Wagner: Aufnahmen der Bayreuther Festspiele

Moin!

Also ich bin der Meinung, dass es in fast alle Fällen bessere Aufnahmen gibt, als jene, die von den Festspielen stammen.

Meiner Meinung nach ist die Klangqualität und auch die Sängerbesetzung vieler bayreuther Aufnahmen eben NICHT erste Sahne.

Doch anders herum kann man auch sagen, dass viele Aufnahmen aus Bayreuth einen eigenen Charme besitzen... besonders die oft zu hörenen Bühnengeräusche...

Alles in allem Geschmackssache.

Als "Wagnerianer" halte ich sehr viel von Soltis Interpretationen. Die sind fast durchweg einfach Klasse.

Es gibt nur eine einzige Einspielung der Bayreuther Festspiele, die für mich ABSOLUT konkurrenzlos ist.

Es handelt sich um diese hier:


(Woldemar Nelsson, Der Fliegende Holländer)

Ich besitze viele Aufnahmen des Fliegenden Holländers, aber keine vermag es in mir diese Emotionen zu erzeugen, die ich bei dieser empfinden kann.

Die Aufnahme ist einmalig.

Die einzige Aufnahme aus Bayreuth die ich für wirklich unverzeichtbar halte, ist "Knas" Parsifal (jüngst auf CD wiederveröffentlicht):



Die langsamen Tempi müssen natürlich nicht gefallen, ich finde sie jedoch sehr passend.

Ein Kritiker zu der Aufnahme:
S. Lauter in orpheus 2 / 87:"Welch eine Breite der Musik, welch ein Atem, welche souveräne Ruhe, aber auch welche Poesie! Und welch eine Vokalbesetzung (von den superben Chören unter dem unvergessenen Wilhelm Pitz und dem herrlichen Orchester ganz zu schweigen)."
Ich kann mich nur anschließen.

An der Wiederveröffentlichung finde ich nur etwas ärgerlich, dass nicht das Cover der Original-LP-Box verwandt wurde.

Psst, psst,
ich stehe gerade im vierten Jahr der Bayreuth Warteschlange, wenn die das hören, ach je, dann bin ich raus. Vielleicht lohnt es sich ja doch.

Allerdings, das letzte Mal, da hab ich mit meiner Frau wohl einen Fehler begangen: Bayreuth so richtig vorbereitet, mit dem Text und das schlimmste, auch was angehört:
den Ring mit Furtwängler,
Scala und RAI ROM, die einzigen Gesamtaufnahmen von ihm, beides historische der frühen 50er, die habe ich extra aus den USA importiert.
Die Tonqualität zum Heulen, ein Gehuste, besonders in Mailand, der Rhein war wohl zu kalt, die Rheintöchter mit allen Brüdern zusammen hatten den Krupp. Aber eine Musik, das bessere Orchester in Mailand wenn man besser so sagen kann, die besseren Sänger in Rom aber da kann man noch Sänger sagen, das Drama mehr in Mailand
(von Gebhard, gibt es übrigens billig im Moment bei Berkshire outlet). Auf jeden Fall grosse Oper. Man höre nur den Mailänder Rheingoldanfang: da fliesst der Rhein in einer monumentalen Steigerung bis zum Rheintöchtereinsatz, Rheintöchter, die singen können (ich bezieh mich da auf einen Artikel des Diapason über das "Geschrei bei Wagner" späterer Generationen). Was für ein Alberich, aber da ist der römische besser.
Und der Rhein ist ein Fluss, ich wohne nicht weit davon und weiss wovon ich rede, nicht das schnellfliessende Gewässerchen, das da von Boulez/Chereau herausfliesst, wahrscheinlich hat er den hoch oben in der Schweiz gehört, nichts für mich, Nein ein breiter Strom, ach ich werde romantisch.
Also danach haben wir die Götterdämmerung in Bayreuth angehört, 2001 das Todesjahr von Sinopoli. Brütende Sommerhitze. Wenigstens kein Husten, aber der Rest?
Fischer als Dirigent, ein Orchester, das sich vor allem aus Spielern der deutschen Provinz zusammensetzt.
Und es war enttäuschend, wo war das Drama, wo war der grosse Wagnergesang? Wo war das grosse Orchester? Waren alle gelähmt vom Jahrhundertsommer, lechzte man nach einer Klimaanlage?
Selbst die berühmte Bayreuther Akustik konnte nichts mehr ausrichten. Flach, die ganze Oper, das Orchester, der Gesang. Wenn etwas den Rücken hinunterlief, dann war es der Schweiss.
Da lohnt sich nicht das aufzunehmen und das scheint ja nicht ein Einzelfall gewesen zu sein.

Nichtsdestotrotz hat es grosse Momente in Bayreuth gegeben und wird es wieder geben.

Zwei Bayreuther Aufnahmen (historisch), die ich empfehlen kann:
Die Meistersinger (1943) mit Abendroth und
Lohengrin mit Matacic (1959)

llo,

Ich war eigentlich nicht so erpicht auf einen Live-Mitschnitt, schon gar nicht auf einen aus Bayreuth, wo die Akustik ja nicht gerade berühmt, sondern eher berüchtigt ist. Lediglich Karl Böhm zuliebe hab ich das in Kauf genommen.....



Näheres zu der Aufnahme habe ich im Thread "Wer auf Wind baut...."
bereits geschrieben.

Grüße aus Wien
Alfred

Hallo Alfred,

aus Bayreuth, wo die Akustik ja nicht gerade berühmt, sondern eher berüchtigt ist.

du meinst, bei Mitschnitten, die da gemacht werden? Oder wenn man selbst anwesend ist?

Grüße,

Astrid

du meinst, bei Mitschnitten, die da gemacht werden? Oder wenn man selbst anwesend ist?

Natürlich hat er die Probleme der Aufnahmetechnik gemeint,
die Akustik des Festspielhauses scheint ja über jeden Zweifel erhaben.
http://www.stoerckgy...chnik/tontechnik.htm

zoe

Hej zoe,

Natürlich hat er die Probleme der Aufnahmetechnik gemeint,

glaubst Du ? Dann bin ich ja beruhigt !

die Akustik des Festspielhauses scheint ja über jeden Zweifel erhaben

Das sehe ich nämlich auch so!

Grüße,

Astrid