Internetradio - Streamer - Baustein gesucht mit URL - Möglichkeit

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Bohnenkraut
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 12. Feb 2024, 16:17
Hallo zusammen,

ich suche ein Internetradioreceiver, gerne als Hifi-/Anlagenbaustein, mit dem man Internetradio empfangen kann. Einen LAN-Anschluss sollte er haben, aber auch die Möglichkeit, dass man manuell Radiosender zu seinen Favoriten hinzufügen kann, wie: "https://mein-radio-128.mp3", ohne dabei Apps oder Datenbanken vom Hersteller benutzen zu müssen.

Für das iPhone benutze ich "TuneIn-Radio", dort kann man Radiosender in der Datenbank suchen lassen, aber es gibt eben auch die Funktion "Benutzerdefinierte URL hinzufügen", so dass man "eigenhändig" Radiosender auswählen kann.

Und so eine Möglichkeit suche ich auch in einem Internetradiosoundanlagenbaustein (geiles Wort).

Hat jemand da Erfahrung und Geräteempfehlungen? Gerne auch Geräte, die nicht aktuell (mehr) auf dem Markt sind.

Danke.


[Beitrag von Bohnenkraut am 12. Feb 2024, 16:22 bearbeitet]
pogopogo
Inventar
#2 erstellt: 12. Feb 2024, 16:20
BluOS Geräte können das.
Padang_Bai_
Stammgast
#3 erstellt: 12. Feb 2024, 16:41

Bohnenkraut (Beitrag #1) schrieb:

Für das iPhone benutze ich "TuneIn-Radio", dort kann man Radiosender in der Datenbank suchen lassen, aber es gibt eben auch die Funktion "Benutzerdefinierte URL hinzufügen", so dass man "eigenhändig" Radiosender auswählen kann.


Bei Cambridge Evo 75/150 oder externe Streamer geht das über die Stream Magic App.

Zitat:

StreamMagic-App
Zum Suchen und Abspeichern eines Presets:
1. Navigieren Sie in der StreamMagic-App zum Reiter Radio.
2. Verwenden Sie den Suchreiter Nach Radio suchen oben auf der Seite oder geben Sie einen individuellen URL-Link ein, indem Sie URL wählen.
Hinweis: Bitte achten Sie darauf, dass der individuelle URL-Stream eines der folgenden unterstützten Dateiformate hat: ALAC, WAV, FLAC, AIFF,
DSD (x64), WMA, MP3, AAC, HE AAC, AAC+ oder OGG Vorbis.
3. Wenn Sie den Sender gefunden haben, den Sie abspeichern möchten, gehen Sie auf „Auswählen“ und Ihnen werden die Optionen Jetzt
abspielen und Zu Presets hinzufügen angezeigt.
4. Speichern Sie den Sender im gewünschten Preset (1-99) Ihres Players ab.
5. Sie erhalten daraufhin eine Bestätigung, dass der Sender im gewünschten Preset gespeichert wurde.
TomKruhs
Stammgast
#4 erstellt: 13. Feb 2024, 21:55
Falls eine Fritzbox im Hause ist, kommen sehr viel mehr Geräte in Betracht.
Die etwas besseren/neueren Fritzboxen beinhalten einen "Mediaserver".
Da spart man sich auch die Extra-Werbung, die manche "Anbieter" noch obendrauf packen.

Fritzbox Mediaserver

Oh, by the way. Wenn Du einen Anlagenbaustein suchst,....hast Du eventuell schon einen AVR?
Der kann das normalerweise, je nach Baujahr, von Haus aus. Stichwort DLNA oder UPnP.


[Beitrag von TomKruhs am 13. Feb 2024, 22:04 bearbeitet]
dialektik
Inventar
#5 erstellt: 13. Feb 2024, 23:10

TomKruhs (Beitrag #4) schrieb:

Der kann das normalerweise, je nach Baujahr, von Haus aus. Stichwort DLNA oder UPnP.

Allerdings kommen hier keine NAD Geräte in Frage, die zahlen keine mickrigen Lizenz Gebühren für DLNA
Bohnenkraut
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 14. Feb 2024, 00:32

TomKruhs (Beitrag #4) schrieb:
Falls eine Fritzbox im Hause ist, kommen sehr viel mehr Geräte in Betracht.
Die etwas besseren/neueren Fritzboxen beinhalten einen "Mediaserver".
Da spart man sich auch die Extra-Werbung, die manche "Anbieter" noch obendrauf packen.

Fritzbox Mediaserver

Oh, by the way. Wenn Du einen Anlagenbaustein suchst,....hast Du eventuell schon einen AVR?
Der kann das normalerweise, je nach Baujahr, von Haus aus. Stichwort DLNA oder UPnP.



Ich habe u. a. eine 7490. Die hat ja einen Mediaserver. Ich habe mich damit noch nie beschäftigt, doch es heißt schlichtweg, ich bräuchte lediglich ein Gerät, dass UPnP kann, Quelle: https://avm.de/servi...iaserver-einrichten/

Das wird dann wohl so sein, dass ich das Gerät dann einfach ins Heimnetz einbinde und das Gerät von der 7490 die Radioliste "rausfischt" und abspielt.
Wie gesagt, noch nie damit beschäfigt, keine Ahnung von gar nichts.

Ich tauche da mal ein nach solchen Geräten. Könnt ihr denn "HiFi-Bausteine" empfehlen, die das unterstützen? Also Geräte, die schön die Maße der typischen Stereoanlage haben. ;-)

Aber schon mal ein sehr genialer Tipp, danke.


[Beitrag von Bohnenkraut am 14. Feb 2024, 00:36 bearbeitet]
pogopogo
Inventar
#7 erstellt: 14. Feb 2024, 00:37

dialektik (Beitrag #5) schrieb:
Allerdings kommen hier keine NAD Geräte in Frage, die zahlen keine mickrigen Lizenz Gebühren für DLNA

Schaue dir z.B. mal den CS-1 an
dialektik
Inventar
#8 erstellt: 14. Feb 2024, 00:46
Sie sahen NAD-Werbung
Ja ja - ein Gerät im Portfolio ausgenommen, was niemand braucht
TomKruhs
Stammgast
#9 erstellt: 14. Feb 2024, 00:59

Ich tauche da mal ein nach solchen Geräten. Könnt ihr denn "HiFi-Bausteine" empfehlen, die das unterstützen?


Vielleicht hast Du ja schon ein passendes Gerät zu Hause.
AVR, Fernseher, Satreceiver, Spielekonsole, BluRay-Player.

Vielleicht steht auch bald der Kauf eines neuen AVR an. Schöne Geräte kosten nämlich gerne mal den halben Preis eines neuen AVR.
Bohnenkraut
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 14. Feb 2024, 01:08

TomKruhs (Beitrag #9) schrieb:

Ich tauche da mal ein nach solchen Geräten. Könnt ihr denn "HiFi-Bausteine" empfehlen, die das unterstützen?


Vielleicht hast Du ja schon ein passendes Gerät zu Hause.
AVR, Fernseher, Satreceiver, Spielekonsole, BluRay-Player.

Vielleicht steht auch bald der Kauf eines neuen AVR an. Schöne Geräte kosten nämlich gerne mal den halben Preis eines neuen AVR.



Nein, ich habe nichts Passendes hier. Und wenn, dann möchte ich das gerne als neuen "Baustein" in die Anlage mit einpflegen, ebenso mit alphanummerischem Display als Minimum, besser mit Farbdisplay.
dialektik
Inventar
#11 erstellt: 14. Feb 2024, 01:08
Zu ergänzen: alle 08/15 Streaming Geräte - Amazon Stick - Chromecast unterstützen so was auch
Bohnenkraut
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 14. Feb 2024, 01:19
Ich möchte gerne Internetradio über meine "große" Stereoanlage hören mit einem Gerät, welches direkt das Internetradio bedient, ohne noch Drittgeräte wie TV, Playstation oder ähnliches einschalten zu müssen. Sonst könnte ich ja wirklich einfach das iPhone per Klinke anschließen und fertig. ;-)


[Beitrag von Bohnenkraut am 14. Feb 2024, 01:20 bearbeitet]
dialektik
Inventar
#13 erstellt: 14. Feb 2024, 01:26
Beispiel: Eversolo
TomKruhs
Stammgast
#14 erstellt: 14. Feb 2024, 01:39

Ich möchte gerne Internetradio über meine "große" Stereoanlage hören mit einem Gerät, welches direkt das Internetradio bedient, ohne noch Drittgeräte wie TV, Playstation oder ähnliches einschalten zu müssen. Sonst könnte ich ja wirklich einfach das iPhone per Klinke anschließen und fertig. ;-)


Wie ich das so raushöre, scheint Deine Stereoanlage ziemlich oldscool zu sein.
Ich tue mich da schwer, eine Empfehlung abzugeben.

Anmerken möchte ich aber noch, dass die Bedienung solcher "Streamer" ohne richtigen Bildschirm(Fernseher) oft ziemlich frickelig ist.
dialektik
Inventar
#15 erstellt: 14. Feb 2024, 01:47
Also die Bedienung erfolgt ja deshalb auch per App
URL am Gerät eingeben kenne ich nun keins
TomKruhs
Stammgast
#16 erstellt: 14. Feb 2024, 02:07
Stimmt, Apps gibt es ja auch noch.
Memo an mich: Nutzen!!!
lanturlu
Stammgast
#17 erstellt: 14. Feb 2024, 04:42
Das HAMA Internetradio DIT2006BT bietet lautet Bedienungsanleitung die Möglichkeit, die Favoritenlisten über ein eingebautes Webportal zu bearbeiten. Man kann also eigene Streaming-URLs eingeben und wäre damit vermutlich auch absichert, wenn der Webdienst (vermutlich Airable) mal ausfallen sollte.
Das Radio hat aber nur WLAN und keinen LAN-Anschluss. Vielleicht gibt es von anderen Herstellern noch Modelle, die noch eine LAN-Buchse haben. Man sollte dann aber sehr aufpassen, dass das keine alten Fotos von Vorgängerversionen sind, die noch LAN hatten, aber kein eigenes Webportal.
Außerdem wird neuerdings die Netzwerkwiedergabe weggelassen. Man kann dann zwar meist trotzdem von Spotify abspielen, aber nicht vom eigenen NAS oder Musik per DLNA vom Smartphone oder anderen Streamingdiensten wie Tidal oder Qobuz.
Die Fernbedienung hat nur 4 echte Stationstasten. Das ist ein reiner Witz. Wozu dienen die ganzen Tasten auf der Fernbedienung, wenn es keine vollständige Netzwerkwiedergabe mehr gibt?

4 Stationstasten bietet z.B. auch die Wiim Fernbedienung für den Wiim Pro. Falls man maximale Tonqualität vom NAS oder einen Streamingdienst wie Tidal, Qobuz oder Amazon Unlimited suchen würde, könnte man zum Wiim Pro Plus mit gutem eingebauten DAC greifen. Auf Internetradios könnte man dann u.a. auch über die Sprachfernbedienung mittels Alexa zugreifen. (Der Alexa Skill Mein Radio erlaubt den Zugriff auf beliebige Stream-URLs.)
Die 4 Stationstasten lassen sich per App belegen.

Da hier aber nur ein Internetradio in einem bestimmten Format mit Display gesucht wird, ist der Wiim eher nichts. Wenn man auf die Möglichkeit verzichten kann, eigene Stream-URLs anzugeben, hat man vermutlich eine Auswahl bei älteren Modellen. Wenn diese noch UPnP unterstützen, kann man notfalls auch den Umweg über die Fritzbox gehen, wie oben beschrieben oder man nutzt die Android App VRadio, die Radiostreams an DLNA / UPnP-Abspielgeräte schicken kann.
Die Datenbank von Airable ist aber sehr umfangreich, so dass man dort die meisten Sender finden sollte. Die entsprechenden Geräte erkennt man u.a. daran, dass irgendwo die Undok-App von Frontier Smart oder Nuvola erwähnt wird.
lanturlu
Stammgast
#18 erstellt: 14. Feb 2024, 05:21
Ausnahmweise mal ein neues Posting, statt einem Edit.

Das UNIVERSUM IR 500-21 scheint wohl die Vorausetzungen zu erfüllen. LAN-Buchse, direkte URL-Verwaltung über eigenes Portal und UPnP gibt es auch noch als Extra.
Bedienungsanleitung

Statt Airable oder mediaU wird die Radiodatenbank von Skytune genutzt. Von denen habe ich vorher noch nie gehört. aber durch die lokale Verwaltung auf dem Gerät ist man bei einem Totalausfall abgesichert.
Unter FAQ steht bei Skytune:

Moreover, Skytune radios have the unique feature that allows you to add new radio statoins by supplying the stream URL and the station name such that your radio will work even if the Skytune server goes out of service. As long as you supply it with valid stream URLs, your radio will continue to work throughout its hardware life.

"Unique" ist das auch nicht mehr, aber es ist ein Fortschritt, dass es dieses sehr lange geforderte Merkmal inzwischen gibt.

Zur Qualität der Geräte kann ich nichts sagen.
Bohnenkraut
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 14. Feb 2024, 10:40
Danke an Euch. Ich arbeite mich mal durch.

Es ist mir auch ein Rätsel, warum es diese "billige" aber so sichere Möglichkeit der Speicherung der Internetradiosender nicht an allen Geräten gibt: Einfach eigene URL eingeben, fertig.

Sollen die Abhängigkeiten zu den Datenbankanbietern so enger geschnürt werden oder die Geräte gar (mit Absicht) Elektroschrott sein, wenn der Anbieter schließt oder wechselt? Ich hoffe nicht....

Es wäre einfach und genial, so wie hier als Beispiel:

https://www.youtube.com/watch?v=Ifb6H0OmGPI


[Beitrag von Bohnenkraut am 14. Feb 2024, 10:45 bearbeitet]
DB
Inventar
#20 erstellt: 14. Feb 2024, 19:33
Antwort steht im Ursprünglichen Thread.
Bohnenkraut
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 17. Feb 2024, 20:28
"Das UNIVERSUM IR 500-21 scheint wohl die Vorausetzungen zu erfüllen."


Scheint das gleiche Teil zu sein, nur mit anderem Namen:

https://www.amazon.de/-/en/Internet-WR10-Ethernet-Bluetooth-Receiver/dp/B07FX91XYP

https://www.youtube.com/watch?v=ax1AwQFYNiw


[Beitrag von Bohnenkraut am 17. Feb 2024, 20:28 bearbeitet]
Bohnenkraut
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 04. Mrz 2024, 15:35

lanturlu (Beitrag #18) schrieb:
Ausnahmweise mal ein neues Posting, statt einem Edit.

Das UNIVERSUM IR 500-21 scheint wohl die Vorausetzungen zu erfüllen. LAN-Buchse, direkte URL-Verwaltung über eigenes Portal und UPnP gibt es auch noch als Extra.
Bedienungsanleitung

Statt Airable oder mediaU wird die Radiodatenbank von Skytune genutzt. Von denen habe ich vorher noch nie gehört. aber durch die lokale Verwaltung auf dem Gerät ist man bei einem Totalausfall abgesichert.
Unter FAQ steht bei Skytune:

Moreover, Skytune radios have the unique feature that allows you to add new radio statoins by supplying the stream URL and the station name such that your radio will work even if the Skytune server goes out of service. As long as you supply it with valid stream URLs, your radio will continue to work throughout its hardware life.

"Unique" ist das auch nicht mehr, aber es ist ein Fortschritt, dass es dieses sehr lange geforderte Merkmal inzwischen gibt.

Zur Qualität der Geräte kann ich nichts sagen.


Ich habe mich jetzt für dieses Radio entschieden, jedoch in einer in meinen Augen ansehnlicheren Version, das "Audizio Trento":

https://www.audizio....o-with-dab-fm-tuner/

Das Teil von Universum sah mir irgendwie zu billig, zu viel nach Plastik aus. Das jetztige passt besser zu den Hifi-Bausteinen.

Und es ist einfach leicht und genial, eigene Sender per URL einzufplegen, wenn Skytune diesen nicht hat. Das ist mir schon drei Mal passiert. Kein Einloggen, kein Konto, nichts. - Was will man mehr.

Danke Euch allen.
Roadfox
Stammgast
#23 erstellt: 04. Mrz 2024, 19:33
@Bohnenkraut
Das Konzept dieses HiFi-Bausteins von Audizio klingt ja schon mal vielversprechen. Berichte bitte mal, wenn Du am Testen bist. Wenn ich Internetradio höre, dann stöpsle ich entweder meinen DX160 per SPDIF an meine Anlage an, weil ich hier ebenfalls über die beiden Apps, die ich darauf nutze, eigene Url's eintragen kann, oder ich muß mich auf den guten Willen von Frontier Nuvola am Technisat verlassen, welches aber nur als Küchenradio dient. Gut finde ich, daß der Audizio einen eigenen Server bildet. Da wäre dann die Frage, ob er dann auch in der Lage ist, Internetradio ins Heimnetz per DLNA weiterzuleiten.
Radiowaves
Inventar
#24 erstellt: 14. Mrz 2024, 00:54
Hallo in die Runde,

jetzt habe ich mich nach 8 (acht!) Jahren hier im Forum exhumieren lassen, denn ich kann evtl. was zum Audizio Trento sagen.

"Evtl." deshalb, weil ich nicht weiß, wie groß die Unterschiede zu den anderen Varianten dieses Gerätes sind. Prinzipiell gehen sie alle offenbar auf den MA-20 einer chinesischen Firma zurück, die den grandiosen Namen "King Champion" trägt:

https://www.kchampion.com/ma-20

Bislang (als Internet-Fund) untergekommen sind mir folgende Inkarnationen:

Renkforce RF-DAB-IR-1700 (via Conrad, Völkner, Digitalo, auch via Thalia etc.)
https://www.conrad.d...schwarz-2134020.html

Audizio Trento
https://www.audizio....o-with-dab-fm-tuner/

Omnitronic TUNA NET (mit beigepackten 19"-Ohren)
https://www.steinigk...+-und-bluetooth.html

Soundmaster IR45SW
https://www.soundmas...ets/PR_IR45SW_DE.pdf

Ocean Digital WR-10 (runde Tasten)
https://www.oceandigitalshop.com/wr10

UNIVERSUM IR-500-21 (runde Tasten)
https://www.pollin.d...tooth-schwarz-631203


Der Audizio Trento hat einfach die besten Produktfotos im Netz und gewinnt damit den "Beauty Contest":
https://www.audizio....2/102236_side1_5.jpg

Die Front ist wirklich gebürstetes Aluminium - aber eine einfache Platte, die oben nicht herumgezogen ist. Die Platte ist einfach auf eine Kunststoff-Front geklebt und das ist nicht überall maßhaltig. Aber hey, die Kiste kostet 150 EUR Straßenpreis. Stellt man sie in einen Turm, fällt das kaum auf. Dann wirkt das Gerät wirklich hochwertig. Was schweres oben drauf zu stellen ist auch sehr ratsam, denn vor allem der OK-Klick mit dem Drehrad geht dermaßen schwer, dass das leichte Gerät natürlich wegrutscht. Einen schweren Verstärker drauf zu stellen scheitert aber evtl. an der geringen Bautiefe des Internetradios.


Ob sich bei diesen Geräten die Software grundlegend unterscheidet, weiß ich nicht. Es wird allerdings im Systemmenü der Name des Gerätes genannt. Das kann freilich aber auch über eine Art bei der Herstellung dauerhaft aufgespielter Low-Level-Firmware geregelt sein, während die eigentliche Software dann doch wieder identisch ist. Bislang habe ich diesbezüglich keine Ahnung.

Deshalb hier die erste Frage an diejenigen, die andere Varianten als den Renkforce RF-DAB-IR-1700 besitzen (den besitze ich nämlich seit vergangenem Herbst, eben wegen der freien Eingabemöglichkeit der Stream-URLs): wird da abgesehen vom Gerätenamen die gleiche Softare-Version ("App") und die gleiche Version der DAB/UKW-Firmware ("Radio ver") angezeigt?

Renkforce RF-DAB-IR-1700 Systeminfo

Die Versionsnummern der beiden Softwares sind ja klar: YYYYMMDDhhmm.


Innerlich gab es aber Weiterentwicklungen. Es gibt Varianten des MA-20 mit weit abseits liegender Buchse für die WLAN-Antenne und es gibt neuere Versionen mit WLAN-Buchse (diese Wortschöpfung wollte ich immer schon mal schreiben) nahe der anderen Buchsen. Für den Omnitronic TUNA-NET gibt es Ersatzteile, da kann man einen Blick auf zwei der Platinenversionen erhaschen.

Eine alte Version mit WLAN-Antenne via Koaxkabel an einem Modul (hinten links) angeschlossen. UKW/DAB geht von der IEC-Buchse via Leiterbahn auf der Platine auch zu diesem Modul:
https://www.ltt-vers...e-steuerung-tuna-net
https://www.ltt-versand.de/media/image/2b/bc/5d/900075650.jpg

Die wohl aktuelle Version mit WLAN via Leiterbahn auf der Platine und UKW/DAB direkt hinter der IEC-Buchse im Abschirmgehäuse:
https://www.steinigk...-20-main-rev-51.html
https://media.steinigke.de/images/71600/11/e6511049a.jpg


Schauen wir doch mal rein. Es ist weitgehend leer, aber wer hätte da was anderes erwartet?

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 (Originalhersteller King Champion MA-20) - Innenansicht

Immerhin eine sauber aufgebaute Platine, kein Kabelverhau und keine Heißkleber-Frickelei.


Das Konzept des Gerätes ist zweigeteilt in Streaming-Unit und UKW/DAB-Unit. Es ist kein klassisches Modul von Frontier Silicon oder sowas im Gerät, das Teil ist individuell gestrickt.

Nehmen wir mal das Foto der aktuellen Platine und gehen das der Reihe nach durch:

https://media.steinigke.de/images/71600/11/e6511049a.jpg

Links oben, wo in einem schöne Bogen die Leiterbahn zur WLAN-Antenne abgeht, sitzt ein Espressif ESP32. Das ist ein chinesischer low-cost-32-Bit-Mikrocontroller, der sich um Internetradio und UPnP/DLNA-Filestreaming kümmert und die dafür benötigen Codecs laufen hat (MP3, AAC, OGG, FLAC, WAV sind es mindestens). Außerdem macht er WLAN und Bluetooth. Eventuell ist das auch der Controller für die Steuerung des Gerätes.

Rechts daneben sitzen oben der WINBOND Serial Flash Memory (da sitzt die Software drin, der graue Strich kennzeichnet vermutlich die Tatsache, dass der bereits vor der Bestückung programmiert wurde, das kenne ich auch von anderen Fabrikaten) und darunter ein ESP PSRAM 8 M x 8 Bit = 64 MBit serial pseudo SRAM. Das ist dann offenbar der RAM der CPU.

Oberhalb der Ethernet-Buchse (der große silberne Klumpen rechts neben der WLAN-Antennenbuchse) sitzt ein 10/100 Ethernet Transceiver, der kümmert sich um die Netzwerkbuchse.

Oberhalb der optischen (TOSLINK)-Buchse (rechts neben der Ethernet-Buchse) sitzt ein WM8804G, der kümmert sich um den Datenstrom für die beiden S/PDIF-Ausgänge.

Zwischen der koaxialen S/PDIF-Buchse (nackte Blech-Cinch-Buchse) und den beiden analogen Ausgangsbuchsen (im weißen Kunststoffrahmen) sitzt oberhalb mittig neben den beiden Elkos ein NAU88C22. Das ist ein für die Funktionsweise des Gerätes sehr bedeutsamer Chip:24-bit Stereo Audio Codec with Speaker Driver.

Welche Funktionsbereiche dieses Audio-Prozessors genutzt werden, weiß ich bislang nicht, da ich die Leiterbahnen noch nicht verfolgt habe. Vermutlich werden hier die Audiodatenströme des ESP32 (Streaming Unit) nach analog gewandelt und das Audio aus der UKW/DAB-Unit redigitalisiert (!), um es anschließend über die gleichen Funktionalitäten (Aus-/Einblenden bei Programmwechsel, Stummschalten, Lautstärkeeinstellung für Kopfhörerausgang und auf Wunsch auch für den analogen Cinch-Ausgang) verarbeiten zu können.

Wie komme ich auf die absurde Idee, dass das UKW/DAB-Audio redigitalisiert wird? Definitiv wissen kann ichs nicht, da ich wie gesagt die Leiterbahnen bislang nicht verfolgt habe, aber im DAB+-Betrieb hat man am S/DPIF leichte Kanalungleichheiten (soweit ich mich erinnere weniger als 0,5 dB), das sollte bei digitalem Transfer nicht auftreten. Auch hat man erhöhten Rauschgrund bei DAB+, auch das deutet auf einen analogen Zwischenschritt hin.

Egal - wir werden später sehen, dass UKW und DAB/DAB+ sowieso unbrauchbar sind.

Zwischen dem Ethernet-Transceiver und diesem Audio-Chip sitzt weiter oben noch ein kleiner Chip. Das ist laut Aufdruck eigentlich ein LED-Treiber, der aber auch als GPIO benutzt werden kann. Offenbar schaltet der im Auftrag der CPU ESP32 - was auch immer.

In der kleinen Blechdose hinter der IEC-Buchse sitzt die UKW/DAB-Unit. Es deutet vieles darauf hin, dass es sich dabei um einen SiLabs (jetzt Skyworks) Si4684-A10 handelt.

Wie komme ich darauf, dass dieser Chip für UKW/DAB/DAB+ zuständig ist? Nun, King Champion hat eine komplette Produktpalette, u.a. mit dem MA-23D. Huch, kennen wir den nicht? Klar doch: https://audio.dual.d...l-mcr-200_76524_2343

Auch dieses Gerät wird über das Skytune-Portal bedient und die Anleitungen sind bildgleich. Noch schöner: den MA-23D hat jemand seziert.

https://min.news/digital/9d602091d5d45a747f31ff7b31bcd69d.html - man kann es sich durch den Übersetzer jagen lassen.

Weit unten dann dieses Foto:
https://p1-tt.byteim...81f312003df4f38b.jpg

Da haben wir sie alle wieder - links rot umrandet den ESP32, mittig gelb umrandet den NAU88C22 Audioprozessor, rechts oben blau umrandet eben den DAB/UKW-Chip Si4684-A10. Daher gehe ich davon aus, dass der sich auch im hier besprochenen Gerät findet.


Der RF-DAB-IR-1700 kommt übrigens in einer abgesehen vom Tragegriff kunststoff-freien Verpackung.

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - Verpackung 1

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - Verpackung 2


Schalten wir das Gerät doch mal an...

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - Sprachauswahl

Hier ist die Schutzfolie noch auf dem sehr kleinen Display (oben rechts die grüne Lasche zum Abziehen). Die Kiste spricht sehr gutes Deutsch, da kommen viele Muttersprachler nicht mit. Einziger bislang mir aufgefallener Fehler in der Eindeutschung: die Meldung "Dekoterfehler" (beim Versuch, MPEG 1 Layer II abzuspielen). Ansonsten ist alles da, auch Umlaute. Es ist aber in tieferen Menüs nicht alles eingedeutscht.

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - WLAN-Auswahl 1
Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - WLAN-Auswahl 2

Ja, der spricht ordentliches Deutsch.

Danach sofort...

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - Automatisches Update

und dann...

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - Skytune-Startscreen

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - UKW-Suchlauf

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - DAB-Suchlauf

Das Gerät hing beim Suchlauf am Kabelnetz, in dem an meinem Heimatort 10 DAB-Muxe eingespeist sind. Daher die große Auswahl. Auf UKW hätte er viel mehr finden müssen (auch Kabel) - dazu später mehr.

Soweit bis hierhin.

Dann kann man UKW hören oder DAB+ oder sich via Skytune durch die Internet-Auswahl manövrieren. Dabei wird man bemerken, dass viele Programme tot sind, es kommt einfach nichts via Skytune. Das Portal scheint lausig gepflegt zu sein, auch Ergänzungen sind offenbar etwas, das lustlos bis gar nicht erfolgt. Ein Freund von mir ist Initiator und Betreiber eines hochprofessionellen Lokalradios (mit Lizenz der Landesmedienanstalt, mit richtigem moderierten Programm, mit professionellem digitalen Studiomischpult, mit professioneller Sendesoftware, mit "amtlichem" Soundprocessing und sogar mit Vodafone-Verbreitung in der entsprechenden Region via DVB-C). Wir haben versucht, via http://skytune.net/ sein Progrsamm eintragen zu lassen - nichts ist passiert.

Was sie aber machen - und das könnte fast ein Alleinstellungsmerkmal sein: sie trotzen bislang erfolgreich den Versuchen der BBC, den Empfang ihrer Programme via IP auf anderen Wegen als über die BBC-eigene App und die BBC Sounds-Webseite zu unterbinden. BBC spielt immer noch, die Links werden gepflegt (und die ändern sich nun angeblich täglich). Hier der Beweis:

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - BBC-Radio via Skytune

Für "Außerbritische" gibt es dank Geoblocking nur 96 kBit/s HE-AAC, die aber erstaunlich gut klingen (via DAB+ wäre das eine Bitrate um die 112-120 kBit/s). Innnerhalb UK sollten da maximal 320 kBit/s LC-AAC (!) auflaufen.

Bei Skytune wird auch auf die Thematik "BBC" hingewiesen: http://skytune.net/index.php#faq-14 .

Nachdem mein Gerät irgendwann unbemerkt eine neuere Software gezogen hatte, spielten einige via Skytune verfügbare Programme, die vorher spielten, dann nicht mehr. Dazu auch gleich mehr.


Kommen wir erstmal zur hier besonders nachgefragten Funktion: dem händischen Hinzufügen von Streamadressen. Das geht via Eingabe der lokal zugewiesenen IP des Gerätes in einen Webbrowser eines im gleichen lokalen Netzes befindlichen Endgerätes. Via WLAN ging das immer sofort, via LAN muss ich teils mehrfach reloaden, bevor sich das rudimentäre Webinterface aufbaut.

So sieht derzeit bei mir Seite 1 aus:

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - Skytune-Webinterface 1

Das sind alles selbst eingetragene Adressen. Bei den D-Radios sind das z.B. die recht neuen 192er LC-AAC-Streams in hervorragender Qualität. Ich bezweifele, dass die im Skytune-Portal überhaupt drin sind (müsste jetzt nachschauen). Man hat also schon den Vorteil, ggf. eine bessere Audioqualität erzwingen zu können, als im Portal hinterlegt ist, wenn es denn bessere Streamadressen gibt. Nachteil der händischen Eingabe gegenüber der Auswahl einer via Skytune verfügbaren Version: es gibt kein Programmlogo. Bei manchen (nicht allen!) via Skytune aufgerufenen Stationen ist das Programmlogo dabei und wird dann angezeigt. Ohne Programmlogo steht immer das Skytune-Logo daneben.

Den ByteFM-Link habe ich mal partiell unkenntlich gemacht, das ist eine höherbitratige Version als die normal angebotene. Wenn man ByteFM fördert, gibt es bessere Streamqualität und Archivzugang.

Der ByteFM-Link via Skytune-Portal ist übrigens stumm (zumindest war er es bei meinen letzten Tests) und war es soweit ich mich erinnere unmittelbar nach Erstinbetriebnahme des Gerätes nicht. Auch dazu gleich mehr.

Die Radio-Paradise-Links sind händisch von mir eingegeben. Ich habe hier, weils mir reicht, die 192er MP3 gewählt. Die 320er LC-AAC spielen aber auch. Die FLAC-Streams habe ich nicht zum Spielen bekommen (testweise), mich dann aber auch nicht weiter damit befasst.

Radio Paradise und die Gerätesoftware arbeiten perfekt zusammen: kurz vor dem nächsten Titel erscheint immer das Album-Cover des Titels. Über welchen Weg das geladen wird, weiß ich nicht, vermutlich aber separater Datenupload, denn im MP3-Stream fand ich mit keiner Player-Software das jeweilige Coverbild.

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - Anzeige des Albumcovers bei Radio Paradise

Auf dreifachen Druck der > Taste bekommt man das Coverbild auch groß dargestellt - also so groß, wie es das Mini-Display erlaubt. Beim Wechsel auf das nächste Bild springt er aber wieder auf die Übersichtsseite mit Titelnamen und kleinem Bild.

Diese Albumcover-Darstellung habe ich bislang nur bei Radio Paradise gesehen, nirgendwo sonst.


Blättern wir mal eine Seite vor:

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - Webinterface 2

Hier sehen wir nun einen Mix aus händisch eingegebenen Adressen und via Skytune-Portal hinzugefügten Favoriten. Bei der BBC ist das Skytune-Portal letztlich Pflicht, denn dort werden die URL tagesaktuell gepflegt. Händisch eingegeben verlöre man die Streams wohl jeden Tag erneut. Ich vermute, dass Skytune hier einen Weiterleitungslink speichert im Gerät und dessen Weiterleitung auf die eigentlichen Streams bei sich auf dem Server täglich aktualisiert. BBC dürfte damit also von der Funktion des Skytune-Portals abhängig sein, wenn man nicht tagesaktuelle Streamadressen suchen und eingeben will.

ORF, SRF und 100,7 Letzeburg habe ich aus dem Skytune-Portal genommen, da hier jeweils die höchsten verfügbaren Qualitäten vorhanden sind und es eben das Programmlogo dazu gibt. Man kann dann sogar noch den Stationsnamen editieren, wenn einem die Skytune-Vorlage nicht gefällt.


Das Suchen und Hinzufügen von Streams kann man freilich über die Suchfunktionen am Gerät machen (Browsen durch die Katalogisierungen), aber das geht via Skytune.net in einem Webbrowser viel eleganter: man nutzt die dortige Suchfunktion, findet mit etwas Glück eine passende Auswahl, entscheidet sich dann für ein Programm und klickt dort auf das rote Herz. Dann geht ein Fenster auf...

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 -  Hinzufügen von Programmen via Skytune-Webseite

Man hat hier die Auswahl, das Programm erstmal nur abzuspielen, aber nicht zu speichern, oder es wird auf den ersten freien Speicherplatz (von 99 Favoriten) gespeichert. Die Eingabe der Radio-IP ist etwas doof, da muss man aufpassen, aber dann geht es.


Blättern wir eine weitere Seite im Webinterface vor und scrollen dann runter:

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - Webinterface 3

Schaut euch mal Favorit Nr. 23 an: das ist ein Sinus-Pegelton. Einfach ein Direktlink auf ein MP3-File im Internet, das ist nichtmal ein Stream. Die Kiste verdaut das anstandslos und spielt es!

Und wenn das geht, ist es auch nicht mehr weit bis zum Favoriten 24: ein Direktlink auf ein MP3 aus der ARD-Audiothek. Auch das wird gespielt. Leider ist hier kein "Spulen" möglich und kein "jetzt stoppen, irgendwann an dieser Stelle weiter machen".

Und ganz unten hat man die Möglichkeit zum Hinzufügen von Streams. Bissl blöd ist, dass man gezwungen wird, Kontinent, Land, Region und Genre einzugeben und bei den Genres findet man dann z.B. für Wort/Musik-Kulturprogramme nichts passendes.

Aber die Kiste verdaut wirklich fast alles: http, https, Shoutcast, HLS, M3U, Direktlinks. MP3, LC-AAC, HE-AAC (getestet bislang nur HE-AACv1), OGG, WAV, FLAC.

UKW- und DAB-Programme, die man als Favoriten speichert, erscheinen übrigens auch in dieser Liste. Man kann also alle Empfangswege in den 99 Favoriten mischen.


Klingt alles gut?

Na dann lest morgen weiter, denn da serviere ich das Grauen. Kurzfassung: Internetradio und Filestreaming haben sehr gute Decoder, disqualifizieren sich aber mit einem fiesen Bug. Den überhört man in der Regel, wenn man nicht Klassik / Klaviermusik etc. hört. UKW und DAB sind unbrauchbar, DAB+ mit HE-AAC ist die totale Katastrophe. Weitere Nettigkeiten in der Software "versüßen" die Bedienung und zwei Obskuritäten gibt es noch obendrauf.

Und wenn ichs nicht vergesse, zeige ich euch noch, wo diese Fernbedienung und das gleiche 3-Tasten-plus-Drehrad-Konzept ebenfalls verwendet werden und welche spannenden Fragen das aufwirft. Nur soviel: angeblich ists da "highendig".

Boah, was für ein Cliffhanger! Sorry, ich bin jetzt müde und mir tun von 3 Stunden Schreiben die Schultern weh.

Gute Nacht erstmal.


[Beitrag von Radiowaves am 14. Mrz 2024, 01:26 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#25 erstellt: 14. Mrz 2024, 16:48
So, Teil 2 zum King Champion MA-20.

Ich teste gründlich, dazu gehört auch der bitgenaue Abgriff via S/PDIF und der Vergleich des dort rausgezogenen Audios mit dem, was z.B. FFmpeg decodieren würde beim gleichen Quellmaterial. Idee: wenn kein Abtastratenwandler im Spiel ist, sollte man beide Decoding-Outputs samplegenau synchronisieren und danach voneinander subtrahieren können. Damit erhält man das Differenzsignal beider Decodings bzw. Playbacks. Bei WAV und FLAC sollte die Differenz Digital Null sein, bei psychoakustisch datenreduzierten Codecs sollte die Differenz zu einem anerkannt guten Decoder nur minimalst (= unhörbar) sein.

Dabei ist mir als erstes aufgefallen, dass das Gerät intern alles auf 48 kHz resamplet und dann ausgibt. 32 kHz Testsignal rein vom USB-Stick am steinalten Telekom-Speedport W724V Typ C (Medienfreigabe, zack, spielt) - es kommen 48 kHz am S/PDIF des Renkforce raus. Das gleiche mit 44,1 kHz. Dann könnten doch vielleicht 48 kHz Quallmaterial bitgenau durchkommen, wenn ich WAV oder FLAC abspiele?

Nö, kommen nicht. Oder doch? Warum geht die Differenz zwischen WAV-Original und S/PDIF-Output des Renkforce nach weniger als einer Sekunde von "Stille" auf "gut hörbares, wie durch einen Flanger geschobenes Audio"? Irgendwas ist komisch. Und was soll dieser permanente Knack?

Wer ein solches Skytune-Gerät besitzt, kann ja mal den Sinus hier abspielen: https://cdn.freesound.org/previews/28/28636_181941-hq.mp3 - der ist zwar 44,1 kHz und wird für den S/PDIF resamplet auf 48 kHz, aber knacken sollte er dennoch nicht. Aber er knackt! Am S/PDIF zeitgleich in beiden Kanälen, am Analog-Ausgang und am Kopfhörer-Ausgang mit kurzem Versatz zwischen den Kanälen.

Frage an @Bohnenkraut: knackt es beim Abspielen dieses Files (einfach als neuen "Stream" anlegen in der Favoritenverwaltung)?

Falls nein, wird es richtig spannend: dann wären nicht alle OEM-Versionen des Gerätes betroffen.


Schauen wir mal genauer hin. Dazu nahm ich, um Resampling zu vermeiden, einen Sinus mit Samplerate 48 kHz, abgespielt via uPNP/DLNA und am S/PDIF abgegriffen:

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - Playback Sinus 1 kHz via SPDIF

Da wird einfach alle ca. 0,6 Sekunden ein Sample wiederholt. Schneidet man dieses Sample raus, erhält man das vollständige, fehlerfreie Audio.

Am Analogausgang / Kopfhörerausgang tritt dieser Effekt auch auf - dort allerdings auch noch um ca. 19 ms zwischen den Kanälen verschoben. Man hört also einen "Pingpong-Knack":

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - Playback PCM Sinus 1kHz, Samplerate 48 kHz, via Analogausgang

Das Knacken tritt immer auf, auch wenn man Audio mit 44,1 kHz oder 32 kHz Samplerate spielt. Es ist unabhängig vom verwendeten Codec, betrifft also WAV, FLAC einerseits und MP3, AAC, OGG andererseits gleichermaßen. Es betrifft Internetradio und lokales uPnP/DLNA-Playback. Und es betrifft in geringfügig anderem Timing auch Wiedergabe via Bluetooth-Zuspielung.

Bei Rock, Pop etc. hört man das nicht! Es fällt zumindest mir wirklich nicht auf. Mit Klassik habe ich bislang nicht getestet, ich vermute aber, dass es Genres und Stücke geben wird, bei denen man das hört. Ich denke da an Klaviermusik oder bestimmte Streicher-Passagen.

Dieser permanente Knack ist der große Bug in der Wiedergabe über die ESP32-CPU. Wer damit leben kann, hat soweit ich bislang erkunden konnte, mit keinen weiteren akustischen Problemen im Streaming-Modus zu rechnen.

Die Decoder in der ESP32 sind nämlich ansonsten sehr gut! Das betrifft sowohl MP3 als auch LC-AAC und ebenfalls HE-AACv1 (LC-AAC + SBR). Dazu habe ich jeweils Radioprogramme, die mit 48 kHz Samplerate laufen, mitgeschnitten einerseits am Laptop als Rohdatenstrom (MP3 bzw. AAC) und andererseits via S/PDIF des Renkforce. Die Rohdatenströme habe ich am Laptop mittels FFmpeg decodiert und dann mit dem Decoding des Renkforce verglichen. Innerhalb der jeweils ca. 0,6 Sekunden zwischen den Knacks durch das eingefügte Sample ist die Differenz zwischen beiden Decodings sehr gering.

Bei MP3 (BR Klassik, 256 kBit/s) fand ich eine Differenz mit ca. -90 dBFS Spitzenpegel, also nur eine Einzelbit-Stufe Unterschied zwischen dem Decoding mittels FFmpeg und dem Decoding mittels Renkforce-Radio. Bei LC-AAC (MDR Jump, 256 kBit/s) fand ich eine Differenz um -80 dBFS. Diese Abweichungen sind pegelanhängig, bei hoch ausgesteuertem Programm sind sie größer als an leisen Stellen. Ich kenne ähnliche Abweichungen zwischen unterschiedlichen Software-Decodern (z.B. FFmpeg gegen Winamp 5.66) und auch zwischen FFmpeg und z.B. DVB-Receivern. Hier sind offenbar unterschiedliche Rundungs-Algorithmen und ggf. Dither in den Decodern die Ursache. Und wer vermag am Ende zu sagen, welcher Decoder, dessen Differenz zueinander man auswertet, der "bessere" ist?

Schaut man sich die spektrale Energieverteilung an kurzen Programmausschnitten an, sieht man, dass es kaum Unterschiede zwischen FFmpeg und dem Renkforce gibt.

Hier 256 kBit/s LC-AAC:

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - Decoder-Vergleich zu FFmpeg bei LC-AAC

Hier 64 kBit/s HE-AACv1 (LC+SBR) inkl. Resampling 44,1 -> 48 - > 44,1 kHz:

Renkforce-RF-DAB-IR-1700-Decoder-Vergleich zu FFmpeg bei HE-AAC

--> sogar die Berechnung der Spektralbandreplikation (hier ab 9,5 kHz aufwärts) bringt keine hörbaren Störungen, sondern nur geringfügig höheren Pegel. Das könnte die Lästigkeit, die man bei HE-AACv1 oft hören kann, leider etwas erhöhen, aber ich habe bei meinen Versuchen nichts auffälliges feststellen können.

Hier 192 kBit/s MP3 inkl. Resampling 44,1 -> 48 -> 44,1 kHz:

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - Decoder-Vergleich 192 kBit/s MP3 gegen FFmpeg

Fazit: die Streaming Unit des Gerätes wäre ohne das periodische Knacken wirklich richtig gut.


Weitere Probleme hinsichtlich Handling:

Offenbar seit dem letzten Softwareupdate kann das Gerät keine EXTM3U-Files mehr verwerten, spielt derart übergebene Programmstreams also nicht mehr. Dadurch bleiben auch via Skytune-Portal ausgewählte Programme stumm.

Übergibt man den im EXTM3U enthaltenen Streamlink direkt, wird abgespielt. M3U ohne "Prosa" werden anstandslos akzeptiert. Ich hatte auch mal mit modifizierten EXTM3U experimentiert, bei denen ich Umbrüche mit CR+LF (0D 0A) statt nur mit LF (0A) gesetzt habe - es ändert nichts, EXTM3U werden nicht (mehr?) akzeptiert.

http://avw.mdr.de/streams/284310-0_aac_high.m3u spielt nicht, das darin enthaltene http://mdr-284310-0.cast.mdr.de/mdr/284310/0/aac/high/stream.aac spielt.

http://www.byte.fm/stream/bytefm.m3u spielt nicht, das darin enthaltene http://bytefm.cast.addradio.de/bytefm/main/mid/stream spielt.


Manche Internetstreams werden mit falscher Bitrate angezeigt. BR Klassik zeigt statt 256 kBit/s MP3 nur 128 kBit/s MP3 an. MDR Kultur oder MDR Jump zeigen statt 256 kBit/s LC-AAC nur 128 kBit/s an. Bei anderen Programmen funktioniert die Anzeige hingegen korrekt.



Richtig derbe kaputt ist die DAB/DAB+-Funktion. Dabei wird - siehe Teil 1 meines Reports - ja offenbar ein SiLabs Si4684-A10 genutzt, der auch gleich das Audio-Decoding bei DAB/DAB+ übernimmt und möglicherweise analog ausgibt, worauf im Gerät später eine Redigitalisierung erfolgt. Wir haben es hier also - im gleichen Gerät - offenbar mit anderen Decodern zu tun. Der ESP32 ist offenbar nicht im Einsatz für das DAB/DAB+-Decoding. Dafür spricht auch, dass der ESP32 kein MP2-Fileplayback kann ("Dekoterfehler"), er aber MP2 decodieren müsste, wenn er DAB-Audio verarbeiten würde.

Erstmal hat man ständig irgendwelches Knacken und Knistern im Audio bei DAB+ (DAB kann ich mangels Programmen nicht mehr testen, ich habe keinen Testaufbau mit DAB-Coder/Muxer/Modulator verfügbar). Es knackt mal links, dann ploppt es mal rechts, dann weitgehend mittig. Die Störungen sind immer unterschiedlich und mehr oder weniger gut hörbar, sie treten alle ca. 20-40 Sekunden auf. Das betrifft LC-AAC genauso wie HE-AAC. Allein dadurch ist die DAB+-Wiedergabe unbrauchbar, denn im Gegensatz zu den doppelten Einzelsamples in der Streaming-Unit (ESP32) sind diese Knacks und Plopps wirklich gut hörbar.

LC-AAC (getestet an BR Klassik aus dem 11D Bayern) ist ansonsten klanglich ok, wenngleich durch die von mir vermutete Redigitalisierung des Outputs paar Qualitätsminderungen gibt, also erhöhten Rauschgrund und leichte Kanal-Imbalance.

HE-AACv1 (LC-AAC + SBR) ist aber die Hölle. Das Gerät packt nicht, die Spektralbandreplikation korrekt auszuführen und den vollen Frequenzgang zu restaurieren. Es wird eine Kerbe im Audiospektrum eingefügt an der Ansetzstelle der SBR, alles was darüber kommt, ist spektral verschoben(!).

Nehmen wir mal den DLF aus dem bundesweiten 5C. Hier ein Ausschnitt des Originaldatenstromes, decodiert mittels FFmpeg:

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - DAB+ (DLF) - Soll-Signal, decodiert mittels FFmpeg

Und das kommt aus dem Renkforce am S/PDIF raus:

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - DAB+-Funktion, Ist-Signal (Decoding via Renkforce, Abgriff am S/PDIF)

Aua! Und so klingt das auch. Sprache ohne Musikbett ist komplett kaputt. Man hat im Takt der Sprache im Hintergrund immer einen "singenden", durch die NF modulierten Sound, der wie "hüp hüp ... hüp ... hüp hüp" klingt. Frage an @Bohnenkraut: macht das der Audizio Trento auch?

Nein, das ist kein Exemplarfehler meines Gerätes, ich habe über ein anderes Forum einen Besitzer von gleich 3 solchen Renkforce RF-DAB-IR-1700 kennengelernt, der mir Belegmitschnitte schicken konnte. Zwar am Analogausgang abgegriffen und über einen PC-Soundchip mit reichlich Eigenstörungen digitalisiert, aber diese Effekte und auch das Knacken konnte ich damit verifizieren.

Das Audio der Spektralbandreplikation ist im Spektrum verschoben gegenüber dem Soll. Hier dargestellt an MDR Aktuell:

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - DAB+-Funktion - Vergleich Soll (FFmpeg) vs Ist (Decoding via Renkforce, Abgriff am SPDIF)

Klar, dass das klanglich völlig entgleist.

Solche Effekte kenne ich von Software-Decodern, die die bei DAB+ abweichende Transformationslänge (960 Samples/Frame) verglichen zu üblichem AAC (1024 Samples/Frame) nicht beherrschen. Dann gibt es Kerben und Murks. Das sollte bei einem Hardware-DAB+-Empfänger, der 2024 aktiv im Handel ist, längst nicht mehr passieren.

Nimmt man sich ein Programm mit HE-AACvs (LC-AAC + SBR + PS), kommt noch Parametric Stereo dazu, also das empfängerseitige "Faken" des Stereoeindrucks anhand eines mitgesendeten Steuerungs-Signals. Natürlich versagt das Gerät auch dabei: man hat dann nicht nur die Kerben im Spektrum und den spektralen Shift (Versagen bei der Spektralbandreplikation), sondern es kommt auch noch mono raus, obwohl Stereo angezeigt wird. Getestet habe ich das am Tschechischen Rundfunk via DAB+ Kanal 12C.

Der Si4684-A10 wurde von LaSAT/Bemondis auch in den ersten Chargen des Vistron "Youtune 1" verbaut. Ein Freund von mir besitzt ein solches Gerät, er hat es für mich geöffnet und den Chip bestätigt. Ich habe ihn dann gebeten, mir einen Mitschnitt vom DLF zu machen. Ergebnis: fehlerfrei, sauberes Decoding. Es geht also auch mit diesem Chip. Das Problem muss das im Renkforce geladene Software-Image ("Radio ver") für den Chip sein. So there is some hope...


Es geht weiter: während meiner Tests fiel mir auf, dass Bayern 2 Sued aus dem 11D in Bayern nicht gespielt wird. Alle anderen Programme dieses Muxes laufen bei mir problemlos bei bestem Empfang, darunter auch BAYERN 1 NBy/Opf, BAYERN 3, BR Schlager und PULS, die alle muxerseitig exakt identisch konfiguriert sind wie das nicht spielende Bayern 2 Sued: 96 kBit/s Subchannel Size, EEP 1-B, 81 CU. Die spielen alle, Bayern 2 Sued spielt nicht. Beim Versuch, es zu spielen, wird "Kein Service" angezeigt. Die Signalqualitätsanzeige pulst wild, man kann alle ca. 30 Sekunden auch mal einen kurzen Happen Audio hören (halbe Silbe oder so). Mehr nicht. Auch dieser Effekt ist vom Besitzer der 3 anderen Exemplare des Renkforce bestätigt worden. Er wohnt tief in Bayern, empfängt den 11D von einem anderen Standort und hat das gleiche Problem.

Anhand der Mux-Konfiguration habe ich auch mal geschaut, ob es ein Timing-Problem durch Eigenstörungen ist, indem ich in allen anderen bei mir empfangbaren Muxen die Programme, deren Start-CU in der Nähe der Start-CU von Bayern 2 Sued im 11D Bayern liegt, auf Spielbarkeit geprüft habe. Die spielen alle. Ein äußerst obskurer Effekt. Bayern 2 Nord im 10B, exakt identisch konfiguriert, nur halt andere Start-CU, spielt problemlos.


Und weiter: mir war aufgefallen, dass im Suchlauf (es geht nur ein Auto-Suchlauf, bei dem zuerst der DAB-Speicher gelöscht wird, Einzelkanalsuchlauf gibt es nicht) mehr Programme hätten gefunden werden müssen, als ich danach im Speicher hatte. Der Grund: das Gerät speichert Services, die identischen Namen haben, nur einmal ab, beim ersten Auffinden. Weitere Services in später eingelesenen Muxen ignoriert er - auch wenn sie ggf. höhere Audiobitrate haben und auch, wenn es sich nicht um den gleichen Programminhalt handelt. So fehlt bei mir z.B. OLDIE ANTENNE im 12A, da sich im 5D ein Service gleichen Namens befindet. 89.0RTL im 12A wird nicht eingelesen, da im vorher eingelesenen 11C ein Service gleichen Namens befindet - auf 12A hätte man das Programm mit 144 kBit/s LC-AAC spielbar, im 11C ist es mit 72 kBit/s HE-AAC prinzipiell schlechter und wird, da HE-AAC, durch das Gerät komplett ruiniert.

Insgesamt fehlen bei mir 6 Services durch diesen Bug.


Ich habe es auch schon gesehen während der kurzen DAB-Tests, dass nach Programmumschaltung ein Slides des vorher gewählten Programms angezeigt wurde, bis dann irgendwann das erste Slide des laufenden Programms kam. Das Display hat übrigens geringere Auflösung als die Slide-Auflösung (320×240 Pixel), so dass auch bei der Großdarstellung nach mehrmaligem Druck auf --> skaliert werden muss. Der Lesbarkeit tut das nicht wirklich gut.


Auf UKW gibt es nur 100-kHz-Raster. Über Kabelprogramme, die auf ,x5er Frequenzen liegen, rennt er knallhart drüber weg. Man kann ihn auch mit manueller Suche nicht auf das 50er Raster setzen. Fügt man ein UKW-Programm zur Favoritenliste hinzu, kann man dort die Eigenschaften editieren und eine 50er Frequenz einstellen. Mir ist bislang nicht gelungen herauszufinden, ob das auch wirklich Wirkung auf die Abstimmung im Si4684-A10 hat. Es ist aber auch egal: UKW ist eine Rausch-Orgie, genau wie bei anderen Chip-/Modulbasieren DAB-Radios auch. Das Argument "UKW rauscht" wird bei diesen Geräten serienmäßig mitgeliefert. jeder 300-DM-Tuner von 1990 ist um Welten besser. Auffällig ist aber die sehr gute Stereo-Kanaltrennung im UKW-Betrieb. Nur: wozu, wenn man UKW letztlich wegen des Rauschens nicht nutzen kann?

Der RDS-Radiotext auf UKW wird zwar ausgewertet und angezeigt, aber die Aktualisierung funktioniert nicht, so dass Reste der vorherigen Informationen stehen bleiben und sich mit den aktuellen Daten vermischen - teils auch mehrfach übereinander geschrieben:

Renkforce UKW/DAB/Internetradio RF-DAB-IR-1700 - UKW-RDS-Anzeigefehler


Eine weitere Skurrilität: der Foren-Bekannte, der drei Renkforce RF-DAB-IR-1700 besitzt (er ist positiv fasziniert vom eigentlich völlig kaputten DAB+-Klang) hat zwei seiner Geräte halb verloren: die haben sich die UKW/DAB-Firmware zerflasht. Wie, weiß er nicht. Beide Geräte hatten bei ihm Onlinezugang und verweigerten irgendwann, UKW oder DAB+ zu spielen. In der Systeminfo ist bei "Radio ver" keine Versionsnummer mehr eingetragen. Das ist leer. Und es gibt eine Meldung "Benötigen Firmware-Update". Das dritte Gerät diente ihm ausschließlich als DAB-Radio, es war nicht online und hat überlebt.

Diese Radio-Firmware ist offenbar der komplette Code für den SiLabs Si4684-A10. Soweit mir bekannt wird dort sogar bei jedem Wechsel zwischen UKW und DAB ein neues Image aus dem Speicher geladen, das läuft alles via Software.


Weitere Auffälligkeiten / nervige Eigenschaften:

Kein Gapless bei der uPnP/DLNA-Wiedergabe. Selbst WAV und FLAC werden nach jedem File kurz unterbrochen. Über Gapless bei LAME-MP3 (das ist möglich wenn die entsprechenden Metadaten drin sind) oder gar AAC (wäre theoretisch auch möglich) müssen wir gar nicht reden.

Kein Support für MPEG 1 Layer II via uPnP/DLNA. Sonst könnte man damit auch alte DVB-Radiomitschnitte spielen. Geht nicht.

Kein Support für Sampleraten höher als 48 kHz. Niedrigere Sampleraten werden unterstützt, soweit ich mich erinnere nicht nur 44,1 und 32 kHz, sondern auch 22,05 kHz. Es erfolgt dabei intern ein Resampling auf 48 kHz.

Die DAB-Services sind alphabetisch sortiert ohne Berücksichtigung der Mux-Zugehörigkeit. Da die einzelnen Muxe für mich wie eine Art "Ordner" sind, ist Suche erschwert, man hat die Services aus einem "Ordner" halt nicht beieinander.

Schlimmer noch: die Sortierung unterscheidet zwischen Groß- und Kleinbuchstaben. Somit findet sich "Bayern 2 Sued" nicht zwischen "BAYERN 1 Nby/Opf" und "BAYERN 3", sondern weiter hinten. Aaargghhh!

DAB+Cable (UPC-Kabelnetz der Schweiz) wird nicht unterstützt. Der Si4684 kann es meines Wissens nach, im Vistron "Youtune 1" soll es implementiert sein.

Auf UKW wird in der Speicherliste nur die Frequenz angezeigt, nicht aber RDS-PS. Ok, das ist tricky, da es ja Programme gibt, die spezifikationswidrig dynamisches PS übertragen. Und wer will schon "Wetter", "HIT-", "Jackson" oder "Op. 53" in der Speicherliste haben?


Soweit meine Tour rund um den Renkforce RF-DAB-IR-1700, der offenbar (weitgehend?) baugleich ist zum Audizio Trento. Fazit für mich: Internetradio ist tauglich, solange das Knacken alle 0,6 Sekunden nicht auffällt. Ich habe es wirklich noch nie mit normalem Audio gehört, habe aber bislang auch noch kein klassisches Konzert mit "getragener" Musik darüber gehört.

Genial ist die Eingabemöglichkeit für Streamadressen, die einem die Wahl eines anderen Streams (einer anderen Bitrate) als im Skytune-Portal erlaubt und ggf. bei fehlendem / nicht spielendem Eintrag im Skytune-Portal das entsprechende Programm überhaupt erst zugänglich macht. Für mich reicht das aus, um das Gerät nicht zu retouren. UKW und DAB sind halt unbrauchbar. Und nochmal: 150 EUR Straßenpreis (Conrad hat den vor paar Jahren als Aktionsware für 99 EUR rausgehauen). 150 EUR wären 1991 um die 150 DM gewesen. Dafür gab es keinen brauchbaren UKW-Tuner. Ein Gerät dieses Leistungsumfanges kannte man damals auch nicht.

Bleibt nur zu hoffen, dass im Falle eines nicht mehr vorhandenen Skytune-Portals die Funktionalität wirklich erhalten bleibt. Wenn man das gerät aus Netzspannungstrennung erstmals hochfährt, kommt eine Meldung, dass gebootet und mit Skytune verbunden würde. Wie man das durch Port-Sperren im Router unterbinden kann zwecks Test, weiß ich nicht.


Ich habe eine 23-seitige Fehlerdokumentation auf Englisch verfasst und Anfang Januar mitsamt Audio-Beispielen als Files an den Inverkehrbringer meines Renkforce-Gerätes übergeben. Man wollte sich kümmern, man hat sogar mindestens in mein PDF reingeschaut, denn es kam die Rückfrage, ob ich wirklich meine Mailadresse offenlegen wolle gegenüber dem Hersteller. Klar, wollte ich: ich hatte auch angeboten, einen Basisbandmitschnitt des DAB-Muxes 11D Bayern zu erstellen, damit man in China am Testmodulator nachstellen kann, dass Bayern 2 Sued nicht spielt. Bislang habe ich keine Rückmeldung. Muss also bald mal nachhaken. Wenns über diesen Weg nicht funktioniert und wenn @Bohnenkraut die gröbsten Fehler bestätigen kann, nehme ich mir als nächstes halt Audizio her als Verbindung zu King Champion. Das Gerät hat Potential, es sollte gehoben werden.



Ach so: die Fernbedienung. Ich hatte ja gestern schon geschrieben, dass exakt die den Geräten beigepackte Fernbedienung auch noch ganz woanders auftaucht. Bitte festhalten:

https://www.audiotra.de/pro-ject/tuner-box-s3-dab-plus?c=188

Laut Anleitung ist die gleiche Fenrbedienung dabei. Muss freilich codeseitig nicht identisch sein, ist aber schon auffällig. Das Bild zum Wechsel der Batterien in der Anleitung passt nicht - es sind 2 AAA drin und keine CR2032, aber der Text der Anleitung nennt selbst 2 AAA-Batterien. Da muss sich Pro-Ject noch mit sich selbst einig werden.

Noch auffälliger liest sich die Ausstattung: "DAB, DAB+ & FM Radio, Internetradio mit weltweiten Sendern und Podcasts, 5-Band-Equalizer". Auch die 3-Tasten-Bedienung (Menu, Back, Forward) mit Drehknopf ist identisch. Die Anleitung verschweigt das Internetradio komplett - ein Unding.

Zu gerne würde ich diese "in Europa hergestellte" Box mal testen. Bislang fand ich keinen Händler, bei dem ich das mal mit zwei, drei entlarvenden Basics (der Knack beim Streaming, die Kerben und der kaputte Sound bei DAB+) machen könnte. Die Pro-Ject-Box wird wohl mit 9 Volt gespeist, der MA-20 wird mit 5 V gespeist (und wird übrigens nichtmal handwarm, das Netzteil bleibt ebenfalls kühl). Das ist ein Unterschied, der zumindest da die gleiche Eingangsschaltung ausschließt. Vielleicht regelt und siebt man die Edel-Version nochmals intern. Auch das Display ist wohl anders, nämlich offenbar schwarz/weiß. Ich hoffe sehr, das Gerät mal testen zu können. Wäre ja ein Mords-Gaudi, wenn es da tatsächlich Gemeinsamkeiten gäbe.
Radiowaves
Inventar
#26 erstellt: 14. Mrz 2024, 16:58

Roadfox (Beitrag #23) schrieb:
Da wäre dann die Frage, ob er dann auch in der Lage ist, Internetradio ins Heimnetz per DLNA weiterzuleiten.

Soweit ich ergründen konnte, kann er das nicht. Er nimmt nur via uPnP/DLNA Audio entgegen, z.B. von einem USB-Stick im Telekom-Speedport W724V Typ C. Und verdaut auch da FLAC und WAV, MP3, AAC.
Bohnenkraut
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 16. Mrz 2024, 23:41
@ Radiowaves

Danke für den ausführlichen Kommentar.

So einem ultimativen Test habe ich mein Gerät nicht unterzogen, mangels Zeit und mangels Interesse.

Mir persönlich fiel auf, dass der Toslinkausgang besser klingt als der Cinchausgang. Für den Cinch- und Kopfhörerausgang kann man noch einen Equalizer aktivieren, der alles etwas "aufbläst", aber so berauschend ist das auch nicht.

Über Cinch klang alles für mich etwas "dünn" und billig, jetzt bin ich optisch unterwegs, mit externen DAC und besserem Cinchkabel vom DAC zum Verstärker und der Klang ist jetzt schon besser, räumlicher, klarer - weniger "mp3 - Sound" halt.

Und ja, es gibt natürlich Streams, die klingen schlecht und andere klingen hervorragend. Aber das laste ich dann eher den Radiostationen an.

Ich höre viel Jazz und Klassik und da gab es bei zwei Radiosendern Probleme mit den hohen Tönen über Cinch. Das ist jetzt aber über Toslink nicht mehr vorhanden - festgestellt mit dem Gehör ohne technische Geräte.

Für meine Zwecke, bloßes Internetradiohören, reicht das Gerät, für alles andere habe ich CD/Tape/Vinyl.

Es sind halt nur max 320er Streams in mp3 oder aac, selten gibt es auch bessere flac - Streams und da erwarte ich keine Wunder.

Stationär höre ich sonst gar keine "mp3-Musik", da ich dann auf obige Medien zurückgreife.


Deine Aufzählung kenne ich, diese hatte ich auch schon mal recherchiert:

http://www.hifi-forum.de/viewthread-234-2333.html

und bin der gleichen Meinung wie Du: Das Trento sieht für mich ebenso am besten aus.


[Beitrag von Bohnenkraut am 16. Mrz 2024, 23:55 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#28 erstellt: 17. Mrz 2024, 15:28
So weit, wirklich zu versuchen, die Qualität von DAC und Ausgangsstufe (vermutlich dieser NAU88C22 und sonst nichts) per Gehör zu beurteilen, habe ich mich gar nicht vorgewagt. Ich bin da auch nicht gut, gehörmäßig zu degeneriert inzwischen und die Ruhe dafür hätte ich auch nicht. Aber ich bin ja schon bei den Basics (Prüfung auf technisch ordentliches Decoding) gestolpert, indem ich den periodischen Knack im Audio fand. Du kannst diesen Knack bei Klassik tatsächlich nicht wahrnehmen? Dann muss ich das unbedingt auch mal probieren mit einer der wenigen Klassikaufnahmen, die ich habe.

Das völlig kaputte DAB+-Decoding war aber wirklich auch für mein Gehör sofort auffällig. Sowas groteskes habe ich noch nie zuvor gehört. Da wäre interessant, wie sich der Audizio Trento verhält bzw. welche "Radio ver" er hat.
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