Canton Soundbar DM 8 - Netzteil defekt?

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Chris2990
Neuling
#1 erstellt: 10. Sep 2016, 19:38
Hallo zusammen,

meine Canton Soundbar macht leider seit gestern keinen Mucks mehr.

Bei der Soundbar wurde bereits zwei mal das Netzteil von Canton getauscht. Das erste mal Mitte 2013, damals noch in der Garantiezeit, und erneut Anfang dieses Jahres zu einem Preis von knappen 100€.

Die letzten 3 Monate wurde die Soundbar kaum benutzt, umso ärgerlicher das sie jetzt schon wieder hinüber ist.

Meine Frage ist nun, ob hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder vielleicht sogar weiß, welches Bauteil im Netzteil wohl von eher minderer Qualität ist.

Vielleicht könnte sogar jemand an den Schaltplan kommen. Canton rückt den natürlich nich raus.

Vielen Dank im voraus

Gruß Chris2990
d_fohlen
Neuling
#2 erstellt: 30. Dez 2020, 15:33
Hallo miteinander,

das Thema ist schon etwas älter, leider ohne Lösung. Auch unsere Canton Soundbar DM 8.2 hat von heute auf morgen kein Ton mehr von sich gegeben.
Die Anzeige und die Steuerung über die Fernbedienung tut zwar noch, aber über die Cinch-Anschlüsse lässt sich nichts abspielen - nicht mal das typische Summen beim Berühren der Pole. Daher vermute ich auch ein Defekt des Netzteils.

Also Netzteil ausgebaut und erstmal die Sicherung geprüft. Alles OK. Auch die Kondensatoren sehen unauffällig aus und die Messung eines verdächtigen ergab keinen Fehler.
Da Community-Mitglieder wie @PBienlein beim Canton Sub 600 Schaltnetzteil defekt schon die Ursache finden konnten, hoffe ich auch hier auf weitere Ansätze.

Netzteil
Netzteil Rückseite
Netzteil Rückseite
Netzteil Rückseite

Viele Grüße
Pfriemler
Stammgast
#3 erstellt: 29. Jan 2023, 18:57
Ich habe gerade ein DM 8 (ohne 2, also die alte ohne Digitaleingang), auf der Werkbank und versuche sie vor dem E-Schrott zu retten.

Das Netzteil hat (wie bei vielen anderen ebenfalls) ein Standby- und ein Leistungsschaltnetzteil. Hier funktioniert das Standbynetzteil, welches eine uneingeschränkte Funktion der Bedienung ermöglicht. Für den Ein-Zustand wird über die Verstärkerplatine eine Anforderung in Form einer Spannung von gemessen 2,35V geschickt, was über einen Optokoppler auch im Leistungsteil ankommt. Die Leistungshalbleiter sind unauffällig (keine direkten Durchgänge), aber ich kann sie eingebaut nicht richtig ausmessen.
Der Bereich um den Ausgang ist ok, ich messe 1700 µF, die Shottky-Gleichrichterdiode ist in Ordnung. Es wird aber keine Spannung erzeugt (laut Aufdruck wären 24VDC zu erwarten), logischerweise macht die Endstufe keinen Mucks.
Die Steuerung des Leistungsschaltnetzteils übernimmt offenbar ein IC, auf dem ich die Bezeichnung "CHMC SA116" ausmachen kann. Leider liefert Google keine Ergebnisse. Auffällig ist, dass zu jeder Zeit auch bei wiederholten Schaltversuchen rund um die IC-Beinchen kaum 1V messbar sind. Da ist etwas im Argen. Weiter bin ich bisher nicht gekommen.

Anscheinend hat Canton zumindest bei der DM 8.2. das eine oder andere Netzteil auf Garantie tauschen müssen. Ich gehe also von einem Konstruktionsfehler aus.
Falls irgendwer erhellende Infos hätte ...? Danke.
Ein Servicemanual wäre total super, aber ich habe ja nicht einmal die richtige (alte) BDA im Netz gefunden, bis jetzt jedenfalls.

Nachtrag: Die Netzteilplatine sieht auf den ersten und zweiten Blick genauso aus wie auf den Fotos von der 8.2


[Beitrag von Pfriemler am 29. Jan 2023, 19:02 bearbeitet]
PBienlein
Inventar
#4 erstellt: 29. Jan 2023, 19:43
Hallo,

die Anfrage 2020 habe ich leider irgendwie nicht mitbekommen .

So ein Gerät hatte ich bislang noch nicht analysiert. Um da überhaupt irgendwas zu sagen zu können, müssten hier vernünftige Bilder (unverzerrter Aufnahmewinkel) möglichst scharf und mit hoher Auflösung via "Img"-Funktion eingestellt werden und zwar von der Vorder- und Rückseite - versteht sich.

Der PWM-Controller könnte ein onsemi FSL116HR, integrierter PWM-Controller, Leistungsschalter-IC, 8-polig, PDIP , sein.

Den gibt es bei RS-Online, sofern ich das eben richtig gesehen habe. Sonst ist der IC eher nicht so gut zu beziehen - außer aus Chinesien.

Gruß
PBienlein
Pfriemler
Stammgast
#5 erstellt: 29. Jan 2023, 22:25
@PBienlein, schön dass Du einhakst.
Vorweg: Ich habe den Fehler gefunden, die Box spielt einwandfrei. Ein hammerhartes Teil, ich bin ziemlich beeindruckt.
Nach meinen Erfahrungen mit sterbenden Elkos in Schaltnetzteilen in Homematic-Aktoren von ELV/eq3 kam mir das alles sehr schnell bekannt vor.

Ich war auf dem richtigen Dampfer, die Stromversorgung für den Chip war fehlerhaft. In Kurzform: Es gibt noch einen dritten kleinen Wandler, der auch im Standby für eine Spannung von ~28V sorgt. Der besagte Chip wird daraus zumindest gestartet, wenn nicht gar dauerversorgt.
Der Puffferkondensator nach Einweggleichrichtung war taub:
Canton DM8 - Kondensator C17 Position
Ausgebaut und gemessen, waren von 10µF zwar noch gut 4 übrig, aber bei einem ESR von 150 Ohm (!) kam da kaum Ladung rein, tatsächlich stieg die Spannung im Standby sehr langsam. Im Standby reicht es zwar noch für die 28V, aber wenn diese Schiene belastet wurde (gelangt über ein paar weitere Bauteile an den besagten Chip), blieben nur noch 2,8V übrig, bei oszillografisch gesehenen hohen Peaks, obwohl nur mit ca 1 mA belastet (gemessen an einem 10-Ohm-Widerstand).
Nach Austausch gegen einen 10/100 aus dem Fundus (9,5 µF 2 Ohm) läuft alles wie es soll - die Spannung bricht kaum ein, das Schaltnetzeil für die Endstufe läuft an, stabile 24V stehen für die Endstufe bereit. Zusammengebaut, spielt. Standby ca 0,7 Watt, unter voller Mucke kaum 15 Watt Leistungsaufnahme.

Sorry für die miesen Pics, das letzte Handy war doch ein Reinfall diesbezüglich...

Nachtrag 2: Um an die Bauteile zu kommen, muss man den Alu-U-Bügel zwischen den beiden Kühlkörpern abschrauben, ist aber einfach.
Unbedingt die Warnung von mir auch hier: Die Bauteile liegen im "heißen", also nicht potentialgetrennten, Netzspannung führenden Bereich. Sicherheitsmaßnahmen ergreifen beim Messen! Trenntrafo! Sichere Messgeräte!
Auch ausgeschaltet und abgezogen: Hochspannung auf dem Pufferkondensator - > 315 Volt! Bei Defekten im Standbynetzteil bleiben diese minutenlang stehen!

Nachtrag 1: Der Chip ist ein 14-Beiner und hat keine Leistungs-FETs inkludiert. Die sitzen elektrisch aufwändig isoliert auf einem der beiden Kühlkörper (nur für die Stromversorgung), die das von außen zugängliche Massepotential haben. Habe ich so auch noch nicht gesehen, ist nicht wirklich modern in Zeiten von großen Freiflächen und geschlitzten Leiterplatten. Aber scheint sicher genug zu sein. Isolationstest mache ich trotzdem nicht. Die Masse ist immer mit einem diskret aufgebauten Y-Kondensator an Netz angebunden wie üblich.

Möglicherweise sind die "spielt nur 5 Sekunden" - Fehlerbeschreibungen sogar auf den gleichen Defekt zurückzuführen. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, bei allen betroffenen Netzteilen genau diesen Kondensator als erstes zu prüfen. Dazu muss man das Netzteil nicht auseinanderbauen. Ein gutes C-Messgerät hat auch mit dem eingebauten C keine Probleme, mein Peaktech zeigte 3 µF an. Vorher: Prüfen, ob der Hochspannungs-C entladen ist!
Canton DM8 - Kondensator C17 Position Unterseite

Als Bauteiletester benutze ich übrigens einen GM328A und einen LCR-T7.


[Beitrag von Pfriemler am 30. Jan 2023, 13:13 bearbeitet]
Diggi35
Neuling
#6 erstellt: 06. Jun 2023, 01:46
@Pfriemler: Vielen Dank für Deinen Beitrag und die Fehlerfindung
Bei meiner DM8.2 war es exakt der gleiche Fehler: C17 (10µF/63V) defekt (ESR=140Ohm, 7µF, Vloss=22%)
Ich habe zusätzlich noch den C33 (4,7µF/50V) ausgetauscht, der hatte auch Alterungserscheinungen (ESR=3,3Ohm), war aber eher Prophylaxe. Ich nutze ebenfalls das LCR-T7.
Dank Deines Beitrags habe ich die Kiste jetzt nach 1,5 Jahren Standzeit doch noch vor dem Elektroschrott bewahren können
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