Canton Plus C Subwoofer Übergangsfrequenz verändern

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Bricabrac
Neuling
#1 erstellt: 15. Mai 2021, 13:18
Hallo ins Forum,
ich habe schon immer gerne mal zu allgemeinen Fragen hier mitgelesen, wende mich heute aber mit einer konkreten Frage an die Spezialisten für passive Frequenzweichen.
Ich betreibe einen Canton Plus C zusammen mit einem Paar Castle Isis (8 Ohm) als Satelliten über den Ausgang des Plus C.
Den Plus C habe ich eingeschleift, weil die kleinen Isis natürlich untenrum zu wenig Bass wiedergeben können.
Ich höre Stereo, gerne akustische Musik (Jazz) und benötige keine Wiedergabe von Erdbeben oder ähnlichen Dingen, die besser im Kino erlebt werden sollten. Aber ein Kontrabass mit fünf Saiten reicht nun mal bis fast 30 Hz runter, und die würde ich gerne noch hören.
Nun kann ich zwar mit dem Lötkolben umgehen, aber Frequenzweichen zu berechnen habe ich nie gelernt.
Was muss ich tun, um die Übergangsfrequenz des Plus C auf ca. 70 Hz zu senken, so dass die Isis schon „früher“ übernehmen können.
Die Daten der Bauteile der Frequenzweichen sind hier ja bekannt. Bisher habe ich ihn noch nicht geöffnet und geschaut, ob meine Weichen mit jeweils zwei Kondensatoren oder mit den großen Blauen ausgestattet sind.
Welche Rolle spielt der Impedanzunterschied 4 Ohm/8 Ohm?
Hörtechnisch kann ich nicht erkennen, dass die Isis zu leise wären und der Canton zu laut. Aber ich merke, dass der Plus C für mein Empfinden zu weit oben abregelt.
Hat mir jemand einen guten Rat?
ehemals_Mwf
Inventar
#2 erstellt: 16. Mai 2021, 02:08
Hi,

Bricabrac (Beitrag #1) schrieb:
... Was muss ich tun, um die Übergangsfrequenz des Plus C auf ca. 70 Hz zu senken, so dass die Isis schon „früher“ übernehmen können. ...
Hat mir jemand einen guten Rat?

Ja, ganz klar und eindeutig:
Aktivieren, d.h. eine Subwoofer-Aktiveinheit anstelle der passiven Weichen.
Mit Passiven Weichen wird das nix, kaum zu realisieren und wenn doch, dann aufwendiger als eine Aktivierung des Subs (*).

Passivsubs sind eben nicht flexibel um sie mal eben auf andere Sats einzustellen, und das wirst du brauchen um eine passende Feinabstimmung zu deinen Main-LS hinzubekommen (Raum, Aufstellung, persönliche Vorlieben ...)
Nicht umsonst werden Passivsubs schon seid langem nicht mehr für Home-Zwecke angeboten.

Statt den Plus C zu aktivieren:
-- verkaufen und z.B. diese P/L-Empfehlung:
https://shop.mivoc.c...5-cm-aktiv-subwoofer

Gruss,
Michael


-------------------
(*) = Warum ?
-- ein passiver 70 Hz Tiefpass würde so stark mit der Grundresonanz des Plus C (geschätzt 50 Hz) in Wechselwirkung treten, dass die gewünschte Übergangsfrequenz nicht realisiert werden könnte, stattdessen ergibt sich zunächst eine Überhöhung (Boom) mit gleichzeitiger Impedanzunterschreitung Richtung 2 Ohm (mag der Verstärker nicht). Tendenz: 1-Ton Bass
Um das abzustellen sind zusätzlich zu deutlich größeren Bauteilen noch größere /teurere zur Resonanzkompensation fällig. Das passt alles nicht mehr auf die vorhandenen Platinen, also neue machen bzw. neue Einzelbefestigung der Bauteile.
Kurzum: Vergiss es ...


[Beitrag von ehemals_Mwf am 16. Mai 2021, 02:11 bearbeitet]
Bricabrac
Neuling
#3 erstellt: 16. Mai 2021, 11:29
Hallo Michael,
vielen Dank für Deine Late-Night-Beratung!
Das habe ich mir schon auch gedacht, im Forum sind ja auch ein paar Hinweise in dieser Richtung zu finden.
Wenn ich aber ohnehin über kurz oder lang mal Kondensatoren ersetze, lassen sich doch auch durch veränderte Komponenten der Frequenzweiche die technischen Eigenschaften verändern. Und wenn 70 Hz zu nahe an der Resonanzfrequenz des Woofers liegen dürften, wären ja auch z.B. 100 Hz schon ein Erfolg. Ich habe gelesen, dass die Übernahmefrequenz vom Plus C eher bei ca. 136 Hz als bei 120 Hz liegen dürfte.
Brauche ich dazu andere Spulen oder andere Kondensatoren?
Beste Grüße und 1 schönen Sonntag noch!

Gruß Peter
ehemals_Mwf
Inventar
#4 erstellt: 16. Mai 2021, 15:24

Bricabrac (Beitrag #3) schrieb:
... Und wenn 70 Hz zu nahe an der Resonanzfrequenz des Woofers liegen dürften, wären ja auch z.B. 100 Hz schon ein Erfolg. Ich habe gelesen, dass die Übernahmefrequenz vom Plus C eher bei ca. 136 Hz als bei 120 Hz liegen dürfte.
Brauche ich dazu andere Spulen oder andere Kondensatoren? ...

Du gibst nicht auf.
Immerhin sind mit einer Castle Isis (*) die Aussichten gut, zusammen mit dem 4 Ohm-Plus C auch passiv eine akzeptable Klangbalance hinzubekommen (genügend Basspegel) .

1. Hängen die Isis an den Sat-Ausgängen des Plus C (d.h. passiv Hochpass-gefiltert) oder direkt am Verstärker (d.h. der Sub läuft lediglich als Add-on)?

2. ich würde die BR-Öffnung der Isis verschließen (provisorisch mit alten Socken), der Phasengang geschlossener LS ergibt i.d.R. einen besser passenden Übergang zu Subwoofern

3. die Isis umpolen (+/-, beide Kanäle), evtl. passt das Zusammenspiel dann noch besser
(der TT im Plus C ist ohnehin an der Weiche verpolt angeschlossen)

Evtl. Empfehlungen für Bauteile-Änderungen gibts nach 1 - 3


----------------------------------
(*) = kleiner engl. 8 Ohm-LS, d.h. sehr wahrscheinlich "Leisesprecher" ...
Bricabrac
Neuling
#5 erstellt: 16. Mai 2021, 16:17
Und nochmal Hallo am Sonntag!
In meinem ersten Post, 2. Absatz, habe ich beschrieben, dass die Castle Isis (*) an den Satellitenausgängen des Plus C angeschlossen sind.
Auf die Idee, deren Bassreflexport zu verschließen, wäre ich jetzt nicht gekommen, aber die Idee regelbarer Reflexöffnungen ist ja nicht verkehrt. Deinen Vorschlag werde ich gerne ausprobieren!
Ich finde nur, dass die Isis ohne Sub einen sehr gut definierten, nur eben nicht sehr tief reichenden Bass spielen, weshalb ich mir eher eine frequentiell tiefere Bassunterstützung vorgestellt habe.
Den Tausch von Plus und Minus teste ich auch.
Vielleicht ist das Ergebnis dieser beiden Maßnahmen ja tatsächlich schon ein Lösungsweg.
Vielen Dank schon mal - ich werde wieder berichten.

Viele Grüße Peter

(*) Klein aber oho und bestimmt keine Leisesprecher .
ehemals_Mwf
Inventar
#6 erstellt: 16. Mai 2021, 19:04

Bricabrac (Beitrag #5) schrieb:
... Klein aber oho und bestimmt keine Leisesprecher .

Keine Wertung,
sondern Profi-Sicht:
-- allein schon wg. 8 Ohm im A/B-Umschaltvergleich zu irgendeinem anderen LS tendenziell "leise",
also Spielraum für die Anpassung an einen Passiv- Sub.

In dem Sinne:
Die große Glockenkernspule muss noch größer werden.
Mit 7.5 mH ist die schon reichlich ausgelastet, also am besten noch eine kleinere zweite Spule dazu in Reihe schalten.
z.B. +20% = 1.5 mH,
als geschirmter -- also dicht montierbar -- kleiner Glockenkern (GRK36), sowas:
http://www.plus-elek...lockenkernspulen.htm
1,8 oder 2.2 mH gehen auch noch, das sind dann in der Summe schon knapp +30%, d.h. - 2.5 dB im oberen Bass (geschätzt ab 90 Hz)

Die wollen natürlich untergebracht werden ....

aber erstmal muss ich Abendbrot bereiten ...
Bricabrac
Neuling
#7 erstellt: 16. Mai 2021, 20:14
Ein dreifach Hoch auf den Profi und erst mal guten Appetit!
Das ist doch eine Lösung!

Beste Grüße Peter
ehemals_Mwf
Inventar
#8 erstellt: 17. Mai 2021, 00:32
Frage:
Traust du dir zu, eine Trennung (Cut) auf der Kupferseite der Weichenplatine durchzuführen (Doppelschnitt mit scharfem Teppichmesser o.ä.) ?

-- wenn ja, dann reicht es (wie oben angedeutet) eine rel. kleine Ferritspule 1.5 - 2.2 mH zusätzlich zur großen in Reihe zu schalten,
Mat.-Kosten ca. 2 x 6 €

-- wenn nicht, dann muss die große Spule gegen eine neue, noch etwas größere ausgetauscht werden: Visaton Nr. 3613 Typ LR mit 10 mH,
Mat.-Kosten ca. 2 x 26 €, z.B.: http://www.riedl-ele...hp?products_id=17235


---------------------------
ansonsten:
-- die originale zweite kleinere Spule entfällt komplett (auslöten, für 8 Ohm-Sats unpassend und überflüssig),
das schafft auch ggfs. Platz für die neue kleinere (s.o.), die dann dort "kopfüber" (Anschlüsse oben) aufgeklebt wird, und über kurze isolierte Kabel mit der Kupferseite unten verbunden wird (überbrückt dann die Trennung)

-- die originalen Bipolar-Elkos (1 x 220 µF + 1 x 200 bzw. 2 x 100 µF) werden unterschiedslos durch frische 2 x 2 = 4 x 100 µF Elko bipolar (rau) 100 V- ersetzt,
also insgesamt 8 Stück für beide Kanäle
Quellen z.B.:
https://www.lautspre...lytkondensatoren.htm
(JB-eb100-100, eng toleriert), oder:
https://www.reichelt...-100-100-p21641.html
(etwas großzügiger, aber sehr günstig)


[Beitrag von ehemals_Mwf am 17. Mai 2021, 00:49 bearbeitet]
Bricabrac
Neuling
#9 erstellt: 14. Dez 2021, 21:03
Hallo Michael,
ich musste mich einige Zeit HiFi-tatenlos um ein Paar älterer Herrschaften kümmern, deren Lebens- und Pflegesituation größerer Veränderungen bedurfte.

Daher musste das Paar Castle Isis mit dem Canton Plus C warten.
Ich bin jetzt bei den Schritten 1 und 2 Deiner Empfehlungen VOR der technischen Veränderung der Weichen.

Die +/- Phasenumkehr habe ich nicht als gravierende Änderung empfunden, wohl aber das Verschließen der Bassports. Tatsächlich wird der Übergang zum Sub deutlich besser, fließender, harmonischer. Zwar habe ich die Bässe bei 150 Hz an meinem für die Leistung zuständigen Kenwood KA-8150 etwas abgeschwächt (hatte ich schon vorher), aber derzeit höre ich verschiedene Musik mit dieser Kombination und sie gefällt mir jetzt deutlich besser. Dabei können die Isis auch richtig laut und dynamisch, und der Canton geht im richtigen Maß mit.

Ich habe ja noch drei andere Verstärker-/Lautsprecherkombinationen zum Vergleich, rede also jetzt nicht im luftleeren Raum herum.
Und das beste ist ja ohnehin, wenn das Klangbild einer Audio-Wiedergabekombination als natürlich empfunden wird - mit einer schönen Bühne und dem gesamten erforderlichen Spektrum von unten bis ganz oben.
Bei mir müssen die Bässe bzw. der Subwoofer einen Kontrabass tief, rund und holzig wiedergeben können. Kinosound brauche ich nicht, und daher auch keine 18 oder 20 Hz. Lieber noch 30,9 Hz, die tiefste Note bei einem Fünfsaiter, aber die dafür noch sauber hörbar.

Jetzt sage ich mal vielen Dank, denn ich denke, die chirurgischen Eingriffe in den Canton Plus C kann ich mir erst mal sparen.

Gruß Peter
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