Denon PMA 900V Reparatur und Restauration

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robertm
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 01. Mrz 2012, 20:06
Hallo Reparaturgemeinde,

nun hat es auch meinen alten aber geliebten Denon PMA900V erwischt.
Er leidet an sporadischem Kratzen oder total Ausfall des linken Kanals.
Am Potentiometer kann es nicht liegen, da es neu ist. Der Balanceregler
ist auser Kraft gesetzt und die Sicherungen sind auch neu.
Da ich die ganze Kiste zerlegen werde um an die Platine zu kommen,
will ich evtl. alte Kondensatoren gegen neue tauschen (da über 20Jahre alt).

Nun zu meinen Fragen:

Habt ihr noch ideen wo der Fehler zufinden ist?
Welche alten Kapazitäten würdet ihr tauschen?

Hier der Link zum Service Manual
http://elektrotanya.com/denon_pma-900v.pdf/download.html

Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

Gruß, robert
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 03. Mrz 2012, 23:24
Neues Lautstärkepoti? Wieso das? War das originale mechanisch beschädigt? Das wäre der einzige Fall, in dem ich so etwas für sinnvoll halten würde. Wenn man das Gerät ohnehin nicht mehr original halten kann, würde ich dann auch Nägel mit Köpfen machen und im Interesse eines geringerem Grundrauschpegels eines mit 20k oder 10k verbauen.

Wurde schon das Schutzrelais getauscht / gereinigt (Standardkandidat #1)? Lautsprecherumschalter gereinigt?

Ansonsten kann m.E. nur noch der PROCESSOR LOOP-Schalter Aussetzer auslösen.

Potentiell einigermaßen wichtig wäre sonst noch der PHONO SELECTOR (primär für den MC-Betrieb, weil dort Widerstände im Ohmbereich zu schalten sind). Eine Reinigung des TONE-Schalters ist zumindest keine ganz schlechte Idee.

Da man sich durch prophylaktisches Austauschen auch ganz neue Probleme einhandeln kann, würde ich es konkret nur bei diesen Elkos empfehlen, die mglw. für die Stabilität des Verstärkers wichtig sind:
C543-C546 und C428, 1µ/100V --> Folie (gibt's aber erst ab RM 5 mm)
C427 und C437, 0,47µ/100V --> Folie

Optional wäre noch möglich ("Tuning"):
in der Endstufe:
C429/430, 220µ --> bipolar ab 100µ
C417/418, 10µ/50V --> bipolar
sowie im Phonopre:
C9/10, 100µ/6.3 --> bipolar, ideal Low-ESR
C17/18, 100µ/6.3 --> bipolar / Low-Leakage
C19/20, 2µ2; C20/21, 1µ --> ideal Folie Polypro, min. 16 V, besser 25V
C31/32, 10µ/35V --> bipolar

Hochwertige Markenware sollte sich bei Elkos von selbst verstehen, sonst kann man gleich die alten drinlassen, die haben immerhin die letzten 25 Jahre gehalten...
robertm
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 05. Mrz 2012, 15:30
Hallo audiophilanthrop,

das ist eine Antwort nach meinem Geschmack!!

Das Poti wurde gegen eins mit Motor (Alps) getauscht, da ich dem Gerät eine Fernbedieneung spendiert habe.
Damit kann ich die Lautstärke regeln und die Eingänge umschalten.

Warum soll ein Potentiometer mit geringerem Widerstand weniger Rauschen verursachen?

Was empfiehlst du mir als "Hochwertige Markenware" für die Elkos und die Folien?

Gruß, robert


[Beitrag von robertm am 06. Mrz 2012, 10:55 bearbeitet]
robertm
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 08. Mrz 2012, 00:37
push

Wollte nur nicht, dass die übrigen beiden Fragen in Vergessenheit geraten.
Wäre echt schön wenn mir die noch jemand beantwortet.

Warum soll ein Potentiometer mit geringerem Widerstand weniger Rauschen verursachen?

Was empfiehlst du mir als "Hochwertige Markenware" für die Elkos und die Folien?

Gruß, robert
fmmech_24
Stammgast
#5 erstellt: 08. Mrz 2012, 01:46
..zum Thema Elko's: klickmich!
Grundi69
Inventar
#6 erstellt: 08. Mrz 2012, 11:59

robertm schrieb:

Was empfiehlst du mir als "Hochwertige Markenware" für die Elkos und die Folien?


Hallo Robert!

Elkos z.B. diese hier:
http://www.reichelt....607720bc7c2e4eb81f47
(Die Spannungsfestigkeit ruhig eine Nummer größer wählen als erforderlich)

und Folienkondensatoren:
http://www.reichelt....607720bc7c2e4eb81f47

Alles andere ist...Voodoo

Grüße
Groomy


[Beitrag von Grundi69 am 08. Mrz 2012, 12:05 bearbeitet]
slenhard
Neuling
#7 erstellt: 17. Mai 2012, 08:51
Hallo insbes. audiophilanthrop!

Auch ich habe Probleme mit meinem 900V. Das Lautstärke-Poti hat sich verabschiedet, d.h. nach Behandlung mit Teslanol funktioniert nur noch der linke Kanal. Da hilft wohl nur noch der Austausch. Kannst Du / könnt Ihr ein hinsichtlich der Spezifikationen passendes Poti, vielleicht ein hochwertiges Alps, empfehlen? Ich freue mich über jede Hilfe.

Vielen Dank
Stephan
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 17. Mai 2012, 10:25
@robertm:

Ich habe Dir mal die Kondensatoren markiert, die für ein ReCap mit Folie (bis 10µ) oder einen parallelgeschalteten Folienkondensator (>10µ, parallel z.B. 1µ Folie) in Frage kommen.

Denon PMA-900V schematic detail phono section capacitors marked

Denon PMA-900V schematic detail power amp first stages capacitors marked

Meine Empfehlung für die markierten Kondensatoren: Die großen Kapazitäten (größer 10µF, also z.B. 220µF) sollten erneuert werden (höhere Spannung nehmen, z.B. 35V oder 50V) und mit einem parallelgeschalteten Folienkondensator versehen werden. Den kann man ebenfalls von der WIMA Bauart MKS-2 nehmen und unten an der Platine anbringen. Passende Bauteile-Links hat Groomy oben empfohlen.

Die Kapazitäten bis 10µ können i.d.R. recht einfach durch MKS-2 Typen ersetzt werden. Bei 10µ wird es leider teuer und schlecht verfügbar (über 3€ das Stück), da kann man für die Anwendung hier auf 6,8µ (oder sogar 4,7µ) ausweichen. 5% wäre vorteilhaft, um eventuelle Kanalungleichheiten zu vermeiden. Die Elkos waren allerdings von Hause aus nur 20% genau

Zu den Netzteil-Elkos habe ich nicht zu empfehlen, die sind mit 4 x 8200µF ausreichend bemessen. Nur falls das Gerät dauerhaft sehr heiß im Inneren war, würde ich darüber nachdenken, diese auszutauschen.

Hoffe das hilft schon mal.

- Poetry2me
Poetry2me
Inventar
#9 erstellt: 17. Mai 2012, 14:07
Hallo slenhard,

willkommen im Forum.

Bevor Du aufwändig nach ersatz suchst: Wie kann denn sein, dass das Lautstärke-Poti durch Teslanol kaputt gegangen ist?
Ist da evtl. nur eine kalte Lötstelle entstanden?

- Poetry2me
slenhard
Neuling
#10 erstellt: 21. Mai 2012, 16:50
Hallo Poetry2me!

Vielen Dank für den Hinweis und die nette Begrüssung.

Ich werde mir morgen nochmal das kleine Board, auf dem das Poti sitzt und das mit der Vorderwand in Höhe des Potis verschraubt ist, ansehen. Mir ist nur nicht klar, wie ich mit dem milden Spray eine Kaltlötstelle erzeugen konnte. Genau passiert ist folgendes: beim Drehen des Lautstärkepotis knisterte es nicht nur, die beiden Kanäle fielen auch unabhängig voneinander kurzzeitig aus. Nach dem Einsprühen des Teslanols in das Poti, mehrmaligem Drehen und kurzem Abwarten, lief der linke Kanal einwandfrei, der rechte Kanal war weg. Letzterer kam ganz kurz kratzend/verzerrt bei Potistellung 3 Uhr, was ich aber aus Sorge um das restliche Equipment gleich wieder gelassen habe. Wie gesagt, ich schau mir das morgen nochmals an - aber ich wundere mich, da ich so etwas nicht zum ersten Mal mache und noch nie Probleme hatte....

Grüsse
Stephan
slenhard
Neuling
#11 erstellt: 24. Mai 2012, 10:17
...also: ich habe mir die Sache jetzt nochmal genauer angeschaut. Nachdem ich den Verstärker einige Tage nach dem Einsprühen des Kontaktsprays weider eingeschaltet habe, funktionierte nach wie vor der rechte Kanal gar nicht, der linke Kanal, der beim letztmaligen Einsprühen lief, kam wiederum nur mir Kratzen und Verzerrungen. Nach nochmaligen Einsprühen funktionierte er dann wieder, der rechte Kanal blieb tot. Das ist natürlich weder ein erträglicher Zustand, noch eine Perspektive. Ich denke, Teslanol hat nichts kaputt gemacht (das war das Poti schon vorher), sondern ihm den Rest gegeben (was jede andere Behandlung auch getan hätte). Das Poti lässt sich auch nicht ohne weiteres öffnen um es "professionell" zu reinigen. Ich denke, es muss getauscht werden. Nur das scheint mir nicht so einfach. Es handelt sich um ein einfaches Alps 100KAx2 ungekapselt. Der moderne Austausch von Alps, ob einfach oder staubgeschützt hat die Beinchen weniger weit auseinander (5 anstatt 7mm), passt somit nicht auf die Platine. Zudem verfügt das moderne Poti über lediglich 6 Beinchen, während beim Original noch 2 weitere seitlich auf die Platine gelötet sind (Masse?). Vielleicht ist es am sinnvollsten, auf einen defekten PMA-500/700/900 zu warten, um dessen Poti zu verwenden - andererseits ist es fraglich, ob ich an diesem Austauschpoti lange Spass haben werde. Fragen über Fragen........ Ach ja: auf der "optischen" Suche nach Kaltlötstellen bin ich nicht fündig geworden - keine Auffälligkeiten.

Ich freue mich über jede Idee!

Grüsse
Stephan
PBienlein
Inventar
#12 erstellt: 24. Mai 2012, 10:59
Hallo Stephan,

stell doch bitte mal ein Foto von dem Poti ein. Die zusätzlichen Anschlüsse werden der Loudness-Abgriff sein.

2 x 100 K mit Loudness hätte ich hier. Aber ob die Achse und die Anschlüsse passen, müsste ich noch sehen.

Gruß
PBienlein
slenhard
Neuling
#13 erstellt: 24. Mai 2012, 12:34
Hallo PBienlein,

danke für die Hilfe!

Hier ein Bild, ich hoffe es ist aussagekräftig:

poti_900v

Links sind - danke für den Hinweis - zum Teil vom Poti verdeckt die Abgreifer für die Loudness zu sehen. Wie bereits geschrieben, haben die Beine seitwärts einen Abstand von ca. 7-8mm, die beiden 3er Reihen hintereinander haben einen Abstand von 10mm (wie bei den aktuellen Alps Potis). Die Loudness Pins schliessen sich in gleichem Maß (7-8mm/10mm) an.

Viele Grüße
Stephan
Poetry2me
Inventar
#14 erstellt: 24. Mai 2012, 13:54
Ja, die seitlichen Beinchen sind Mittelabgriffe der Schleiferbahn, an welchen die Loudnessfunktion dranhängt.

Man kann durchaus als Ersatz normale Potis einbauen, welche diesen Abgriff nicht haben. Nachteil ist dann, dass die Loudness-Taste wirkungslos bleibt.

Wenn PBienlein noch was vorrätig hätte wäre es natürlich genial.

- Poetry2me
bukongahelas
Inventar
#15 erstellt: 24. Mai 2012, 16:10
Was passiert mit den freien Lötaugen , wenn das neue Poti keine Loudness-Pins hat ?
- Offen lassen
- Widerstand / Spannungsteiler zu welchem Potential
- Kurzschließen gegen Masse
?
bukongahelas
Poetry2me
Inventar
#16 erstellt: 24. Mai 2012, 20:45
Ich hatte mal eine Schaltung gesehen, wo man es einfach offen lassen konnte. Hier müsste ich noch mal am Schaltplan nachprüfen, kann das gerade nicht machen.

- Poetry2me
Stereo33
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 29. Mai 2012, 10:28
Ich vermute eher das LS-Schutzrelais.

In manchen Fällen muss man es nicht mal auslöten. Mit einer Wasserpumpenzange
an den schmaleren Seiten packen und so drücken daß die breiteren Seiten wo es mit den Nasen befestigt ist, auseinander geht und abziehn.

Wenn es schon Kanalausfälle gibt, solltest du da schon mit bloßem Auge dunkle Schichten auf den Kontakten sehen.
infinitykalli
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 02. Jul 2012, 17:54

robertm schrieb:

Hier der Link zum Service Manual
http://elektrotanya.com/denon_pma-900v.pdf/download.html



Funzt leider nicht mehr! Vielleicht hat jemand den richtigen Link ...

Ich habe meinen Denon PMA900V jetzt 25 Jahre und nach einem Kurzschluss im Frühjahr war er reif für die Werkstatt. Mit Komplettreinigung und div. Austauschteilen hat mich der Spass jetzt 170€ gekostet, war aber jeden Cent wert. Der klingt wie einst im Mai.

Noch ein Wort zum o.g. Tuning, was würde das Klanglich/technich bringen?

Vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen.

Gruss kalli
Poetry2me
Inventar
#19 erstellt: 02. Jul 2012, 18:54
Versuche es mal bei eserviceinfo.com
Da gibt es das Service Manual des PMA-900V

Man hat etwas mehr Mühe mit den sogenannten Multipart Dokumenten, aber wenn man alles richtig macht...

- Poetry2me
infinitykalli
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 02. Jul 2012, 19:37
@ Poetry2me

Danke, ich probier es mal ...
Poetry2me
Inventar
#21 erstellt: 02. Jul 2012, 20:11

Noch ein Wort zum o.g. Tuning, was würde das Klanglich/technich bringen?


Du meinst oben den Post #33

Der Klang wird frischer und direkter. Die Räumlichkeit wird deutlich besser. Die Bässe konturierter.
Du würdest es nicht bereuen

Leider sind bei diesem Schaltungsdesign hier auch recht große Kapazitäten verbaut, also z.B. 100µF. Ich habe oben aber beschrieben, wie man zumindest einen Teilerfolg erzielt, nämlich durch neue Elkos, mit hoher Spannungsfestigkeit (z.B. 63V, günstigere Eigenschaften des Dielektrikums), wenn es passt sogar als bipolare Typen. Begrenzung ist im Grunde die mechanische Größe. Zu diesen Elkos lohnt es sich trotzdem, noch Folienkondensatoren mit z.B. 1µF oder einigen µF parallelzuschalten.

Kondensatoren sind eine einfache Form der Optimierung. Sie sind meistens recht schnell getauscht und der Effekt ist immer so deutlich, dass man danach glückliche Gesichter sieht. Erst neulich hatte ich einem ansonsten nicht HiFi-affinen Kollegen bei der Überholung seines Denon-Receivers (Ausgangsrelais) angeboten, ich könnte noch ein wenig was am Gerät optimieren. Nachdem er das Gerät wieder zu Hause hatte, hat er mich extra angerufen und war ganz begeistert, es würde einfach toll klingen, was ich denn nur gemacht hätte.
Sechs kleine Folienkondensatoren.

- Poetry2me
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