Aful Performer 8 Reviews

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Fotoingo
Stammgast
#1 erstellt: 11. Jul 2023, 09:35
Die Rundreise der beiden Mittelklasse-IEMs hat ja gerade begonnen.
Da beide Hörer preislich nicht so weit auseinander liegen und auch klanglich anscheinend für die gleiche Zielgruppe abgestimmt wurden, würde ich gerne für jeden einen eigenen Thread aufmachen. Ansonsten würden sie nur verglichen werden und der nicht ganz so gute Hörer würde dann einfach weniger Aufmerksamkeit bekommen. Deshalb lieber für jeden sein eigenes Review damit jeder seine verdiente Aufmerksamkeit bekommen kann.

Na, dann fange ich mal mit der Aful Performer 8 an.
Eigentlich hätte ich gerne den Vorgänger hier, damit die Unterschiede deutlich werden. Den Performer 5 fand ich ja relativ entspannt und smooth, die Detailauflösung hätte gerne noch etwas höher sein können und die Bässe vielleicht noch etwas tiefer. Ansonsten war das ja schon ein feiner Hörer.

Wenn man den Performer 8 in die Hand nimmt, fällt einem gleich die Ähnlichkeit der bei auf. Das Design ist fast identisch und gefällt mir auch hier wieder wirklich gut. Elegant und klassisch.

Aful Performer 8

Die Verarbeitung ist auch wieder auf einem sehr hohen Niveau.

Auffällig ist die Passform. Der gleitet nur so in die Ohren bei mir. Für mich sitzt er auch besser als der Blessing 3 in den Ohren.

Zum Klang.
Die Tiefen haben ein durchschnittliches Volumen und sind ordentlich aufgelöst, spielen dafür aber trocken und eben auch etwas präziser als sein Vorgänger. Tiefbass gibt es nicht so viel wie man bei Pan Blue von Yello gut hören kann.
Midbass und Oberbass haben aber ein stimmiges Volumen und man kann sie gut voneinander unterscheiden.

Sauber davon separiert sind die Mitten. Obwohl sie ein ordentliches Fundament haben spielen die Bässe nicht hörbar in die Mitten rein.
Die Mitten haben auch eine höhere Separation und wirken sehr klar, wenn auch etwas kühler abgestimmt.
Für die Klarheit könnten auch die oberen Mitten mit verantwortlich sein. Sie haben eine ganz leichte Schärfe, ohne aber Sibilanten zu zeigen.
Die Bühne ist durchschnittlich, Breite und Tiefe fallen jetzt nicht negativ auf.
Die Höhen sind eher smooth abgestimmt, haben aber auch keinen so großen Raum. Sie sind ebenfalls ohne Sibilanten und tragen zu einem guten Langzeiterlebnis bei.

Insgesamt ist der Hörer auf der helleren Seite angesiedelt und hat auch eine hohe Klarheit. Energetisch klingt auch auch und wird dadurch nicht so schnell langweilig, bleibt aber definitiv Langzeittauglich.

Die Mitten machen bei mir allerdings ein Problem. Verglichen mit dem Blessing 3 klingen Stimmen nicht ganz so realistisch, sie haben eine leichte Verfärbung. In welche Richtung ist für mich schwer zu definieren, vielleicht fehlt ihnen einfach etwas Wärme. Jedenfalls klingen sie nicht so natürlich wie bei den anderen Hörern, die ich so kenne.
Das mag auch an einer Gewöhnung an ein wärmeres Klangbild liegen, aber auch meine neutraleren Hörer klingen hier doch etwas anders.

Insgesamt ist das aber ein guter, langzeittauglicher Hörer, der nicht zu dick aufträgt oder auch zu warm klingt. Er ist durch die feinere Separation der Mitten auch etwas massentauglicher als sein Vorgänger und wirkt lebendiger.

Die Qualität des Blessing 3 erreicht er aber nicht ganz, weder von der Bühne her noch sind die Bässe so spaßig abgestimmt wie die des Moondrop. Gerade auch die Mitten des Blessing 3 haben nicht nur eine weitere Bühne und eine höhere Instrumentenseparation, sie klingen auch realistischer vom der Abstimmung her.
n00kie
Stammgast
#2 erstellt: 22. Jul 2023, 12:49
Beide Testexpemplare side to side

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Auflösungsmonster & Benchmark bis 400/500 €

Ich bin schwer beeindruckt vom P8. Normalerweise fange ich bei der Klangbeschreibung immer beim Bass an aber diesen überspringe ich dieses mal ganz dreist um direkt auf die große Stärke einzugehen. Es ist die schiere Menge an Mikrodetails, die er im Mitten und Höhenbereich offenbart. Ich habe noch keine IEMs im 3-stelligen Preisbereich hören dürfen, die so hoch aufgelöst feinste Nuancen wiedergeben können. Schlagzeugbecken treten bei guten Aufnahmen sogar im Vordergrund was für meine Erfahrungen in dem Hobby total ungewohnt ist. Der decay (Nachklang) ist dabei relativ „hart“ aber in keinster Weise unpräzise / verschmiert wie bei verkorksten BA Sets *hust* (keine Namen) Tip Rolling ist beim P8 definitiv ein Muss aufgrund seiner analytischen Spielweise. Springtips verwende ich üblicherweise aber diese verschärfen die Höhen sogar, sodass es zu Sibilanten und Zischeln kommt. Aus den bisherigen Rundreisen hätte man als direkten Konkurrent den Softears Studio 4, der ähnlich detailliert und transparent klingen soll wie der P8. Ich selber habe diesen nicht getestet aber aus den vergangenen RRs weiß ich das der CA FIBAE 5 ähnlich gut sezieren kann. Dieser ist allerdings wesentlich teurer.

Mit den Stocktips haben Stimmen und Instrumente einen vollen Körper sowie einen natürlichen Charakter. Sehr hohe Frauenstimme können gelegentlich zu Sibilanten neigen. Ansonsten sind die Mitten durchweg stimmig und relativ vordergründig akzentuiert. Fernab einer typischen Badewannen Abstimmung.

Den Bass würde ich am unspektakulärsten beschreiben. Er ist relativ neutral abgestimmt ohne etwa Tief- oder Oberbass hervorzuheben. Der einzelne DD Treiber sorgt für das natürliche Timbre um schön kontrollierte Bass Salven zu liefern. Er kann nicht mit solch einer Trockenheit aufspielen wie die Planar oder BA Vertreter. Diesen schnellen, punchigen Bass muss man wiederum mögen. Interessant ist das die Basskurve nahezu identisch verläuft zum Blessing 3. Beide Exemplare sind keine Bassheads sondern eher was für die Feingeister unter uns. Überleitend geht es nun zur näheren Klangbeschreibung des Moondrop Models.

Luftiges ChiFi Sounding & gute Auflösungsvermögen

Was als aller erstes auffällt, wenn man den B3 in die Kopfhörerbuchse anschließt: er braucht verdammt viel Pegel, um auf Lautstärke zu kommen. An meinem dedizierten KHV braucht er gefühlt doppelt soviel Saft zu üblichen IEMs! Wenn ich den POTI aufdrehe, verhält sich der B3 ähnlich wie ein hochohmiger Kopfhörer – relativ unbeeindruckt bei High Gain(!) Das nur am Rande.

graph

Den Bass würde ich als sehr ehrlich und präzise bezeichnen. Er geht nur dann tief runter, wenn die Musik es so „hergibt“. Grundsätzlich wird nichts dazu gedichtet, wenn das Fundament einfach fehlt. Persönlich hätte ich mir mehr Betonung im Oberbass gewünscht. Denn der B3 hat gleich zwei DD Treiber für die tiefe Frequenzen… ein B3 Dusk oder ein allgemeines retuning wäre eine logische Schlussfolgerung.

Dadurch das der Bass relativ schnell abrollt, kommen die Mitten sehr gut zur Geltung. Die fehlende Würze im Bass holt der B3 in der Stimmwiedergabe wieder heraus. Hier spielt er intimen Frauengesang außerordentlich gut wieder. Als Anspieltipp empfehle ich hier Billie Eilish - Ocean Eyes. Mit Akkustik Gitarre Niykee Heaton - Infinity.

Die Höhen klingen sehr erfrischend und langzeittauglich. Schaut man sich den Frequenzgang an würde man dies nicht vermuten, da bei 8khz ein auffälliger Treble Peak abzulesen ist. Diesen kann ich jedoch in keinster Weise heraus hören. Leute wie Crinacle, die schon jahrelang IEMs einmessen sagen, dass man diese resonant peaks grundsätzlich ignorieren soll, da diese je nach IEMs zu erheblichen Messungenauigkeiten führen können. Von schrillen,überspitzten Höhen ist der B3 definitiv weit entfernt. Er hat vielmehr die typischen oberen Mitten / low Treble Betonung.

Wenn man allerdings in dem Bereich empfindlich reagiert, wird der Klang gerne als „shouty“ bezeichnet. Nachfolgemodelle wie z.B. der Dunu SA6 Mk2 eliminieren diesen shouty Aspekt, indem sie den „pain gain“ mildern im Vergleich zu ihren Vorgängern. Der Trend hierzu ist bei den ChiFi Herstellern ist schon eine Weile zu erkennen. Moondrop geht diesen Weg bisher nicht mit.

Fazit:

Ich sympathisiere durchweg mit dem B3 aber muss zugeben das der P8 aus technischer Sicht eindrucksvoller klingt. Planar IEMs wie der S12 oder 7Hz Timeless werden aufgrund ihrer hohen Detail Auflösung gefeiert. Hier sehe ich mit dem P8 ein sinnvolles Upgrade mit einem nach wie vor tollen Preisleistungsverhältnis. Aufgrund seiner Fähigkeit feinste Details in Vordergrund zu bringen klingt er einfach deutlich teurer als er in Wirklichkeit ist. Ich bin gespannt wann Aful ihr erstes Tribrid Modell präsentiert.

Wie immer vielen dank an HiFi-Passion für’s Bereitstellen toller IEMs und an Markus für die Organisation der Rundreisen!
letlive
Stammgast
#3 erstellt: 26. Jul 2023, 15:30
Besten Dank an Stevie und Hifi Passion für die Möglichkeit dieser Rundreise

Um ehrlich zu sein hatte ich nicht allzu viel Zeit rein zu Hören und werde daher nur auf den Klang eingehen. Ich hatte den Hype im Zuge des Releases des P8 mitverfolgt und war sehr gespannt diesen selbst hören zu können. Auch weil die Messungen und ersten Berichte einen eher schlanken Bass bescheinigten und das für mich ein Ausschluss Kriterium darstellt, da ich einen satten Klang mit Bassanhebung bevorzuge.

Diese Befürchtung hat sich bereits nach den ersten Minuten in Luft aufgelöst. Der P8 hat für meinen Geschmack ausreichend Bass, so dass er nicht dünn klingt. Dabei ist der Bass sehr sauber und wagt es zu keinem Zeitpunkt in die Mitten zu drücken. Bei den Letzteren hatte ich allerdings das Gefühl, dass sie nicht sonderlich natürlich klingen. Es wirkte fast schon leicht künstlich. Auf der anderen Seite ist das Auflösungsvermögen auf einem sehr hohen Niveau. Ich hatte das Gefühl, wirklich jedes Detail zu hören, was manches Mal fast schon zu viel des Guten war. Für entspanntes Hören nebenbei ist der P8 also nicht wirklich geeignet. Ein weiteres Problem stellte sich beim Hören meines favorisierten Genres Rock heraus. Bei E-Gitarren fehlte mir nämlich irgendwie der "Biss". Eventuell bin ich zu sehr an den Timeless AE und S12 gewöhnt, aber so richtig wollte der Funke bei Rock nicht überspringen. Schwierig zu beschreiben, vielleicht kann es noch jemand bestätigen? Denn die Höhen sind für mich ideal dosiert und fügen sich sehr gut in das gesamte Klangbild ein.

Auch wenn es sich so liest, dass mich der P8 nicht wirklich begeistern wollte, so muss ich sagen, dass er mir positiv im Gedächtnis bleibt. Auch wenn meine Session recht kurz war, konnte ich mir ein gutes (Klang)bild machen, was derzeit zwischen 300-400€ so geht.


[Beitrag von letlive am 26. Jul 2023, 15:32 bearbeitet]
RunWithOne
Inventar
#4 erstellt: 20. Aug 2023, 12:21
Vielen Dank an HiFi Passion und Markus für das Zurverfügungstellen und die Organisation der Rundreise, an der ich hauptsächlich wegen des Moodrop Blessing 3 teilgenommen haben.

Unboxing
- nicht mehr zeitgemäße Um- und Verpackung mit zu viel Schaum
-optisch ansprechendes geflochtenes 3,5mm Kabel
-starkes Ledercase, welches mich an 64Audio erinnert
-das Frontplate Design erinnert wiederum an den Thieaudio Monarch MKII
-leider kein definierter Sitz für Eartips

Klang
-macht keine grundlegenden Fehler, aber die Abstimmung ist ähnlich wie die des P5 nicht so ganz mein Fall
-mir nicht für Rock&Metal tauglich, da zu körperlos und etwas reserviert in den oberen Mitten
-vielleicht auch weil bei um 6 und 14kHz peakt, klingt damit etwas rauh bzw. körnig und bisweilen auch leicht unnatürlich
-Bassbereich und die unteren Mitten gefallen mir noch gut
-allerdings vermisse ich eine gute Separation und Bühne

Fazit
Hier gibt es 8 Treiber zum Discountpreis. Über den Treiberhersteller konnte ich keine Informationen finden. Ich fand den Performer 8 insgesamt in Ordnung, jedoch nicht mitreißend. Auch nicht unbedingt für den aufgerufenen Preis.
parasport
Stammgast
#5 erstellt: 26. Aug 2023, 13:27
Die AFUL - Performer 8 sehen auch wertig aus und konnten sofort gefallen.
Was für eine Bühne im direkten Vergleich zu den Blessing3. Wow!
Auch der Grundton ist voluminöser, bassiger.
Bei Stücken mit starkem Bass war der aber schon grenzwertig.
Die AFUL - Performer 8 brauchen wenig Power, womit sie sich sehr gut fürs mobile Hören eingnet.
Für mich waren die AFUL - Performer 8 eine echte Überraschung, insbesondere wegen dem Preis.

Danke an Steven_Mc_Towelie für die Organisation.
gd_hff
Stammgast
#6 erstellt: 24. Sep 2023, 18:12
Die Bewertung vom Aful ist bei mir fast untergegangen, dabei fand ich ich den Performer 8 besser als den Blessing 3. Jedenfalls manchmal.

Die beiden waren insgesamt relativ nah beieinander und sind direkte Konkurrenten. Den Studio 4 gabs vor einer Weile auch auf einer Rundreise, und der ist ebenfalls ähnlich. https://timmyv.squig...P8,Softears_S4,MD_B3

Performer 8: 369€
Blessing 3: 300€
Studio 4: 400€

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Eckdaten:
IEMs wiegen nur 5.5g (!)
Schallröhrchen: 5.8mm Durchmesser
Kabel ist mit 27g in Ordnung (10 mehr als B3)
Body Durchmesser ist zw. 14 und 16mm

Kurzvergleich zum Blessing 3

- Überraschend (ich hatte die FR Kurve im Vorfeld net gesehen) vergleichbar mit dem B3
- das Kabel ist besser, das Case schlechter (nicht verschliessbar???).
- Optisch ist der P8 langfristig bestimmt besser

Klang:
- Der B3 war super detailliert und hatte gutes Imaging/Auflösung. Gleiches kann ich auch über den P8 sagen. Echt Hammer finde ich und beide sind besser als mein S12.
- Beide sind eindeutig neutral. Ich hatte keine Sibillanz und Höhen waren bei beiden angenehm.
- Bass vom P8 gefiel mir besser. Quantitativ gabs leicht mehr und alles war sauber, gut separiert und etwas trocken.
Für mich war hier nichts 'zu viel'. Für Elektronik und E-Gitarren hätte ich mir teils mehr Impact gewünscht, aber nach der Eingewöhnungsphase konnte ich mit dem P8 gut alle Genres hören ohne zu viel zu vermissen.
- Stimmen sind beim B3 teils besser und konsistent gut. Uund ich weiss nicht genau wieso.

Fazit:
Der Performer 8 ist ein überaus kompetenter, neutraler Hörer. Insgesamt ist das Klangbild dank des Basses des P8s für mich überzeugender und stimmiger als beim Blessing, auch wenn die Unterschiede ehrlich gesagt nicht riesig sind. Daher träfe meine Wahl zwischen den beiden auf den P8.

Um nochmal auf den Anfang zurückzukommen: der Studio4 reiht sich theoretisch auf Rang 1 in die Empfehlungsrangliste ein. Allerdings nicht wegen des Klangs, denn für einen Direktvergleich liegen meine Eindrücke zu lang zurück, sondern wegen des Fits. Der Studio 4 hat die kleinste Shell von der Dicke her und sass daher bequemer im Ohr als die beiden. Wie so oft, ist Fit für mich wieder ein Problem, dass Gross genug ist (ha) um Interesse letztendlich zu ersticken - obwohl die Nozzle hier bei beiden relativ normal ist.

Danke an Steven und Hifi-Passion für die Tour. Ich habe wieder etwas neues dazugelernt
RobN
Inventar
#7 erstellt: 26. Sep 2023, 21:56
Performer8

Im Rahmen der Rundreisen durfte ich dieses Mal noch als Nachzügler zwei interessante In-Ears im mittleren Preissegment testen - AFUL Performer 8 und Moondrop Blessing 3. Da ich aktuell mein Interesse für In-Ears wiederentdeckt habe und tatsächlich auch auf der konkreten Suche bin, kam diese Chance für mich genau zum passenden Zeitpunkt. Verglichen habe ich den AFUL daher in erster Linie mit dem Blessing 3, im Einzelnen aber auch noch mit meinen derzeit vorhandenen In-Ears: Shuoer S12 (Planar), Truthear Hexa (Hybrid DD+3x BA) und dem schon etwas älteren UE Triple.Fi 10 (3x BA).

Die Firma AFUL hatte ich im Vorfeld tatsächlich gar nicht auf dem Schirm, und ohne diese Rundreise wäre das vielleicht auch so geblieben. Man muss aber auch sagen, dass der Name doch erstmal etwas abschreckend wirkt, oder geht das nur mir so? "Awful Perfomer"? Hoffentlich nicht!

Verpackung, Kabel und Gehäuse
Der AFUL kommt in einer durchaus ansprechenden Verpackung, in der die In-Ears neben der Transportbox präsentiert werden. Unterhalb findet sich noch eine Kartonage mit einer Reihe Eartips in diversen Größen. Die runde Transportbox finde ich weniger gelungen: zum einen lässt sie sich recht schwer und mit einem merkwürdigen Quietschen öffnen, zum anderen ist sie doch recht klein. Hörer und Kabel finde so gerade eben Platz darin.

Zum Glück setzt sich dieser Eindruck bei den In-Ears nicht fort: das Design finde ich gelungen, die Rückenplatte mit mehrfarbigen, glitzernden Streifen und die schwarze Rückseite sind schick anzusehen. An der Verarbeitung gibt es nichts zu mäkeln, alles einwandfrei und ohne störende Grate sehr akkurat zusammengesetzt. Auch das mitgelieferte (abnehmbare) Kabel gefällt mir recht gut, es verdreht sich wenig und auch die Mikrofonie hält sich in Grenzen. Auch allzu störrisch ist es nicht.

Tragekomfort
Ich habe leider "schwierige" Ohren, weshalb ich lange Zeit mit In-Ears gehadert habe und auch weiterhin Over-Ears häufig vorziehe. Mittlerweile habe ich aber einige recht bequem sitzende Modelle getestet und war gespannt, wie sich der doch recht große Performer hier so schlägt. Insgesamt ist der Sitz okay, aber leider nicht optimal. Besonders rechts (meine ohnehin problematische Seite) habe ich mich schwergetan, den optimalen Sitz zu finden. Entweder drückt er etwas oder rutscht nach kurzer Zeit, oder beides. Daher war ich doch recht häufig mit Nachjustieren beschäftigt.

Klang
Aber wichtiger ist ja letztlich der Klang, und hier gefällt mir der AFUL durchaus ganz gut. Im Einzelnen:

Der Bass ist schön punchig und leicht angehoben. Was besonders bei elektronischer Musik Spaß macht, bei Metal etwa kann es mir, vor allem bei ohnehin schon eher fetten moderneren Aufnahmen, manchmal fast schon einen Tick zuviel des Guten sein. Aber er bleibt dabei immerhin stets recht sauber und kontrolliert, ohne sich vorlaut in den Mittenbereich einzumischen.

Die Mitten sind an sich recht angenehm und in weiten Teilen auch unauffällig, aber leider gibt es irgendwo eine für meine Ohren unangenehme Verfärbung. Diese lässt ihn gelegentlich etwas "shouty" und damit leicht aufdringlich klingen. Mit Ähnlichem habe ich auch beim Shuoer zu kämpfen, was beide für meine favorisierten Musikrichtungen Rock und Metal nicht so ganz optimal macht. Das kann der Blessing besser.

Die Höhen sind dagegen so, wie ich es mag: angenehm, mit guter Auflösung, trotzdem eher auf der minimal dunklen Seite ohne je in irgendeiner Form zum Nerven zu tendieren. Der Blessing 3 löst gefühlt noch besser auf, erkauft sich das aber auch mit teils spürbar prägnanteren Höhen.

Die Bühne ist schön groß für einen komplett geschlossenen In-Ear, hier liegt er vor dem Blessing 3. Insgesamt macht das von meinen Vergleichs-In-Ears nur der Shuoer noch etwas besser, der dafür aber auch sehr viel schlechter isoliert.

Mein Fazit:
Awful Performer? Zum Glück nicht! Wenn die etwas verfärbten Mitten und der leider für mich nicht ganz optimale Sitz nicht wären, stünde der AFUL weit oben auf meiner Wunschliste. Abgesehen von diesen beiden Punkten hat er mir sehr gut gefallen.

Zum Schluss bleibt noch zu sagen: einmal mehr vielen Dank an Steven_Mc_Towelie für die Organisation dieser Rundreisen

Blessing3-Performer8

Blessing3-Performer8 Cases
AtratusNex
Stammgast
#8 erstellt: 01. Okt 2023, 17:27
So nun hier meine Eindrücke.

Genutzt wurden beide mit eigenen Tipps und einem Truthear hola cable. Oben habe ich dies hier bewusst als "Eindrücke" betitelt, nehmt es als solche, für ein ausführliches Review fehlte es an Zeit. Es ist mein phänomenales Erleben von den beiden. Anderes Erleben von euch wird impliziert und widerspricht nicht notwendigerweise meiner Ausführung.

Was es schwer macht dies hier zu verfassen ist, dass ich weder gerne negativ über Produkte, erleben nachdenke, noch beide in ears gerne für längere Zeit genutzt habe. Machen wir es deshalb so schmerzfrei, kurz und auf den Punkt wie möglich. Ich werde mir Mühe geben, möglichst fair zu bleiben.

Optisch wirkte der P8 auf Fotos immerzu fast oldschool kitschig. Allerdings ist in der eigenen Wahrnehmung das Faceplate doch ansprechender als gedacht. Leider wirkt der P8 Bauartbedingt und vom Gewicht auf mich, grade in Rückblick auf den Preis nicht sonderlich wertig assoziativ. Eher gar wie ein Spielzeug. Der B3 ist nicht nur im Vergleich, aber grade in diesem, weitaus wunderschöner und in einem Verarbeitungszustand, der mit seinem Gewicht ein äußerst wertiges, substanzielles Gefühl vermittelt.
Dieser Eindruck bildet sich ebenso bei der Präsentation der OVP ab, wo der P8 simpel und wenig überzeugend aus der Zeit gefallen wirkt, offeriert der B3 von der Präsentation sich um Welten höher, edel, moderner technisch an. Wenn Moondrop eines wirklich mit dem B3 beherrscht, dann ist es einem das Gefühl zu geben etwas zu erhalten, das ohne den In ear zu hören, ein Produkt als ästhetische Erfahrung anbietet, das einem das Gefühl vermittelt, es wäre den Preis wert gewesen.

Klanglich haben beide jeweils eine primäre herausstechende ambivalente Eigenschaft für mich.
-
der P8 hat eine Bühnentiefe, die ich selten, eigentlich so nur je von Variation gehört habe. Dies ist mehr als ein Gimmick, sondern schon recht Aufmerksamkeit-ziehend immersiv. Dies kann mir tatsächlich mit der ordentlichen Bühnenbreite bei Musik ohne Stimmen und nicht allzu viel bass Fokus angenehm sein.

Leider geht diese empfundene Tiefe auch mit einem herabsetzen von Mitten, vor allem in einem zurücknehmen von Stimmen einher, die mir somit zu viel an der Einheit im Mix verlieren. Der Bass ist recht angehoben und wurde mir als Teil in der Balance zu viel. So würde ich niemals freiwillig langfristig einen Großteil meiner Musik hören wollen.

-
Am B3 fand ich tatsächlich den Bass am interessantesten, wenn auch insgesamt mehr als kuriose Irritation. Generell sagt mir die gesamte tonale Balance zu, klingt recht neutral an, auch der bass passt sich rein vom fr gut ein. Der P8 bass wirkte zwar stärker, wenn auch recht eindimensional und klanglich nicht sonderlich eingebunden, während der B3 einen recht angenehmen "dynamischen punch" fabriziert. Bedauerlicherweise scheint diese Doppel dd (hodddus ) Technik bei mir den unangenehmen Nebeneffekt zu produzieren, dass der Bass räumlich sehr verdichtet und wenig separiert angekommen ist.

Zudem haben beide eine mehr kratzenden harschen anklang in den oberen mitten zu unteren Höhen, die eine unangenehme Verstruckturierung in Stimmen mitbrachten, die ich als jemand, der inzwischen keine ba-höhen in ears mehr hört, spekulativ auf eine Entwöhnung von BA Treiber zurückführen würde.
Zumindest kenne ich von dynamischen, planar*, und est Treibern deutlich sauberere Darstellungen ohne solche verfärbende Anklänge.

Letztendlich frage ich mich auch, was für Sinn sie ergeben sollen als Produkte für einen weiteren Markt. Auflösung-technisch waren sie mir keineswegs besser als planar iems, in der Separation eher schlechter, vom bass sind schon reine Dynamiker für weniger Geld mir häufig besser in entweder Dynamik oder räumlicher Abbildung, ähnliche Bühnenbreite on top geschweige denn, dass der vermutliche BA harsche Textur nicht einzukaufen ist. Sicherlich, beide bieten ein gewisses Komplettpaket von diesen Eigenschaften.

Der wirkliche Aufstieg kommt hier meiner Ansicht nach aber vermutlich erst mit est höhen- letztendlich bekommt man mit dem est höhen für meine Ohren für relativ nicht mehr so viel mehr Geld besonders beim P8, mit dem vari ein kompletteres Paket mit allem positivem der beiden ohne ihre Nachteile.(außer, dass der bass in meiner Präferenz herabzusetzen ist)

keiner wäre mir aus seinen Eigenschaften her das Geld wert. B3 wäre wunderbar anzusehen, ist tonal angenehm, hat aber einen sehr eigenartigen dynamischen "blob" bass, setzt in Auflösung und Separation, sowie Bühnenbreite günstigeren alternativen nichts obendrauf.
P8 bedürfte mir EQ, was aber seine herausragende tiefe abmindert und ansonsten wie der b3 an einem strukturell harschen, in die stimmen blutenden Höhen timbre leidet.
In meiner Ansicht hat der Markt sowohl nach oben und unten für die beiden Nischen gelassen, in die ich nicht falle. Wer spezifisch diesen druckvollen bass des b3 haben will, ohne gleichzeitig zu viel bass Anhebung mit einzukaufen und sich an der Verortung von dessen nicht stört (B3) und in beiden fällen BA-timbre (?) unempfindlich ist, wer herabgesetzte stimmen nicht so störend findet und mit einem diffuseren nicht so dynamischen, sondern tf10 trockenen bass fein ist(P8), kann sich jene mal ansehen, ansonsten rate ich vorsichtig eher ab.
Dennoch danke ich vielmals für die Möglichkeit an der Teilnahme an dieser Rundreise.

Grüße A.N


*auch wenn den dioko mir mindestens ebenso anders Timbre weise kompromittiert war in den Mitten, sodass eine abschließende Verallgemeinerung nicht hilfreich wäre- der Ba/ planar/ dd unterschied- wie von mir angesprochen - ist spekulativ - das Erleben in diesem fall für mich nicht. Es ist nur nicht sicher auf die Technologie zurückzuführen. Nachfolgend im Text oben werde ich dies der Einfachheit halber aber so abkürzen.


[Beitrag von AtratusNex am 01. Okt 2023, 18:26 bearbeitet]
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