(Trafo-)Brummen beseitigen?

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aaron_
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 01. Mrz 2009, 23:10
Guten Abend!

Mein Vincent KHV-1 (Kopfhörerverstärker in Hybridausführung) hat mir heute einen ziemlichen Schrecken eingejagt: Nach vielleicht 1h Musikhören, das Gehäuse war schon gut warm, hat er ziemlich stark zu Brummen begonnen. Nicht am Köpfhörerausgang, sondern das Brummen kam aus dem Gerät selbst.
Sofort ausgeschaltet, abkühlen lassen und vorsichtig wieder eingeschaltet, war das Brummen anfangs weg, um (offenbar beim Warmwerden) wieder anzufangen.

Nachdem der KHV aber sonst ohne Klangveränderung toll wie eh und je spielte und darüber hinaus auch nicht rauschte oder sonst irgendwie merkwürdig klang, war ich (als Laie) eigentlich der Meinung, einen Elektronikschaden ausschließen zu können.

Also habe ich den Vincent aufgeschraubt, und mal nachgesehen, wie's da drinnen so zugeht. Dabei bin ich über einen ganzen Haufen loser und ausgerissener Schrauben gestolptert. Kurioserweise waren nicht die Gewinde am Gehäuse beschädigt, sondern die Schrauben waren irgendwie zu dünn. Mit nachgerüsteten M3 Schrauben gings tadellos, die Originalschrauben waren unsauber gefertigt.
Danach habe ich den Vincent (nicht ohne länger an der Frontplatte zu scheitern ) wieder fest zusammengeschraubt - drinnen sah es eigentlich ganz ordentlich aus, gestunken oder geschwärzt war auch nichts.

Nun gibt der Vincent wiederum - außer über den KH-Ausgang - keinen Mucks von sich, so wie ichs gewohnt bin.

Nachdem ich allerdings nichts wirklich bewusst verändert hatte, möchte ich fragen, wie ich Trafobrummen (ich nehme mal an, es war ein solches - was könnte es denn sonst noch sein?), sollte es in Zukunft nochmal auftreten, gezielt beseitigen könnte?
pelmazo
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 02. Mrz 2009, 16:17
Trafobrummen kann verschiedene Ursachen haben, daher gibt's auch keine einfache Regel wie man's beseitigen kann.

Ein bißchen Brummen ist normal, das macht jeder Trafo. Man kann das durch Vakuum-Vergießen und andere Methoden so weit reduzieren daß es nicht mehr hörbar ist, abhängig auch von der Trafogröße. Außerdem kann man durch die Art der Befestigung verhindern daß sich die Vibrationen auf das Gehäuse übertragen.

Stärkeres Brummen kann entstehen wenn der Trafo in die Sättigung gerät, oder wenn er überlastet wird, oder wenn er defekt ist.

In die Sättigung kann ein Trafo kommen wenn der Netzstrom einen kleinen Gleichspannungs-Anteil enthält. Speziell Ringkerntrafos sind für diesen Effekt anfällig. Diese Art Brummen kommt vor allem bei geringer Belastung des Trafos vor.

Ein Trafodefekt kann sich allerdings ebenfalls durch Brummen bemerkbar machen ohne daß der Trafo direkt ausfällt. Ein Windungsschluß kann z.B. solche Folgen haben. Er führt zu größerer Wärmeentwicklung im Trafo und führt dadurch über kurz oder lang zum Ausfall. Reparieren kann man das nicht mit vernünftigem Aufwand, der Trafo ist in so einem Fall hinüber und muß ausgewechselt werden.
aaron_
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 02. Mrz 2009, 17:55
Danke für die ausführliche Infos, pelmazo - hätte nicht gedacht, dass dahinter auch solch ernsthafte Probleme stecken könnten.

Nun, der Vincent ist seither einige Stunden im Betrieb und dabei wieder lautlos bzw. wird er nicht wärmer als sonst.
Vielleicht war's wirklich nur eine lose Schraube an der Trafobefestigung.

Würdest du mir trotzdem zu irgendwelchen Vorsorgemaßnahmen raten? (Das Gerät ist gebraucht aber lt. Produktionsdatum max. 3 Jahre im Betrieb)
pelmazo
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 02. Mrz 2009, 18:08

aaron_ schrieb:
Würdest du mir trotzdem zu irgendwelchen Vorsorgemaßnahmen raten?


Nein, ich denke nicht daß man da vorsorgen kann. Wenn er kaputt geht geht er kaputt, da hilft alles nichts.
hf500
Moderator
#5 erstellt: 02. Mrz 2009, 23:39
Moin,
wenn Schrauben nicht festsitzen, dann wundert mich mechanisches Brummen nicht besonders.
Verschraubte Trafos sind inzwischen zwar selten geworden, aber wenn die "Schrauben locker" haben, dann tun sie das auch deutlich kund ;-)

Hartnaeckig brummende Trafos habe ich ruhig bekommen, indem ich den Spalt zwischen Wickelkoerper und Kern mit Polyesterharz ausgegossen habe. Das ist mir nur bei zwei oder drei Trafos nicht gelungen. Ist der Kern mit einem "Blechueberwurf" (ich meine nicht die Kappen, die den Wickel abdecken) eingefasst, das auch vergiessen.
In leichteren Faellen genuegt auch ein Neuverkleben mit Plastik 70 von Kontakt-Chemie. Das kann man bei Trafos versuchen, die eigentlich schon vakuumgetraenkt sind, weil das Spray erstmal sehr viel duennfluessiger als Harz ist und besser in die Ritzen kriecht.

Den neuverklebten Trafos einen Tag zum "Setzen" goennen und dann eine Weile dort im Betrieb ausstinken lassen, wo es nicht stoert.

Trafos, die wegen elektrischer Unpaesslichkeiten brummen, haben auch andere Probleme, sie werden ueberlastet und heiss.


73
Peter


[Beitrag von hf500 am 02. Mrz 2009, 23:41 bearbeitet]
aaron_
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 03. Mrz 2009, 00:30
Der Trafo ist ganz gut verspachtelt (geschraubt ist bloß dessen Verbindung zum Gehäuse)

Mittlerweile glaube ich aber den Übeltäter gefunden zu haben: Der Einschaltknopf! Jedenfalls hat der Vincent mal kurz wieder zu brummen begonnen, was sofort aufgehört hat, nachdem ich den Einschaltknopf hineingedrückt habe (aus ist der Verstärker ja erst beim erneuten Loslassen)

Ist also kein elektrisches Brummen, sondern nur mechanische Vibrationen, die da irgendwie über die Kabel zum Schalter geleitet werden.
Falls es nochmals vorkommt, seh ich mir das Ding einmal genauer an - vielleich muss ja die Feder getauscht oder nachgebogen werden, damit der Knopf wieder stramm sitzt.
Sal
Inventar
#7 erstellt: 22. Aug 2010, 16:05
Hallo,
ich habe ein ähnliches Problem.
Der neuen Ringkerntrafo meines Amp (300VA) ist totenstill, schalte ich die Heizdecke an (Auch im Sommer kann der Rücken megaverspannt sein, seufz) , brummt der Trafo mechanisch , und zwar auf und abschwellend.
Und die Heizdecke liegt an einer anderen Sicherung, im Zimmer nebenan!
Und nicht nur das: Auch ein anderer Verbraucher irgendwo im Haus (Immerhin 12 Mietparteien, Altbau) bringt den Trafo zum Surren.
Was ist die Ursache? Gibt es Abhilfe?
Schaue ich mir die Heizdecke an, scheint am Schalter kein Trafo oder Netzteil vorhanden. Wahrscheinlich hängen die Heizdrähte direkt am Netz. Das als Hinweis...
Übrigens habe ich Halogemlampen. Ist mir in all den Jahren nicht aufgefallen, auch deren Ringkerntrafo brummt, (Hängt unter der Decke am Lichtanschluss) wenn die Heizdecke angeschaltet ist.
Viele Grüße,
Sal
hf500
Moderator
#8 erstellt: 22. Aug 2010, 21:16
Moin,
Heizdecken und andere Waermegeraete haben auf kleiner Heizstufe eine diode vor die Heizung geschaltet, um bei Einweggleichrichtung der Netzwechselspannung verlustfrei eine kleinere Hezleistung zu erhalten, ohne dass etwas an dem Heizwiderstand geaendert werden muss. Anzapfungen sind besonders bei Heizdecken ein Ort fuer Fehler und werden daher heute vermieden.

Die Halbwellengleichrichtung sorgt fuer einen kleinen Gleichstromanteil im Netz, er ist umso groesser, je groesser der gleichgerichtete Strom ist.
Dieser Gleichstomanteil ist es, der besonders Ringkerntrafos brummen laesst. Diese Trafos reagieren empfindlich auch auf kleine Gleichstromkomponenten in der Netzwechselspannung.

Entweder Trafo oder die "stoerenden" Geraete sollten so direkt wie moeglich an den Hausanschlusspunkt angeschlossen werden. Die Gleichstromkomponente kann nur wirksam werden, weil das Leitungsnetz im Haus einen kleinen, aber vorhandenen Widerstand haben. Je kleiner der ist, umso geringer sind die Auswirkungen durch den Gleichstom.
Der Punkt geringsten Widerstandes ist am Hausanschlusspunkt, also in der Hauptschalttafel zu finden.

Oder man muss sich von der Heizdecke trennen. Viele Haartrockner haben auch eine Heizungsregulierung durch Gleichrichtung.

73
Peter
Sal
Inventar
#9 erstellt: 23. Aug 2010, 01:50
Dankeschön.
Dass mit dem Gleichstromanteil habe ich mir schon gedacht,
allerdings steigt der mechanische Trafobrumm mit erhöhter Heizleistung. Obwohl-auch da müssen Dioden gleichrichten...?
Nun, ich kann schlecht in das Treppenhaus ziehen, um dort Musik zu hören, denn dort ist die hauptschalttafel.
Also, wie bekomme ich den Gleichstromanteil wieder ausgefiltert?
Grüße,
Sal
On
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 25. Aug 2010, 16:28
Hi,

das hört sich ja an, als wäre eine neue Elektroinstallation im Haus fällig. Gleichanteile könnte man mit Kondensatoren rausfiltern, dafür müßte man dieselben allerdings berechnen. Für einen Laien ist das unpraktikabel. Ein Trenntrafo könnte das Problem lösen, leider ist er groß, schwer, teuer und brummt u.U. selbst wieder etwas.

Heizwendel brauchen eigentlich keine Gleichrichtung bei voller Leistung, aber wer weiß, wie das Ding geschaltet ist.
Dreh doch mal den Stecker von der Heizdecke um oder kauf eine neue.

Grüße
On
Sal
Inventar
#11 erstellt: 27. Aug 2010, 10:20
Hallo,
Danke für die Antworten.
Ich habe dieses DC-Filter im Netz gefunden.

Es ist optionaler Bestandteil eines Krell KSA50-Clones.
Ich nehme an, die Kondensatoren C21-C24 haben nur 6,3V, weil von solch einem geringen Gleichstromanteil ausgegangen wird?
Grüße,
Sal
schrauberbaer
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 15. Nov 2020, 19:12

Sal (Beitrag #11) schrieb:
Hallo,
Danke für die Antworten.
Ich habe dieses DC-Filter im Netz gefunden.

Es ist optionaler Bestandteil eines Krell KSA50-Clones.
Ich nehme an, die Kondensatoren C21-C24 haben nur 6,3V, weil von solch einem geringen Gleichstromanteil ausgegangen wird?
Grüße,
Sal

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