Was bewirken Klangregler?

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olibar
Inventar
#1 erstellt: 10. Feb 2004, 16:50
Hallo Forum,

im Zusammenhang mit audiophilen Verstärkern hab ich mal ’ne Frage.

Man sagt ja, dass diese Geräte aufgrund enorm kurzer Schaltwege einen sehr guten, ehrlichen Klang haben. Viele dieser Teile verzichten total auf Höhen- und Tiefenregelung.

Mein HK 630 klingt mit der Source-Direct-Taste, wie ich finde, etwas eingeschnürt. Er verschluckt IMHO einfach einige Musikinformationen, besonders im Hochtonbereich, die Bässe sind etwas gedrückt. Source Direkt umgeht aber (glaube ich ) die Klangregelung, dürfte also denselben Effekt haben, wie bei den Audiophilen, auch, wenn aufgrund der gesamten anderen Ausstattung natürlich nicht vergleichbar.

Hier nun meine Frage: was genau bewirken die Klangregler, wenn ich die Höhen und Bässe voll aufdrehe? Ist das mit einer Quasi-Verkürzung oder -Verlängerung der Schaltwege über Veränderung des Wiederstandes zu erklären? Anders ausgedrückt: ist von einem audiophilen Verstärker wie dem Marantz PM 6010 OSE zu erwarten, dass er eher klingt, wie mein Harman bei voll aufgedrehten Klangreglern, oder eher wie im Source-Direct-Modus?

Außerdem las ich, dass der genannte PM 6010 ebenfalls eine Source Direct-Taste hat. Wozu, da doch eh keine Klangregelung vorhanden ist?

Vielen Dank für Eure Antworten

Gruß aus der Hauptprovinz

Oliver
zucker
Inventar
#2 erstellt: 10. Feb 2004, 18:20
vielleicht mal generell

der anzustrebende lineare freq-gang eines verstärkers kann mit der klangregelung beeinflußt werden.
durch RC kombinationen kann ein spectrum angehoben oder abgesenkt werden. dabei wird die amplitude des signales erhöht oder erniedrigt ohne die freq.-zu ändern.

im klassischen sinn wird das mit 2 reglern bewerkstelligt, wobei einer für die bässe, der andere für die höhen zuständig ist.

wenn die RC-filter enger werden, ist eine mehrbandregelung bis hin zum eq möglich.

da das menschliche ohr für freq. von ca 400Hz bis 4000Hz am empfindlichsten ist (das hängt mit der menschlichen stimme und der evolution zusammen), hört sich linearität nicht immer gut an. viele menschen haben einen höheren hörgenuss bei erhöten bässen, andere andersherum.

wenn deine endstufe im direkt-lauf das tut, wie du es geschildert hast, ist sie sehr gut aufgebaut und verstärkt das eingangssignal ohne eigenes zutun. das ist ein qualitätsmerkmal.

erwähnenswert ist noch folgendes:

wenn der bass voll erhöht wird, ist die volle ausgangsleistung der endstufe schon bei geringem volumenregler erreicht. das hängt mit der erhöhung der amplitude im vorsignal - wie oben beschrieben - zusammen, denn der verstärker kann nun mal nur seine max. ausgangsleistung abgeben. bei vollen bässen bleiben aber andere freq.-bereiche zurück, so daß die empfundene lautstärke schwächer ist.
abhilfe schaft ein subbass. im grunde ist ein subbass nichts anderes als eine bassanhebung, jedoch mit 2 endstufen.

hoffe geholfen zu haben
grüße henry
olibar
Inventar
#3 erstellt: 10. Feb 2004, 20:17
Hallo Henry,

soweit habe ich das verstanden, das bedeutet also, daß der Source Direct-Modus ein annähernd lineares Ausgangssignal ausgibt.

Wie sieht's nun mit den audiophilen Amps aus? Ich nehme an, die machen eigentlich genau das, und je besser die Geräte sind, desto liearer das Signal, richtig?

Na denn

Viele Grüße

Oliver
zucker
Inventar
#4 erstellt: 10. Feb 2004, 21:35
was ein "audiophiler" verstärker ist, weiß ich nicht. mag sein das es ein verkaufsträchtige name ist.

mein wissen rührt aus der entwicklung und dem bau von endstufen. es gibt viele faktoren, die die linearität beinflussen.
es ist nicht ganz einfach ein korrektes abbild der eingansspannung zu projezieren. entscheidend sind ein guter slew rate und ein ausgewogenes boucherot glied in der vorstufe, um die untere grenzfreq. im zaum zu halten. im oberen bereich sind oftmals versuche mit kondensatoren nötig, die über die treibertransistoren oder die phasenumkehrtransistoren gelegt werden müssen, um hochfreq. streuungen zu vermeiden. nur dann kann man die gesamte übertragungsbreite einer endstufe nutzen.

sieh mal bei "transistor geplatzt" im elektronicboard nach. da ist ein plan von einer endstufe drin. C14 und R16 sind bei ihr für die untere grenzfreq. verantwortlich, die differenzeingangstufe für den slew rate und die kombination R17, R19 für die verstärkung. C7, C6, C4, C1 haben mit der hf abblockung zu tun.

je genauer eine endstufe übertragen soll, desto mehr bauteile sind erforderlich und demzufolge steigt der preis. das hat auch sehr viel mit der entwicklung zu tun.

es spielt auch keine rolle welcher name aufgedruckt ist. es gibt halt ausgereifte und weniger gute, beeinflussende endstufen.

richtigerweise muß aber auch das quellgerät "saubere" signale liefern, denn was einmal verzerrt oder weggeschnitten ist, kann der beste verstärker nicht sauber verstärken
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