist jetzt natürlich aus der Sichtweise des 'Sammlers' - wenn man das im Hinblick auf den aktuellen Konzertbetrieb sieht, ist es wohl durchaus legitim, daß sich junge Künstler auch an den Klassikern messen lassen wollen. Da muss ein Pianist der bekannt werden will eben die Goldberg-Variationen oder Beethoven-Sonaten einspielen. Aber wirklich 'brauchen' werden die Konserven wohl die wenigsten. Wie gesagt - Konzerte sind ein anderes Thema.

Gruss
Klaus

Gruss
Klaus
Reinhard_H
Ist häufiger hier
#26 erstellt: 21. Apr 2004, 23:07
Hallo Allerseits,

was mich ein wenig wundert ist, daß "Naxos historical" hier bisher überhaupt keine Erwähnung fand. Ich finde diese Reihe sehr interessant und in meiner Sammlung sind wohl fast die Hälfte der Naxos-CDs "Historicals". Mein persönlicher Favorit (im Moment): Rachmaninov Klavierkonzert 2 & 3 (Rachmaninov, Philadelphia Orch., Ormandy)

Grüße von
Reinhard

PS: Wären die historischen Aufnahmen mal einen eigenen Thread wert, Alfred? (Piano Library, Iron Needle)
Mich würde auch interessieren, wie solch alte Aufnahmen restauriert werden.
Wie ist das allgemeine Interesse an solchen Aufnahmen? Mit Ausnahme von Naxos ist alles andere "alte" in meiner Sammlung vom Wühltisch, z.T. für 0,99 EUR pro Stück - da kaufe ich dann (fast) unbesehen.
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 21. Apr 2004, 23:36
Reinhard_H schrieb



PS: Wären die historischen Aufnahmen mal einen eigenen Thread wert, Alfred? (Piano Library, Iron Needle)
Mich würde auch interessieren, wie solch alte Aufnahmen restauriert werden.
Wie ist das allgemeine Interesse an solchen Aufnahmen
?


Probieren geht über studieren. Langsam sind wir genügend Leute hier, daß wir uns auch an solche eher exotischen Themen wagen können.

Wenn Du willst, daß ich den Tread eröffne, mach ich das.
(mit viel Liebe)

Gruß
Alfred
Hüb'
Moderator
#28 erstellt: 01. Sep 2004, 13:19
Hallo zusammen!

Ich wollte diesen Thread noch einmal aus der Mottenkiste hervorholen, da in der Zwischenzeit bestimmt wieder ein paar interessante Naxos-Aufnahmen den aktuellen Katalog erweitern.

Was habt ihr in letzter Zeit bemerkenswertes von Naxos erworben?

Viele Grüße,

Frank
fd150
Stammgast
#29 erstellt: 11. Sep 2007, 15:08
*Leiche ausbuddel*


Hüb' schrieb:

Was habt ihr in letzter Zeit bemerkenswertes von Naxos erworben?


Habe mir kürzlich von Naxos Chopin - ausgewählte Nocturnes (I. Biret) für 5 Flocken gekauft, weil ich aus Gründen um 10 Ecken Chopin brauchte .

Die Aufnahmen selbst sind für meine Ohren tadellos, aber ich maße mir auch aufgrund flacher Klassikkenntnisse nicht an, interpretatorische Qualität fair beurteilen zu können. Für den Preis war der Kauf absolut in Ordnung, zumal ich die Scheibe nur gelegentlich bei bes. Stimmungslagen hören werde.
Martin2
Inventar
#30 erstellt: 19. Sep 2007, 22:49
Von Idil Birits Chopin hatte ich mal eine billige 5 CD Box gekauft, gab es für weit unter dem normalen Naxospreis. Ist aber schon einige Jahre her.

Insgesamt sind für mich die "goldenen Naxoszeiten" schon lange her. Das waren die Zeiten, als es JPC in Hamburg noch gab und da habe ich viele Naxos CDs mitgehen lassen.

So habe ich kaum noch neue Naxos CDs.

Eine Ausnahme ist diese CD, die mich beim Saturn vor ein paar Monaten anlächelte und da habe ich sie einfach mal so gekauft:



Hatte dann kurz reingehört und es gefiel mir nicht. Will mich irgendjemand hier noch mal dazu anregen, in diese CD hineinzuhören?
Hüb'
Moderator
#31 erstellt: 11. Okt 2007, 07:23
Hallo Martin,

Scherbakov ist ein exzellenter Pianist und die Scheibe hat tolle Besprechungen erhalten. Kann es sein, dass Dir die Musik als solche einfach nicht zusagt?

Grüße

Frank
Martin2
Inventar
#32 erstellt: 11. Okt 2007, 18:08
Hallo Frank,

ja es kann sein, daß mir die Musik nicht so zusagt. Prometheus kommt mir irgendwie wie ein Abklatsch des Poeme de Extase vor und das Klavierkonzert hat vielleicht ein ganz schönes Thema im Andante aber insgesamt hat es mich nicht so vom Hocker gehauen. Ich finde die Sinfonien schon besser. Kann aber auch sein, daß ich mich noch einhören muß.

Gruß Martin
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