Bach Johannes Passion

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Martin2
Inventar
#1 erstellt: 02. Dez 2012, 21:06
Ich hörte gestern die Johannes Passion. Nur den ersten Akt, Dirigent ein gewisser nie gehörter Forster, allerdings mit einigen Stars der Vergangenheit, überzeugt hat es mich trotzdem nicht. Von der Matthäus Passion bin ich bisher sehr begeistert, die Johannes Passion läßt mich vergleichsweise kalt.

Welche Interpretationen sind empfehlenswert?
Joachim49
Inventar
#2 erstellt: 02. Dez 2012, 21:50
Lawrence Forster?
Kreisler_jun.
Inventar
#3 erstellt: 02. Dez 2012, 22:41
Karl Forster, die alte EMI-Aufnahme mit Wunderlich, hatte Martin gestern in einem anderen thread erwähnt. Ich kenne sie nicht, aber von den älteren Aufnahmen ist sie wegen der Solisten eine der berühmtesten.
Moritz_H.
Stammgast
#4 erstellt: 03. Dez 2012, 12:41

Joachim49 schrieb:
Lawrence Forster?

Nix FoRster:

Lawrence Foster (* 23. Oktober 1941 in Los Angeles) ist ein US-amerikanischer Dirigent.
Martin2
Inventar
#5 erstellt: 03. Dez 2012, 16:46
Ich bin gerade dabei, auf Spotify ein paar Interpretationen zu vergleichen. Weit bin ich nicht gekommen, ich höre meistens nur den Anfangschor. Cleobary gar nicht schlecht, etwas schneller, Brüggen sehr langsam und enttäuschend. Das liegt daran, daß das erste "Herr" im Anfangschor sehr zaghaft heraus kommt. Das ist bei Schreier ( als Dirigent) anders, da kommt es wuchtiger und der Anfang hat auch einen schönen Swing. Im moment höre ich Gardiner, der Anfangschor recht ansprechend, guter Chor, aber der Evangelist scheint trotz passabler Artikulation kein Muttersprachler zu sein und dann ist der Alt mit einem männlichen Altus besetzt ( das war auch beim Cleobary so) und das mag ich nicht so.

Gardiner habe ich jetzt so die ersten Nummern gehört, aber das werde ich nicht fortsetzen. Vielleicht höre ich noch mal in die Schreieraufnahme hinein.
Martin2
Inventar
#6 erstellt: 03. Dez 2012, 21:49


Heute höre ich diese Aufnahme. Ich habe den Eindruck von etwas ungemein Solidem und deshalb auch hörenswerten. Guter Chor und ein Evangelist, der eine schöne aber neutralere Stimme hat als Fritz Wunderlich, der mir in der Rolle des Evangelisten nicht gefällt. Die Sopranarie im ersten "Ich folge Dir gleichfalls mit freudigen Schritten", ein Highlight für mich bisher, ist traumhaft gesungen. Ich habe allerdings das Gefühl, daß man das Werk auch in einer etwas zugespitzteren Dramatik darbeiten könnte, deshalb werde ich mich auch noch andere Aufnahmen anhören.
Kreisler_jun.
Inventar
#7 erstellt: 03. Dez 2012, 22:15
Ich muss zugeben, dass ich die Johannespassion bislang nicht so recht liebgewonnen habe (vielleicht auch deshalb kenne ich sie viel weniger gut als die Matthäuspassion)
Gerade die Arien gefallen mir in der Matthäuspassion besser. Aber "Ich folge Dir gleichfalls" und "Es ist vollbracht" sind die Ausnahmen, das sind für mich, vielleicht noch vor dem Eingangschor (der mir etwas zu düster und streng ist) die Highlights des Werks und Elly Ameling ist ein grandiose Sängerin, besonders für solche Musik.
Erwartet aber bitte nicht von mir, dass ich in der Adventszeit jetzt extensiv die Passionen anhöre... bis nächstes Frühjahr
Martin2
Inventar
#8 erstellt: 03. Dez 2012, 22:46
Richtig, es wird langsam Zeit für's Weihnachtsoratorium. Da möchte ich mir mal die Einspielung mit Harnoncourt rein ziehen, Kopmann ( diese Aufnahme habe ich sogar mal verschenkt!) gefällt mir da - zumindestens am Anfang - weniger.

Zurück zur Johannes Passion: Es geht mir wie Kreisler Jr., die Matthäus Passion gefällt mir besser. Und die Sänger in der Gönnewein Aufführung gefallen mir sehr gut, nur es könnte mehr Dramatik in der Aufnahme sein. Der Richter mit der Matthäus Passion gefällt mir da wesentlich besser, da spürt man - vor allem auch in den Rezitativen -, wie hier ein nicht nur religiöses, sondern auch menschliches Drama abläuft. Davon spüre ich in der Johannes Passion gar nichts. Aber bezüglich der Johannes Passion warte ich noch auf eine bessere Empfehlung, Spotify bietet, vor allem wenn man nach "John passion" sucht, eine ganze Menge an.
flutedevoix
Stammgast
#9 erstellt: 04. Dez 2012, 14:17
Für mich ist die Johannes-Passion die eindringlichere Beschreibung der Leidensgeschichte Christi. Eben in ihrer "Knappheit", in ihrer dramatischen Verdichtung. Man könnte sie auch gut Bachs Oper nennen, zeigt er sich doch gerade in dieser Passion als Komponist mit erheblich musikdramatischen Potential. Gerade die Johannes-Passion kann man eigentlich nur als großes Ganzes sehen, es erscheint fast unmöglich einzelne "Nummern" herauszugreifen. Wenn dann doch, so ist für mich der große Schlußchores "Ruhet sanft ihr heiligen Gebeine" (die vorletzte Nummer in der üblichen Fassung) das größte und berührendste Moment der Passion.

Mit den hier genannten Aufnahmen der Johannes-Passion und auch der Matthäus-Passion bin ich nie warmgeworden und war ich nie einverstanden, große Solisten hin- oder her. Hier wird aus Noten musiziert, die mit dem Autograph Bachs was Artikulationen angeht nicht mehr viel zu tun haben. Ein Effekt davon ist Einebnung, "entdramatisiertes Musizieren", gerade bei der Johannes-Passion in meinen Augen ein Sakrileg.
Interpretatorisch steht und fällt die Johannes-Passion mit dem großem Atem über einzelne Rezitative und Turbachöre hinweg. Lediglich die Arien bilden bisweilen einen kontemplativen Ruhepunkt. Diesem dramatischen Impetus werden am ehesten Gardiner und dann Fasolis gerecht (der insgesamt auch bei den Arien besser ist)

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Schneewitchen
Inventar
#10 erstellt: 04. Dez 2012, 20:12
amazon.de
Eine Aufnahme,die allen Wünschen gerecht wird,gibt es nicht.
Rillings 2. Aufnahme der Johannes-Passion (Haenssler) entbehrt nicht der Dramatik und überzeugt durch den Chorgesang (die Chöre kommen bei der Johannes Passion öfter zum Einsatz als in der Matthäus Passion) und auch durch die Solisten (kein Countertenor).
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