Yamaha RX-V383 geht nicht mehr an

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E-WoK
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Sep 2022, 20:52
Hallo Leute,

seit ein paar Jahre besitze ich einen Yamaha RX-V383, welcher nun seit ein paar Tagen nicht mehr startet. Also Internetsuche angeschmissen und diverse, teils 16 Jahre alte Beiträge gefunden und eben auch den hier im Forum.

Ich habe bisher leider keinen Schaltplan meines Modells finden können und fühle mich beim Blick auf die Platinen im Gerät wie ein Schwein, dass in ein Uhrwerk schaut (etwas übertrieben, aber ihr wisst hoffentliuch was ich meine :-) )

Grundsätzlich bin ich sehr daran interessiert die Sache selbst in die Hand zu nehmen, da ich mich zumindest mit Löten etwas auskenne. Allerdings weiß ich nicht so recht, wo ich beginnen soll und wie ich genau heraus finde, ob der berühmte Folienkondensator auch wirklich der Übeltäter ist.

Folgende Symptome kann ich berichten:
Rote Standby LED leuchtet bei Versorgung mit Netzspannung und blinkt beim Betätigen des Power-Knopfs.

Könnt ihr mir helfen?

Liebe Grüße
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 06. Sep 2022, 21:09
Moin,

ein Service Manual gibt es hier:
https://elektrotanya...pdf/download.html#dl

Auf Seite 93 findet man das Standby-Netzteil. Es handelt sich um ein Netzteil "alter Art" mit Gleichrichter und Siebelkos - also kann es den "Serienfehler" hier nicht geben.

Auf Seite 27 wird die Selbst-Diagnose beschrieben. Vielleicht hilft das weiter.
Falls die Auto-Diagnose nicht startet, müsste man prüfen, ob die Netzteile die diversen Spannungen bereitstellen.

Ansonsten ist auch ein ernsthafter Fehler denkbar, so dass die Schutzschaltung das Startrelais nicht freigibt.


[Beitrag von CarlM. am 06. Sep 2022, 21:11 bearbeitet]
E-WoK
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 09. Sep 2022, 21:33
Danke für die Antwort und den Link zu dem Dokument Carl.

Wenn ich die Self-Diagnostic Function starten möchte, steht im Display "I Protect". Ich zitiere dazu mal:


  • Applying the power to this unit without correcting the abnormality can be dangerous and cause additional circuit damage. To avoid this, if “I PROTECT” protection function works 1 time, the power will not turn on even when the “ ” (power) key is pressed. In order to turn on the power again, start up the self-diagnostic function.
  • The output transistors in each amplifier channel should be checked for damage before applying power to this unit.
  • Amplifier current should be monitored by measuring DC voltage across the emitter resistors for each channel.


Kann ich mit einem einfachen Multimeter besagte Transistoren überprüfen? Und kann man einen mit durchschnittlichen Lötkenntnissen austauschen? Auf Seite 86 gibt es eine Übersicht aller Transistoren. Welcher davon ist ein Ausgangstransistor und wo befinden sich diese?


[Beitrag von E-WoK am 09. Sep 2022, 21:34 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 09. Sep 2022, 22:18
Okay. Im Manual auf Seite 93 siehst Du den Schaltplan der Endstufen.
Ganz oben rechts an der grünen Linie steht I-Prt. Dies ist also eine der Prüfschaltungen, die den zu hohen Stromfluss festgestellt hat.
Entsprechend sind zunächst die Leistungstransistoren Q43/Q44 (und die entpsrechenden Transistoren der anderen Endstufen) verdächtig.
Man findet sie auf den Kühlkörpern.

Vorgehensweise:
1. Gerät vom Netz trennen und ein paar Minuten warten. Normalerweise würde man die Siebelkos auf Restspannung überprüfen und ggf. entladen. Da hier aber ein Kurzschluss vorliegt, ist dies ausnahmsweise nicht wirklich notwendig.
2. Jeder Transistor besitzt drei Pins (E, C, B). Das Multimeter auf "Diodentest" gestellt. Zur Kurzschlussprüfung reicht es zunächst aus, an jedem Transistor zwei Messungen auszuführen: Mitte vs. Links und Mitte vs. Rechts (also Collector vs. Emitter und Collector vs. Basis
Ein Transistor mit einem inneren Kurzschluss zeigt dann einen sehr kleinen Wert an. Da es ja mehrere Endstufen gibt, die identisch aufgebaut sind, hast Du diverse Vergleichsmöglichkeiten.

Für jeden der zehn Transistoren notierst Du die Bauteilbezeichnung (Platinenaufdruck) und das Ergebnis der beiden Messungen. Die Ergebnisse postest Du hier. Dann sehen wir weiter.


[Beitrag von CarlM. am 09. Sep 2022, 22:20 bearbeitet]
E-WoK
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 09. Sep 2022, 23:18
Hallo Carl,

vielen Dank für die ausführliche Antwort

Ich habe mal ein Bild einer Endstufe mit angehängt. Die grüne Leitung I_PRT ist also die Prüfleitung, die an R167 endet. Über diese Prüfleitung wurde ein zu hoher Stromfluss an zum Beispiel Q43/44 festegestellt, weshalb die Schutzschaltung aktiviert wurde. Ich messe nun jeweile den Widerstand gegen den Collector an den Transistoren Q43 bis 54, weil das die Transistoren für die 5 Endstufen sind und teile die Ergebisse. Soweit korrekt?

Endstufe RX-V383


[Beitrag von E-WoK am 09. Sep 2022, 23:19 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 09. Sep 2022, 23:28
Genau. Der im Bild sichtbare Transistor Q61 ist also quasi eine Messsonde, die den Stromfluss durch die rote Leitung und damit durch Q43 (sowie Q31) überwacht.

Nachdem wir Q43 und die ähnlichen Transistoren geprüft haben, gucken wir anschließend im Umfeld des/der als "defekt" erkannten Transistors/en noch genauer hin. Meistens ist dann noch mehr kaputt.


[Beitrag von CarlM. am 09. Sep 2022, 23:29 bearbeitet]
E-WoK
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 10. Sep 2022, 16:37
Hi Carl,

ich habe vorhin alle Transistoren gemessen (jeweils schwarz an C in die Mitte und rot erst an B links und dann an E rechts) und habe keine Unregelmäßigkeiten feststellen können. Die geraden Nummern (43, 45, usw) mit der Bezeichnung C5198 haben jeweils 0,47V und die ungeraden Nummern (44, 46, usw) mit der Bezeichnung A1941 haben jeweils 0,9V gemessen.
RX-V383 Transistoren 1RX-V383 Transistoren 2
gst
Inventar
#8 erstellt: 10. Sep 2022, 16:56
Naja, die Messonde ist eher der Q55, der den Strom über R131 misst und bei zu großem Strom Q61 leiten lässt, was dann die Kurzschlusssicherungen ansprechen lässt.
Du musst jedoch die Anweisungen von Carl im Beitrag #4 genau befolgen, sonst sind die Ergebnisse nicht nach vollziehbar.
Insbesondere Vergleichsmessungen zu den anderen funktionierenden Endstufen sind hilfreich.
gst
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 10. Sep 2022, 17:04
Falls Du relativ einfach Q31/Q32 und ähnliche auf dieselbe Weise prüfen kannst, wäre dies hilfreich.

Ansonsten beschreibe ich einmal die übliche weitere Vorgehensweise:

1. Ein zu hoher Stromfluss kann auch durch eine fehlerhafte Einstellung der Ruheströme eintreten.
Man würde also die Ruheströme entsprechend der Vorschrift (Siehe Bias Adjustment) überprüfen.

2. Es kann auch ein Fehler in der Schutzschaltung vorliegen. Dies zu analysieren ist aber nicht ganz einfach.
Dazu müsste man an den betreffenden Transistoren (Q61 etc.) die Spannungen an den drei Pins gegen GND (also im Betrieb) messen.

3. Ebenso kann man direkt an der CPU - also an dem Pin, der für Fehlererkennung I-PRT zuständig ist - messen. Dies hat auch den Vorteil, erkennen zu können wie stark der Ist-Wert vom Sollwert abweicht.

4. Bisher gehe ich davon aus, dass I-PRT nur die Endstufen überwacht. Ich muss das Service Manual nochmals durchsehen, ob es noch weitere Prüfpunkte gibt.

Am besten, Du schreibst, welche Arbeiten Du Dir zutraust. Es macht schließlich keinen Sinn, bei Messungen unter Spannung eventuell größere Defekte durch verursachte Kurzschlüsse zu verursachen.


[Beitrag von CarlM. am 10. Sep 2022, 17:35 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 10. Sep 2022, 17:44
Ergänzung:

1. Ruheströme
Die Ruheströme werden durch Messungen der Spannungen an den großen weißen Keramikwiderständen ("Emitterwiderstände" mit drei Pins) bestimmt.
Dazu benötigt man zwingend Abgreifklemmen. Besitzt Du welche? Bitte nicht messen, bevor Du weitere Tipps zur konkreten Vorgehensweise bekommst.
Eine Einstellung per Trimmer ist nicht möglich. Bei zu hohen Ruheströmen (entsprechend >10 mV DC) werden hingegen jeweils kleine 1k-SMD-Widerstände (R95 ... R100) entfernt. Diese befinden sich aber dummerweise auf der Unterseite der Platine.

2. Messung der Spannung an der CPU (IC221)
Kannst Du in der direkten Umgebung auf dem Digital-Board den SMD-Widerstand R2249 erkennen? An ihm würde man ersatzweise messen (also anstelle der Messung am Pin der CPU).

Die Reihenfolge der Arbeitsschritte entsprechend meines Postings ist aber wichtig.
E-WoK
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 10. Sep 2022, 20:55

gst (Beitrag #8) schrieb:
Du musst jedoch die Anweisungen von Carl im Beitrag #4 genau befolgen, sonst sind die Ergebnisse nicht nach vollziehbar.
Insbesondere Vergleichsmessungen zu den anderen funktionierenden Endstufen sind hilfreich.
gst


Welche Vergleichsmessung habe ich denn Vergessen? Ich schrieb doch, dass ich alle 10 Transitoren gemessen habe.


Carl, nochmals riesen Dank für deine Ausführlichen Antworten.

Ich habe den Verstärker aufgemacht (logisch) und musste die DIGITAL und die OPERATION(4) demontieren, um überhaupt an die 10 Transitoren der Endstufen zu kommen. Dementsprechend stelle ich mir das Messen unter Spannung schwierig vor, da ich ja wieder alles zusammen bauen müsste und dann aber an einen Großteil von MAIN(1) nicht mehr heran komme.

Q31/Q32 (wie auch alle anderen für die anderen Endstufen) erreiche ich mit meinem Multimeter leider nicht von oben. Q31/Q32
Ich könnte das Mainboard allerdings ausbauen, um dann von unten zu messen.

Ich habe solche Abgreifklemmen
Abgreifklemme

Grundsätzlich traue ich mir das Messen unter Spannung schon zu. Ich habe auch keine Angst noch mehr kaputt zu machen. Wenn ich nicht heraus finde, was der Defekt ist, benötige ich eh einen neuen
Ich stelle es mir wie gesagt schwierig vor, da ich viel demontieren musste, um an die Hauptplatine zu gelangen.
CarlM.
Inventar
#12 erstellt: 10. Sep 2022, 21:20
Die Messung der Ruheströme ist aus meiner Sicht am sinnvollsten. Gucke Dir einmal Seite 56 des Manuals an.
Es müssen also 5 Messungen ausgeführt werden. Da hohe Ruheströme das Gerät stark belasten und auch, um die Messungen sicher ausführen zu können, gehe ich wie folgt vor.

Das Netzkabel ist noch nicht eingesteckt.
Die Messkabel werden mit den Messklemmen so fixiert, dass sie nicht abrutschen können und auch ausreichend Abstand zu anderen leitfähigen Bauteilen haben. Das Multimeter wird eingeschaltet: Messbereich 0..200 mVDC (ansonsten 0..2 VDC). Erst dann wird das Netzkabel eingesteckt und das Gerät eingeschaltet.
Falls das Gerät zu schnell abschaltet, muss man den Diagnose-Modus benutzen. Innerhalb von 10-20 Sekunden muss der Wert unter 0,01 VDC (= 10 mVDC) liegen.
Zitat Manual:
"Right after power is turned on, confirm that the voltage across the terminals of R136 (SURROUND Rch), R132 (FRONT Rch), R133 (CENTER), R131 (FRONT Lch) and R135 (SURROUND Lch) are within the confines of 0.1 mV to 10 mV."

Ich zitiere dies deshalb, weil Ruheströme üblicherweise erst nach 20-30 Minuten bzw. Messwert-Stabilität dokumentiert werden.

Nach jeder Messung sofort ausschalten und Netzkabel ziehen.
Im Manual gibt es auch Vorschläge wie man provisorisch mit der anderen Platine umgehen kann (siehe Seite 18).

Noch ein Hinweis:
Es macht Sinn, direkt nach der Messung auch einmal mit dem Finger oder mit einem Digitalthermometer die Temperatur zu prüfen.


[Beitrag von CarlM. am 10. Sep 2022, 21:24 bearbeitet]
E-WoK
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 10. Sep 2022, 21:30

CarlM. (Beitrag #12) schrieb:
Messbereich 0..200 mVDC (ansonsten 0..2 VDC). Erst dann wird das Netzkabel eingesteckt und das Gerät eingeschaltet.

VDC = Volt Direct Current? Also Spannung bei Gleichstrom?


CarlM. (Beitrag #12) schrieb:
Falls das Gerät zu schnell abschaltet, muss man den Diagnose-Modus benutzen. Innerhalb von 10-20 Sekunden muss der Wert unter 0,01 VDC (= 10 mVDC) liegen.

Mein Gerät startet leider auch nicht im Diagnose Modus. Es erscheint für ca. 2 Sekunden "I PROTECT" auf dem Display und dann schaltet es wieder ab.
CarlM.
Inventar
#14 erstellt: 10. Sep 2022, 21:59
Ja, VDC ist Gleichspannung im Gegensatz zu VAC bzw. V~

Wenn sich das Gerät nicht einschalten lässt, wird es schwierig. Ich gehe davon aus, dass Du keinen regelbaren Trenntransformator besitzt (?)

In solchen Fällen kann man ersatzweise versuchen, eine 60W-Glühlampe in das Netzkabel - genauer in eine der beiden Adern - einzuschleifen.
Dazu wird eine Glühlampe mit Fassung z.B. in eine modifizierte nicht mehr benötigste Verlängerungsschnur eingeschleift.
Der Strom, der in den Receiver fließt muss dann auch durch die Glühlampe. Ist die Stromstärke zu hoch, begrenzt die Glühlampe die Stromstärke auf ca. 0,3 A. Die Glühlampe leuchtet dann permanent hell.

Bei einem intakten Gerät, leuchtet die Glühlampe nur noch schwach. Da sie aber einen Teil der Netzspannung benötigt, wird der Receiver mit etwas geringerer Spannung betrieben als ohne Glühlampe. Falls das Stromstärke- bzw. Ruhestromproblem grenzwertig ist, könnte man also Glück haben, dass das Gerät durchschaltet.

Vielleicht hat aber ein Mitleser noch einen besseren Vorschlag.
E-WoK
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 10. Sep 2022, 22:20

CarlM. (Beitrag #14) schrieb:
Wenn sich das Gerät nicht einschalten lässt, wird es schwierig. Ich gehe davon aus, dass Du keinen regelbaren Trenntransformator besitzt (?)


Nein, soetwas habe ich leider nicht. Auch haben wir keine oldschool Glühlampe mit Faden mehr im Haus. Alles LED
CarlM.
Inventar
#16 erstellt: 10. Sep 2022, 22:36
Okay. >Immer wenn Du an dem Gerät bei gezogenem Netzstecker arbeitest, muss sichergestellt sein, dass die großen Siebelkos entladen sind.
Zur Prüfung misst man die Spannung zwischen den Polen der beiden Elkos. Ich habe in die Grafik drei Drahtbrücken eingezeichnet, die auf der Oberseite der Platine gut zugänglich sind.
Rot: Plus
Blau: Minus
im grünen Rahmen: alle mit GND (Masse) verbunden.

Elkos_yamaha

Man misst mit dem Multimeter Messbereich 0..200 VDC
einmal rot <----> grün und
dann blau <---> grün

"Entladen" heisst: < 1 VDC
Ansonsten muss man warten oder mit einem Lastwiderstand z.B. 500 Ohm 20W zwischen den genannten Polen für eine "geordnete" Entladung sorgen (Kontakt für 20-30 Sekunden dann nochmals prüfen.
Eine direkte Verbindung mit einem Draht kann man bei Spannungen unter 5 VDC herstellen.


[Beitrag von CarlM. am 10. Sep 2022, 22:45 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#17 erstellt: 10. Sep 2022, 22:44
Nachdem die Elkos entladen sind, könntest Du noch bei gezogenem Netzstecker prüfen, ob die Emitterwiderstände okay sind.
Dazu jeweils den Widerstand R kleinster Messbereich (z.B. 0..200 Ohm) zwischen den äußeren Anschlussdrähten der fünf dreibeinigen Keramikwiderstände messen. Er muss jeweils <1Ohm sein.

Ebenso kannst Du einmal zwischen den Drahtbrücken, die ich markiert habe, den Widerstand messen - also zwischen rot und grün sowie blau und grün.
Also genau an den Messstellen wie für die "Entladungsprüfung", nur diesmal Messbereich 0..200 Ohm.
Vielleicht findet sich ja ein Hinweis auf einen Kurzschluss.


[Beitrag von CarlM. am 10. Sep 2022, 22:47 bearbeitet]
E-WoK
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 11. Sep 2022, 14:10
Hallo Carl,

Die Siebelkos sind entladen (hatten 1mV oder so beim ersten Messen). Dessen Widerstand stieg, je länger ich gemessen habe und anschließend waren so 150mV an Spannung zu messen -> i.O

Auch habe ich die Widerstände der Keramikbauteile messen können: jeweils ~0,3 Ohm. Sieht auch nicht auffällig aus.
CarlM.
Inventar
#19 erstellt: 11. Sep 2022, 14:38
Okay. Und die 150mV sind wirklich mV? Du solltest dann ja auch die Widerstände in Ohm zwischen Plus - GND sowie Minus - GND an den Siebelkos (= Metallbrücken) messen.
Wenn eine der Endstufen wirklich einen Kurzschluss hätte, müsste man es auch dort messen können.

Aktuell sieht es für mich tatsächlich nach einem Ruhestrom-Problem oder einem Fehler in der Diagnoseschaltung aus.
Dummerweise kommt man bei diesem Receiver an die interessante Platinenunterseite nur mit erheblichem Aufwand heran.
Ach ja ... früher gab es service-freundliche abschraubbare Gehäuseböden.
E-WoK
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 11. Sep 2022, 15:09

CarlM. (Beitrag #19) schrieb:
Okay. Und die 150mV sind wirklich mV? Du solltest dann ja auch die Widerstände in Ohm zwischen Plus - GND sowie Minus - GND an den Siebelkos (= Metallbrücken) messen.
Wenn eine der Endstufen wirklich einen Kurzschluss hätte, müsste man es auch dort messen können


Ich habe nochmals die Spannung der beiden Siebelkos gemessen: 17,3 mV und 12,8 mV. Die Widerstandsmessungen ergaben stetig steigende Werte (macht ja sinn, da sie sich aufladen). Ich habe Anfangs einen wert im einstelligen Ohm Bereich gemessen und dann bei über 40k Ohm aufgehört zu messen.

Der Ausbau der Hauptplatine sieht jetzt nicht so kompliziert aus. Ja, diverse Kabel- und Schraubverbindungen müssen gelöst werden. Aber das sollte gut machbar sein.

An so einen abschraubbaren Gehäuseboden erinnere ich mich auch noch. Mein Vater hatte das auch schon erwähnt, als ich gestern mit ihm telefonierte
CarlM.
Inventar
#21 erstellt: 11. Sep 2022, 16:01
Am besten, Du dokumentierst vor dem Auseinanderbauen alle wichtigen Kabel, Schraubverbindungen etc. per Photos.
Dann weiß man beim Zusammenbauen wie herum die Flachkabel eingesteckt werden müssen ...

Anschließend machst Du Photos von der Lötseite - vor allem dem Bereich der Endstufen. Vielleicht ist auf dem einen oder anderen Photo eine schlechte Lötstelle erkennbar.

Anschließend kannst Du mit dem Diodentest die vorher nicht erreichbaren Transistoren prüfen (Q31 etc.).
Dadurch, dass es fünf identische Endstufen gibt, hat man ja diverse Vergleichsmöglichkeiten. Da kann man auch einfach einmal im Sinne eines Screening den Widerstand von identischen Bauteilen vergleichen. Bei solchen Messungen auf dieselbe Polung der Messspitzen beachten.

Falls es keine Auffälligkeiten geben sollte, könnte man als letzten Schritt einfach die fünf unter Bias-Adjustment genannten Widerstände (R100 etc.) entfernen. Dadurch reduziert man den Ruhestrom. Zum Entfernen sind allerdings möglichst zwei Lötkolben sinnvoll oder zumindest Entlötlitze.
Das Problem bei SMD-Bauteilen ist deren Starrheit. Bei "normalen" Widerständen kann man die Drähte nacheinander ablöten (weil sie biegsam sind).
Das geht hier nicht, zumal das industriell genutzte bleifreie Lötzinn die Angelegenheit noch erschwert ...


[Beitrag von CarlM. am 11. Sep 2022, 16:04 bearbeitet]
E-WoK
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 11. Sep 2022, 20:41
Alles klar.
Dann werde ich mich kommende Woche mal dran machen, die Platine ausbauen und alles nochmals genau durchmessen. Ich melde mich hier mit den Ergebnissen, sobald ich damit durch bin
Poetry2me
Inventar
#23 erstellt: 14. Sep 2022, 16:15
Ich weiß nicht, ob das schon geschrieben wurde, aber ein möglicher Grund für I-PROTECT (= zu hoher Ausgangsstrom einer Endstufe) könnte ganz banal sein: Kurzschluss an einem Lautsprecherkabel.
E-WoK
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 14. Sep 2022, 21:47
Sollte der Receiver dann nicht bei abgeklemmten Lautsprechern wieder normal funktionieren?
Poetry2me
Inventar
#25 erstellt: 15. Sep 2022, 00:46
ja, sollte er.
E-WoK
Ist häufiger hier
#26 erstellt: 15. Sep 2022, 22:18

Poetry2me (Beitrag #25) schrieb:
ja, sollte er.

Tut er leider nicht


CarlM. (Beitrag #21) schrieb:
Falls es keine Auffälligkeiten geben sollte, könnte man als letzten Schritt einfach die fünf unter Bias-Adjustment genannten Widerstände (R100 etc.) entfernen.

Leider gab es keine Auffälligkeiten. Allerdings habe ich nicht das richtige Equipment diese Widerstände zu entfernen.


CarlM. (Beitrag #21) schrieb:
Anschließend kannst Du mit dem Diodentest die vorher nicht erreichbaren Transistoren prüfen (Q31 etc.).

Hier meine Messergebnisse
Messergebnisse
Eine Sache ist mir aufgefallen:
Beim Messen der geraden Kondensatoren (Q32, Q34, Q36, ... , Q54) konnte ich bei den ersten noch eine Spannung von unter 1V messen, sie steig aber immer leicht an. Nach 3 Messungen zeigte mein Multimeter "OL", was über 1V beträgt, an. Nachdem ich etwas wartete, konnte ich kurzzeitig wieder knapp unter 1V messen, bis es wieder auf über 1V stieg und mit "OL" angezeigt wurde. Außerdem haben sich die Siebelkos aufgeladen. C80 mit ber 1V deutlich stärker als C79 mit 0,150V. Leider kann ich nicht einschätzen, ob das so sein soll

Mein Multimeter ist ein Voltcraft VC820


[Beitrag von E-WoK am 15. Sep 2022, 22:21 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#27 erstellt: 15. Sep 2022, 22:32
Okay. Es sieht tatsächlich entweder nach einem Ruhestromproblem oder einem Fehler der Schutzschaltung aus.
Kannst Du noch Q55 bis Q61 messen und einen Blick auf die Bauteile in deren Umgebung werfen?
E-WoK
Ist häufiger hier
#28 erstellt: 22. Sep 2022, 11:17
Ich kam endlich dazu die kleinen Transistoren zu messen: leider keine Auffälligkeiten.
Q55 bis Q61

Bei der Betrachtung der ganzen Platine und der zahlreichen Lötstellen ist mir leider auch nichts aufgefallen


[Beitrag von E-WoK am 22. Sep 2022, 11:20 bearbeitet]
E-WoK
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 22. Sep 2022, 11:59
Habe das Gerät wieder zusammen gebaut, vielleicht ist der Fehler ja behoben. Jetzt geht er leider gar nicht mehr an, nichtmal eine Standby LED. Hab dann nochmals alle Kabel und Verbindungen überprüft und dann beschlossen, dass es einfach Zeit für ein neues System ist.

Ich danke euch allen und ganz besonders Carl für eure Anteilnahme

Damit ist das Thema leider ungelöst abgeschlossen.

Liebe Grüße
CarlM.
Inventar
#30 erstellt: 22. Sep 2022, 15:14
Schade, dass es nicht geklappt hat. Es ist aber auch für erfahrene Reparateure schwierig, wenn man keine Chance hat, Spannungen im Betrieb zu messen.

Ich hätte an dieser Stelle - wenn man kein Labornetzgerät zur Verfügung hat - auch nur noch probiert, ob das Entfernen der 5 Ruhestromwiderstände à 1kOhm und ggf. Tausch von Q61 etwas bringt.

Mit Grüßen aus dem Norden
Carl
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