was ist class A?

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miko
Stammgast
#1 erstellt: 17. Mai 2004, 13:47
Hallo zusammen,

man ließt öfters bei Endstufen 2 x 200 Watt an 8 Ohm, umschaltbar auf 2 x 50 Watt reiner Class A Verstärker/Betrieb?

Was genau ist hier der Unterschied?
Warum klingt Class A angeblich besser?
Danke für Eure Antworten
micha_D.
Inventar
#2 erstellt: 17. Mai 2004, 14:09
Hallo

Ein Verstärker im A-Betrieb klingt deshalb besser weil keine Übernahmeverzerrungen im Gegentakt-Betrieb entstehen.

Bei gegentaktbetrieb...also wenn ein Transistor die Positive und ein anderer die Negative Halbwelle eines Sinussignals überträgt entstehen Im B-Betrieb die übernahmeverzerrungen...da sich beide Transistoren die Arbeit teilen das Sinussignal zu verstärken.Es kann aber ein hoher Ruhestrom dazu beitragen das dieser Punkt wo der eine Transistor den Job an den anderen übergibt dieser der noch nicht arbeitet,dafür sorgt,das er nicht Faul in dem Amp rumhängt sondern beschäftigt ist und seine zukünftige Aufgabe besser wahrnehmen kann. Ist genauso als wenn sie dich Morgens aus dem Bett schmeissen..da wärst du auch nicht so Fit als wenn du schon ne Stunde Wach bist...............Im Eintaktbetrieb ist es immer A-Betrieb..

Bevor mich jetzt jemand für diese Blumige Beschreibung in der Luft zerreisst...bitt e ich um Gnade...da ich selber weiss das es mal keine Physikalisch ganz korrekte Beschreibung der Sache ist.....hört sich aber doch gut an??

Soll für den nicht ganz so technisch Fortgeschrittenen sein..

Gruß Micha
RealHendrik
Inventar
#3 erstellt: 17. Mai 2004, 14:16
Schöne Erläuterung! Lassen wir so erstmal stehen.

Nur noch anzufügen, dass KEIN Audio-Verstärker, der Gegentaktendstufen hat (sprich: praktisch alle modernen Geräte) im Class-B-Betrieb - also ganz ohne Ruhestrom - läuft. DIE Übernahmeverzerrungen, v.a. bei leisem Betrieb, würde sich kein Mensch anhören wollen... Kurz: Die meisten Endstufen arbeiten im sog. Class-AB-Betrieb, geringer Ruhestrom, nur noch marginal vorhandene Übernahmeverzerrungen.

Gruss,

Hendrik
BillBluescreen
Stammgast
#4 erstellt: 17. Mai 2004, 15:00
ab wann ist denn 'modern'?


[Beitrag von BillBluescreen am 17. Mai 2004, 15:05 bearbeitet]
RealHendrik
Inventar
#5 erstellt: 17. Mai 2004, 15:20
Ochherrje... "modern", seit es Gegentaktendstufen im Audiobereich gibt... Will sagen: Mir ist noch NIE eine Audioendstufe untergekommen, die mit Class B fährt...

Gruss,

Hendrik
micha_D.
Inventar
#6 erstellt: 17. Mai 2004, 16:30
Ochja....da hätt ich schon noch was..

Eine Röhrenendstufe....als es die Röhrentechnik noch gab waren Übernahmeverzerrungen im B-Betrieb überhaupt kein Thema...weils damit bei Röhrchen keine Probleme gab..

Erst mit dem Auftauchen der Transistortechnik wurde es eins..

Micha
OneStone
Stammgast
#7 erstellt: 17. Mai 2004, 22:07
Jo, 2xEL34 an 800-950V machen dann über 100W...
micha_D.
Inventar
#8 erstellt: 18. Mai 2004, 01:21
Das ist zwar auch B-Bertrieb aber das hat mit den 100Watt des EL34 GT-Paar nicht unbedingt was zu tun.

Tatsache ist aber..diese 100Watt fallen nur im B-Betrieb an...und nur an 800V.....womit die EL34 an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit ist.....Ogott...der Klirrfaktor...aber wer tut denn so die Gute EL34 Vergewaltigen. Muss nicht sein..auch nicht im B-Betrieb..




Micha


[Beitrag von micha_D. am 18. Mai 2004, 01:23 bearbeitet]
carlo15
Stammgast
#9 erstellt: 18. Mai 2004, 06:17
Hallo,
schön beschrieben!
DB
Inventar
#10 erstellt: 18. Mai 2004, 14:42

Mir ist noch NIE eine Audioendstufe untergekommen, die mit Class B fährt...


Die alten McIntosh-Röhrenendstufen liefen im B-Betrieb.

100W bei Ua=800V ist für EL34 ein völlig legitimer Arbeitspunkt und wird auch in den Röhrentabellen angegeben. Der Klirrfaktor ist bei Nennleistunmg mit 5% angegeben (ohne irgendwelche klirrmindernden Gegenkopplungen).

MfG

DB
micha_D.
Inventar
#11 erstellt: 18. Mai 2004, 14:48
hallo

Hab in meiner Tabelle 10% Klirr angegeben...Die 100Watt sind natürlich legitim da die EL34 dafür ausgelegt ist.........Nur wenig Praxisorientiert und sehr Verschleissanfällig....da hat die Röhre einen Sinnvolleren Einsatz Verdient..oder?? Nun,so ganz ohne Ruhestrom ist die "Mac" auch nicht.....

Gruß Micha


[Beitrag von micha_D. am 18. Mai 2004, 14:50 bearbeitet]
miko
Stammgast
#12 erstellt: 18. Mai 2004, 20:19
Oje,

danke Euch, aber

1. wie klingts nun? Rauscht es weniger? Mehr Details zu hören? Musik ruhiger?


2. Ist das etwas, was der Laie als positiv heraushören kann?
(Vorrausgesetzt wir vergleichen mit guten, modernen Verstärkern)

3. Hat den jeder High End Verstärker (Accuphase,
Burmester, etc)diese Class A Schaltung wenn es doch
scheinbar das non plus ultra ist?

4. Oder ist das mehr ein Klangunterschied wie ihn z.B. Röhrenfreunde, Analogfans bevorzugen?
Interpol
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 18. Mai 2004, 20:40
da hoerst du gar keinen unterschied. geh mal in einen laden und lass es dir einem marantz amp vorfuehren. die haben so einen umschaltknopf. ist IMHO ein reiner marketinggag.
micha_D.
Inventar
#14 erstellt: 19. Mai 2004, 15:41
Hallo

Ein guter Amp im AB-Betrieb ist besser als ein schlechter in A....Marantz ist aber ein schlechtes Beispiel für einen
guten A-Betrieb....Neue Bezeichnung: Pseudo Class-A ??

Die Betriebsart A ist die Beste! (Prinzipbedingt)wenns um saubere Musikreproduktion geht!


Micha


[Beitrag von micha_D. am 19. Mai 2004, 15:48 bearbeitet]
Enthusiastenhirn
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 19. Mai 2004, 19:27

da hoerst du gar keinen unterschied. geh mal in einen laden und lass es dir einem marantz amp vorfuehren. die haben so einen umschaltknopf. ist IMHO ein reiner marketinggag.

Probier doch mal die Kissen aus den Ohren zu nehmen, ob man dann was hört.

Grins.
Al Bundy rules!

Also, bei mienem Emmi kann man das auch umschalten, ich höre eindeutig- wie das Ding in Class A nochmal zulegt und an Feininformationen raushaut!

Ist jetzt nicht die Welt - aber hörbar schon!

Greetz
Werner
DB
Inventar
#16 erstellt: 19. Mai 2004, 21:22
@miko:

wenn sich beim Umschalten von AB- in A-Betrieb die Meßwerte des Verstärkers nicht signifikant verändern, wird's auch keine hörbaren Unterschiede geben.
Die Wärmeentwicklung sollte ansteigen und die Ausgangsleistung zurückgehen. (A-Betrieb bringt einen schlechten Wirkungsgrad mit sich).

Übrigens ist das Kennzeichen von echten AB-Verstärkern, daß sie bei kleiner Aussteuerung im A-Betrieb arbeiten.

Ich interessiere mich zwar für Röhren, aber mir ist auch ein annehmbarer Endstufenwirkungsgrad angelegen. Wenn ich eine elektrische Zimmerheizung will, stell ich mir einen Ölradiator rein.

MfG

DB
Amerigo
Inventar
#17 erstellt: 19. Mai 2004, 22:26
Hab da ein paar Kurven zur Diskussion. Und ich geh' mit Werner einig, ich hör' jedenfalls 'nen Unterschied. Die Kurven stellen das unterschiedliche Verhalten des Marantz PM7200 dar und man sieht deutlich, dass die Klirr-Oberwellen im A-Betrieb bei jeder Last sauber abgestuft sind.

Hope it helps.

Amerigo


Amerigo
Inventar
#18 erstellt: 19. Mai 2004, 22:30
Mein Lieblingsbild in dem Zusammenhang:

DB
Inventar
#19 erstellt: 20. Mai 2004, 09:39
@Amerigo:

Wo sind denn die 3 Bilder her?
Da werden IMHO Äpfel mit Birnen verglichen, im 1.Bild Klirr über die Leistung, im 2. und 3. Bild Klirr über Frequenz, allerdings mit komplett unterschiedlichen Skalierungen. Sehr interessant wären mal die gemessenen Differenztonverzerrungen (die stören das Gehör viel mehr als einfacher Klirr).

Man sollte auch dahingehend vorsichtig sein, weil die dann ja recht leistungsarmen A-Verstärker (Kühlkörper und Netztrafo wachsen beim Druck auf die "Class-A"-Taste nicht) eben über einen weiteren Bereich ausgesteuert werden, wo auch der Klirr wieder zunehmen kann.

In diesem Zusammenhang betrachte ich die alten McIntosh-Endstufen als richtungsweisend, die mit ihrem "Unity-Coupled"-Endstufenprinzip das Maximum an Wirkungsgrad (Gegentakt-B) bei sehr kleinen Verzerrungen erreichen -und das gänzlich ohne irgendwelche dauernde Nachjustiererei.
Die Geräte sind trotz Röhrenbestückung offensichtlich hinreichend alterungsstabil.

Aufgrund dieser Tatsachen kann ich mir die Beliebtheit bei Haientern nicht erklären, denn die bevorzugen nach meinen Beobachtungen eher weniger Geräte, die klaglos funktionieren .

MfG

DB
micha_D.
Inventar
#20 erstellt: 20. Mai 2004, 10:54
Hallo DB

Wie sieht es eigentlich bei den Mac,s mit dem Klirr bei niedrigen Signalpegeln aus..im Verhältnis zur Vollaussteuerung??

Klar, der Klirr sollte im B-betrieb abnehmen...Aber wie stark schwankt er in etwa im Aussteuerungsbereich??

Ich habe mir nämlich auch einen B-Amp(Röhre)gebaut und ich habe im Aussteuerungsbereich eine Differenz von etwa 0,8%Kges. erreicht.

(ca 50mW/1,6%) (75W/0,8%) mit 4xPL36/GT....

Wäre für mich zum Vergleich sehr von Interesse..

Gruß Micha


[Beitrag von micha_D. am 20. Mai 2004, 10:57 bearbeitet]
DB
Inventar
#21 erstellt: 20. Mai 2004, 11:04
Hallo micha_D,

genaue Daten über den Klirrverlauf über die Leistung habe ich auf die Schnelle nicht gefunden, für den MC275 sind angegeben 0,5% Klirr bei Nennleistung und auch darunter, typisch 0,3% (jeweils auch an den Bandgrenzen); in mittleren Bereichen um 0,1%.

MfG

DB
micha_D.
Inventar
#22 erstellt: 20. Mai 2004, 11:12
Hallo

Danke für deine Antwort..

Besonders Interessant finde Ich die Tatsache das der Klirr im mittleren Bereich am geringsten ist....Bei mir Verhält es sich proportional..Dafür hab ich eine leichte Senkung im mittleren Frequenzbereich von ca.1 dB....Habe aber auch 0815 Aü,s verwendet..bei einer Williamson(Standart)schaltung.....Mit hochwertigen Aü,s müsste ich in etwa an einem Mac rankommen und da sehe ich seitens des Mac keine besondere Schaltungsvariante...oder liege ich falsch?

Micha


[Beitrag von micha_D. am 20. Mai 2004, 11:13 bearbeitet]
DB
Inventar
#23 erstellt: 20. Mai 2004, 11:36
Hallo micha_D,

die Endstufenschaltung bei McIntosh fällt gänzlich aus dem konventionellen Rahmen, da die Primärwicklung sich jeweils zur Hälfte in der Anoden- und Katodenleitung befindet.
Die Spannung der Treiberstufe wird über eine Bootstrapschaltung künstlich erhöht, weil sich die Endröhren sonst nicht sinnvoll ansteuern lassen. Google mal danach, diese Verstärker lassen sich nur mit großem Aufwand nachbauen.

MfG

DB
micha_D.
Inventar
#24 erstellt: 20. Mai 2004, 11:42
Ja,Danke..werd ich mal machen..

Micha
Andy@Basshorn
Stammgast
#25 erstellt: 21. Mai 2004, 18:56


[Beitrag von Andy@Basshorn am 21. Mai 2004, 18:59 bearbeitet]
DB
Inventar
#26 erstellt: 22. Mai 2004, 13:55

Und wenn jemand weiß wie gut eine gute Röhre klingt weiß was das zu sagen hat!


Ja. Wenn man den Verstärker nicht so prügelt, daß er begrenzt, gibt es kaum Unterschiede zu guten Halbleiterverstärkern.

Gruß

DB
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