MM oder MC - was ist was?

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Inter_Essierter
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 09. Dez 2009, 21:55
Liebe Forumsleute,

ich habe eine Wissenslücke, und ich bin sicher, dass Ihr sie schließen könnt. Ich bin seit kurzem Besitzer eines neuen Verstärkers, an dessen Phonoeingang man von MM auf MC umstellen kann. Ich weiß gerade noch, dass das Tonabnehmertypen sind, aber da hört mein Wissen schon auf.

Also: Wo ist der Unterschied? Und vor allem: Welche Einstellung brauche ich? Ich habe einen Thorens TD 166 MK VI mit Standard-Tonarm - einem TP 50, laut Anleitung.

Vielen Dank vorab für Eure Antworten!

Gruß
I.E.
rorenoren
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 09. Dez 2009, 22:16
Moin,

der Tonabnehmer ist das System mit der Nadel.

Der Tonarm und das daran hängende Gerät sind erstmal Nebensache.

Es gibt die Möglichkeit, die Bewegung der Nadel durch einen klitzekleinen Magneten, der im Nadelröhrchen sitzt, auf Spulen zu übertragen, die im Systemkörper sitzen.

Die Bewegung induziert ein Magnetfeld in die Spulle, die daraufhin eine Spannung abgibt.

Diese Spannung wird zum Verstärker geleitet und verstärkt.

Dieses Prinzip heisst MM oder Moving Magnet.
(bewegter/sich bewegender Magnet)



Beim MC ist es andersherum.

Da ist hinten am Nadelträger ein kreuzförmiger Spulenträger angebracht, der sich im Magnetfeld eines starken Magneten bewegt.

Die Spulen müssen sehr klein und leicht sein, damit die träge Masse des Nadelträgers nicht zu hoch wird.

Deshalb sind nur wenige Windungen Draht auf der Spule.

Das hat wiederum den Nachteil, dass die erzeugte Spannung sehr viel niedriger ist als beim MM.

Es gibt auch MC mit sog. "Hig Output"- Technik.

Da sind die Spulen grösser, der Magnet evtl. noch stärker, aber eben auch die Spulen schwerer.

Das kann die theoretischen Vorteile wieder zunichte machen.

Teure, hochwertige MC sind (fast?) immer "Low Output MC".
(also nicht High Output)

Die Stellung MM ist am Verstärker meist mit ca 47kOhm und 50-500pF Abschlusswiderstand/Kapazität versehen,
MC mit ca 50-1000 Ohm, Kapazität unkritisch.

Nur ganz grobe Richtung.

MC muss also weit mehr verstärkt werden und niedriger abgeschlossen.

An deinem Thorens kannst du alle Systeme betreiben, die zur Tonarmmasse passen.

Es gibt eine Resonanz, die aus dem Gewicht des Tonarmes mit der Federsteifigkeit der Aufhängung der Nadel entsteht.

Schwerer Arm und weiche Aufhängung der Nadel (hohe Compliance)ergeben eine sehr niedrige Resonanzfrequenz (z.B. 3 Hz),

leichter Arm und hart aufgehängte Nadel ergeben eine hohe Resonanzfrequenz (z.B. 30 Hz).

Also muss durch richtige Auswahl eine Resonanzfrequenz eingestellt werden, die sich als nichtv störend erweist.

Diese liegt bei ca. 8 bis 12 Hertz.

Ein leichter Arm bekommt demnach ein System mit hoher Nachgiebigkeit, ein schwerer Arm eins mit niedrigerer.

Foto von deinem System würde in Bezug auf deine Fragestellung helfen.

Du kannst es auch einfach ausprobieren.

Kaputt geht dabei nichts, wenn du den Verstärker nicht zu laut aufdrehst.

Der bessere Klang kennzeichnet die richtige Einstellung.
(ich vermute MM, da TP50 leichter Arm, MC meist härter aufgehängt, daher meine Vermutung)

Gruss, Jens


[Beitrag von rorenoren am 09. Dez 2009, 22:20 bearbeitet]
Inter_Essierter
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 09. Dez 2009, 22:53
Lieber Rorenoren,

danke für die schnelle und kompetente Antwort - Du hattest völlig recht, es ist MM. Ich hätte nicht gedacht, dass die Unterschiede so krass sind, aber da kann ja eigentlich selbst dem blutigen Laien keine Fehler unterlaufen.

Was mich jetzt aber noch interessieren würde: Heißt das, mein alter Verstärker hätte mit einem MC-Abnehmer nicht gearbeitet? Umschalten konnte man da ja schließlich nichts...

Gruß
I.E.
rorenoren
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 09. Dez 2009, 23:03
Moin,

naja, ganz leise hätte man die Musik hören können.

Der Klang wäre vermutlich sehr hell gewesen.

Also "Nein".

Die Abschlusswiderstände/Kapazitäten und die Verstärkung müssen schon halbwegs stimmen.

Es gibt Verstärker, an denen man sogar noch genauere Einstellungen für die Anpassung vornehmen kann, da jedes System minimal anders ist.

Wirklich interessant wird das aber eher erst im Hochpreisbereich.

Die Unterschiede sind je nach System oft kaum hörbar.
(nur MM oder MC am jeweiligen Anschluss)


Ich habe schon mal einen Vorverstärker mit anpassbarer Kapazität gebaut und bei meinen Systemen kaum bis keine Unterschiede wahrnehmen können.

Gruss, Jens
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