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Analoges Radio abgeschaltet

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dialektik
Inventar
#51 erstellt: 14. Mrz 2024, 23:49
Hi,
bei Vodafone gibt es diese Sender im Kabel Sender
DVB-C liefert bei den ÖR-Kulturwellen, wie auch über SAT oder I-Net, UKW besten Klang

Über DAB bekommt man/frau, der/die nur ein Bundesland empfangen kann, eh nur 4 - 5 hörenswerte Sender (DLF und die Info und Kulturkanäle des Landes)

Was wollen denn überhaupt die Eltern so hören?


[Beitrag von dialektik am 14. Mrz 2024, 23:50 bearbeitet]
b098
Stammgast
#52 erstellt: 15. Mrz 2024, 01:12
Ich verstehe weiterhin nicht, wieso hier Radio über DVB-C, welches eh in 2-3 Jahren ebenso Geschichte sein wird, ins Auge gefasst wird. Internetradio ist die einzig zeitgemäße Alternative, außer man hat Kabel oder Satempfang als Hobby.
Radiowaves
Inventar
#53 erstellt: 15. Mrz 2024, 01:13
"Sammelantwort":


DB (Beitrag #10) schrieb:
Bis die Sender -tadaa- die Codecs gewechselt haben. Danke vielmals. :|

Auf diese Weise habe ich meinen 43 cm breiten Satreceiver mit 16-stelliger Programmnamenanzeige "fernstummgeschaltet" bekommen. Und bin von der ARD intellektuell beleidigt worden mit Lügen über angebliche Verankerung von AAC-LC im "DVB-S2-Standard". Seitdem (14.12.2021) verzichte ich komplett auf ARD-Hörfunk.

Das von mir bis dahin bevorzugte Bayern 2 wird sowieso in paar Wochen weitgehend hingerichtet und der BR-Studiobau, ein Wahrzeichen des humanistischen Nachkriegs-Hörfunks in Westdeutschland, mit Sälen und Studios von herausragender Qualität, soll abgerissen werden.

Das Feindbild "Kulturmensch" ist in der ARD-Führungsriege halt sehr manifestiert und sie leben ihre Verachtung gegen Hörfunkkultur ungehemmt aus. Ziel ist ja offenbar, auf den linearen Wegen nur noch zu dudeln und alles, was irgendwie Relevanz und Wert hat, im Internet zu verscharren. Dabei haben liebevoll gestaltete. kuratierte lineare Programme einen Wert und eine Anmutung, wie sie kein Pottkahst erreichen kann. Wenn ich gediegen eine Pizza essen möchte, gehe ich auch zu meinem Lieblings-Italiener. Und renne nicht mit einem Einkaufswagen durch den Supermarkt, hole mir alle Zutaten für eine gute Pizza und stelle mich dann auf das Parkhaus-Dach und mampfe die Zutaten roh ("kommt im Magen ja eh zusammen"). Zwischen beiden Varianten liegen Welten - genau wie zwischen einem hochwertigen linearen Hörfunk(kultur)programm und einem Rumsuchen in der ARD-Audiothek.

Am anderen Wohnort hatte ich einen Studer A764 am Kabelnetz laufen. Mit Vollzug der AAC-Umstellung verschwanden 21 UKW-Programme dort im Kabel (bzw. wurden stumm, die stummen Träger mit RDS stehen seit 2 Jahren und 3 Monaten immer noch im Frequenzspektrum). Der Studer A764 ist inzwischen an einen Freund abgegeben. Kommt wohl ins Museum.


*hannesjo* (Beitrag #12) schrieb:
Grundig Fine Arts T 9000 / 9

Aua, das tut weh. So ein wertiges, bildschönes Gerät aus einer Zeit, in der UKW qualitativ hochwertig war - technisch und oft auch inhaltlich. Da lohnt ja wirklich beinahe ein hochwertiger Modulator davor. Problem nur: damit hat man nur ein Programm. Und man muss nach einer Quelle suchen, die ausreichend hochwertig ist, um das Gerät auch auszureizen. Ganz abgesehen davon, dass dem Grundig T 9000 qualitativ angemessene Modulatoren auch nicht allzu billig sind.


Einsteiger_ (Beitrag #23) schrieb:
und die BRD dürfte einer der wenigen Länder sein, bei denen der klassische Radio Empfang komplett abgeschaltet wurde, und jetzt zu DAB gewechselt wird

Ist es doch gar nicht, im Gegenteil: man schiebt die terrestrische UKW-Abschaltung immer weiter raus, weil sich DAB+ und Internetradio noch nicht zur flächendeckend genutzten Lösung entwickelt haben (was man von DAB einst schon 2000 - 2010 erhoffte). Norwegen hat UKW weitgehend abgeschaltet - soweit ich mich erinnere mit dem Ergebnis deutlichen Reichweitenrückganges. Die Schweiz wollte alsbald abschalten und hat vorher auch schon abschalten wollen - und hats auch wieder verschoben.


b098 (Beitrag #27) schrieb:
Kabelradio hat doch selbst über DVB-C keine Zukunft.

Inzwischen wurde bekannt (via 24. KEF-Bericht), dass das Deutschlandradio ab 2025 keine Mittel mehr für Kabeleinspeise-Entgelte aufwenden will. Es sieht also noch Beendigung der Kabeleinspeisung (DVB-C!) für DLF, DLF Kultur, DLF Nova und DRadio DokDeb ab 2025 aus - zumindest in den Großnetzen der Vodafone und anderer, die bislang EInspeiseentgelte erhielten. Das ist bitter und aus meiner Sicht Verrat an denen, die auf DVB-C gesetzt haben und denen das D-Radio auch noch 2020 DVB-C empfohlen hat: https://bilder.deuts...vb-c-empfang-100.pdf


b098 (Beitrag #27) schrieb:
Das Fernsehen kommt dann auch bei Vodafone über eine IP-basierte Lösung.

Finde ich furchtbar, wird aber so kommen. Eine irre Bandbreitenverschwendung (Unicast!), kostet massiv Energie in den Rechenzentren und in den IP-Weiterleitungsknoten, ist trackbar (man schaut / hört nicht mehr anonym), zwingt bei älteren Geräten wieder zu Vorschaltreceivern, ist fehleranfälliger als z.B. Sat oder Kabel.


b098 (Beitrag #31) schrieb:
Es gibt solche FM Minisender, aber die Klangqualität die da rauskommt ist nicht gerade gut

Der ELV SUP-2 (zwei, nicht eins, nicht drei!) ist weitgehend gut. Man muss den Bausatz nur halt zusammenlöten können, und das ist bei dieser Platine die Hölle. Man braucht einen feinen, aber kräftigen (mindestens 50 W) Lötkolben mit schneller Regelung, sehr gute Augen und sehr ruhige Hände. Man muss den "Limiter" ausschalten (der ist kein Limiter, sondern ein fieser Kompressor mit Krawallsound) und man sollte 4 kleine Kondensatoren mit welchen, die ca. 10 mal so hohe Kapazität haben, brücken, um auch im Tieftonbereich ordentlichen Frequenzgang zu haben. Das Ding spielt ansonsten wirklich gut für diesen Preis. Klar geht es besser (z.B. mit einem Blankom MCR 221 zzgl. Blankom HCB 100), aber dann kostet es auch deutlich mehr und zieht mehr Strom. In den Blankom kommt man auch nur via S/PDIF rein, wenn man ihn als Modulator nehmen will. Dafür erzeugt er 2 UKW-Programme.


KuNiRider (Beitrag #34) schrieb:
Mehr Auswahl, knapp 40, gibt es über DAB+ und tausende über Internet Radio

DAB+ ist abgesehen von vielleicht BR Klassik und noch zwei, drei Programmen mehr in ganz Deutschland klanglich Grütze und akustische Körperverletzung. Das fällt ja teils schon in einem Henkelradio auf dem Fensterbrett in der Küche als gegenüber UKW-Ortssenderempfang minderwertig auf. Die Wertschätzung, die dem Hörfunk heute entgegen gebracht wird, kann man daran sehr gut erkennen: technische Müll-Qualität für meist Müll-Programme. Passt somit dann auch wieder.


b098 (Beitrag #35) schrieb:
da zB der SWR über DAB+ besser klingt als über Internet

Interessant. Für SWR 2 dürfte das aber nicht gelten, die haben 256 kBit/s MP3 im Stream, da kommt DAB+ qualitativ nicht ran.


b098 (Beitrag #37) schrieb:
Umweltschutz ist mir ehrlich gesagt total egal. Was bringt mir die sauberste Umwelt, wenn ich dafür auf so gut wie alles verzichten soll.

Andersrum: was bringt Dir Deine "Freiheit", wenn Du aufgrund der äußeren Lebensbedingungen umwelt- und klimabedingt zur Hölle fährst?

Wobei ich die Bitraten von Internetradio und die damit verbundenen energetischen Aufwendungen als gegenüber TV-Streaming, Youtube-Streaming, Power-Gaming oder gar Kryptowährungs-Mining als gering einschätze. Und sich das Thema durch zunehmenden Einsatz regenerativer Energie auch in seiner Brisanz abflacht.


b098 (Beitrag #37) schrieb:
Und selbst wenn wir danach gehen, ist UKW die größte Umweltverschmutzung mit 100 kW ERP für ein einzelnes(!) Programm.

Diese 100 kW ERP an Großstandorten holt man aus ca. 10 kW HF-Senderausgangsleistung, teils noch weniger. Die Großstandorte haben entsprechende Antennenanlagen mit Gewinnen um 10 dB (wobei man bei der Sanierung der Anlage auf dem Inselsberg vor 2 Jahren z.B. aus Kostengründen (!!!) zwei der einst acht Antennenfelder nicht wieder bestückt hat, mit dem Ergebnis, dass es nun statt 100 kW ERP nur noch 80 kW sind). Die modernen UKW-Sender haben Wirkungsgrade um 75% und tricksen teils noch (die Sender von Ecreso) durch dynamische Senderleistungsreduzierung je nach momentaner Programmlautheit (ein Kollege spottete "die machen AM auf FM"). Inklusive Hilfstechnik (Empfangsdecoder, Stereocoder, RDS-Coder, Monitoring, Backup) kann man da mit ca. 14 kW Leistung rechnen und deckt ein Gebiet im Umkreis von 50 km gut ab.

DAB-Sender sind aufgrund der extremen Anforderungen an die Linearität im Wirkungsgrad nicht so gut. Die allerbesten erreichen aktuell knapp 50%. Dafür sind die Antennengewinne teils höher und man hat freilich zig Programme in einem Mux. Auf der anderen Seite ist das Sendernetz dichter als bei den UKW-GNS. Unterm Strich gewinnt wohl DAB+ hinsichtlich Effizienz - zumindest auf der Senderseite.


Rascas (Beitrag #43) schrieb:
UKW ist (leider) inzwischen ein Schatten seiner selbst. Das Original ist inzwischen das DAB+ Signal. Für UKW wird dieses Signal umgewandelt.

Nein. Das UKW-Soundprocessing lieferte lange Zeit auch das Signal für DAB+ - doch die bei UKW oft genutzte brachiale Soundbearbeitung kollidiert mit den mageren Datenraten bei DAB+ und macht den Klang dort noch kaputter. Aktuelle Soundprozessoren haben oft zwei Pfade, einen mit den für UKW notwendigen oder für notwendig erachteten Bearbeitungsstufen (emphasiskorrigierter Limiter, Clipper), die andere ohne. Manche Programmanbieter gehen inzwischen dazu über, DAB+ separat zu bearbeiten und vom Quellsignal her hochwertiger zu belassen als UKW.

UKW-Senderzuführungen erfolgen teils als lineares PCM 24 Bit / 48 kHz (MDR) oder als im Funkhaus erzeugtes MPX-Signal, das man dann freilich auch nicht mehr psychoakustisch quetschen kann (BR) - und damit hochwertiger als die AAC-datenreduzierten DAB-Streams. Andere Programmanbieter nutzen E-aptX als UKW-Zuführung. DLF und DLF Kultur nutzen bei den meisten UKW-Standorten 384 kBit/s MPEG 1 Layer II via Astra 23,5° Ost.

Dass DAB als Zuführung zu UKW genutzt wurde, gab es auch - zu Zeiten des alten DAB ohne "+", mit 192 kBit/s MPEG 1 Layer II abzüglich PAD und ggf. Slideshow. Radio Top40 hat das bei seinen thüringer Standorten mit Ausnahme Erfurt und Weimar einst gemacht, Radio Galaxy in Bayern hat das auch so gemacht. An den Senderstandorten wurden Terratec DR-Boxen verwendet, die man in 19"-Geräteträger eingebaut hatte.


Rascas (Beitrag #43) schrieb:
Wenn man vernünftiges "Radio" hören möchte bleibt nur Internet-Radio. Da gibt es ein paar Sender, die in verlustfreiem FLAC ausstrahlen (Radio Paradise als Beispiel). Die normale Datenrate der übrigen Sender liegt gerne bei 128 kb/s. Da kann man auch DAB+ hören.

Radio Paradise ist sowieso ein vorbildliches Beispiel. Auch deren Metadaten-Offerte mit Album-Cover (wird bei meinem Internetradio angezeigt) ist großartig.

Ansonsten sind inzwischen durchaus auch öffentlich-rechtliche Programme qualitativ sehr gut unterwegs im Internet. BR Klassik, SR 2, SWR 2, WDR 3, hr2 laufen in 256 kBit/s MP3. MDR Kultur und MDR Klassik laufen in 256 kBit/s LC-AAC (wobei ich mit deren Encoder nicht glücklich bin). NDR Kultur sowie DLF, DLF Kultur, DLF Nova gibt es in 192 kBit/s LC-AAC (für mich ebenbürtig zu den 256 kBit/s MPEG 1 Layer II via Satellit bei den D-Radios). rbb Kultur und ORF Ö1 wenigstens in 192 kBit/s MP3. Das ist alles besser als die jeweilige DAB-Aussendung.


Rascas (Beitrag #48) schrieb:
Ich meinte den Herstellungprozess des heutigen UKW-Signals und nicht die Möglichkeiten von UKW. Es wird (in der Regel bei den großen "Funkhäusern") heute für DAB+ in digital produziert und dieses Signal wird für die UKW-Ausstrahlung lediglich umgewandelt.

Es wird heute durchgehend digital produziert, weil es massive Vorteile bietet, finanzielle, arbeitstechnische, qualitative. Eine ordentlich konfigurierte Digitalregie liefert eine hervorragende Qualität, die sich von der Qualität einer höchstwertigen Analogregie gehörmäßig nicht unterscheiden lässt. Archivmaterial altert nicht mehr. Es gibt kein Durchkopieren, keine Vor- und Nachechos. Mittige Inhalte (Nachrichten-Mikrofon) bleiben bitgenau mittig. Für DAB+ durchläuft das Audio ein Soundprocessing und dann kommt die meist fiese Datenreduktion. Für UKW durchläuft das Audio ebenfalls ein Soundprocessing, teils inzwischen ein anderes als für DAB+, danach kommt eine heute meist artefaktefreie Leitung zu den UKW-Sendern.

Qualitativ ist da, wo ich vergleichen konnte, DAB+ hinsichtlich Audioqualität meist definitiv schlechter als guter UKW-Empfang. Teils tun sich da richtige Abgründe auf (MDR Aktuell von leitungsgespeisten UKW-Sendern vs. DAB+, das ist unfassbar grotesk, wie übel DAB+ da klingt).


Rascas (Beitrag #48) schrieb:
Ich hatte bis vor ein paar Jahren tolle UKW-Empfänger. Pioneer TX 9500 II war so ziemlich der Beste, den ich je hatte. Was nützt das, wenn das terrestrische Signal nur noch diese Qualität hat?

Ich hatte einen Studer A764 und einen Pioneer F-717 (ja, kein Vergleich zu Deinem Pioneer) am Kleinkabelnetz. Wir haben viele ARD-Programme von 320 kBit/s MPEG 1 Layer II auf UKW umgesetzt. Das war auch sehr gut - letztlich bei Zimmerlautstärke nicht von der direkten Sat-Versorgung zu unterscheiden. Hat die ARD aber halt abgeschaltet.


DOSORDIE (Beitrag #49) schrieb:
DSR war mpeg2 mit 32 kHz und 12 Bit.

Nein. MPEG 1 Layer II gab es 1987 noch nicht. DSR war ein System, das mit 32 kHz Samplerate lief, keine psychoakustische Datenreduktion hatte, aber auf der Übertragungstrecke mit 14 Bit lief. Dabei wurde dynamisch sichergestellt, dass die 14 kleinsten Bit übertragen wurden, wenn die 2 größten Bit nicht benötigt wurden (leises Audio). Wurde voll ausgesteuert, wurden die oberen 14 Bit übertragen von den ursprünglich 16 Bit und die beiden kleinsten Bit entfielen. Somit hat man den Dynamikumfang von 16 Bit beibehalten können und es gab KEINE psychoakustischen Artefakte. Der Frequenzgang war halt auf ca. 15,5 kHz begrenzt.


Stoffel4444 (Beitrag #50) schrieb:
DAB+ Radio gibt es in dem Haushalt bisher noch keines und mit der Wurfantenne bekommen sie momentan nur zweieinhalb UKW-Sender rein. Wir stehen nun vor der Wahl, entweder einen Add-On Reciver für DVB-C (Technisat Cablestar 100) oder einen für DAB+ zu kaufen oder eine komplett neue Kompaktanlage oder einen einzelnen DAB+ Receiver mit Verstärker und ein bis zwei Aux-Eingängen. Den DAB+-Empfang in deren Wohnung werden wir die nächsten Tage mal testen.

Wenn DVB-C-Radio, dann nicht den TechniSat Cablestar 100, sondern den Vistron VT855 oder VT855N. Die können auch NDR Kultur spielen, der Cablestar kann es nicht (NDR Kultur läuft als einziges Programm der ARD in AC-3). Die Vistron können auch bei den ARD-Programmen auf Tastendruck den RDS-Radiotext darstellen, der Cablestar kann es nicht. Das OLED des Cablestar brennt mit der Zeit aus und es ist so klein, dass man es aus Entfernung nicht lesen kann. Dafür haben die Vistron-Geräte nur 12-stelliges, einzeiliges VFD. Das ist aber wenigstens gut ablesbar.

Aber achtung: voraussichtlich ab 2025 kein DLF, kein DLF Kultur und kein DLF Nova mehr via DVB-C.

DAB+ klingt durchweg schlechter als DVB-C, zumindest bei der ARD und (noch) bei den DRadios.


Stoffel4444 (Beitrag #50) schrieb:
Wie viele Sender werden denn in Hessen zur Zeit so eingespeist? und welche? Man findet bei Vodafone keine richtige Liste je Bundesland oder Region. Sind es mehr als die von drei bis vier DAB+-Kanälen, die ich zuhause empfange? Wie ist eigentlich die Qualität?

Die Betroffenen helfen sich selbst, Liste hier: https://helpdesk.vodafonekabelforum.de/sendb/belegung.html -> Bundesland wählen -> Netz wählen - "Radio" "unverschlüsselt" suchen. Sind so um die 100 - 110 Programme.

Die ARD-Programme sind durchgehend qualitativ besser via DVB-C als via DAB+. Voraussetzung ist ein DVB-C-Receiver, der LC-AAC korrekt und ohne Irritationen durch ggf. nicht spezifikationskonforme Metadaten decodieren kann. Vistron VT855 / VT855N und auch TechniSat Cablestar 100 können das. Andere - teils hochpreisige UHD-TV-Receiver - die ja auch Radio via DVB-C spielen können, schaffen das teils nicht.

Wie die Vodafone in Hessen die Regionalversionen (hr4, SWR 4, WDR 2) der ARD-Programme und die Privaten (FFH-Gruppe, Rockland, RPR, ...) heranführt, weiß ich nicht. Üblich war teils wirklich UKW-Rückempfang, Digitalisierung und als 192 kBit/s MPEG 1 Layer II ins DVB-C. Möglich wären auch Abgriff von DAB+ (damit qualitativ noch schlechter als DAB+) oder Abgriff vom normalen "Endkundenstream" oder evtl. sogar eigene Leitungszuführung (IP). Die Qualität erkennt man erst, wenn mans hört.
Radiowaves
Inventar
#54 erstellt: 15. Mrz 2024, 01:25

b098 (Beitrag #52) schrieb:
Ich verstehe weiterhin nicht, wieso hier Radio über DVB-C, welches eh in 2-3 Jahren ebenso Geschichte sein wird, ins Auge gefasst wird. Internetradio ist die einzig zeitgemäße Alternative, außer man hat Kabel oder Satempfang als Hobby.

Seitdem das DRadio angekündigt hat, nicht mehr über die Kabelnetze verbreitet werden zu wollen, habe ich auch massive Probleme, DVB-C zu empfehlen.

Es ist in Kabelhaushalten aber das einfachste. Wenn die Signalqualität an der Kabeldose passt, ist DVB-C-Radio ein absoluter No-Brainer. Den Vistron VT855(N) oder meinetwegen auch den TechniSat Cablestar 100 anschließen - bitte an die TV-Buchse, die Radio-Buchse funktioniert oft nicht, weil dort oft nur das UKW-Frequenzband anliegt, also nun gar nichts mehr), einschalten, automatischen Suchlauf abwarten, 8 oder 9 Favoriten auf die Favoritenspeicher legen - fertig. Man hat bei den Öffis trotz der unsäglichen Umstellung auf AAC immer noch die beste Qualität und bei den Privaten keine Vorschaltwerbung, wie man sie oft im Internet-Stream hätte.

DAB+ inhouse ist schonmal so ein Problem, dazu kommt die fehlende Vielfalt bei wertvolleren Programmen: im BuMu 1 außer den D-Radios nur Dudel, im BuMu 2 ausschließlich Dudel, im regionalen ARD-Mux meist bis auf ein Kulturprogramm und ein Infoprogramm auch nur Dudel, in regionalen privatmuxen teils auch nur Dudel. Und dann die Audioqualität, die dank HE-AAC und zweistelligen Bitraten nicht an DVB-C ranreicht.

Stream ist freilich das größte Angebot. Aber wenn dann das genutzte Internetradio nicht mehr vom Portalbetreiber versorgt wird, wenn der Portalbetreiber plötzlich Favoritenspeicher nur noch gegen Abo bereitstellt, wenn nicht die höchstqualitativen Streamadressen im Portal gespeichert sind, wenn evtl. gar kein Internet im Haushalt verfügbar ist (da kenne ich einige Seniorenhaushalte) oder wenn das Internetraido mit frei eingebbaren Streamadressen voller Bugs ist? Nicht jeder kann/mag sich seinen Internet-Radioempfänger selbst bauen mit einem Raspi.

Ich bin inzwischen auch bei den Streams, seitdem die ARD auf AAC umgestellt hat. Aber: ich nutze Radio insgesamt weitaus weniger als bis Dezember 2021. Bis dahin lief bei mir oft und gern Bayern 2. Heute habe ich vielleicht im Monat eine Stunde das Internetradio an - ich habe es tatsächlich eher aus technischer Neugier gekauft.

Bei meiner Mutter in der Küche spielt ein Cablestar 100 den DLF, ORF Ö1 oder SRF Swiss Classic aus dem Kleinkabelnetz. So einfach zu bedienen wie ein Wasserhahn: aufdrehen, läuft. In Mutters Wohnzimmer liefen ARD-Kulturprogramme via UKW-Kabelumsetzung. Seitdem die dank ARD nicht mehr verfügbar sind, hört meine Mutter kein Radio mehr im Wohnzimmer. Ein DVB.Kabelradio dorthin würde sie nicht akzeptieren aus optischen Gründen. Und Internetradio könnte sie nicht bedienen. Eine Menü-Meldung und das wäre es gewesen. Würde sie aus Angst, was falsch zu machen, nicht mehr anfassen.
b098
Stammgast
#55 erstellt: 15. Mrz 2024, 01:56
Naja die Zahl der Menschen, die sich für Kultur in der Auslegung der öffentlich-rechtlichen Anstalten interessieren, ist doch sehr überschaubar. Von der Musikkultur wird sich meist sehr stark auf Klassik oder experimentelle Musik fokussiert. Auch bei gesellschaftlicher Kultur wird man mit Themen wie "Die Indianer Nordamerikas im 17. Jahrhundert und ihr Einfluss auf den Kleidungsstil im Wilden Westen" (Thema frei erfunden, aber in solche Richtungen geht es doch sehr häufig zB bei Deutschlandradio Kultur) bei der Masse keinen Blumentopf gewinnen. Das kann gerne auf digitale Angebote ausgelagert werden. Ich kann daher das Ansinnen, Kultur im linearen Programm zu kürzen und auf digitale Angebote auszulagern, sehr verstehen, auch wenn es die kleine Kulturlobby nicht schlucken will. Was ich viel mehr bedauere, dass man zB bei SWR4 in den letzten 10 Jahren 90% des Programms aus den Regionalstudios gestrichen und zuletzt sogar SWR4 BW und SWR4 RP größenteils zu einem gemeinsamen SWR4 für beide Länder zusammengelegt hat. Dafür werde ich dann erpresst Zwangsgebühr zu zahlen, um dann in den Nachrichten statt Informationen aus der Region zB zu erfahren was in Bad Neuenahr passiert, was mich einfach absolut 0,0 interessiert, da Lichtjahre entfernt.

Gleichzeitig kritisiere ich aber, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten meinen, dem Privatfunk Konkurrenz machen zu müssen. Klar ist der Anspruch ein anderer (die öffentlich-rechtlichen binden ihre Hörer über starke Personality und journalistische Inhalte, der Privatfunk rein über Gewinnspiele) aber dennoch verstehe ich nicht, wieso ein SWR3 (und sämtliche andere Popwellen) immer nur die 50 selben Titel auf und abdudeln muss. Die sind doch auf gute Hörerzahlen gar nicht angewiesen und können sich musikalisch auch etwas "randgruppigeres" oder mehr Album- statt Singleorientiertes leisten. Will man aber nicht. Gerade die Popwellen sind bei der ARD sowas von durchkommerzialisiert, sodass zB ein SWR3 4x mehr Werbeerlöse erzielt als es kostet (und damit keine Mittel aus der Rundfunksteuer in Anspruch nimmt, obwohl man eigentlich dafür bezahlt, gutes Programm zu bekommen, welches eben kommerziell nicht funktionieren würde).

Aber zurück zum Thema Empfangswege. SWR1, 3 und 4 zB klingen über DAB+ deutlich besser als über Internetradio. Über DAB+ hat man netto 104 kbps AAC, während Internetradio 128 kbps MP3 bietet. Letzteres klingt in meinen Ohren deutlich matschiger. Mag sein, dass es bei den randgruppigen Kultur- und Klassikwellen mehr Bitrate ist (deren Hörer sind aber auch in hohem Maße audiophil), aber man kann das nicht auf sämtliche Angebote anwenden.

Und dass man am Inselsberg die ERP gesenkt hat, ist halt langsam ein Zeichen dafür, dass es mit UKW zu Ende geht. Selbiges wurde übrigens bereits am Sender Torfhaus des NDR vor ein paar Jahren gemacht (hier ebenso von 100 auf 80 kW) sowie am Rigi in der Schweiz (von 22,5 auf 11,5 kW runter). UKW kommt zwar je nach Standort ziemlich weit (der weiteste Empfang bei mir daheim ist der Große Feldberg in Hessen in über 200 Kilometer Entfernung), aber man hat dort halt oft das Phänomen "Geht fast überall aber nirgends sauber". Ausnahme ist das extreme Flachland in den nördlichen Teilen der Republik. Ich wohne hier 35 Kilometer von meinem Ortssender Fernsehturm Stuttgart weg und der Pegel ist zwar hoch, aber durch Reflektionen an Bergen rauscht und zerrt es sehr gerne mal. Kommt man nur leicht ans Radio, kann der Empfang von völlig rauschfrei zu völlig verzerrt wechseln. Diese Probleme hat DAB+ nicht, bedingt durch die geringeren Leistungen als bei UKW ist allerdings der Deep Indoor Empfang teils schwieriger, das stimmt.

Nichtsdestotrotz sehe ich weder UKW noch DAB+ als die Zukunft an. Diese liegt meines Erachtens ganz klar im Internet. Die Netze werden stetig besser, Datenflats immer günstiger und es kommen eh immer mehr Autoradios mit eingebautem Internetradio auf den Markt. Stationär stellt sich die Frage ohnehin nicht. UKW und DAB+ ist eigentlich nur dann sinnvoll, wenn man es als Hobby hat (wie zB ich), aber sonst wäre meine erste Wahl auch einfach Internetradio. Allein schon wegen der Programmauswahl. Auf UKW hab ich die Wahl zwischen nur Laberei (Deutschlandfunk) oder aber Dudelfunk - nicht falsch verstehen, ich höre durchaus ab und an mal beim Deutschlandfunk oder SWR Aktuell rein, aber rund um die Uhr brauche ich das nicht, zumal mich nur die Nachrichten und Reportagen, aber weniger die kulturellen Inhalte interessieren.

Deutschlandradio Kultur wäre das erste was ich einstellen würde. Unnötiger Frequenzblocker mit den randgruppigsten Themen. Wurde auch nur aus historischen Gründen geschaffen, um nach dem Ende des RIAS quasi ein Ost-Pendant zum Deutschlandfunk zu schaffen sowie die (anders als im Westen) flächendeckende UKW-Kette nicht an den Privatfunk gehen zu lassen. Eine Kulturwelle pro ARD-Anstalt reicht völlig. Da hat man ja sogar die Auswahl mehrerer ARD-Anstalten. Als ob die Kultur in Baden-Württemberg eine andere ist als in Niedersachsen.


[Beitrag von b098 am 15. Mrz 2024, 02:14 bearbeitet]
Stoffel4444
Neuling
#56 erstellt: 15. Mrz 2024, 02:32
Danke @Radiowaves
sehr gute Infos für mich dabei. Wenn es nicht so spät wäre, würde ich jetzt ausführlicher antworten.
Gute Nacht!
DB
Inventar
#57 erstellt: 15. Mrz 2024, 17:57
Hallo,

schöne Einblicke von Radiowaves, vielen Dank dafür. Bei mir läuft eigentlich den ganzen Tag Radio. Aber, und das muß ich gestehen, mittlerweile Internetradio. Da finde ich eine ganze Menge (nichtdeutscher) Stationen, wo nicht in die Musik gelabert wird und die auch gänzlich ohne Reklame auskommen.


MfG
DB
Einsteiger_
Inventar
#58 erstellt: 15. Mrz 2024, 19:34
@b098,

Wie es hie schon erwähnt wurde es gibt genügend andere Sender die von MP3 bis FLAC ihre Musik streamen, und DAB+ ist nicht das Allheilmittel, und neuere Radios zum Beispiel im Auto, funktionieren mit einer Art App bzw. Kachel, hat man da kein Empfang bekommt man eine Meldung, und dann geht nichts mehr, dann dauert es eine Weile zwar nicht lange, aber gefühlt eine Ewigkeit bis das alles wieder reagiert bis das man das Radio im Auto benutzen kann, dann lieber zum Beispiel per CarPlay und man hat ruhe, aber im allgemeinen macht DAB+ im Auto mehr Sinn als zu Hause in der Heimischen Anlage, und da ist Internet Radio klar im Vorteil.



[Beitrag von Einsteiger_ am 15. Mrz 2024, 20:37 bearbeitet]
Einsteiger_
Inventar
#59 erstellt: 15. Mrz 2024, 19:37

DB (Beitrag #57) schrieb:
Hallo,

schöne Einblicke von Radiowaves, vielen Dank dafür. Bei mir läuft eigentlich den ganzen Tag Radio. Aber, und das muß ich gestehen, mittlerweile Internetradio. Da finde ich eine ganze Menge (nichtdeutscher) Stationen, wo nicht in die Musik gelabert wird und die auch gänzlich ohne Reklame auskommen.


MfG
DB



Radiowaves
Inventar
#60 erstellt: 16. Mrz 2024, 16:56

b098 (Beitrag #55) schrieb:
Naja die Zahl der Menschen, die sich für Kultur in der Auslegung der öffentlich-rechtlichen Anstalten interessieren, ist doch sehr überschaubar.

Ist sie - vor allem, wenn man es auch noch aufdröselt auf einzelne Genres. Barockmusik in originaler Aufführungspraxis? Experimentelle elektronische Musik? Jazz - aber nur im Stile von Günter "Baby Sommer"? Lesungen, aber nur von Werken, die Weltgeschichte geschrieben haben? Lesungen - aber nur von Werken junger, neuer AutorInnen, denn ich will ja schließlich meinen Horizont erweitern? Da bleibt am Ende in jedem Topf wirklich kaum noch jemand übrig.

Deshalb sind Kulturprogramme aber ja schon oft "Sammelbecken", in denen inzwischen teils E-Klassik, Popkultur, E-Wort und U-Wort nebeneinander existieren müssen. Das ist auch eine Zumutung, aber seitdem man die Popwellen ausgeräumt hat, von allen Inhalten jenseits der 150 den Sound der Welle definierenden "Hits" befreit hat, kann man noch von Glück reden, wenn auf der Kulturwelle mal ein Häppchen Popkultur läuft. Klaus Walter auf WDR 3, wo auch E-Klassik im Programm ist. Solche Brüche halt. Früher hat man sowas auf der Popwelle (in diesem Fall hr3) gemacht, aber seitdem dort auf Nullniveau runteroptimiert wurde, geht das halt nicht mehr.

Nicht allen "Kulturmenschen" gefällt das, egal aus welcher Ecke sie kommen. Meine einstige Musiklehrerin vom Gymnasium hat schon in den 1990er Jahren gewütet, wenn in "ihrem" Radio was anderes kam als Klassik als "ganzes Werk" und Lesungen der Weltliteratur. Anderes wollte sie dort nicht hören. Gleichzeitig trauerte ich vieler von mir geliebter popkultureller Sendungen nach, die bei der Plattformatierung mancher anderer Hörfunkwelle entfielen.

Sieh es mal so: da müssen sich heute vom "intellektuellen Punk" bis zur betagten Klassik-Liebhaberin, von der Jugendlichen mit großer Liebe zu Büchern bis zu denen, die gerne Hörspiele hören (es gibt Menschen, die schneiden heute noch jedes Hörspiel mit, das irgendwo in der ARD läuft), vom Freund aktuell-politischer Diskussionsrunden bis zu Fachsendungen über Medizin viele Menschen eine 24-Stunden-Welle teilen, die nachts auch noch bundesweit zusammengeschaltet ist und künftig schon ab 20 Uhr zusammengeschaltet sein wird, womit die Möglichkeit, über den Empfang mehrerer Kulturwellen eine inhaltliche Vielfalt zu erreichen, noch weiter eingeschränkt wird.

Gleichzeitig versendet fast jede Anstalt auf einer leistungsstarken UKW-Kette ein inhaltlich leeres Programm nur mit vermeintlichen "Top-Hits" der Generation 45-60, auf einer weiteren leistungsstarken UKW-Kette ein ebenfalls inhaltlich leeres Programm mit vermeintlichen "Top-Hits" der Generation 25-45 und ggf. noch auf einer UKW-Funzelkette eine "Jugendwelle", in der auch oft nichts Interessantes drin ist, sondern ebenfals nur der Automat dudelt.

Ist das gerecht?

Wieso wird in einem gesamtgesellschaftlich finanzierten Rundfunk dem - gemessen an seiner kulturellen, intellektuellen, humanistischen, natürliche menschliche Neugier und Wissensdurst befreidigenden Qualität - "Nichts" so viel Raum gegeben, während das, was eigentlich zu senden wäre, auf einer einzigen Welle zusammengeschoben wird bzw. künftig gleich hinten runter fällt (günstigstenfalls "digitalisiert" wird, also als Podcast im Internet unauffindbar verscharrt)?

Aber das Thema ist nicht neu. Arnold Schönberg - der mit der Zwölftonmusik - hat bereits 1931 dem Rundfunk genau das attestiert, das diejenigen, die an einem nicht intellektuell "dumpfen" Rundfunk interessiert sind, heute auch attestieren.

Hör mal beim Arnold-Schönberg-Center in diese Aufnahme ab 3:55 rein (vorher kommen nur Audio-:Fragmente). Ab 5:58 kommt der für Musikkultur und Rundfunk entscheidende Absatz.

Hier im Rundfunk wird der Mehrheit ihr Recht. Zu jeder Tages- und Nachtzeit serviert man ihr jenen Ohrenschmaus, ohne welchen sie scheinbar heute nicht mehr leben kann. Und so ist sie immer wild entsetzt, wenn sie einmal für eine kurze Zeit auf diesen Ohrenschmaus verzichten soll. Ich mache diesem Unterhaltungsdilirium gegenüber das Recht einer Minderheit geltend: man muss auch die notwendigen Dinge verbreiten können, nicht bloß die überflüssigen. Und die Tätigkeit der Höhlenforscher, Nordpolfahrer, Ozeanflieger gehört zu diesen Notwendigkeiten. Und in aller Bescheidenheit sei es gesagt: auch die Tätigkeit jener, die auf geistigem und künstlerischen Gebiet ähnliches wagen. Auch diese haben Rechte, auch diese haben einen Anspruch auf den Rundfunk.
Arnold Schönberg, 22.3.1931


b098 (Beitrag #55) schrieb:
Von der Musikkultur wird sich meist sehr stark auf Klassik oder experimentelle Musik fokussiert.

Ich habe eher den Eindruck, dass es zunehmend zu "Lounge-Dudel" verkommt. Die Umstellung des Tagesprogramms von rbb Kultur wurde vor AFAIR 2 Jahren von wütenden Protesten der Klassik-Fraktion begleitet. Da dudelte plötzlich "Un-Musik" von Einaudi (nein, das ist nicht der Audi mit den Massagesitzen, den die Intendantin zum Politker-Vorzugspreis bekam), da dudelten Filmmusik-Häppchen. Und ein Programm wie MDR Kultur, mit dem ich bis auf wenige Features nie etwas anfangen konnte, hat seit vielen Jahren tagsüber fast ausschließlich "Lala" laufen, inzwischen weitgehend Klassik-frei. Das ist vor Jahren bereits wissenschaftlich abgehandelt worden: https://api.pageplac...865273_A27164836.pdf

Am besten steht für mich noch der BR dar, der grob eine Trennung in "Klassik nebst Umfeld" (BR Klassik) und "gehobene Popkultur" (Bayern 2) betreiben kann. Beide Programme stehen vor schweren Einschnitten: https://www.openpeti...r-gegen-die-kuerzung - für Bayern 2 erwarte ich sogar das komplette Vernichten des einzigartigen Spirits, das dieses Programm ausgemacht hat. Das zugehörige Funkhaus soll ja auch abgerissen werden. Im neuen Funkhaus wird es keine für aufwendige, hochwertige Hörfunkproduktionen geeignete Studios mehr geben.


b098 (Beitrag #55) schrieb:
Auch bei gesellschaftlicher Kultur wird man mit Themen wie "Die Indianer Nordamerikas im 17. Jahrhundert und ihr Einfluss auf den Kleidungsstil im Wilden Westen" (Thema frei erfunden, aber in solche Richtungen geht es doch sehr häufig zB bei Deutschlandradio Kultur) bei der Masse keinen Blumentopf gewinnen.

Süß, DLF Kultur. Ich kam da schon nicht mit der Ansprechhaltung im Tagesprogramm klar, ich hatte stets das Gefühl, man verwechsele mich mit einer 45-jährigen Jung-Mutti aus Prenzlauer Berg, die tagsüber mit dem Kinderwagen neben ihr in einem Café sitzt und auf ihrem iPad über das Liebesleben veganer Muffins bloggt, während ihr Partner im Büro eines schwäbischen FDP-Abgeordneten im Regierungsviertel die Presselügen verbreiten muss. Auch hier, genau wie bei MDR Kultur: paar Features, mehr eigentlich nicht.

Die meisten aufbewahrten Mitschnitte habe ich wohl von Bayern 2. Da sprachen mich viele im Tagesprogramm (!) gebrachten längeren Sendungen an, z.B. über Tiefenökologie, über Tierethik und Religion, über Krishna oder über die soziokulturellen Folgen der Wiederansiedelung von Wisenten in den Karpaten (in der wunderbaren Sendung "Weitwinkel", um 2015 bereits aus Kostengründen eingestellt). Das waren dann auch alles keine Dreiminüter, sondern Teile, die 30 bis 55 Minuten lang sein konnten. Alles für mich auf angenehme Weise lehrreich und durchaus sowas wie eine "seelische Heimat".


b098 (Beitrag #55) schrieb:
Das kann gerne auf digitale Angebote ausgelagert werden.

...wo es dann nicht mehr aufgefunden wird, weil sich kaum jemand die Mühe machen wird, das Zeugs dort zu suchen, herauszufischen und sich anzuhören. Ein lineares, kuratiertes Kulturprogramm hat eine Gesamtanmutung, einen Rahmen - der wird aufgesucht bzw. eingeschaltet. Und dort kommen dann die Sendungen.

Ich hätte die Sendungen über Tiefenökologie oder Wisente in den Karpaten nie gefunen und somit nie gehört, wenn sie irgendwo ins Internet gekippt worden wären. Meine Mutter hätte Inhalte dort gleich gar nicht finden können - sie kann mit Computern nicht umgehen, sie hat kein Internet.

Wenn die ARD Kulturinhalte nur noch ins Internet kippt, kann sie es gleich bleiben lassen. Mit dem gleichen Aufwand der Suche kann ich dann auch wertvolle Inhalte aus anderen Ländern und von anderen Anbietern finden.


b098 (Beitrag #55) schrieb:
Was ich viel mehr bedauere, dass man zB bei SWR4 in den letzten 10 Jahren 90% des Programms aus den Regionalstudios gestrichen und zuletzt sogar SWR4 BW und SWR4 RP größenteils zu einem gemeinsamen SWR4 für beide Länder zusammengelegt hat. Dafür werde ich dann erpresst Zwangsgebühr zu zahlen, um dann in den Nachrichten statt Informationen aus der Region zB zu erfahren was in Bad Neuenahr passiert, was mich einfach absolut 0,0 interessiert, da Lichtjahre entfernt.


Für mich ist das, was der ARD-Hörfunk bis auf wenige Ausnahmen (Bayern 2, einiges auf SWR 2, einiges auf WDR 3, einiges auf BR Klassik, einiges auf hr2 und einiges auf NDR Blue) produziert, auch Lichtjahre entfernt.

Ich habe am vorherigen Wohnort für eine Anstalt zahlen müssen, die mir einst schriftlich (aus der Hörfunkdirektion) gegeben hat, dass sie nicht beabsichtige, mich mit mich ansprechenden Programminhalten zu versorgen (!). In nicht allzu ferner Zukunft kann es sein, dass diese Anstalt aufgrund der Auflösung des ihr zugrundeliegenden Staatsvertrages aufhört zu existieren. Ich kann mich aufgrund des Anlasses aber nicht darüber freuen.

Die Anstalt, für die ich inzwischen seit fast 20 Jahren Rundfunkbeitrag zahle, kümmert sich eher um Dienstwagen, Vetternwirtschaft und größenwahnsinnige Medienhaus-Bauprojekte als um anständiges Programm. Das ist die Anstalt, in der sich die, die dem Ansehen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks massiv geschadet haben, juristisch wieder reinklagen - ein reiner Selbstbedienungsladen, der seit Sommer 2011 auch unfähig bzw. unwillig ist, wenigstens auf den digitalen Verbreitungswegen eine Audioqualität anzubieten, die man sich als Mensch, der hörphysiologisch und hörpsychologisch noch nicht komplett degeneriert ist, schmerzfrei anhören könnte: rbb.

Ich habe seit der Aufschaltung des völlig abartigen, verrotzten UKW-Soundprocessings auf DVB rbb-Hörfunk nicht mehr hören können. Einige wenige für mich wichtige Sendungen (einmalige Themenspecials oder Abschiedssendungen bestimmter Moderatoren) habe ich mir "hintenrum" noch aus dem funkhausinternen Mitschnittsystem beschafft, diese Mitschnitte laufen vor Processing. Selbst da klingt es oft im Wortweg verzischelt. Die wollen einfach nicht besser beim rbb. Aber nun sind die, die ich einst gerne hörte (teils schon seit 1990 hörte, als sie noch bei DT64 moderierten), auch bis auf einen im Ruhestand. Damit sinkt die Notwendigkeit, mich mit rbb-Hörfunk zu befassen, noch weiter.

Den Todesstoß hat sich die ARD bei mir sowieso mit der AAC-Umstellung auf DVB selbst versetzt. Wer mir alle bis dahin genutzten Empfangsgeräte "fernabschaltet" und mir auch noch die UKW-Umsetzungen im Kabelnetz am Heimatort technisch vereitelt und dann noch so unverschämt lügt und die Geschädigten regelrecht verhöhnt, ist für mich kein integerer Anbieter mehr. Seine eigene Schädigung und Verhöhnung auch noch selbst via Rundfunkbeitrag finanzieren zu müssen, ist der Gipfel an Unverschämtheit.

Einer der beiden IRT-Mitarbeiter, die das für diesen Zweck proprietäre AAC empfohlen hatten (während ein anderer IRT-Mitarbeiter eindringlich davor warnte wegen der dann auch eingetretenen weitgehenden Inkompatibilität), wurde nach dem Ende des IRT von der ARD übernommen. Den zahle ich mit meinem Rundfunkbeitrag jetzt auch Monat für Monat, genau wie denjenigen, den die ARD schnell einstellte, als es mit den Beschwerden und Problemen bei durch die Umstellung geschädigten Beitragszahlenden und Kabelnetzbetreibern überhand nahm. Wäre die ARD ein privater, Abo-finanzierter Anbieter, hätte sie in diesem Moment meine Kündigung erhalten. So nicht!

Ein inzwischen im Ruhestand befindlicher technischer "Chefkommunikator" einer ARD-Anstalt schrieb mir Ende Dezember 2021 verzweifelt "wir verlieren tausende Kunden". Ja, er hat sogar "Kunden" geschrieben. Nein, sie haben nur Zuhörer verloren, zahlen müssen sie weiterhin.


b098 (Beitrag #55) schrieb:
Gleichzeitig kritisiere ich aber, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten meinen, dem Privatfunk Konkurrenz machen zu müssen. Klar ist der Anspruch ein anderer (die öffentlich-rechtlichen binden ihre Hörer über starke Personality und journalistische Inhalte, der Privatfunk rein über Gewinnspiele) aber dennoch verstehe ich nicht, wieso ein SWR3 (und sämtliche andere Popwellen) immer nur die 50 selben Titel auf und abdudeln muss.

Journalistische Inhalte? Bei MDR Jump, hr3 oder Bayern 3? Ist doch auch nur noch Dudel und Gegacker in den "Morgenshows". Oder wie es Jurek Becker schon 1995 formulierte:

Wer lange genug nichts sagt, hat irgendwann nichts mehr zu sagen. Die Hersteller von Rundfunkprogrammen sollten bedenken, daß sie, indem sie ihren Sendungen die Wörter austreiben, sich selbst zur Bedeutungslosigkeit verdammen. Niemand kümmert sich um ihre Erzeugnisse, es wäre vertane Zeit: Sie werden mehr und mehr zum Teil eines anspruchslosen Publikums, in dessen Interesse das ganze Elend angeblich angerichtet wird.

https://www.spiegel....01-0000-000009160057

Die Popwellen könnte man über große Strecken zusammenschalten. Meinetwegen ab 6 Uhr eigenes - gehaltvolles! - Programm bis 19 Uhr, danach gemeinsames Abend- und Nachtprogramm mit den Musikspecials, die es einst mal auch auf manchen Popwellen gab.


b098 (Beitrag #55) schrieb:
Die sind doch auf gute Hörerzahlen gar nicht angewiesen und können sich musikalisch auch etwas "randgruppigeres" oder mehr Album- statt Singleorientiertes leisten. Will man aber nicht.

Ja, will man nicht. Hat man alles aus den Programmen entfernt. Weil: wer abends verstört umschaltet auf einen Privatsender, auf dem auch dann die gewohnten 50 Titel in Dauerschleife laufen, fehlt am nächsten Morgen als Quote in der Morning Show. Und über die Quote wird der Preis für die Werbeminute berechnet. Es gibt ja genug ARD-Unterhaltungswellen, die Werbung bringen. Oder hat sich das in den letzten Jahren verändert? Ich weiß es nicht, Popfunk habe ich schon lange bevor ich ARD-Hörfunk komplett beiseite gelegt habe nicht mehr gehört.


b098 (Beitrag #55) schrieb:
Gerade die Popwellen sind bei der ARD sowas von durchkommerzialisiert, sodass zB ein SWR3 4x mehr Werbeerlöse erzielt als es kostet (und damit keine Mittel aus der Rundfunksteuer in Anspruch nimmt, obwohl man eigentlich dafür bezahlt, gutes Programm zu bekommen, welches eben kommerziell nicht funktionieren würde).

Damit werden dann angeblich andere Inhalte (z.B. Kulturwelle) querfinanziert. Zumindest ist das eine Aussage, die immer wieder kam.

Die ARD steht finanziell am Abgrund. Mir fällt da gerade eine Anstalt ein, da wurde soweit mir bekannt intern ein Spargebot von 40 Mio. EUR (keine Ahnung, ob pro Jahr oder pro 4-Jahres-Periode) verkündet. Wenn keine Erhöhung des Rundfunkbeitrages kommt, werden es 60 Mio. sein. Alle Bereiche haben dazu beizutragen. Da entfallen Wellen-eigene Nachrichten - was für mich absolut ok geht, es gab eine Zeit, da hatten alle Hörfunkwellen einer Anstalt die gleichen Nachrichten und es ist auch niemand daran zugrunde gegangen (im Gegenteil, die heutigen hektisch hingeschnatterten "Nachrichten" mit O-Ton-Schnipseln halte ich für einen Verblödungs-Katalysator). Da steht aber auch die UKW-Verbreitung einer kleinen Hörfunkwelle ebenso zur Diskussion wie noch heftigeres in der Programmverbreitung. Da geht es u.U. bald richtig ans Eingemachte.


b098 (Beitrag #55) schrieb:
Aber zurück zum Thema Empfangswege. SWR1, 3 und 4 zB klingen über DAB+ deutlich besser als über Internetradio. Über DAB+ hat man netto 104 kbps AAC, während Internetradio 128 kbps MP3 bietet. Letzteres klingt in meinen Ohren deutlich matschiger.

Ok, das sind wohl die BaWü-Versionen der SWR-Programme. Laut UKWTV-Datenbank fast alle 112 kBit/s Subchannel Size auf DAB+, das sind 101,867 kBit/s netto, abzüglich PAD und Slideshow (die ich nicht kenne) dann vermutlich um die 94 kBit/s reines Audio HE-AACv1. Dass da 128 kBit/s MP3 matschiger klingen, ist plausibel. Solange die Encoder beim SWR dazu in der Lage sind, die Spektralbandreplikation so zu machen, dass man nicht diesen eklig kratzigen, "schabenden" Sound hat, der für HE-AAC eigentlich typisch ist (aber doch nicht überall auftritt), würde ich das wohl auch gegenüber 128 kBit/s MP3 bevorzugen. SWR 2 soll sogar 128 kBit/s LC-AAC haben, das sind 115,8 kBit/s netto, nach Abzug von PAD und Slideshow vermutlich um die 108 kBit/s reines Audio. Das liegt noch unterhalb dessen, was 192 kBit/s MPEG 1 Layer II schaffen.

In Rlp sind laut UKWTV-Datenbank die SWR-Programme nur mit 88 kBit/s Subchannel Size unterwegs, das sind bei HE-AAC 79,867 kBit/s netto. Davon noch PAD und Slideshow weg, landet man bei ca. 71 Bit/s. Sollte das wirklich noch ohne auffällige Kollateralschäden laufen? Der MDR hat einiges mit 88 kBit/s und ist kaputt wie eine ruckelnde Sprachsynthese.



b098 (Beitrag #55) schrieb:
aber man hat dort halt oft das Phänomen "Geht fast überall aber nirgends sauber".

Bei "uns" (DDR) war UKW Stereo ausdrücklich als "mit Dachantenne" geplant. Man hatte da - wohl auch aufgrund der begrenzten Mittel - nur die Grundnetzsender an exponierten Standorten. Nach 1990 kam dann die "Zufunzelung", die viele Empfänge ruiniert hat. Heute gehen halt nur noch die 5-8 "Ortssender". Der Rest ist nicht mehr nutzbar. UKW war für mich terrestrisch damit auch seit vielen Jahren (nein, Jahrzehnten!) unattraktiv - zumal auch noch außer dem DLF auf UKW kein Programm mehr kam, das mich wenigstens zeitweise ansprach. Ich war also schon 1992 (!) mit analogem Satreceiver unterwegs zum Radiohören, später mit ADR (DSR lief am elterlichen Kabelnetz wegen Unterpegel nicht stabil), dann DVB - in meiner Wohnung immer via Sat, am Heimatort erst Sat (nur für Radio, der elterliche TV hing und hängt am Kleinkabelnetz), dann später DVB-C und noch später auch der Einfachheit halber Kabel-UKW, nachdem ich das für den Betreiber technisch in Ordnung bringen und komplett neu aufstellen durfte:

UKW-Belegung ohne ARD-Satradio

Das war für mich attrativ genug, um mit den am einfachsten bedienbaren Geräten zu hören: UKW-Tuner. Klanglich war das auch nicht hörbar anders als DVB-C, zumindest nicht ohne Kopfhörer. Damit ists nun auch vorbei seit Dezember 2021. AAC sei dank. Die rot gestrichenen Programme sind raus.


b098 (Beitrag #55) schrieb:
Nichtsdestotrotz sehe ich weder UKW noch DAB+ als die Zukunft an. Diese liegt meines Erachtens ganz klar im Internet. Die Netze werden stetig besser, Datenflats immer günstiger und es kommen eh immer mehr Autoradios mit eingebautem Internetradio auf den Markt.

Es ist Daten- und Energieverschwendung und kostet die Anstalten in Zukunft u.U. sogar mehr, als die terretrischen Netze gekostet haben. Aber es wird dennoch die Zukunft sein, da gebe ich Dir Recht. Ein Problem könnte auftreten, vielleicht nicht im Sendegebiet des SWR, aber weiter östlich: mit weiterer politischer Extremisierung halte ich sowohl Internet-Filterung zwecks Nachrichtenkontrolle noch Überwachung, wer was hört, nicht mehr für ausgeschlossen. Es gab schon Stimmen, die - anfangs nicht ganz ernstgemeint - sagten, Ochsenkopf, Kreuzberg, Torfhaus etc. könnten wieder ihre alte Bedeutung erlangen.

Was mich an den Internetradios stört, ist der meist vorhandene Portalzwang mit dann fehlenden Programmen oder nicht in der klanglich besten Version eingepflegten Programmen - und mit dem Risiko, das Gerät durch Einstellung des Supports zu verlieren. Radios sind keine Mobiltelefone, sowohl Kofferradios als auch HiFi-Tuner hielten früher Jahrzehnte. Das muss auch für Internetradios gelten, kann es aber aufgrund der ständig veränderten technologien nicht. Und das Gerät ohne Portalzwang, das ich voriges Jahr getestet habe, ist voller Bugs. Solange die Handhabung solcher Geräte spätestens nach einer von jemand Versiertem vorgenommenen Ersteinrichtung nicht so einfach ist wie ein UKW-Tuner mit Speichertasten am Kabelnetz oder wie ein DVB-C-Kabelradio, kann ich sowas bestimmten Personengruppen nicht empfehlen.


b098 (Beitrag #55) schrieb:
Eine Kulturwelle pro ARD-Anstalt reicht völlig.

Ich halte das für zu wenig. Die Trennung, die sich der BR noch leistet, ist wesentlich angenehmer für mich. E-Musik, Klassik und in diesem Umfeld angesiedelte hochkulturelle Themen auf BR Klassik, Popkultur und die vielen hochwertigen Themen aus Wissenschaft, Gesellschaft und Politik auf Bayern 2. Manches sitzt zwischen den Stühlen und kommt hier und dort vor, z.B. der Jazz.

Diese Trennung hat dem BR ermöglicht, Popkultur als tragende Säule im linearen Hörfunk zu behalten. Andere Anstalten haben auf diesem Gebiet gar keine Kompetenz mehr (der MDR beispielsweise, auch dem SWR würde ich die Popkultur-Kompetenz weitgehend absprechen). Der NDR hatte die Popkultur lange Zeit auf NDR Info. Seitdem die Sendungen auf den no-budget-Kanal NDR Blue abgeschoben wurden, wobei die moderierten Zeiten halbiert wurden und auch Sendungen gestrichen wurden, ist das ganze dermaßen lieblos, dass ich nichtmal mehr Paul Baskerville höre. Das macht in diesem Umfeld und in halber Länge keine Freude mehr. Ich würde - auch wenn sie von meinem Lieblings-Pizzabäcker wäre - keine Pizza auf dem Bahnhofsklo essen wollen.


b098 (Beitrag #55) schrieb:
Da hat man ja sogar die Auswahl mehrerer ARD-Anstalten.

Bald deutlich weniger: die Zusammenschaltung des Abendprogramms droht, vermutlich ab 20 Uhr. Da wird viel wegfallen. Aber die ARD will ja sowieso möglichst alles, was sich nicht fluffig wegdudelt, ins Internet abschieben (um dann später anhand der Abrufzahlen zu argumentieren, man könne das auch einstellen).


b098 (Beitrag #55) schrieb:
Als ob die Kultur in Baden-Württemberg eine andere ist als in Niedersachsen.

Andere Klangkörper. Andere Opern-, Konzert- und Theaterhäuser. Andere Museen und Galerien. Andere einmalige Ausstellungen. Andere regionale Initiativen im Bereich "Kultur". Andere Nachwuchswettbewerbe, andere Förderprogramme. Teils völlig andere regionale Nöte (finanzielle, politische).


[Beitrag von Radiowaves am 16. Mrz 2024, 22:02 bearbeitet]
DB
Inventar
#61 erstellt: 16. Mrz 2024, 17:22
"Es reicht nicht aus, keinen Gedanken zu haben. Man muß auch unfähig sein, ihn auszudrücken."
Karl Kraus hatte schon recht. Er hat sich dem Anschein nach auch viel mit dem Radioprogramm beschäftigt.


[Beitrag von DB am 16. Mrz 2024, 19:35 bearbeitet]
Stoffel4444
Neuling
#62 erstellt: 19. Mrz 2024, 21:16
Die Frage von User dialektik "Was wollen denn überhaupt die Eltern so hören?" ist ja auch nicht uninteressant. Bin mir momentan nicht ganz sicher, aber vermutlich regionalen Dudelfunk und vielleicht noch was mit Musikalischem Genre Schwerpunkt wie z.B. Oldies - ich frage da mal genauer nach.

Tatsächlich findet man mit den Listen zu denen ihr verlinkt habt, ja doch ein umfangreiches Angebot über DVB-C-Radio. Das macht es jetzt nicht einfacher, sich dagegen zu entscheiden. Problem ist, dass die Geräte so unfähig (Technisat) oder hässlich (Vistron) sind und dass ich irgendwie das Gefühl habe, dass man sich da einen in zwei Jahren wertlosen Edel-Elektroschrott anschafft.
Ich hoffe, DAB+ funktioniert und/oder meine Eltern sind Internetradio aufgeschlossen.
Kann es sein, dass es praktisch kaum Geräte gibt, die FM, DAB+ und Internetradio solo sind und einfach mal ein paar Tasten dran haben (wie z.B. Preset + / -, Modus DAB/Internet/FM) , egal ob mit oder ohne integrierten Verstärker? Schon gar nicht im Mini oder Midi-Maßstab. Und wenn, dann werden sie gleich als Kompaktanlage mit Boxen dazu geliefert oder sind komplett integriert mit Lautsprechern....
Einsteiger_
Inventar
#63 erstellt: 19. Mrz 2024, 22:21
Scheint so zu sein das es nichts vernünftiges gibt, wie mal ein Radiobaustein mit dem nötigsten an Knöpfen und Umfang wie es mal vor längerer Zeit üblich war (wie zum Beispiel von Yamaha), das ist doch eigentlich Beweis genug das im eigentlichen Sinne kein Interesse besteht, das man Bausteine mit DAB+ herstellt und verkauft.
Das DAB+ integriert sein muss sollte ist glaube ich der EU geschuldet, und in der BRD wird anscheinend zwanghaft auch an DAB+ festgehalten, und versucht an den Mann zu bringen, so kommt es mir persönlich vor.




[Beitrag von Einsteiger_ am 19. Mrz 2024, 22:46 bearbeitet]
fotoralf
Inventar
#64 erstellt: 20. Mrz 2024, 01:50

Einsteiger_ (Beitrag #63) schrieb:
Das DAB+ integriert sein muss sollte ist glaube ich der EU geschuldet


Nein. Das war eine Entscheidung der Bundesregierung im Rahmen verschiedener Änderungen des Telekommunikationsgesetzes.Ging auch nicht auf eine Vorlage aus Brüssel zurück.

Ralf
Einsteiger_
Inventar
#65 erstellt: 20. Mrz 2024, 02:38
Aah ok, Danke

DB
Inventar
#66 erstellt: 20. Mrz 2024, 09:08
Man hat sich in der Politik halt entschieden, das tote Pferd mit aller Gewalt weiter zu prügeln. Einmal beschrittene Irrwege müssen schließlich bis zu ihrem Ende verfolgt werden.
Gleichzeitig werden den Leuten Flöhe ins Ohr gesetzt ("UKW-Abschaltung"). Nur weil UKW nicht mehr ins Kabel eingespeist wird, so wird es dennoch weiterhin terrestrisch ausgestrahlt, ist also mit einer Antenne am Radio zu empfangen.
Da bei DAB+ sowohl senderseitig als auch bei den Geräten jeglicher Gedanke an Qualität fehlt, kann man es auch getrost weglassen.
Wraeththu
Inventar
#67 erstellt: 20. Mrz 2024, 10:57
Es gibt schon brauchbare Endgeräte. Aber die können eben aus einem dürftigen, überkomprimierten Eingangssignal auch keinen Wohlklang zaubern.
Für Wortbeiträge reicht es, Musik klingt über UKW trotz Rauschen oder manchmal nur Mono immer noch besser.
Radiowaves
Inventar
#68 erstellt: 20. Mrz 2024, 11:20

Stoffel4444 (Beitrag #62) schrieb:
Die Frage von User dialektik "Was wollen denn überhaupt die Eltern so hören?" ist ja auch nicht uninteressant. Bin mir momentan nicht ganz sicher, aber vermutlich regionalen Dudelfunk und vielleicht noch was mit Musikalischem Genre Schwerpunkt wie z.B. Oldies - ich frage da mal genauer nach.

Falls es um nicht-öffentlich-echtlichen "Dudelfunk" gehen sollte, versuche erstmal, dessen Streamadressen über die jeweiligen Webseiten zu finden und diese Adressen mal am Computer abzuspielen, z.B. mit VLC ("Strg N" öffnet das Adresseingabefenster). Wenn da jedes mal beim erneuten Aufruf erstmal eine halbe Ewigkeit Vorschaltwerbung kommt, bevor auf den laufenden Programmstream umgeblendet wird, könnte das auch mit Internetradiogeräten so sein. Das wäre dann ätzend hoch drei. Ich hatte sowas mal bei Tests gefunden, kann es aber jetzt spontan mit 4 geprüften Privatradioprogrammen nicht provozieren - die hatten jetzt alle keine Vorschaltwerbung.


Stoffel4444 (Beitrag #62) schrieb:
Problem ist, dass die Geräte so unfähig (Technisat) oder hässlich (Vistron) sind und dass ich irgendwie das Gefühl habe, dass man sich da einen in zwei Jahren wertlosen Edel-Elektroschrott anschafft.

Vor wenigen Wochen noch hätte man gebraucht so einen Vistron oder Cablestar für 20-25 EUR bekommen. Das ist dann wirklich nicht viel Geld Nach der unsäglichen Umstellung des DVB-Radioangebotes der ARD von MP2 (320 kBit/s, das ist Leitungsqualität gewesen) auf LC-AAC Ende 2021 fand ich solche Geräte auch sehr schnell im Elektroschrott, obwohl es dann Upgrades gab.

Hässlich finde ich den Vistron nicht, zumindest nicht im kleinen, fast quadratischen Gehäuse. Hier hast Du sie mal beide - TechniSat Cablestar 100 mit links oben ausgebranntem OLED und Vistron VT855N im kleinen Gehäuse - zusammen mit einem "normalen" HDTV-Kabelreceiver, der innerlich sehr verwandt mit dem Vistron VT855N ist und bitgenau gleichen Audiodecoder hat:

Vistron VT855N / TechniSat Cablestar 100 / WISI OR 252

Aber ab 2025 vermutlich in Großkabelnetzen kein DLF und kein DLF Kultur mehr darüber. Wäre für mich eine massive Gebrauchswerteinschränkung. Nach der ARD, die ihren DVB-Hörfunk in AAC "verschlüsselt" hat, nun also das D-Radio, das ihn komplett abschaltet. Für mich hatte sich aus dem Status "aus Rundfunkbeitrag finanziert" immer "muss barrierearm empfangbar sein" abgeleitet, aber da war ich wohl zu naiv.


Stoffel4444 (Beitrag #62) schrieb:
Ich hoffe, DAB+ funktioniert und/oder meine Eltern sind Internetradio aufgeschlossen.

Du kannst auch ruckzuck mit kommerziellen Internetradios Edel-Elektroschrott haben: die Geräte bauen meist auf Online-Datenbanken auf, in denen (hoffentlich) die Streamadressen aktuell gehalten werden und die katalogisiert werden, um über die Suchfunktionen der Geräte darauf zugreifen zu können: nach Ländern, Sprachen, Genres. Wie will man sonst zehntausende weltweite Streams bereitstellen? Die Gerätehersteller arbeiten mit diesen Datenbankanbietern zusammen, vermutlich fließt eine Einmalzahlung je verkauftes Gerät. Es ist nun schon mehrfach vorgekommen, dass die Zusammenarbeit warum auch immer beendet wird oder ein solches Portal seinen Dienst einstellt. Wenn man Pech hat und der Gerätehersteller keinen Vertrag mit einem anderen Portalanbieter schließt (wie will er, wenn nicht aus seiner eigenen Tasche, dann für die verkauften Geräte rückwirkend die Kooperation finanzieren?) und kein Softwareupdate für das Gerät rausbringt, das das neue Portal einbindet, schweigt dich das Internetradio dann einfach nur an.

Es gibt Internetradios mit frei eingebbaren Streamadressen. Da muss dann das kundige Familienmitglied halt die Streams der gewünschten Programme aus dem WWW recherchieren und händisch einpflegen. Wenn immer das gleiche Dutzend gehört werden soll, ist das fein. "Radio-Weltreise" geht so eher nicht, dafür sind Portale besser geeignet. Portal gibt es dann aber auch bei diesen Geräten.

Ich habe im Nachbarthread so ein Gerät gerade seziert - es hat mehr als genug Bugs und insgesamt ist auch die alltägliche Bedienung weit schwieriger und Fehlbedienungschancen höher als bei den DVB-Kabelradios. Die Internetradios können ja formal auch viel mehr als das DVB-Kabelradio mit genau einem "Wellenbereich" und etwa 100 verfügbaren Programmen. Dieses verbuggete Gerät (für DAB und UKW komplett unbrauchbar, im Internetbereich freie Eingabe von Streamadressen via eingebauten Webserver möglich, aber Knackstörungen, die man jedoch allerhöchstens bei bestimmter Klassik hört, bei U-Musik und Sprache jedoch nicht) ist gerade besonders billig im Angebot. Das ist eine 43-cm-Komponente für klassische Stereoanlagen. Darf nicht zuoberst im Turm stehen, rutscht sonst beim Tastendruck weg, da ein Fliegengewicht. Man kann da dann schon nach Ersteinrichtung (durch Dich!) mit den << / >> Tasten der Fernbedienung (ggf. eine Mini-Fernbedienung anlernen und die Original-Fernbedienung ohne Batterien einlagern) einfach durch die Programmliste zappen, aber sich eben auch in Menüs verirren. Die DVB-Kabelradios als beinahe-Nichtskönner sind da deutlich "reduzierter" in der Verirr-Möglichkeit.

Würde mir so eine Kiste mal gebraucht für 25 EUR über den Weg laufen, nähme ich sie trotz der Bugs für den anderen Wohnort. DAB+ ist ja sowieso anbieterseitig meist Schrott, da ist es dann fast egal, ob die Kiste es auch nochmals schrottiger wiedergibt. Man nutzt das dann halt einfach nicht.

Konsequent ist eigentlich nur der Selbstbau: ein kleines digitales Endgerät (Mini-Tablet) oder ein Raspi mit kleinem Display und Audiointerface in ein Gehäuse bauen und eine Intrnetradio-Software installieren, die man frei mit Streamadressen füttern kann. Das findet man hier teils bis ins high-endige fürs Wohnzimmer getrieben in anderen Unterforen. @fotoralf hat sowas vor vielen Jahren auch mal für sich gebastelt mit nem Tablet (?) am Dampfradio.


Stoffel4444 (Beitrag #62) schrieb:
Kann es sein, dass es praktisch kaum Geräte gibt, die FM, DAB+ und Internetradio solo sind und einfach mal ein paar Tasten dran haben (wie z.B. Preset + / -, Modus DAB/Internet/FM) , egal ob mit oder ohne integrierten Verstärker?

Natürlich gibt es das. Wird teils sogar in Aktionswochen beim Lebensmitteldiscounter verkauft:
https://www.test.de/...t-SIRD-14-5326469-0/

In dieser Geräteklasse gibt es einiges. Auch da gilt: Internetradio i.d.R. über Portal und damit vom Goodwill der Anbieter abhängig.

Es gibt da viel Auswahl:
https://www.idealo.d...dio&qd=Internetradio

Und wenns ein kleiner Adapter sein soll: https://www.pearl.de/a-ZX1685-1232.shtml
Ich habe keinerlei Ahnung, ob das Teil brauchbar ist, wie gut das Portal funktioniert, wie lange das Portal funktionieren wird etc.



DB (Beitrag #66) schrieb:

Gleichzeitig werden den Leuten Flöhe ins Ohr gesetzt ("UKW-Abschaltung"). Nur weil UKW nicht mehr ins Kabel eingespeist wird, so wird es dennoch weiterhin terrestrisch ausgestrahlt, ist also mit einer Antenne am Radio zu empfangen.
Da bei DAB+ sowohl senderseitig als auch bei den Geräten jeglicher Gedanke an Qualität fehlt, kann man es auch getrost weglassen.

Das Deutschlandradio (DLF, DLF Kultur) schaltet Schritt für Schritt UKW-Standorte ab. Soweit mir zu Ohren kam, folgt kommenden Sommer wohl erstmalig eine Großstadt, in der der Empfang dann dank Tallage nur noch via DAB+ und Stream möglich sein wird. Und auch mindestens eine ARD-Anstalt denkt wegen Bodensicht in der Kasse über das Abschalten von UKW-Standorten in größerer Anzahl nach. Da heißt der Ersatz dann auch DAB+ und Stream - im Falle von DAB+ in einer "Qualität", die an eine primitive Sprachausgabe erinnert.


[Beitrag von Radiowaves am 20. Mrz 2024, 11:44 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#69 erstellt: 20. Mrz 2024, 11:34

Wraeththu (Beitrag #67) schrieb:
Für Wortbeiträge reicht es, Musik klingt über UKW trotz Rauschen oder manchmal nur Mono immer noch besser.

Du hast vermutlich noch kein DAB+ beim MDR gehört. Wo man an der Küchentür der Nachbarn erkennt, dass das,w as da aus dem Kofferradio auf dem Fensterbrett quillt, nicht das saubere Audio von UKW, sondern das ruckelnde, kratzige Audio von DAB+ ist. Bei Sprache.
pragmatiker
Administrator
#70 erstellt: 20. Mrz 2024, 11:44
Servus zusammen,

Radiowaves (Beitrag #60) schrieb:
Ist sie - vor allem, wenn man es auch noch aufdröselt auf einzelne Genres............Andere Nachwuchswettbewerbe, andere Förderprogramme. Teils völlig andere regionale Nöte (finanzielle, politische).

Ein sehr gehaltvoller und umfangreicher Beitrag - vielen Dank!

Zu den Geräten: Ich hab' hier selbst einiges von TechniSat rumstehen - und meiner Beobachtung nach gehören diese Kisten, was Bedienbarkeit und fehlenden Portalzwang angeht, noch zu den besseren - wenn ich auch sehr, sehr weit davon entfernt bin, hier irgendwelche Lobeshymnen anzustimmen.

Wovon man sich aber bei aktuellen Geräten komplett verabschieden muß, das ist qualitativ hochwertiger UKW-FM-Empfang (und zwar ganz unabhängig von der Senderseite): In praktisch allen UKW/DAB+/Internetradio-Kisten, die ich kenne, steckt da ein Kombi-Empfangsmodul von Frontier Silicon drin. Die Dinger werden in den (nicht sehr aussagekräftigen, öffentlich zugänglichen) Datenblättern immer mit Spitzenempfindlichkeiten beworben - aber Empfindlichkeit ist halt nicht alles. Wenn die Großsignalfestigkeit nicht mehr gegeben ist, weil es keinerlei ernstzunehmende Vorselektion mehr gibt, es keinen vernünftigen Pegelhub (Dynamikbereich) innerhalb der Schaltung mehr gibt (weil alles nur noch mit 5[V] oder gar nur noch 3,3[V] läuft) und dann das Antennensignal direkt in einem hochintegrierten Chip (auf dem sich auch die gesamte digitale Radaumaschine befindet) in der Software mit I/Q Demodulator landet, der da irgendwie die FM rauszieht, dann hat das mit den hohen Qualitätsansprüchen früherer hochwertiger analoger UKW-Tuner nunmal nichts mehr zu tun.

Aber da sind wir dann wieder bei den schon von den Vorrednern aufgeführten Punkten: Technische "Qualität" meets Programm"qualität" - und hier ist inzwischen eindeutig erhebliche Kongruenz festzustellen (beide "Qualitäten" sind bei den allermeisten Sendern inzwischen unten angekommen). Wohl dem, der alte Mitschnitte von UKW-Rundfunksendungen aus den 70er-Jahren hat - beim Anhören werden die Unterschiede zu heute erst so richtig deutlich.

Energetisch ist die "DAB+ -isierung" und "Internetisierung" ja echt ein trojanisches Pferd: Klar, auf der Senderseite wird die Stromrechnung kleiner, was die BWLer in den Sendern freut. Und auf der Empfangsseite? Da steigt der Leistungsbedarf in jedem einzelnen Empfänger (also in Millionen von Geräten) verglichen mit UKW steil an, weil da ja jetzt noch ein stromhungriger Computer am Empfang beteiligt ist (der natürlich für den Anwender nicht als solcher zu erkennen ist). In Summe dürfte der Energiebedarf mit den "modernen" digitalen Rundfunkverbreitungsmethoden deutlich höher liegen als der bei UKW-FM - aber so eine Gesamtbetrachtung des Systems "Radio" ist technisch meistens völlig unbeleckten Polit-Protagonisten in der Regel nicht beizubringen, wenn sie mal wieder über "Nachhaltigkeit" schwadronieren. Von UKW-Kofferradios, die mit 9[V] Batteriespannung bei ca. 30[mA] (also ca. 270[mW] Leistung) einwandfreien UKW-Empfang mit gutem Klang in Zimmerlautstärke liefern, kann man jedenfalls heute nur noch träumen. Ach ja - wie dieses Gerät heißt? Blaupunkt Diva, Baujahr 1964 (also jetzt 60 Jahre alt) - tut noch heute im Stahlbetonkeller mit Teleskopantenne täglich seinen rauschfreien BR2-Dienst. http://ukwfm.de/bp/bp038.html

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 20. Mrz 2024, 12:04 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#71 erstellt: 20. Mrz 2024, 12:03

pragmatiker (Beitrag #70) schrieb:
Zu den Geräten: Ich hab' hier selbst einiges von TechniSat rumstehen - und meiner Beobachtung nach gehören diese Kisten, was Bedienbarkeit und fehlenden Portalzwang angeht, noch zu den besseren - wenn ich auch sehr, sehr weit davon entfernt bin, hier irgendwelche Lobeshymnen anzustimmen.

Diese Modul-basierten Kisten werden soweit mir bekannt auch anderswo zusammengebaut. Die Grafikdarstellung der Menüs im kleinen TFT kann man als Entwickler mit einem Software-Baukasten anpassen - fertig ist das Empfangsgerät.


pragmatiker (Beitrag #70) schrieb:
Wovon man sich aber bei aktuellen Geräten komplett verabschieden muß, das ist qualitativ hochwertiger UKW-FM-Empfang (und zwar ganz unabhängig von der Senderseite): In praktisch allen UKW/DAB+/Internetradio-Kisten, die ich kenne, steckt da ein Kombi-Empfangsmodul von Frontier Silicon drin.

Ich hatte vor einigen Jahren 2 solcher Geräte bei mir, einen DUAL DAB 2A, einen Hama DT100BT. Beide jeweils um ein FS-Modul herum gebaut. Immerhin decodieren die bei DAB+ sowohl LC-AAC als auch HE-AAC korrekt. UKW war bei beiden unbrauchbar. Am Kabelnetz mit damals 47 UKW-Programmen - in der Frequenzplanung auf möglichst Intermodulationsfreiheit getrimmt - gab es mit beiden Geräten nur eine brutale Rauschorgie. Da musste man den HF-Pegel weit absenken, es wurde dann stufenweise (!) besser, aber nicht gut. Ich hatte eines der Geräte (den Hama) auch an einem FPGA-UKW-Modulator mit Einzelsenderaussteuerung betrieben - noch besser, aber immer noch kein Vergleich zu einem 400-DM-UKW-Tuner von 1990. Und schon gar nicht praxistauglich.

Über die Qualität dieser UKW-Notfunktion der DAB-Chips wird halt die Werbeaussage für DAB generiert, dass halt endlich das Rauschen nicht mehr wäre.


pragmatiker (Beitrag #70) schrieb:
dann hat das mit den hohen Qualitätsansprüchen früherer hochwertiger analoger UKW-Tuner nunmal nichts mehr zu tun.

Es muss da auch bessere Lösungen geben. In hochwertigen Autoradios sind ja auch Chiplösungen drin, wohl eher von NXP. Denen sagt man deutlich bessere UKW-Qualität nach. Was in den Umsetzern UKW -> DVB drin ist, mit denen Großkabelnetze Regionalprogramme umsetzen, weiß ich nicht. Klassisch aufgebaute UKW-Frontends in Abschirmgehäusen sind da aber wohl eher auch nicht drin:

https://www.qbit.de/q565-fm-dvb-transcoder

Was ich in Berlin vor Jahren bei der PYUR als Regionalradio auf DVB hörte, soll aus so einer Kiste gekommen sein. Das war so gut, dass es verstörend war. Ich hätte da eher auf "Leitung" getippt.


pragmatiker (Beitrag #70) schrieb:
Wohl dem, der alte Mitschnitte von UKW-Rundfunksendungen aus den 70er-Jahren hat - beim Anhören werden die Unterschiede zu heute erst so richtig deutlich.

Ja, es ist erschütternd, die Klarheit und Sprachverständlichkeit von UKW-Rundfunkaufnahmen auch noch der 1980er Jahre hören zu können - selbst wenn sie die Jahrzehnte auf ollen Kompatkkassetten überdauerten. Dieser Fundus belegt das deutlich.


[Beitrag von Radiowaves am 20. Mrz 2024, 12:06 bearbeitet]
hampshire
Hat sich gelöscht
#72 erstellt: 20. Mrz 2024, 12:20

b098 (Beitrag #55) schrieb:
Naja die Zahl der Menschen, die sich für Kultur in der Auslegung der öffentlich-rechtlichen Anstalten interessieren, ist doch sehr überschaubar..

Wie kommst Du denn zu so einer Aussage?

b098 (Beitrag #55) schrieb:
Deutschlandradio Kultur wäre das erste was ich einstellen würde. Unnötiger Frequenzblocker mit den randgruppigsten Themen.

Themenvielfalt ist eine wichtige Stütze der Kulturlandschaft und von hoher Bedeutung für eine freie Gesellschaft. Na klar bedeutet das, dass auch Dinge verbreitet werden, die den eigenen Geschmack nicht treffen.


DB (Beitrag #66) schrieb:
Da bei DAB+ sowohl senderseitig als auch bei den Geräten jeglicher Gedanke an Qualität fehlt, kann man es auch getrost weglassen.

Du schreibst es selbst: Nicht die Technik ist das Problem, sondern die Abmischung, die versendet wird. Mir gehen die stark komprimierten Sender auf den Senkel. Oft lande ich WDR 2, WDR 5, BR2, SWR 2, DLF, Deutschlandradio Kultur, Deutschlandradio Nova und die funktionieren auf DAB + klanglich ganz gut. Im Auto ist DAB+ für mich ein absoluter Gewinn. Zu Hause dominiert bei uns der Empfang über Internet. Mit mehreren Optionen für Empfangsformate habe ich kein Problem.

Wichtig ist eigentlich nur, dass es simpel bedienbare Geräte ansprechender Qualität gibt um keine Menschen auszuschließen, die wenig Affinität zu Technik haben.
Radiowaves
Inventar
#73 erstellt: 20. Mrz 2024, 12:35

hampshire (Beitrag #72) schrieb:

b098 (Beitrag #55) schrieb:
Naja die Zahl der Menschen, die sich für Kultur in der Auslegung der öffentlich-rechtlichen Anstalten interessieren, ist doch sehr überschaubar..

Wie kommst Du denn zu so einer Aussage?

Die Aussage ist (leider) aber wahr. Es sind viel, viel weniger als bei den "Unterhaltungswellen". Die Summe aus den Quoten der Kulturwelle(n) der jeweiligen ARD-Anstalt und DLF Kultur liegt meist um die 4-8 Prozent. Nimmt man den DLF und die Infowelle der jeweiligen ARD-Anstalt hinzu, sind es vielleicht 15-20 Prozent. Die restlichen 80-85% der Radionutzung entfallen auf die Unterhaltungswellen, öffentlich-rechtlich und privat. Also auf die programme mit den 150 "Wohlfühl-Hits" oder den 150 "Top-Hits", garniert mit Werbung, Selbstbeweihräucherung, Stauzeiten, gefühlten Temperaturen und der montäglichen Aufmunterung, dass in 5 Tagen doch schon wieder Wochenende wäre.

Ganz übel sieht es bei DLF Kultur aus, die teils nichtmal in Bundesländern mit leistungsstarken UKW-Standorten eine messbare Quote aufweisen. Was für mich aber eher darauf hinweist, dass die Ansprechhaltung und das Gesamtkonzept nicht attraktiv sind. Denn Menschen, die keinen Dudelfunk hören wollen, gibt es schon etliche. Offenbar spricht sie aber auch DLF Kultur oft nicht an.

Und obwohl das so ist, unterstütze ich voll und ganz Deine Aussage

hampshire (Beitrag #72) schrieb:
Themenvielfalt ist eine wichtige Stütze der Kulturlandschaft und von hoher Bedeutung für eine freie Gesellschaft. Na klar bedeutet das, dass auch Dinge verbreitet werden, die den eigenen Geschmack nicht treffen.


Gerade deswegen werden solche Programme ja gerne aus bestimmten Kreisen der Gesellschaft heraus angegriffen. Sie sind verletzlich, da sie wenig Quote einfahren und die Diversität der Gesellschaft abzubilden versuchen, was heute ja bereits ausreicht, um auf eine "Feidnesliste" zu kommen.


hampshire (Beitrag #72) schrieb:
Du schreibst es selbst: Nicht die Technik ist das Problem, sondern die Abmischung, die versendet wird. Mir gehen die stark komprimierten Sender auf den Senkel. Oft lande ich WDR 2, WDR 5, BR2, SWR 2, DLF, Deutschlandradio Kultur, Deutschlandradio Nova und die funktionieren auf DAB + klanglich ganz gut.

WDR auch? Ich habe es nie selbst hören können, aber seitdem dort die WDR-2-Regios reingepresst wurden, liegen die Audiobitraten bei WDR 2 und WDR 5 unter 60 kBit/s. Falls WDR 5 Slideshow haben sollte (sieht mir danach aus), dort sogar nur um die 50 kBit/s. Das ist doch nur noch Surrogat.

"Wohnzimmertaugliche Qualität" gab es einst bei MPEG 1 Layer II ab 192 kBit/s aufwärts - und das bei 192 auch nur, wenn alles richtig gemacht wurde. Dem entsprechen bei AAC grob 120 kBit/s LC-AAC (die nächste Stufe 128 kBit/s LC-AAC ist üblicherweise leicht besser als 192 kBit/s MP2). Wenn man von 120 kBit/s Audiodaten in LC-AAC ausgeht, dazu noch 8 kBit/s Slideshowdatenrate kommen und 2 kBit/s PAD-Datenrate (die Titelanzeige etc.), sind wir bei 130 kBit/s. Wenn dazu noch der DAB+-Fehlerschutz draufkommt, sind wir bei 144 kBit/s. Und das bietet in Deutschland kaum ein Programm. BR Klassik bietet das, hr2 bot das, bevor man auch dort reduzierte. Und selbst bei hr2 hörte ein Freund von mir (kommt aus einer Studiotechniker/Tonmeister-Familie) im Auto lieber UKW, weil er auf DAB+ immer noch Artefakte hörte.


hampshire (Beitrag #72) schrieb:
Wichtig ist eigentlich nur, dass es simpel bedienbare Geräte ansprechender Qualität gibt um keine Menschen auszuschließen, die wenig Affinität zu Technik haben.

Und das ist halt bei Internetradio das Problem. Wenn es simpel sein soll, muss es so wie ausgepackt und hingestellt/angeschlossen spielen. Und dazu braucht man eine Portal-Lösung für die Streamadressen. Und hat sich die Obsoleszenz nahezu zwangsweise von Anbegin mit eingebaut.

Ein Portal-basierendes Internetradio, das auch über ein eingebautes Webinterface zusätzlich mit händisch eingepflegten Streamadressen bestückbar ist und vorne dran 12 doppelt belegte Speichertasten hat wie ein UKW-Tuner oder ein fingerhutgroßes Drehrad zum Blättern in den Favoriten, fehlerfrei funktioniert und guten DAC hat, wäre was. Da können von internet-affinen Familienmitgliedern mal die Favoriten eingepflegt werden und dann hat sichs für lange Zeit.


[Beitrag von Radiowaves am 20. Mrz 2024, 12:39 bearbeitet]
DOSORDIE
Inventar
#74 erstellt: 20. Mrz 2024, 13:07
Aber hat DAB+ nicht automatisch immer synthetisierte Höhen, wegen der Fehlerkorrektur, egal wie hoch man die Bitraten schraubt? Insofern hört man ja zwangsläufig automatisch auch bei Qualitätsprogrammen immer, dass es DAB+ ist.
pragmatiker
Administrator
#75 erstellt: 20. Mrz 2024, 13:16
Die Einsatzfrequenzgrenze - also die Grenze zwischen "Low Band" und "High Band" von SBR (Spectral Band Replication) steigt mit der Daternrate an - deswegen ist SBR bei höherbitratigen Sendungen "nicht so schlimm" wie bei niedrigeren Bitraten.

http://pub.dega-akus.../articles/001269.pdf
https://www.yumpu.co...oach-in-audio-coding

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 20. Mrz 2024, 13:22 bearbeitet]
hampshire
Hat sich gelöscht
#76 erstellt: 20. Mrz 2024, 13:30

Radiowaves (Beitrag #73) schrieb:

WDR auch? Ich habe es nie selbst hören können, aber seitdem dort die WDR-2-Regios reingepresst wurden, liegen die Audiobitraten bei WDR 2 und WDR 5 unter 60 kBit/s. Falls WDR 5 Slideshow haben sollte (sieht mir danach aus), dort sogar nur um die 50 kBit/s. Das ist doch nur noch Surrogat.

Sicher geht in der Auflösung noch deutlich mehr. Jeden stört etwas Annderes. Die geringere Auflösung macht mir beim Radiohören nicht so viel Ungemach - was mir unangenehmen Druck auf die Ohren gibt ist die hochgedrehte Kompression. So wie viele private Sender Kompressoren einsetzen ist mir die Auflösung gleich egal - ich empfinde das als unangenehmen Druck auf die Ohren.
Wenn das eine nur noch Surrogat ist, ist das andere Gallerte.
Beides nicht so prickelnd.
Radiowaves
Inventar
#77 erstellt: 20. Mrz 2024, 13:42

DOSORDIE (Beitrag #74) schrieb:
Aber hat DAB+ nicht automatisch immer synthetisierte Höhen

Nur HE-AAC berechnet die Höhen auf Empfängerseite dazu. Bei ausreichend hohen Audiobitraten (sinnvoll erst ab ca. 112 kBit/s aufwärts, entsprechend je nach Slideshow-Größe ca. 128 oder 136 kBit/s Subchannel-Datenrate) kann man besser LC-AAC verwenden. Der läuft breitbandig ohne Synthetisierung der Höhen mittels Spektralbandreplikation auf Empfängerseite. "Breitbandig" heißt dann: z.B. 14 oder 15 kHz echte Audiobandbreite bei diesen Bitraten statt "20 kHz und alles ab 11,5 kHz oder noch weniger ist Fake".

Nun ist es aber so, dass ein schlechtes LC-AAC bei ca. 120 kBit/s Audiodatenrate schlechter klingen kann als ein qualitativ gutes HE-AACv1 bei ca. 90 kBit/s Audiodatenrate. Die 144er LC-AAC im Thüringer Privatmux (real Audio je nach Slideshow pulsierend zwischen ca. 115 und 126 kBit/s) waren bei meinem Test vor längerer Zeit matschig verzischelt. Da halfen weder hohe Bitrate noch LC-AAC zu einer guten Qualität. Die haben das schon vorher vermurkst oder der AAC-Encoder war lausig.

Und: es gibt DAB+-Radios, die versagen bei LC-AAC und liefern eine schauderhafte scheppernde Qualität, vor allem bei Subchannel-Datenraten unter 128 kBit/s. Und es gibt DAB-Radios, die versagen bei HE-AAC und liefern dort völlig kaputten Sound mit singenden Artefakten und Kerben im Frequenzgang.

Wie mans macht, macht mans falsch. Das System ist da sehr großartig verbockt worden von Anfang an. Es gibt dazu ein Gerücht, das vor Jahren immer mal wieder hier und da im Netz aufflammte und die Ursache des Versagens mancher DAB+-Decoderchips bei LC-AAC benannte. Ich wollte dem mal an der Quelle nachgehen, stellte eine offizielle Anfrage und bekam als Antwort, dass man mir eine Antwort geben werde, sobald man sich mit der Rechtsabteilung über die Antwort geeinigt hätte. Danach bekam ich von dort nie wieder etwas - ich nehme es als Antwort.


DOSORDIE (Beitrag #74) schrieb:
wegen der Fehlerkorrektur

Mit der Fehlerkorrektur hat das gar nichts zu tun. Es sind LC-AAC, HE-AACv1 und HE-AACv2 zulässig bei DAB+.

"DAB+" meint nur, dass es DAB mit AAC als Codec ist und nicht mit MPEG 1 Layer II. Und wie wir ja wissen, ist auch Mischbetrieb DAB/DAB+ im gleichen Mux möglich. Es wurde dafür nur der AAC-Codec angepasst, um ihn ins Datenkorsett von DAB pressen zu können ("Superframes"). Auch das macht Probleme: die Frame-Länge der AAC-Strukturen ist bei DAB+ 960 Samples/Frame, bei normalem AAC (Streaming, Dateien) aber 1024 Samples/Frame. Manche Software-Player spielten oder spielen DAB+-Mitschnitte zu langsam und mit Kerben an den Ansetzstellen der Spektralbandreplikation, außerdem knackt es ständig. Die rechnen dann mit falscher Frame-Länge. Übel ists, wenn das auch Hardware-DAB-Radios machen. Und ja: gibt es:

http://www.hifi-foru...ad=2327&postID=24#24

Soll:
Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - DAB+ (DLF) - Soll-Signal, decodiert mittels FFmpeg

Ist:
Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - DAB+-Funktion, Ist-Signal (Decoding via Renkforce, Abgriff am S/PDIF)

Beachte auch, wie da nicht nur Kerben sind, sondern auch noch die spektralen Bestandteile der SBR verschoben sind gegenüber dem Soll. Ergebnis: "singende" Artefakte bei Sprache im Hintergrund. So obskur, hatte vorher noch nie sowas gehört. Der dort verwendete Empfangs/Decoderchip SiLabs Si4684-A10 steckt aber auch in Geräten, in denen ordentlich decodiert wird. Also ist das Firmware-Image für diesen Chip wohl veraltet und fehlerhaft.


DOSORDIE (Beitrag #74) schrieb:
Insofern hört man ja zwangsläufig automatisch auch bei Qualitätsprogrammen immer, dass es DAB+ ist.

In Deutschland ist alles DAB+, da läuft meines Wissens nirgendwo mehr ein Programm in DAB (MPEG 1 Layer II) - außer im Rundfunkmuseum Cham, wo man technisch in der Lage ist, Altgeräte mit DAB vorzuführen:

Innerhalb DAB+ ist möglich:

LC-AAC - breitanbandiger, "ehrlicher" Codec, Einsatz ohne Slideshow ab ca. 120 kBit/s und mit Slideshow ab ca. 136 kBit/s Subchannel Size zu empfehlen. Liefert im "normalen", für Files und Streaming verwendeten Modus ab ca. 128 kBit/s netto eine Qualität, die ich uneingeschränkt fürs Wohnzimmer akzeptieren würde. Ab 160 ... 192 kBit/s netto hören auch Profis i.d.R. keine Unterschiede mehr zum Original.

HE-AACv1 = LC-AAC + SBR - Übertragung läuft in LC-AAC mit halber Abtastrate und entsprechend fehlenden Höhen. Je niedriger die Bitrate, umso eher wird abgeschnitten. Maximal kann bis knapp FS/2 übertragen werden, bezogen auf das Originalsignal also bis knapp FS/4. Mit einer Samplingfrequenz von 48 kHz (rundfunk-pblich) also bis knapp 12 kHz, real sah ich maximal 11,5 kHz. Siehe auch oben im DLF die linke Kante der linken Kerbe. Bis dahin ist "ehrlich" übertragen. Die Höhen werden auf Empfängerseite aus dem übertragenen Audio und einem Steuersignal in den ancillary data, das vor allem der Rauschformung und der Wahrung der spektralen Energieverteilung dient, rekonstruiert ("Spektralbandreplikation"). Klingt aggressiv "kristallklar", oft mit schneidenden Höhen und merkwürdig kratzenden, "schabenden" Artefakten.

HE-AACv2 = LC-AAC + SBR + PS - hier kommt zusätzlich zur SBR die zweite Eskalationsstufe "Parametric Stereo" zum Einsatz. Es wird nur noch einkanalig mit Steuerdaten für ein "Stereo-Fake" übertragen. Einsatz empfehlenswert unter 64 kBit/s Subchannelsize. Slideshow sollte man da dann wirklich besser weglassen, wenn es einem beim Radio um den Ton geht.
Radiowaves
Inventar
#78 erstellt: 20. Mrz 2024, 14:01

pragmatiker (Beitrag #75) schrieb:
http://pub.dega-akus.../articles/001269.pdf
https://www.yumpu.co...oach-in-audio-coding

Danke für die Links!

Herrlich sind die herausragenden Ergebnisse für HE-AAC bei 48 kHz, ein Score von 80 im MUSHRA-Test lässt aufhorchen. Dazu muss man noch paar Dinge sagen.

Die Tests fanden 2002/2003 statt. DAB+ gab es noch nicht, ich gehe also davon aus, dass man damals den originalen AAC-Encoder/Decoder-Prozess testete an Files (EBU BPN 049 liegt mir nicht vor).

Wäre das DAB+, hätten wir statt 48 kBit/s schonmal 50 kBit/s durch PAD (Textinfos). Und dann nochmal vielleicht 5-6 kBit/s Slideshow. In Summe wären wir bei 56 kBit/s - vor der zweiten Fehlerschutzstufe. Das sind 62 kBit/s inkl. Fehlerschutz. Wir schauen uns da sozusagen DAB+ mit 64 kBit/s Subchannel Size an. Wobei da noch erschwerend hinzukommt, dass bei DAB+ ja andere Frame-Länge und weniger Flexibilität beim dynamischen Verwalten der mittleren Bitrate bestehen, der Datenstrom muss ja ins DAB-Formatkorsett passen. Und das mindert die Audioqualität nochmals.

In EBU BPN 094 - "Subjective Assessment and Objective measurements of DAB+" von 2009 testete man an realen DAB+-Systemen. Und zwar sogar noch ohne Slideshow! Ergebnis des in mehreren EBU-Ländern durchgeführten Tests: die Profis bewerteten 128 kBit/s LC-AAC (netto-Audio 113,3 kBit/s) gerade mal mit 80 MUSHRA-Punkten. 192 kBit/s MP2 kamen auf ca. 88 MUSHRA-Punkte. 96 kBit/s LC-AAC (netto 84 kBit/s) kamen auf 54 MUSHRA-Punkte (Dolby testenc) bzw. 59 MUSHRA-Punkte (AVT-Hardware-Encoder, Fraunhofer-Algorithmus), 96 kBit/s HE-AACv1 (netto 85,9 kBit/s) kamen auf ca. 68 MUSHRA-Punkte. 64 kBit/s HE-AACv1 (netto 56,6 kBit/s) kamen auf 44 MUSHRA-Punkte. Das ist unterirdisch. Die Profis hatten sogar den Anker (unverändertes audio, nur tiefpassgefiltert bei 10 kHz) mit ca. 48 MUSHRA-Punkten besser bewertet. Also: "lieber nur dumpf als kaputt".

Nochmal: das lief ohne Slideshow! Mit Slideshow wären die Ergebnisse noch verheerender geworden. Oder halt: gedanklich ca. 8 kBit/s draufaddieren.

Man hat den Test dann mit akutischen Laien wiederholt. Die bewerteten auch 64 kBit/s Subchannel Size (netto 56,6 kBit/s AUdio) mit 74 MUSHRA-Punkten - damit ist man dann an die Öffentlichkeit und hat DAB+ als das neue tolle System verkauft.


[Beitrag von Radiowaves am 20. Mrz 2024, 14:04 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#79 erstellt: 20. Mrz 2024, 23:08
Willkommen zurück Radiowaves...
ZItat
Auf diese Weise habe ich meinen 43 cm breiten Satreceiver mit 16-stelliger Programmnamenanzeige "fernstummgeschaltet" bekommen.
Zitat Ende

Falls der Wisi OR 294 gemeint ist, so ist dieser doch von Lasat gebaut worden.
Ich habe in meinen Lasat die Software 0260A eingespielt und die AAC-Programme der ARD sind hörbar. Allerdings ging die Software nicht per USB rein, sondern nur über die seriellen Schnittestelle. Die Hardware meines Gerätes: H60

Bollze.


[Beitrag von Bollze am 20. Mrz 2024, 23:10 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#80 erstellt: 21. Mrz 2024, 03:33

Bollze (Beitrag #79) schrieb:
Willkommen zurück Radiowaves...

Danke!


Bollze (Beitrag #79) schrieb:
Falls der Wisi OR 294 gemeint ist

Nein. Den OR 294 habe ich mir gebraucht für Tests nach der Umstellung auf AAC geholt, weil ich vom OR 252 (Kabel) die Geräteplattform und die hohe Qualität des LC-AAC-Decoders kannte. Der OR294 ist auch nicht 43 cm breit, sondern nur ca. 32 cm.

Es war der Technotrend TT-select S845HD+:

Technotrend TT-select S845HD+

Eines der Geräte ohne AAC-Decoding. Klar: als HD+-zertifiziertes Gerät durfte er sowieso nur in Deutschland verkauft werden. Und in Deutschland gab es kein AAC via Satellit. Also wurde der entsprechende Decoder eingespart. Formal hätte die CPU von STMicroelectronics HE-AAC bis 5.1 gekonnt...


Bollze (Beitrag #79) schrieb:
Willkommen zurück Radiowaves...
Ich habe in meinen Lasat die Software 0260A eingespielt und die AAC-Programme der ARD sind hörbar.

Die V.0260A war die letzte frei downloadbare Software direkt via vistron.eu. Sie wurde offline genommen, als im Zuge der AAC-Umstellung eine Modifikation vorgenommen werden musste. Die V.0260A und alle AAC-tauglichen Vorgängerversionen können nur Stereo-LC-AAC korrekt decodieren. Bei 5.1 geben sie den Center als Links und Rechts aus. Und der hat bei Stereoinhalten dann absolute Stille bzw. bei echten 5.1-Inhalten blubbert da bissl dumpf was rum. Es gibt eine gefixte Version, die den linken und rechten Frontkanal aus dem 5.1 als "Stereo" ausgibt. Ein Downmix entsprechend der Downmix-Matrixkoeffizienten aus den ancillary data des AAC scheint es nicht zu sein.

Betroffen hat das nur MDR Kultur und WDR 3. Die anderen beiden Kandidaten BR Klassik und SWR 2 haben ja separate 5.1-Spuren, so dass die Stereospur immer als benutzbare Rückfallebene bleibt (und sogar bei 5.1-Sendungen die korrekte Stereofassung bietet).

Die gefixte Version ist die V.0290A, sie wird ausschließlich für die Sat- und Kabel-Soundboxen VT8000 bzw. VT8500 angeboten: https://www.technikf...er-VT8000-und-VT8500 , spielt aber auch auf dem Twin-Sat WISI OR 294 (Frontends von STMicroelecronics, Demodulator von STMicroelectronics), auf dem Single-Sat Pollin DR_HD301 (Frontend und Demodulator von Montage Technology) sowie auf dem Kabelgerät WISI OR 252 (Frontend von ALPS, Demodulator von Fujitsu). Eine Gewähr für dauerhafte Fehlerfreiheit gibt es freilich nicht.

Neben der Änderung hinsichtlich des 5.1-LC-AAC-Decodings gibt es noch eine Anpassung bei AC-3: das wird exakt 6 dB lauter decodiert als bei den vorherigen Versionen. Damit kommt bei NDR Kultur auch nun genau der Pegel raus, der rauskommen soll. Außerdem hat man die Aufzeichnungen verändert: gegenüber den V.025xA und der V.0260A, die die EIT mit aufzeichnen (die viel größer ist als das Audio des gewünschten Programms), wird nun wieder nur das Programm selbst ohne EIT aufgezeichnet. Genau wie bei der V.0241A, die man bei WISI Schweiz noch downloaden kann.

Die anderen Bugs sind alle geblieben.


Bollze (Beitrag #79) schrieb:
Allerdings ging die Software nicht per USB rein, sondern nur über die seriellen Schnittestelle. Die Hardware meines Gerätes: H60

Die V.0260A und alle anderen genannten Versionen sind auch nur für den MB86H60, der auch in den DVB-Kabelradios VT855, VDR100 und VDR110 steckt, die aber eine andere - eben eine Kabelradio-Software brauchen. Die Nachfolge-CPU MB86H615 (auch im DVB-Kabelradio VT855N) hat andere Softwareversionsnummern.

Wenn das Update via USB nicht geht, könnte eine steinalte Software auf dem Gerät gewesen sein, irgendwas um V.0136 oder älter. Da ist das USB-Update noch nicht implementiert.

Der LC-AAC-Decoder der LaSAT-Geräte ist übrigens sehr fein und frei von Pegel- und Dynamikfehlern im Kontext des ARD-Hörfunks. Das gilt auch für die DVB-Kabelradios von Vistron, die bitgenau gleich decodieren. HE-AAC können sie aber nicht, bislang wirds auch nicht gebraucht.
Bollze
Inventar
#81 erstellt: 21. Mrz 2024, 16:30
Mein Lasat-Gerät hatte die letzte offizielle Version drauf, bevor ich die 260A eingespielt habe. Mit USB ging es bei mir nicht. Vielleicht habe ich da was falsch gemacht.
Mit der 260Aer wurde meine 1 Terabyte USB-Platte nun unterstützt und es funktionierte nun auch ein Unicam EVO 4 CI-Modul und damit war es möglich eine HD-Plus Karte zu nutzen.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 21. Mrz 2024, 16:31 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#82 erstellt: 21. Mrz 2024, 18:36

Bollze (Beitrag #81) schrieb:
Mein Lasat-Gerät hatte die letzte offizielle Version drauf, bevor ich die 260A eingespielt habe.

Was war denn die letzte "offizielle" Version? Ginge es nach WISI Deutschland, wäre das die V.0259A gewesen. Also nur eine vorher. Welche Änderungen dazwischen kamen, weiß ich nicht.


Bollze (Beitrag #81) schrieb:
Vielleicht habe ich da was falsch gemacht.

Eigentlich nur kleineren (2 - 32 GByte am besten) USB-Stick in FAT32, die decoder.app drauf, rein in die Kiste, Archivtaste, decoder.app auswählen, ok drücken, 10 Sekunden warten, fertig. Geht auch im "Downdate", solange man nicht unter die V.0136 oder so geht - dann ist die USB-Updatefunktion weg. Ich habe meine LaSAT-Geräte zigmal zu Tests up- und downgedated.


Bollze (Beitrag #81) schrieb:
und es funktionierte nun auch ein Unicam EVO 4 CI-Modul und damit war es möglich eine HD-Plus Karte zu nutzen.

Ah, gut zu wissen (auch wennich kein TV sehe und Private gleich gar nicht). Also gibt es die Möglichkeit, die se geräte mit HD+ zu nutzen, noch immer. Witzig.
Bollze
Inventar
#83 erstellt: 21. Mrz 2024, 19:32
"Der TV ist die grösste Dreckschleuder in der Wohnung". sinngemässes Zitat eines schweizers Historikers, dessen Namen mir hier besser entfallen ist.
und Radio im Wort kaum besser, erinnert an das DDR-Fernsehen /Rundfunk.

Zurück zur Technik.
Die Version auf den Lasat war die Aktuellste Version, die über Satellitenupdate installiert wurde bzw werden konnte, die Version weiss ich heute nicht mehr. Das Gerät hat die Bezeichnung "Dual"... USB/CI Single Tuner
HDplus lief problemlos, auch die Karte lies sich problemlos in Modul freischalten. HDplus ist vor allen Werbung in HD. Bei vielen Filmen, in den Nebenkanälen und Nebenzeit hatte man den Eindruck, dass sie nur SD sind.

Bollze
Stonemän
Ist häufiger hier
#84 erstellt: 05. Apr 2024, 14:47
In der Schweiz blüht uns ja radiomässig ein ähnliches Schicksal wie Deutschland
-AM Sender gibts schon lange nicht mehr
-Analoges UKW wird abgeschaltet
-Kabel UKW in vielen Gemeinden bereits Geschichte

Zum DAB+ gibt es folgendes zu sagen:
-Terrestrisches UKW kommt das Signal vielerorts schon via DAB+ zum Sender
-DAB+ Muxe auf minimale Bitrate => da gehen mehr Programme rein (Daumen hoch)
-Abstand zu den Nachbarsendern zu gross und Sender zu schwach
-Verkauft wird das ganze als Fortschritt

Irgendwelche Superstudierten haben von den Amis die Werbetexte für "Radio in CD Qualität"
aber die tech. Spezifikationen für Bibelsender übernommen.
Glauben ja schliesslich an den Weihnachtsmann und daran dass die Amis ihr DAB+
noch 20+ Jahre verkaufen damit nicht schon wieder komplett neue Sender und Geräte
beschafft werden müssen...

Ich hab zum Glück noch einen 7 Watt Chinaböller ergattert bevor die Zollkontrollen strenger wurden
Ich warte nur auf den Abschalttag...
lanturlu
Stammgast
#85 erstellt: 05. Apr 2024, 16:58

Stonemän (Beitrag #84) schrieb:

Irgendwelche Superstudierten haben von den Amis die Werbetexte für "Radio in CD Qualität"
aber die tech. Spezifikationen für Bibelsender übernommen.

Eine köstliche Formulierung.
Allerdings kommt in den USA nicht DAB+ sondern HD-Radio zum Einsatz, das eher UKW mit digitaler Information im Seitenband ist.
Stonemän
Ist häufiger hier
#86 erstellt: 07. Apr 2024, 15:49
Was mich am DAB+ am meisten stört: es gibt keine praktisch Bausätze.
Bisher einen einzigen imTechnikFreakShop gefunden
Wenn man lange genug Foren durchforstet gibt es einige (nicht gerade praktikable) Bauvorschläge...
Die einschlägigen Seiten sind immer noch voll von (bald) unnützen FM diy Kits
Suchst du aber nach DAB -- nada
Selbst für MP3 Jukeboxen und BT-Empfänger gibt es einen Markt und daher dutzende Angebote
Warum musste sich Europa für ein bis 2036 patentiertes Format entscheiden?


[Beitrag von Stonemän am 07. Apr 2024, 15:57 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#87 erstellt: 07. Apr 2024, 19:51
Der Bausatz von Vistron (LaSAT/Bemondis aus Rötz und Neunburg vorm Wald) basiert auf dem SiLabs Si4684A10, genau wie die ersten Vistron "Youtune 1"Fertiggeräte.

Hier hat jemand mit einem solchen Chip ein DIY-Projekt gemacht - komplett nachbaubar, wenn man die volle Fertigungstiefe beherrscht. Sogar für das Gehäuse gibt es Files für den 3D-Drucker:

https://www.youtube.com/watch?v=C_xd0h_HTuU

Für mich das geilste daran ist aber die Software. Schau Dir mal an, was man alles aus diesem Chip an Infos rausbekommt - und wie wenig normale "fertige" Geräte preisgeben.

https://www.youtube.com/watch?v=kQP82VDISWc

Ich hätte so einen Bausatz gerne - ausschließlich wegen der Anzeigefunktionalität und wegen des Bedienkonzeptes, mit dem man mal schnell von Hand alle möglichen Muxe durchsuchen kann.

Das Problem, das vermutlich eine breitere Selbstbau-Basis verhindert: DAB+-Chips sind kein Spielzeug, das macht man nicht mal nebenbei als Laie. Und man kann diese Chips auch nicht wirklich an jeder Ecke kaufen. Unter Umständen wird man gar nicht ernstgenommen, wenn man als Privatperson anklopft - mangels "Masse". Dann gibt es auch kein NDA und somit auch kein Software-Entwicklerkit.


[Beitrag von Radiowaves am 08. Apr 2024, 08:56 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#88 erstellt: 08. Apr 2024, 13:22
Bei den Lieferanten braucht man nur in die Geschäftsbedingung schauen, liefern sie an Privatperson oder nicht. Den Händler ist es Wurscht, ob du was mit den Chip anfangen kannst oder nicht. Und von militärischer Bedeutung ist dieser IC auch nicht. Bei Ali in China ist der IC für viel Geld zu haben... Farnell verkauft nur an Geschäftskunden, hatten den IC derzeit eh nicht auf Lager und bei Digikey...steht was ewig lange Lieferzeit,
Andere Frage ist, ob der IC übernoch hergestellt wird und nicht bereits durch einen Nachfolger abgelöst wurde.
Ein weiteres Problem ist es den Chip auf die Platine zu löten, für den Hobbyelektroniker.

Es gibt mittlerweile Dienstleister, die Platinenherstellung und eventuell auch die Bestückung der Platine übernehmen z.B. https://www.pcbway.com/

Alternativ gibt es SDR über bestimmte USB-Stick auch über PC/Tablet
https://www.rtl-sdr.com/tag/dab/

Bollze


[Beitrag von Bollze am 08. Apr 2024, 13:25 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#89 erstellt: 08. Apr 2024, 21:46

Bollze (Beitrag #88) schrieb:
Andere Frage ist, ob der IC übernoch hergestellt wird und nicht bereits durch einen Nachfolger abgelöst wurde.

Ein Unternehmen, dass den Si4684A10 einsetzte, ist inzwischen auf einen Chip oder ein Modul von FS gewechselt. Mehrere Distributoren melden den Chip als "active". Skyworks selbst hat das Datenblatt zuletzt am 30.11.2023 aktualisiert und meldet den Chip als "in production".

https://www.skyworks...up?PartNumber=Si4684
Bollze
Inventar
#90 erstellt: 09. Apr 2024, 08:58
Okay..
Wenn als Suchwort SI4684-A10-GM eingibt, gib est schon mehr Suchergebnisse. Ein Anbieter aus Deutschland : Mouser.de, auf der Webseite konnte ich keine Hinweise finden, dass man nicht an private Kunden verkauft. Ganz oben auf der Webseite ist eine Telefonnummer, da kann mal nachfragen.
Mindestabnahme nur 1 Stück... klingt schon mal gut.

Wie gesagt, löten können diesen IC nur sehr wenige..
Bollze


[Beitrag von Bollze am 09. Apr 2024, 08:59 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#91 erstellt: 09. Apr 2024, 09:41
Der Chip ist ohne Software wertlos. Soweit mir bekannt wird da immer ein Image riengeladen, entweder UKW oder DAB, also auch dynamisch im Wechsel bei Wechsel der Empfangsart. Das Selbstbauprojekt hat diese Software also dann auch dabei. Ich bin aber leider kein Profi beim Betrachten von oder gar Arbeiten mit Repositories.
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