Yamaha RX V1500 schaltet sich ab

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jannismen
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 28. Okt 2020, 00:04
Hallo an alle,
Ich habe einen Yamaha RX-V1500, welcher sich nach dem Start direkt abschaltet. Das Problem scheint ja bekannt zu sein bei Yamaha Receivern. Gelöst wird das meistens ja durch den Tausch des Kondensators auf der Power 5 Platine. Leider besitzt mein Modell diesen Kondensator nicht, also muss das Problem woanders liegen. Ich komme nur leider nicht ganz weiter. Was ich bereits gemacht hab:
Gerät in den Diagnose-Modus geschickt. Fehlermeldung: PS PRT 017 D
Daraufhin hab ich die Standbyspannung kontrolliert, ist bei ca. 4,65V. Sollte doch im grünen Bereich liegen oder?
Endstufen hab ich im Diagnose-Modus ebenfalls geprüft, sind einwandfrei. Hat jemand eventuell einen Tipp wo ich als nächstes mal ansetzen sollte? Auf den Platinen sind mir auch jetzt keine defekten Bauteile aufgefallen.
Liebe Grüße
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 28. Okt 2020, 00:58
Wegen des "Kondensator-Serienfehlers" sind die meisten Besitzer defekter Yamaha-Hifi-Geräte auf die Standby-Platine fokussiert.

Es ist aber so, dass die Standby-Platine nur die Spannung für die CPU und ggf. das Relais generiert.
Beim Startvorgang schaltet nun das Netz-Relais und der Haupttransformator bekommt 230V~. Wenn nun die CPU einen Fehler detektiert, schaltet sie das Netz-Relais nach wenigen Sekunden wieder ab.

Für "Deinen" Fehler bedeutet dies, dass der Fehler woanders verortet ist. Du müsstest also (im Diagnosemodus) die diversen von der Power Supply (= PS) generierten Spannungen überprüfen. Ich vermute, dass entweder ein Transistor, Spannungsregler oder eine Zenerdiode defekt ist.


[Beitrag von CarlM. am 28. Okt 2020, 00:59 bearbeitet]
jannismen
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 28. Okt 2020, 07:15
Alles klar, vielen Dank schonmal. Werde ich machen und mich nochmal melden.
jannismen
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 28. Okt 2020, 10:02
Also. Im Diagnose-Modus bekomme ich raus: DC:007 PS:018. Im Service Manual stehten als Optimalwert für PS: 19 bis 29. Das heißt ich bin ja eigentlich nicht wirklich weit weg von dem Wert. DC scheint ja vollkommen normal zu sein. Nur welche Spannung ist denn mit PS gemeint? Das ist mir nicht ganz klar. Bei so einer kleinen Abweichung kann es ja eigentlich nichts großes sein, ich schätze mal auf einen Kondensator, oder bin ich da auf dem Holzweg? Bin nicht mehr ganz so im Thema was Elektronik angeht.
MfG
Poetry2me
Inventar
#5 erstellt: 28. Okt 2020, 11:31
Wir hatten gerade ein sehr ähnlich gelagertes Problem in einem Thread zum Receiver Yamaha R-S300:

http://www.hifi-foru...m_id=220&thread=9029

Auch dort ist der gemessene Wert für mehrere aufsummierte Versorgungsspannungen knapp zu niedrig, um für ein Freigeben des Schutzschaltungs-Mechanismus zu sorgen.

Wir hatten dort den Mechanismus erklärt, wie die Summierung über Widerstände passiert und welche Spannungswert abgegriffen werden bzw. einfließen in den gemessenen Summenwert.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 28. Okt 2020, 11:32 bearbeitet]
jannismen
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 28. Okt 2020, 12:18
Sehr heiße Spur. Hab gerade den Schaltplan ein wenig stufiert und bei der CPU hängt PRV an Pin 141. Davor ebenfalls ein 1K Widerstand. Den werde ich dann erstmal ausbauen und prüfen. Sonst noch eine Idee was ich prüfen könnte?
Poetry2me
Inventar
#7 erstellt: 28. Okt 2020, 15:25
Schau Dir mal im Block Diagramm an, welche Spannungen die Power Supply Sektion überhaupt generiert. Beim R-S300 war das dort erkennbar.

Dann kannst Du vielleicht abschätzen, welche Spannungen man überprüfen muss.

- Johannes
jannismen
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 28. Okt 2020, 15:38
Screenshot_2020-10-28-15-35-20-700_cn.wps.xiaomi.abroad.lite
So, also wenn ich das hier richtig erkenne, müsste ich dann die einzelnen Spannungen direkt hinter den ICs messen können. Sollten diese aber alle plausibel sein, kann ich davon ausgehen das etwas mit den aufsummierten Spannungen etwas nicht stimmt.
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 28. Okt 2020, 15:56
Grundsätzlich ist das okay. Und auch die von Johannes verlinkten Erklärungen zur Funktionsweise der Diagnose sind sicherlich hilfreich.

Noch zwei Erläuterungen:
1. Die Abweichungen vom Sollwert beziehen sich auf die Abweichung des von Diagnoseschaltung ermittelten Werts. Es ist nicht die Abweichung des kontrollierten Werts von dessen Sollwert. Beispiel: Die Abweichung an einem Regler der 15V liefern soll beträgt 2V. Diese 2 V werden mit einer Abweichung von 0,2V in der Diagnoseschaltunng wirksam. Dieser Wert wird noch (je nach Modell) in % zu 5V als Prozentzahl umgerechnet.
2. Wenn alles nicht zur Lösung des Problems führt, dann kann man von der CPU ausgehend die Messwerte der Diagnose nachvollziehen. Dazu kann dann die Messung der Spannungen an dem 1k-Widerstand gehören. Von Ersetzen habe ich nichts geschrieben. Die korrekte Vorgehensweise hat Johannes beschrieben.


[Beitrag von CarlM. am 28. Okt 2020, 16:01 bearbeitet]
jannismen
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 28. Okt 2020, 16:29
Alles klar, danke schonmal für die Hilfe. Melde mich sobald ich die Messungen habe.
jannismen
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 28. Okt 2020, 19:33
So, Alle Werte scheinen normal, bis auf +5D2. Schätze, das sollen 5V sein, ich krieg allerdings nur 1,5V. IC ist wahrscheinlich durch oder?
CarlM.
Inventar
#12 erstellt: 28. Okt 2020, 19:47
Prima.
Du müsstest aber noch prüfen, ob die notwendige Spannung am Eingang des IC anliegt.

Es ist IC22 ein Spannungsregler 7805. Am Eingang liegt die Spannung +B5 mit etwas mehr als 10 V DC.

7805_Ya
jannismen
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 28. Okt 2020, 19:59
Jap, messe ca. 10,7V. Also müsste es ja ziemlich sicher der IC sein oder?
CarlM.
Inventar
#14 erstellt: 28. Okt 2020, 20:30
Wenn Du direkt an den Anschlussdrähten von IC22 gemessen hast, dann ist das Bauteil defekt.
Man muss aber noch gucken, was von diesem IC versorgt wird und ob dort ggf. noch ein Defekt vorliegt, der einen zu hohen Strom verursacht.

Wenn Du das Ersatzteil bestellst, dann spare bitte nicht am falschen Ende. Es gibt den 7805 nämlich mit unterschiedlicher max. Stromstärke.
Das IC kostet aber selbst von Texas Instruments mit 1,5 A bei R. nur 0,61 €. ... und nicht mit dem 7905 vertauschen - der ist für negative 5V.

Bei R. heisst das Teil "UA 7805 CKCS". Es ist doch ein TO-220-Gehäuse und kein SMD-Bauteil - oder?


[Beitrag von CarlM. am 28. Okt 2020, 20:40 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#15 erstellt: 28. Okt 2020, 20:37
Ich habe gerade nachgesehen ... die +5D2 betreffen das DSP-Board, die Optischen Eingänge und ein Video-Board.

Das ist ziemlich problematisch im Vorfeld zu prüfen. Ich schlage vor, in Anbetracht des günstigen Preises ein paar mehr Exemplare des IC 7805 zu bestellen und zu hoffen, dass es mit dem Ersatz wieder okay ist. Nach dem Einlöten kann man ja die Temperatur des Bauteils im Betrieb prüfen/beobachten.


[Beitrag von CarlM. am 28. Okt 2020, 20:41 bearbeitet]
jannismen
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 28. Okt 2020, 21:15
Alles klar, ja genau diesen hatte ich eh schon bestellt, mal ein paar mehr falls es mir einen durchhaut.
Das ist ziemlich problematisch im Vorfeld zu prüfen.
Was genau meinst du damit? Die einzelnen Boards zu prüfen oder die Spannung?
CarlM.
Inventar
#17 erstellt: 28. Okt 2020, 21:22
Ob die betreffenden von IC22 versorgten Platinen zuviel Strom ziehen, kann man natürlich ohne IC nicht prüfen. Und selbst dann sind solche Messungen schwierig. Man muss sich dann geeignete Widerstände aussuchen, um durch den Spannungsabfall an ihnen die Stromstärke zu errechnen. Für Stromstärke-Messungen müsste man ja die Stromwege unterbrechen.

Für solche Zwecke sind Wärmebildkameras sehr hilfreich.


[Beitrag von CarlM. am 28. Okt 2020, 21:23 bearbeitet]
jannismen
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 28. Okt 2020, 21:27
Ahh achso alles klar. Ja ich löte mal einen ein sobald er da ist und versuch mal mit dem Finger die Temperatur im Auge zu behalten
Trotzdem vielen Dank schonmal für die Hilfe!
CarlM.
Inventar
#19 erstellt: 28. Okt 2020, 22:45
Mir fällt gerade noch etwas sehr Wichtiges ein. Bei älteren Pioneer AVR (da kenne ich mich besser aus) ist es so, dass die Spannungsregler-IC eine vollständige Ummantelung mit Kunststoff haben. Wenn diese IC auf den Metallboden des Gehäuses geschraubt werden, kann man das problemlos tun.

Bei den im Handel angebotenen IC ist es aber meistens so, dass die Rückseite aus Metall ist, das wiederum mit einem der Anschlussbeine verbunden ist.
Dann muss man unbedingt zur Vermeidung eines Kurzschlusses eine Glimmerscheibe und eine Isolierbuchse für das Schraubenloch verwenden.

Denke also daran, dass Du ggf. außer dem IC noch Entlötlitze, nichtleitende (weiße, silberfreie) Wärmeleitpaste, Glimmerscheiben für TO-220-Gehäuse und die passende Plastikisolierbuchsen benötigst.

Ich drücke Dir (und dem Gerät) die Daumen!


[Beitrag von CarlM. am 28. Okt 2020, 22:48 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#20 erstellt: 28. Okt 2020, 23:06
Wenn die Eingangsspannung auch am Ausgang anliegt, dann ist die Sache ja eindeutig.

Eigentlich sind diese Festspannungsregler der 78xx Serie ja kurzschlussfest.

Auszug Datenblatt:
"... internal current limiting, thermal shut-down and safe area protection, making it essentially indestructible. If adequate heat sinking is provided, they can deliver over 1 A output current."

Wäre interessant zu wissen, was den 5V Regler gehimmelt hat. Vielleicht dauernde Hitze? Ständige Überlastung durch zu hohen Strom?


[Beitrag von Poetry2me am 28. Okt 2020, 23:06 bearbeitet]
jannismen
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 29. Okt 2020, 08:32
Alles klar, ja bei dem Gerät sind die ICs nicht an den Kühlkörper geschraubt, sondern mit einem Blech eingeklemmt. Dementsprechend müsste es doch genügen einfach die weiße Wärmeleitpaste aufzutragen oder? Hab den Receiver auf gut Glück gekauft, laut Vorbesitzer stand er längere Zeit im Keller und ab dann trat das Problem auf.
CarlM.
Inventar
#22 erstellt: 29. Okt 2020, 09:17
Letztlich muss sichergestellt sein, dass es keinen ungewollten Kontakt über die Gehäuse zu anderen Bauteilen gibt.

Zum Thema "Keller" ... vielleicht war die Reihenfolge anders herum. Ich frage mich, weshalb immer wieder Geräte in den Keller gestellt werden.
jannismen
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 29. Okt 2020, 09:54
Kann natürlich auch sein. Mir ist allerdings beim öffnen aufgefallen das die IC-Sektion ziemlich verdreckt war. Sah so aus als hätte irgendwer was in die Lüftungsschlitze gesteckt.
Poetry2me
Inventar
#24 erstellt: 29. Okt 2020, 10:41
Ah, das kann natürlich sein, wenn die oben-liegende Video-Platine etwas von eindringendem Dreck abbekommen hat, dann könnte dort ein Kurzschluss vorhanden (gewesen?) sein. Es genügt ein winziger metallischer Fussel oder feuchtes Material.
Dadurch wäre dann der 5V Regler für diese Schaltungsteile durchgebrannt.

Nur so eine Idee zur Ursache.

- Johannes
jannismen
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 29. Okt 2020, 10:48
Ja die Idee hatte ich auch schon. Die Platine mit den ICs ist ja direkt oben zugänglich. Wer weiß wie feucht der Keller war wo das teil gelagert wurde.
CarlM.
Inventar
#26 erstellt: 29. Okt 2020, 11:04
Schmutz ist immer ein Faktor. Daneben spielen nach meiner Erfahrung auch die HDMI- und USB-Anschlüsse mit ihren 5V-Leitungen eine Rolle.
Einige Geräte vertragen es nicht gut, wenn man HDMI-Kabel im laufenden Betrieb ein- und aussteckt. Und ob die Schaltungen wirklich immer kurzschlussfest sind (z.B. beim Anschluss defekter Geräte/Kabel) sei dahingestellt.


[Beitrag von CarlM. am 29. Okt 2020, 11:04 bearbeitet]
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