Photovoltaik und Trafos

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MusikRadler
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 16. Mrz 2022, 17:34
Hallo,

zunächst einmal bin ich mir nicht ganz sicher, ob mein Thema hierhin passt. Falls nicht, bitte verschieben.

Wir planen die Installation einer PV-Anlage. Unser momentan meistversprechendes Angebot beinhaltet den Wechselrichter E3/DC S10 E mit Batterie. Ein paar Sorgen mache ich mir um die Qualität der Sinusspannung und einen eventuell vorhandenen DC-Anteil.
Meine schönen Vintage-Geräte (z.B. Yamaha AX-900, Philips X04) haben noch analoge Netzteile, deren Trafos sicher nicht zuviel Gleichspannung bekommen sollten.

Daher die folgenden Fragen:

Hat evtl. jemand aus dem Forum bereits konkrete Erfahrungen mit dem genannten Wechselrichter in Verbindung mit Trafos (vielleicht auch schonmal die Spannung genauer betrachtet)?
Wie hoch dürfte denn eine evtl. vorhandene Gleichspannung sein, ohne dass die Trafos zu Schaden kommen?

Für sonstige Hinweise, die bei der Planung hilfreich sind, bin ich dankbar.

Viele Grüße!
Dadof3
Moderator
#2 erstellt: 17. Mrz 2022, 16:56
Wie stellst du dir denn "einen eventuell vorhandenen DC-Anteil" in der Wechselspannung vor?

Entweder die Spannung wechselt oder nicht, für ein "dazwischen" mit ein bisschen Gleichstrom fehlt mir die Phantasie.
DB
Inventar
#3 erstellt: 17. Mrz 2022, 17:09
@TE: kein Problem, kauf Dir einfach Allstromgeräte. Das sind welche, wo die Bezeichnung auf der Rückwand GW oder GWU enthält.
https://www.nvhr.nl/data/pictures/RFT_696-58GWU.htm
Die funktionieren sowohl mit Wechsel- als auch Gleichstrom.
MusikRadler
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 17. Mrz 2022, 21:06

Dadof3 (Beitrag #2) schrieb:
Wie stellst du dir denn "einen eventuell vorhandenen DC-Anteil" in der Wechselspannung vor?

Entweder die Spannung wechselt oder nicht, für ein "dazwischen" mit ein bisschen Gleichstrom fehlt mir die Phantasie.


Vorstellbar ist viel. Ich habe keine Ahnung, wie gut die Sinusschwingung, die aus dem Wechselrichter kommt, aussieht. Eine vertikale Verschiebung der Kurve oder ein eher rechteckiges Signal mit unterschiedlichen Zeitintervallen könnten beispielsweise schon zu einem DC-Anteil führen.



DB (Beitrag #3) schrieb:

@TE: kein Problem, kauf Dir einfach Allstromgeräte. Das sind welche, wo die Bezeichnung auf der Rückwand GW oder GWU enthält.
https://www.nvhr.nl/data/pictures/RFT_696-58GWU.htm
Die funktionieren sowohl mit Wechsel- als auch Gleichstrom.


Das hat mit meiner Frage nichts zu tun. Dabei fällt mir ein, mein Blaupunkt Granada hat natürlich auch einen Trafo.

Es geht mir hier übrigens überhaupt nicht um irgendwelche Klangesoterik, sondern einzig darum, dass ich meine Trafos nicht über Gebühr stressen will.


[Beitrag von MusikRadler am 17. Mrz 2022, 22:32 bearbeitet]
P@Freak
Inventar
#5 erstellt: 17. Mrz 2022, 21:28
...

der Hersteller des Gerätes kann sicher genau was zur Signalqualität und DC Offset Kompensation im Singel Betrieb bei Netztrennung sagen ... da bist du hier komplett falsch.

Wenn Netzverbindung zum Außennetz besteht gibt das Außennetz übrigens die Vorgabe an Signalform und DC Offset und die kannst du mit den paar Watt an Schiebeleistung eines kleinen einspeisenden Gerätes rückwärts ins Netz rückwärts gar nicht nennenswert verändern ... sonnst würde das einspeisende Gerät nämlich schnell abrauchen weil Schleifenstrom für nix fließen würde. Genau dafür das das überhaupt läuft wird ja Netzsynchron Betrieb gemacht.

P@Freak


[Beitrag von P@Freak am 17. Mrz 2022, 21:31 bearbeitet]
MusikRadler
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 17. Mrz 2022, 21:31
Beim Hersteller habe ich angefragt und warte noch auf die Antwort. Mal schauen...
prengelmeister
Stammgast
#7 erstellt: 17. Mrz 2022, 22:48
Moin,
dein kleiner Wechserichter zwingt dem Versorgungsnetz weder seine Frequenz, noch
etwas Anderes auf. Der agiert wie ein Wassertropfen im Ozean.

Bezüglich deiner Vintage Boliden besteht auch keine Gefahr für deren Netztrafos,
die ja geblecht ausgeführt sind, und damit immun gegen DC- Störungen aus dem Netz.

An anderer Stelle hier im Forum wurde darüber schon ausführlich diskutiert.

Grüsse
Harty


[Beitrag von prengelmeister am 17. Mrz 2022, 23:45 bearbeitet]
Uwe_Mettmann
Inventar
#8 erstellt: 19. Mrz 2022, 10:44

MusikRadler (Beitrag #1) schrieb:
Hat evtl. jemand aus dem Forum bereits konkrete Erfahrungen mit dem genannten Wechselrichter in Verbindung mit Trafos (vielleicht auch schonmal die Spannung genauer betrachtet)?

Ja, solche Wechselrichter speisen einen Sinus-Strom ein. Somit wird der Sinus der Stromversorgung nicht verschlechtert, eher im Gegenteil.


MusikRadler (Beitrag #1) schrieb:
Wie hoch dürfte denn eine evtl. vorhandene Gleichspannung sein, ohne dass die Trafos zu Schaden kommen?

Harty hat geschrieben, dass die Transformatoren einen Kern aus geschachtelten Trafobleche haben. Dann sind durch einen DC-Anteil keine Auswirkungen zu erwarten. Unabhängig davon, regeln die meisten Wechselrichter den DC-Anteil auf 0 oder sie haben eine Abgleichmöglichkeit.

Wechselrichter erhöhen allerdings die Netzspannung etwas. Wenn man also noch alte 220 V Geräte anschließen möchte, so werden diese eventuell an deren oberen Spannungsgrenze (oder gar etwas darüber) betrieben.

Was Wechselrichter auch noch machen, dass sie ihre Schaltfrequenz einspeisen. Das ist aber kein Thema für einen normalen Transformator.


Gruß

Uwe


[Beitrag von Uwe_Mettmann am 19. Mrz 2022, 10:47 bearbeitet]
MusikRadler
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 19. Mrz 2022, 17:24
Vielen Dank für eure Einschätzung, Harty und Uwe.
Das hört sich doch gut an!
Bin mal gespannt, wie sich der Hersteller äußert.
Meine an alten Hifi-Geräte sind übrigens alle auf 240 Volt umgestellt.
Uwe_Mettmann
Inventar
#10 erstellt: 23. Mrz 2022, 23:36

MusikRadler (Beitrag #9) schrieb:
Bin mal gespannt, wie sich der Hersteller äußert.

Hast du inzwischen eine Rückmeldung vom Hersteller bekommen?


Gruß

Uwe


[Beitrag von Uwe_Mettmann am 23. Mrz 2022, 23:37 bearbeitet]
MusikRadler
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 24. Mrz 2022, 18:42
Nein, leider noch nicht.
Dadof3
Moderator
#12 erstellt: 24. Mrz 2022, 19:08
Sorgen machen musst du dir da jedenfalls nicht. Wie schon gesagt, so ein Wechselrichter produziert kein eigenes Signal, sondern schwimmt im allgemeinen Netz mit und packt lediglich ein winziges Wassertröpfchen in den Ozean hinzu.

Diese Dinger sind millionenfach im Einsatz, würde da eine Gefahr für bestimmte Geräte bestehen, hätte sich das längst herumgesprochen und wäre auch in den Bedienungsanleitungen als einer der gefühlt zehntausend Warnhinweise, die man heute in fast allen BDAs findet, vermerkt.
mainms
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 24. Mrz 2022, 19:53
ich wiederhole mal,

Wechselrichter erhöhen allerdings die Netzspannung etwas. Wenn man also noch alte 220 V Geräte anschließen möchte, so werden diese eventuell an deren oberen Spannungsgrenze (oder gar etwas darüber) betrieben.

Genau das ist es, wenn bei mir die eigene PV-Anlage und die der Nachbarn einspeisen, haben wir statt normal 228 Volt, 235 Volt im Netz weil alle ihre Leistung in das Netz gleichzeitig einspeisen.

Hier durch gehen Altgeräte im laufe der Zeit schneller kaputt, bei uns war es die alte Mikrowelle und der alte Radiowecker brummt seit dem.
Dadof3
Moderator
#14 erstellt: 24. Mrz 2022, 21:18
Nach EN 50160 darf die Spannung im Netz um +/- 10 % von der Normspannung abweichen, muss also zwischen 207 V bis 253 V liegen.

Werte von bis zu 238 V habe ich auch ohne PV-Anlage regelmäßig gemessen. Es gibt sonst keine PV-Anlagen in der näheren Umgebung.
Wenn ein Gerät das nicht verkraftet, ist es auch für das normale Stromnetz ungeeignet.


[Beitrag von Dadof3 am 24. Mrz 2022, 21:23 bearbeitet]
Uwe_Mettmann
Inventar
#15 erstellt: 24. Mrz 2022, 21:52
MusikRadler hat doch seine Geräte auf 240 V gestellt.

Gruß Uwe
LionFairy
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 23. Mai 2022, 15:43
Hallo MusikRadler,

deine Frage ist gar nicht so dumm, wie sie auf den ersten Blick erscheint.

Es gibt im Wesentlichen zwei Sorten von Wechselrichtern. Sogenannte "selbst geführte Wechselrichter" und "fremdgeführte Wechselrichter". Die Ersteren findet man häufig im Campingbereich, um zum Beispiel aus einer 12 V Batterie eine 230 V Wechselspannung zu erzeugen und in älteren Anlagen zum Beispiel auf Berghütten. Aus Kostengründen wird hier häufig kein echtes Sinussignal erzeugt sondern ein (verwundetes) Rechteck oder Trapez. In diesem Wechselsignal sind extrem viele hochfrequente Störungen enthalten, die empfindliche Geräte stören oder gar beschädigen können.

In den Solarwechselrichtern, die in Deutschland installiert werden dürfen, befinden sich echte Sinus Wechselrichter. Diese erzeugen mittels Pulsweiten Steuerung (PWM) das mit der Netzfrequenz synchronisiert wird eine echte Sinus Wechselspannung. Das ist im Grunde genommen nichts anderes wie ein sogenannter "Digitaler Audio Verstärker" der einen 50 Hz Ton erzeugt. Dieser Sinus ist allerdings auch mit Störkomponenten im zweistelligen Kilohertzbereich mal mehr und mal weniger überlagert.

Zusätzlich kann auch eine kleine Gleichspannung die Wechselspannung überlagern. Diese ist allerdings nur im Millivolt Bereich. (genau wie beim DC gekoppelten Audio Verstärker)

Von der neuen Solaranlage samt Wechselrichter sollte also für deine Audiogeräte keine unmittelbare Gefahr ausgehen. Oder zu mindestens nicht mehr, als von den Anlagen deiner Nachbarn und all den zig 1000 Schaltnetzteilen und Dimmern die heute im Stromnetz leider ihr Unwesen treiben.

Grundsätzlich mögen Netztransformatoren keine Gleichspannung, da die Trafokerne keinen Luftspalt enthalten, und somit das Kernmaterial leicht magnetisiert wird. Zugleich fällt die Gleichspannung über der Wicklung ab und erwärmt den Trafo zusätzlich. Auch hochfrequente Störungen in der Netzspannung können nicht vollständig übertragen werden und werden daher im Trafokern in Wärme um gesetzt. Das ist durchaus erwünscht, eben genau so lange, bis die Verluste im Trafo nicht zu groß werden.

Soweit der Elektriker.

Da wir aber hier in einem Hifi Forum sind, geht es natürlich noch weiter.

Störungen in der Netzversorgung sind natürlich für HiFi-Freunde nicht erwünscht, da sie unsere wertvollen Audiosignale stören können. Dazu gibt es nun folgende Möglichkeiten zur Abhilfe.

Deppen, die von Technik nichts verstehen, kaufen für möglichst viel Geld (das freut den HiFi Dealer) eine Audiophile Netzstrippe oder Steckerleiste. Das bewirkt im Grunde genommen gar nix.

Die nächste Stufe wäre ein passiver Netzfilter, der im Idealfall, alles ausfiltert, was nicht 50 Hz ist, beziehungsweise so viel, wie wirtschaftlich zu vertreten ist.

Auth Netzfilter 1A ca. 119€ (Den verwende ich. Einen für alle Geräte gemeinsam, außer der Endstufe) 👍😃

Des weiteren kann man einen Trenntrafo verwenden. (230V zu 230V) Dieser beseitigt nicht nur den möglicherweise vorhandenen Gleichspannungsanteil sondern übernimmt auch die Filterarbeit die ansonsten der Netz Transformator im Hifi Gerät übernehmen müsste. Insgesamt wird so natürlich die Dämpfung von Störkomponenten vergrößert. Vorsicht! Billige Labor-Trenntransformatoren können Brummen. Geräte für den expliziten HiFi sind natürlich(!) sehr teuer. Im Grunde genommen würde ein hochwertiger Steuer-Transformator diesen Zweck auch erfüllen, da wir hier die galvanische Sicherheitstrennung nicht benötigen.

Einfacher Trenntrafo 500VA ca. 108€

Auf eBay findet man immer mal wieder gebrauchte Geräte aus der Medizintechnik.

Trenntrafo aus der Medizintechnik 6A mit Schalter und 4 Steckern ca. 390€

Der Goldstandart ist natürlich ein Aktiver Netzgenerator. Der erzeugt aus dem, was aus der Wand heraus kommt ein ideales Sinussignal mit 50Hz. Das ist dummerweise sehr teuer, aber in Gegenden mit sehr schlechter Stromversorgung durchaus eine Überlegung wert. Zum Beispiel sowas…

PS Audio Power Plant für nur 2.699€
(gibt es auch für 230V)

LG - LionFairy


[Beitrag von LionFairy am 23. Mai 2022, 15:57 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#17 erstellt: 25. Mai 2022, 15:37
Gleichstromanteile im Wechselstrom stören die Wiedergabe überhaupt nicht, da daraus nur eine leichte Vornagnetisierung des Trafos resultiert, die aber keine Auswirkungen auf die Sekundärspannung hat. Diese ist ja ohnehin am Ende eine Gleichspannung. Für Ringkerntrafos sieht es etwas anders aus, die mögen den Gleichanteil nicht und brummen dann mechanisch. Aber auch hier, keine Auswirkungen auf die Qualität der Spannung auf der Sekundärseite. Hochfrequente Ströungen sind da natürlich etwas anderes. Tatsächlich fordern die Netzbetreiber aber eine bestimmte Qualität des eingespeisten Stromes, weil auch sie keine höher Frequenten Störungen gebrauchen können.
LionFairy
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 25. Mai 2022, 18:50

Ingor (Beitrag #17) schrieb:
Gleichstromanteile im Wechselstrom stören die Wiedergabe überhaupt nicht,

So etwas sollte man in einem Hifi Forum eigentlich nicht sagen.


da daraus nur eine leichte Vornagnetisierung des Trafos resultiert, die

… aber dafür sorgt, dass die Berechnungen für die Windungszahlen nicht mehr stimmen. 👉 daher Brummt’s ! 🤷‍♂️


aber keine Auswirkungen auf die Sekundärspannung hat.

Doch. Die Sekundärspannung sinkt und er Brummt.

Diese ist ja ohnehin am Ende eine Gleichspannung. Für Ringkerntrafos sieht es etwas anders aus, die mögen den Gleichanteil nicht und brummen dann mechanisch.

Andere Kernarten brummen auch. Allerdings sind Ring-Kerntransformatoren normalerweise etwas knapper kalkuliert, da das wickeln sehr teuer ist und die Geometrie idealer.


Aber auch hier, keine Auswirkungen auf die Qualität der Spannung auf der Sekundärseite.


Naja, die Leistungsfähigkeit des Transformators nimmt in dem Maße ab, wie die Gleichspannung zunimmt. Deshalb verwendet man in einen Eintakt-Röhrenausgangsübertragen und Siebdrosseln ja auch ein Kernmaterial mit Luftspalt. Und Filter drosseln werden stromkompensierend gewickelt.

Die Netzspannung sollte also keinen Gleichstromanteil haben und möglichst exakt sinusförmig sein.

LG - LionFairy


[Beitrag von LionFairy am 25. Mai 2022, 18:54 bearbeitet]
Uwe_Mettmann
Inventar
#19 erstellt: 25. Mai 2022, 20:39

LionFairy (Beitrag #18) schrieb:
Doch. Die Sekundärspannung sinkt und er Brummt. :X

Wie hoch muss denn der Gleichspannungsanteil auf der 230 V Stromversorgung sein, damit die Sekundärspannung nennenswert sind? Hast du das mal gemessen, insbesondere mit einem realistisch vorkommenden Gleichspannungsanteil?

Wie hoch ist denn in einem Wohnhaus an einer Steckdose ein realistischer Gleichspannungsanteil?


LionFairy (Beitrag #18) schrieb:

Die Netzspannung sollte also keinen Gleichstromanteil haben und möglichst exakt sinusförmig sein.

Wie macht sich bei einer Audioanlage das bemerkbar, wenn die Netzspannung nicht exakt sinusförmig ist?


Gruß

Uwe
LionFairy
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 26. Mai 2022, 15:36

Uwe_Mettmann (Beitrag #19) schrieb:

Wie hoch ist denn in einem Wohnhaus an einer Steckdose ein realistischer Gleichspannungsanteil?

In einem Wohngebiet in der Regel unter 1 V DC. Kommt halt darauf an, ob sich der Nachbar gerade die Haare geföhnt oder einen Kuchen backt. In der Nähe von einem Industriegebiet sind aber auch 2-3 V denkbar wegen der unsymmetrischen Belastung der 50Hz-Sinuswelle im Netz. (fehlende oder unzureichende Blindleistungskompensation)

Bei einem großen Ringkern Transformator kann es da schon zu Brumm-Problemen wegen der Gleichstrombelastung kommen.

Wenn dich das Thema weiter interessiert, empfehle ich die Googlesuche. "Trafobrummen" durch DC etc. Das Netz ist voll davon. 😜
Ich kann mir schon vorstellen, dass man mit einer eigenen Fotovoltaik-Anlage im Haus einen leicht erhöhten DC Anteil hat.

Im Zweifelsfalle hilft nur nachmessen. 👍😉



Wie macht sich bei einer Audioanlage das bemerkbar, wenn die Netzspannung nicht exakt sinusförmig ist?


Also zum einen enthält die Netzspannung so um die 1,5-3 % harmonische Verzierungen (Klirr) und wenn’s blöd läuft auch mehr siehe oben. Je nach Beschaffenheit der Stromversorgung in einem Audio Gerät, kann es da schon zu Beeinträchtigungen kommen. Am ehesten bei billigen Phonovorstufen mit vollkommen unzureichenden Versorgungsspannungen. (am "besten" mit nur einer positiven Betriebsspannung)

Wenn die Netzspannung nicht exakt sinusförmig ist, dann ist sie in der Regel oben abgeflacht. Das bedeutet, dass das Netzteil genau dann, wenn es den meisten Strom ziehen möchte und kann weniger Strom zur Verfügung hat. (im null Durchgang ist ja gar nichts vorhanden)

Aber im Grunde genommen ist das auch so ein Thema wo sich die Leute heftig darüber streiten. Gerade in Foren. Die einen Glauben daran und die anderen nicht. Und gerade die Letzteren sind besonders eifrig darin herum zu trollen um alle vom vermeintlich richtigen zu überzeugen.

Wie so in vielem anderen auch. Die einen schwören auf analog und die anderen auf digital. 🤷‍♂️

Möge jeder nach seiner Fasson glücklich werden. 👍😀

LG - LionFairy
Uwe_Mettmann
Inventar
#21 erstellt: 26. Mai 2022, 17:25
Dass Trafos durch einen DC-Anteil brummen können, steht doch außer Frage. Du hast aber geschrieben, dass durch den DC-Anteil die Sekundärspannung sinkt und es dadurch brummt, also aus den Lautsprechern, weil die sekundäre Spannung nicht mehr ausgeregelt werden kann.

Die Frage, ob den Effekt der sinkenden Sekundärspannung durch einen DC-Anteil im Primärkreis mal gemessen hast, hast du leider nicht beantwortet.

Deine unter 1 V DC im Wohnbereich kann ich bestätigen, es sind aber deutlich unter 1 V. Ich habe es in meinen verschiedenen Wohnungen gemessen und der maximale Wert, den ich je gemessen habe, waren 0,5 V und ansonsten unterhalb von 10 mV.

Dein Argument mit höheren Werten im Industriebereich wirkt sich doch nur aus, wenn man im Industriebereich eine Audioanlage betreibt. In den Wohnbereich schlägt das nicht durch, weil Industriebereiche an einen anderen Mittelspannungstrafo hängen als Wohnbereiche und Trafos lassen DC-Anteile bekanntlich nicht passieren. Nur im Mischgewerbebereich kann das etwas anders aussehen.

Im Übrigen habe ich im Gegensatz zu dir, die Sekundärspannung gemessen, wenn der Trafo im Primärkreis zusätzlich mit 0,5 V Gleichspannung beaufschlagt wird. Die Messung erfolgte an einem Trenntrafo, weil ich gerade nichts anderes zur Hand hatte:

Sekundäre Spannung (violett) ohne DC primär
Sekundäre Spannung (violett) mit 0,5 V DC primär

Das Ganze wurde im Leerlauf gemessen. Das passt aber auch, denn gerade ohne Last also bei geringer Wiedergabelautstärke ist Brummen am deutlichsten zu hören. Eine Ausnahme stellt lediglich eine Class A Endstufe dar.

Wie zu sehen, sieht man gar nichts, also egal ob mit oder ohne DC die Höhe der Sekundärspannung bleibt gleich.

Du sagst, dass durch die Netzoberwellen die Spitze der Sekundärspannung abflacht und die einen Einfluss haben könnte. Dieser Aussage stehe ich sehr skeptisch gegenüber, denn unsere Netzspannung darf bis zu 10 % schwanken (minimal also 207 V) und das muss der Geräteentwickler berücksichtigen. Eine Abflachung der (primären) Sinusspitze um 1 oder 2 V durch Netzoberwellen dürfte da wohl kaum einen Einfluss haben. Dies kann nur bei gleichzeitiger Unterspannung der Netzversorgung sein.


Gruß

Uwe
LionFairy
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 26. Mai 2022, 17:55

Uwe_Mettmann (Beitrag #21) schrieb:
Dass Trafos durch einen DC-Anteil brummen können, steht doch außer Frage. Du hast aber geschrieben, dass durch den DC-Anteil die Sekundärspannung sinkt und es dadurch brummt, also aus den Lautsprechern, weil die sekundäre Spannung nicht mehr ausgeregelt werden kann.

Sorry, da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Nein im Lautsprecher brummt es selbstverständlich nicht mehr. Es ist nur der Trafo, der mehr brummt.



Die Frage, ob den Effekt der sinkenden Sekundärspannung durch einen DC-Anteil im Primärkreis mal gemessen hast, hast du leider nicht beantwortet.

Nein, ich habe es nicht gemessen. Allerdings ist klar, dass wenn ein Trafo laut brummt, dass er dann auch wärmer wird. Das hat wiederum zur Folge, dass der Ohmsche Innenwiderstand ansteigt und die Ausgangswechselspannung sinkt. Die Differenzen zwischen kaltem Trafo und warmen Trafo sind ganz erheblich.



Deine unter 1 V DC im Wohnbereich kann ich bestätigen, es sind aber deutlich unter 1 V. Ich habe es in meinen verschiedenen Wohnungen gemessen und der maximale Wert, den ich je gemessen habe, waren 0,5 V und ansonsten unterhalb von 10 mV.

Dabei muss man aber berücksichtigen, dass wir hier in Deutschland weltweit mit das beste Stromnetz haben. In anderen Regionen der Welt sieht das schon ganz anders aus. Und dabei muss es sich nicht explizit um Entwicklungsländer handeln. Und ich habe ja oben auch ganz klar gesagt, dass für HiFi-Geräte durch den geringen DC Anteil keine Gefahr besteht, ein DC Anteil aber sehr wohl einen (geringen) Einfluss haben kann.

Und wer glaubt, er müsse seiner Kette etwas Gutes tun, er solle lieber zu einem Trenntrafo greifen, als für 600€ HighEnd-Netzstrippe zu kaufen.



Dein Argument mit höheren Werten im Industriebereich wirkt sich doch nur aus, wenn man im Industriebereich eine Audioanlage betreibt. In den Wohnbereich schlägt das nicht durch, weil Industriebereiche an einen anderen Mittelspannungstrafo hängen als Wohnbereiche und Trafos lassen DC-Anteile bekanntlich nicht passieren. Nur im Mischgewerbebereich kann das etwas anders aussehen.

So etwas soll es ja geben. 😉 …sooo selten ist das nicht.



Im Übrigen habe ich im Gegensatz zu dir, die Sekundärspannung gemessen, wenn der Trafo im Primärkreis zusätzlich mit 0,5 V Gleichspannung beaufschlagt wird. Die Messung erfolgte an einem Trenntrafo, weil ich gerade nichts anderes zur Hand hatte:

Sekundäre Spannung (violett) ohne DC primär
Sekundäre Spannung (violett) mit 0,5 V DC primär

Das Ganze wurde im Leerlauf gemessen. Das passt aber auch, denn gerade ohne Last also bei geringer Wiedergabelautstärke ist Brummen am deutlichsten zu hören. Eine Ausnahme stellt lediglich eine Class A Endstufe dar.

… wer hört denn ohne eine Class A Endstufe… Tzzz 🤷‍♂️ 😂



Wie zu sehen, sieht man gar nichts, also egal ob mit oder ohne DC die Höhe der Sekundärspannung bleibt gleich.

Du sagst, dass durch die Netzoberwellen die Spitze der Sekundärspannung abflacht und die einen Einfluss haben könnte. Dieser Aussage stehe ich sehr skeptisch gegenüber, denn unsere Netzspannung darf bis zu 10 % schwanken (minimal also 207 V) und das muss der Geräteentwickler berücksichtigen. Eine Abflachung der (primären) Sinusspitze um 1 oder 2 V durch Netzoberwellen dürfte da wohl kaum einen Einfluss haben. Dies kann nur bei gleichzeitiger Unterspannung der Netzversorgung sein.


Das war eine theoretische Erklärung. Ich habe ja auch oben nicht explizit empfohlen einen Trenntrafo oder eine Netz Spannungsversorgung zu verwenden.

Einen kleinen Netzfilter zu verwenden finde ich aber bei höherwertigen HiFi-Geräten durchaus angemessen.👍😀

🤔 …und ich bilde mir auch ein, dass nachts um zwölf die HiFi-Kette besser klingt. Ein AB Vergleich ist da natürlich schwierig.

LG - LionFairy
Ingor
Inventar
#23 erstellt: 26. Mai 2022, 23:33
Es ist doch ein Witz. Höherwertige Hifi Geräte benötigen etwas, weil es im Gerät fehlt, oder anders, weil die Entwickler zu blöd waren ihre Goldohren-Schaltkreise mit einer vernünftigen Stromversorgung auszustatten? Da passt doch etwas nicht. Netzspannungsschwankungen werden immer berücksichtigt. Sollte also der "böse" Gleichstrom tatsächlich zu einer Spannungsabsenkung im Sekundärkreis führen, hat der findige Ingenieur das schon längst berücksichtigt. Hochfrequente Einstreuungen sollten für ein gutes Netzteil überhaupt kein Problem sein, die werden schaltungstechnisch ausgesiebt. Einen Netztrafo mit einem Single-End Übertrager zu vergleichen führt auch nicht weiter, sind ja beides verschiedene Anwendungen und der Gleichstrom ist auch in einer ganz anderen Größenordnung. Nein, Gleichstrom im Netz macht einem halbwegs gut konstruierten Audio-Gerät nichts. Man benötigt auch nicht den ultra teuren Harmonizer, der den Klirr aus der Netzspannung filtert. Und die Idee mit der platten Sinuswelle, die es dem Verstärker die Energie verweigert, die er benötigt, liest sich ganz geschmeidig, aber ist falsch. Eine platte Sinuswelle merkt der Verstärker solange nicht, wie die Spannung nicht so niedrig wird, dass sie außerhalb der geforderten Toleranzen liegt. Und die sollten schon 10 % sein.
Uwe_Mettmann
Inventar
#24 erstellt: 27. Mai 2022, 02:53

LionFairy (Beitrag #22) schrieb:

Nein, ich habe es nicht gemessen. Allerdings ist klar, dass wenn ein Trafo laut brummt, dass er dann auch wärmer wird. Das hat wiederum zur Folge, dass der Ohmsche Innenwiderstand ansteigt und die Ausgangswechselspannung sinkt. Die Differenzen zwischen kaltem Trafo und warmen Trafo sind ganz erheblich.

Die Erwärmung dürfte eher marginal sein. Das sieht man auch in meinen Diagrammen. An der Stelle, an der der Strom sehr hoch ist, ist die Spannung gegen 0. Entsprechend werden wenig Leistung und somit Wärme umgesetzt.

Ob bei meiner Messung der Trafo gebrummt hat, kann ich leider nicht sagen, denn die AC-Source war so laut, dass es jegliches Brummen übertönt hat.

Ich halte mal fest, natürlich gibt es Effekte. Die werden aber immer so dargestellt, dass sich jeder denkt, sie könnten für ihn ein Problem darstellen. Tatsächlich ist es aber“ könnte, hätte, Fahrradkette“, sprich, Probleme treten tatsächlich zwar auf, aber selten.

Wir leben hier auch in Deutschland und Europa und nicht in Timbuktu. Somit interessiert die schlechte Stromversorgung dort hier nicht.


Gruß

Uwe


[Beitrag von Uwe_Mettmann am 27. Mai 2022, 03:02 bearbeitet]
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