Es klingt mau: Thorens TD 318 und Grado Prestige Gold

+A -A
Autor
Beitrag
Detlev_Schmidt
Neuling
#1 erstellt: 30. Aug 2021, 13:47
Hallo allerseits,

seit ich bei meiner Anlage etwas umgestellt habe, bin ich beim LP-Hören unglücklich. Ich vermute die Schwachstelle beim Tonabnehmer des Plattenspielers und würde mich über Einschätzungen der Wissenden hier freuen. Dafür vielen Dank im Voraus.

Ich habe gut 25 Jahre alte AVM-Komponenten aus der Evolution-Reihe, die noch wunderbar funktionieren: Vorverstärker V3, Endstufen M3, CD-Player CD I und Digital/Analog-Wandler DAC3. Dazu hatte ich als Lautsprecher Infinity Kappa 9.2i und einen Thorenes TD 146 Markichweißnichtmehr, glaube „V“, mit einem Ortofon MC-3 Turbo.

Die Kappas habe ich weggeben, weil ich nicht mehr derartig gewaltige Türme herumstehen haben möchte, und vor allem, weil sie für mein Empfinden klanglich nicht mehr auf ihrer ursprünglichen Höhe von 1996 waren. Für sie kamen fünf Jahre alte Dali Rubicon 8. „Neuer“ Plattenspieler ist ein Thorens TD 318 mit serienmäßigem Tonarm TP 21 und Grado Prestige Gold. Der Thorens war etliche Jahre nicht mehr in Betrieb, macht einen sehr guten Eindruck. Das System war zuvor noch erneuert worden, demnach dürfte es erst wenige Stunden gelaufen sein.

Die Boxen sind ein Volltreffer. Beim CD-Hören wunderbar in den Höhen und mit ordentlich Wumms, das Ganze enorm räumlich - die Musik springt einen geradezu an, toll. Ernüchternd dagegen der Klang mit dem Plattenspieler: Kaum Dynamik, wenig Räumlichkeit und ohne breite Bühne. Es klingt wie eingesperrt, gepresst und mumpfig als läge ein Vorhang über den Lautsprechern – kurz: enttäuschend und freudlos.

Der Vorverstärker hat zwei Eingänge für den Plattenspieler, ohne MM- oder MC-Markierung. An beiden Einklängen klingt es gleich, da sollte ich nichts falsch gemacht haben. Mir ist bewusst, dass sich Tonabnehmer erst einspielen müssen, und auch, dass die klanglichen Qualitäten dieses Grado höchst unterschiedlich eingeschätzt werden, von muffig (würde passen) und stinklangweilig (ja) bis ziemlich gut. Dass das aber hier jetzt aber derart mau klingt, kommt mir spanisch vor. Da ich bevorzugt Vinyl höre, kann das nicht das letzte Wort sein.

Ich bin technisch unbeleckt: Volt, Watt, Ampère, Ohm – ohne mich gibt’s keinen Strom, das war es dann auch. Ich bin grundsätzlich dafür offen, auch das System noch zu tauschen. Habe schon oft und stundenlang über die Pros und Cons aller möglichen Alternativen in der Preisklasse dieses Grado gelesen, sehe da aber den Wald vor lauter Bäumen nicht. Mit dem Ortofon MC3-Turbo am alten Thorens 146 war ich immer ganz zufrieden, wenngleich auch damals nie restlos begeistert. Was tun?


[Beitrag von Detlev_Schmidt am 30. Aug 2021, 14:26 bearbeitet]
raindancer
Inventar
#2 erstellt: 30. Aug 2021, 22:28
Besorge dir die Bedienungsanleitung für den TD318 und überprüfe die Tonarmeinstellungen sowie die Tonabnehmerjustage. Nadel reinigen.

Ist der TD146 noch verhanden?
holger63
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 30. Aug 2021, 22:54
Der V3 sollte 50pF Eingangskapazität besitzen, der Dreher über 100pF. Empfohlen für das Grado werden 100-200pF.
Ob das passt, hängt also vom Kabel ab, ist da die Kapazität bekannt?
Ich weiß allerdings nicht, wie empfindlich das Grado auf eine Fehlanpassung reagiert, vielleicht macht es ja nicht viel aus.
Dann passt es vielleicht einfach nicht für dich..
Detlev_Schmidt
Neuling
#4 erstellt: 30. Aug 2021, 23:07
[quote="raindancer (Beitrag #2)"]Besorge dir die Bedienungsanleitung für den TD318 und überprüfe die Tonarmeinstellungen sowie die Tonabnehmerjustage. Nadel reinigen.

Danke, werde ich machen. Sollte aber alles okay sein, habe den Plattenspieler von einem Conaisseur übernommen.
raindancer
Inventar
#5 erstellt: 30. Aug 2021, 23:07
Ich meine das Grado ist ein MI dem die Abschlußkapazität egal ist.
Detlev_Schmidt
Neuling
#6 erstellt: 30. Aug 2021, 23:08

raindancer (Beitrag #2) schrieb:
Ist der TD146 noch verhanden?


Nein, habe ihn und das Ortofon nicht mehr.
Detlev_Schmidt
Neuling
#7 erstellt: 30. Aug 2021, 23:11

holger63 (Beitrag #3) schrieb:
Der V3 sollte 50pF Eingangskapazität besitzen, der Dreher über 100pF. Empfohlen für das Grado werden 100-200pF.
Ob das passt, hängt also vom Kabel ab, ist da die Kapazität bekannt?
.


Au weia, von diesem pF-Gedöns hab ich keinen Dunst. Das Kabel vom Plattenspieler zum Vorverstärker, meinst Du? Ist original, wie alles am Thorens.
Detlev_Schmidt
Neuling
#8 erstellt: 30. Aug 2021, 23:13

raindancer (Beitrag #5) schrieb:
Ich meine das Grado ist ein MI dem die Abschlußkapazität egal ist.


MI stimmt - was immer das ist. ;-)
Marsilio
Inventar
#9 erstellt: 31. Aug 2021, 08:53
Grado ist unkritisch bezüglich Anschlusskapazitäten. Aber in der Tat ist die dunkle klangliche Abstimmung nicht jedermanns Sache. Und ein Auflösungswunder ist die elliptisch geschliffene Nadel auch nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass Du mit einem Audio Technica AT-VM95ML-System (mit scharfer Microline-Nadel) glücklicher wirst. Gibts derzeit für 155.-:
https://www.thakker....-tonabnehmer/a-9540/

LG
Manuel
raindancer
Inventar
#10 erstellt: 31. Aug 2021, 08:59

Detlev_Schmidt (Beitrag #8) schrieb:
MI stimmt - was immer das ist. ;-)

Moving Iron
kempi
Inventar
#11 erstellt: 31. Aug 2021, 09:59

Detlev_Schmidt (Beitrag #1) schrieb:
Mit dem Ortofon MC3-Turbo am alten Thorens 146 war ich immer ganz zufrieden, wenngleich auch damals nie restlos begeistert. Was tun?


Dann solltest Du Dir das MC-3 nochmal besorgen. Die Thorensarme werden sich nicht groß unterscheiden.

Ich benutze das Ortofon 2M bronze. Zum Vergleich habe ich die selbe Musik auf CD, LP und Maxi. Im Vergleich mit Kopfhörer kommt die LP sehr nahe an die CD ran, nur die Dynamik fehlt bei der LP etwas.

holger63
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 31. Aug 2021, 12:31
Nur zur Info :
MI bedeutet, daß am Nadelträger keine Spulen (MC) und auch keine Magnete (MM) befestigt sind, sondern kleine Eisenteilchen, die durch ihre Bewegung im Magnetfeld das Signal erzeugen. Der Vorteil ist, daß die bewegte Masse geringer ist als bei MM, bei gleich hoher Ausgangsspannung.
einstein-2
Inventar
#13 erstellt: 01. Sep 2021, 07:46
Hallo
Bezüglich der bewegten Massen, wäre jetzt interessant, um wie viel sich das spezifische Gewicht von Eisen, gegenüber Magnetmaterial unterscheidet. Ich denke mal, das müsste nahezu identisch sein. Kommt jetzt natürlich darauf an wo nun mehr Material benötigt wird, bei MM,oder bei bewegtem Eisen.


[Beitrag von einstein-2 am 01. Sep 2021, 07:57 bearbeitet]
Burkie
Inventar
#14 erstellt: 01. Sep 2021, 08:04
Hallo,

natürlich kommt es auf die konkreten Werte und die Konstruktion an.
Bei MI kann der Magnet praktisch fast beliebig groß und schwer, und damit beliebig fast stark gewählt werden. Man könnte damit eine hohe Ausgangsspanniung bei geringer Windungszahl erreichen, obgleich die Modulation des Magnetkreises selber wegen nur kleiner Eisenstücke nur recht gering ist.

Bei MM benötigt man für hinreichend hohe Ausgangsspannung hohe Windungszahl oder starke, aber damit auch schwere bewegte Magnete.


Grüße
einstein-2
Inventar
#15 erstellt: 01. Sep 2021, 08:13
Hallo
O.K. Da steckt natürlich auch eine Logik dahinter, soweit habe ich nun nicht gedacht. Danke!!!!!!
akem
Inventar
#16 erstellt: 01. Sep 2021, 20:12
In der Praxis hat das Prinzip MI auch seine Grenzen:
- Wird der Magnet sehr stark, wird es entweder groß und schwer oder aber teuer.
- Ist der Magnet sehr stark, würde sich der TA von einem Eisenteller "sehr angezogen" fühlen. Sprich: ähnlich wie bei einem MC, der TA klebt auf der Platte und die Nadel ist hin...
- Große Spulen sind im Zweifel immer noch billiger als große Magneten. Zumal der Draht ja hauchdünn ist.
- Man hat trotz starkem Magnet ein großes Einfallstor für elektromagnetische Störungen weil ja das Eisenplättchen zwischen Magnet und Spule sitzen muß und sich dort bewegen können muß, ohne irgendwo anzuschlagen. Daher können Streufelder von Trafos oder Motoren da heftig brummen... und gerade die kleinen Grados sind in dieser Hinsicht ja auch berühmt-berüchtigt...
- Von der elektrischen Gutmütigkeit liegen MIs irgendwo zwischen MMs und MCs. Also in Punkto Reaktion auf Abschlußwiderstand und Abschlußkapazität.

Gruß
Andreas
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Grado Gold & Thorens TD 535
przyjaciel am 08.07.2003  –  Letzte Antwort am 08.07.2003  –  2 Beiträge
Thorens TD 318 MKII
devilsky am 07.02.2014  –  Letzte Antwort am 07.02.2014  –  14 Beiträge
Thorens TD-318 / TD-318 MKII
mag1104 am 09.10.2006  –  Letzte Antwort am 10.10.2006  –  8 Beiträge
thorens td-318
toosh am 01.08.2012  –  Letzte Antwort am 03.08.2012  –  8 Beiträge
Thorens 318 Antiskating
orbitana am 22.05.2015  –  Letzte Antwort am 23.05.2015  –  4 Beiträge
Thorens TD 318
easybeck am 25.02.2006  –  Letzte Antwort am 26.02.2006  –  8 Beiträge
Lageröl Thorens TD 318
Andreas1967 am 27.08.2007  –  Letzte Antwort am 29.08.2007  –  4 Beiträge
THORENS TD 318 - Antiskating
jotpewe am 03.05.2007  –  Letzte Antwort am 07.05.2007  –  9 Beiträge
Thorens TD 318 demontieren
Bobabo am 03.02.2023  –  Letzte Antwort am 06.02.2023  –  4 Beiträge
Thorens TD 318 Störgeräusche
wolkenlos am 15.08.2010  –  Letzte Antwort am 22.08.2010  –  15 Beiträge
Foren Archiv
2021

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.721 ( Heute: 1 )
  • Neuestes MitgliedBluebyte75.
  • Gesamtzahl an Themen1.551.069
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.537.341

Hersteller in diesem Thread Widget schließen