Kapazität von Phono MM

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Finglas
Inventar
#1 erstellt: 27. Jul 2005, 14:31
Hallo zusammen,

zur Vorgeschichte:
Ich habe einen Arcus First Class Amp mit Phono-Eingang und daran einen wieder flott gemachten Thorens TD 115 mit VM Red. Das klang etwas dumpf und muffig. Wie ich im Internet herausgefunden habe, haben die Orginal-Thorens-Kabel eine Kapazität von ca. 230 pF, also nicht gerade wenig. Da sie sowieso etwas angeranzt aussahen, habe ich sie gegen kürzere mit geringerer Kapazität getauscht. Und siehe da, alles klang deutlich heller und freundlicher, fast eine Spur zu hell. Nun packt mich daher Neugier und Spieltrieb und führt zu folgenden 2 Fragen:

1. Hat ein Besitzer eines Arcus First Class Amp mal die Eingangskapazität in Erfahrung gebracht? In meiner Bedienungsanleitung steht sie nicht unter technische Daten (da steht sowieso recht wenig); auf der Homepage finden sich diese Daten auch nicht; und auf eine Anfrage per Mail wurde bisher auch nicht geantwortet (ich vermute fast, die wurde direkt auf /dev/null umgeleitet ... )

2. Wenn's nicht planbar ist, hilft probieren. Also dachte ich mir, ich könnte einen Zwischenstecker zusammenbasteln, der entweder mit Kondensatoren unterschiedlicher Kapazität oder gleich einem DrehKo ausgestattet ist, um einfach mal ein wenig herumzuprobieren. Jetzt die zweiteilige Frage:
a) Klappt das so, dass ich damit unterschiedliche Kapazitäten in der Verbindung Plattenspieler-Verstärker testen kann?
b) Wie wäre der Kondensator zu verbinden? Parallel zur Signalleitung (Pin, Seele)? Oder zwischen Signal und Masse?

Cheers
Marcus
Druide16
Inventar
#2 erstellt: 27. Jul 2005, 19:46
Moin Finglas,

zu 2.
a) Kann man so machen.
b) Der Kondensator müßte zw. Signal und Masse verschaltet werden.

Gruß,
Albus
Inventar
#3 erstellt: 28. Jul 2005, 09:23
Morgen,

in Annäherung an die zu erwartenden Effekte könnten die Erläuterungen im Abschnitt Cartridge Load von Interesse sein: http://www2.yamaha.co.jp/manual/pdf/av/english/SepA/C-2a.pdf. Ein Shure V15 III ist elektrisch einem VM Red nicht sehr unähnlich (Innenwiderstand und Induktivität).

MfG
Albus
Finglas
Inventar
#4 erstellt: 28. Jul 2005, 11:49
Hallo Albus,

dank Deines Links an anderer Stelle kannte ich die Grafik bereits und hatte daher auch vermutet, dass die hohe Kapazität des alten Thorens-Kabels für das muffige Klangbild verantwortlich wäre, was sich ja dann auch als korrekt herausstellte.

Schade, dass ich die Eingangskapazität des Phono-Eingangs meines Verstärkers nicht herausbekommen kann. Ich würde aber mal vermuten, dass sie bei 200+x liegt, wobei x<100. Wäre das eine vernünftige Annahme? Für die VM Serie empfiehlt Ortofon ja Kapazitäten zwischen 200 und 400 pF, wobei das gemäß der Grafik ja auch schon ein Bereich mit deutlichen Unterschieden im Frequenzgang darstellt. Ich würde auch fast vermuten, dass mit zusätzlichen Kapazitäten der jetzige Ist-Zustand nicht mehr verbessert wird. Aber neugierig probieren werde ich es trotzdem

Übrigens könnte ich mich alleine schon aufgrund des Manuals in diesen Vorverstärker verlieben Bei so vielen technischen Details und Grafiken würde ich vermuten, dass es ein älterer Vorverstärker ist. Finden sich heute noch solch technisch detailierte Bedienungsanleitungen?

Cheers
Marcus
Albus
Inventar
#5 erstellt: 28. Jul 2005, 12:41
Tag erneut,
und Tag Marcus,

hier kommt noch das einschlägige Kapitel aus der BDA des C-4, erweitert um den Abschlusswiderstand von 33 kOhm: http://www2.yamaha.co.jp/manual/pdf/av/english/SepA/C-4.pdf. Die Absenkung im Präsenzbereich, 2-7 kHz, ist von Interesse.

Der übliche VM Red Frequenzgang weist unter 47 kOhm, 200-400 pF, eine nur schwache MM-typische Verminderung im Präsenzbereich auf, gefolgt von einer Anhebung von max. 5 dB bis 20 kHz. Belastet mit 47 k und Kapazität 500+ pF (220 Plattenspieler, 330 Verstärker unterstellt)sollte die Präsenzsenke gänzlich ausgebügelt sein, verwandelt in einen recht glatten Verlauf (vgl. die Kurve mit der Markierung '470P'= die musikalische Präsenz ist da, muffig ist nicht der Fall, es bliebe der Anstieg im Frequenzabschnitt 10-20 kHz fast erhalten (auch unter erhöhter Kapazität). Da aber Muffiges der Fall ist, tatsächlich mangelnde Präsenz und Höheneindruck, liegt die Annahme näher, die Norm der 47 kOhm ist im Verstärker verfehlt, und zwar in Richtung 33 kOhm. Oberhalb 10 kHz ist im Musikmaterial typisch nicht viel los, eher ausgesprochen wenig.

Als Hersteller sollte man allerdings zu seinem Tun stehen. Die Information gehört gegenüber dem Käufer ausgesagt.

MfG
Albus

Nachsatz: Der Yamaha C-2a war für lange Jahre einer der weltbesten Vorverstärker, Karriere ca. 1975-1985, damals DM 2.700. Mein Exemplar ist von 1979 (Produktionsjahr). Derartig gut gemachte BDA gibt es mittlerweile nicht mehr, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgesagt.
A.


[Beitrag von Albus am 28. Jul 2005, 12:46 bearbeitet]
Finglas
Inventar
#6 erstellt: 28. Jul 2005, 14:27
Hallo nochmal,


Albus schrieb:

Der übliche VM Red Frequenzgang weist unter 47 kOhm, 200-400 pF, eine nur schwache MM-typische Verminderung im Präsenzbereich auf, gefolgt von einer Anhebung von max. 5 dB bis 20 kHz. Belastet mit 47 k und Kapazität 500+ pF (220 Plattenspieler, 330 Verstärker unterstellt)sollte die Präsenzsenke gänzlich ausgebügelt sein, verwandelt in einen recht glatten Verlauf (vgl. die Kurve mit der Markierung '470P'= die musikalische Präsenz ist da, muffig ist nicht der Fall, es bliebe der Anstieg im Frequenzabschnitt 10-20 kHz fast erhalten (auch unter erhöhter Kapazität). Da aber Muffiges der Fall ist, tatsächlich mangelnde Präsenz und Höheneindruck, liegt die Annahme näher, die Norm der 47 kOhm ist im Verstärker verfehlt, und zwar in Richtung 33 kOhm.

"Muffig" war vielleicht nicht ganz die richtige Wortwahl, ich bitte meine Unzulänglichkeiten bei der korrekten Wahl adäquater Adjektive zur Klangbeschreibung zu entschuldigen. Es klang eher etwas "dumpf" und "dunkel". Zum Test hatte ich das VM dann im Dual eingebaut, dort klang es heller. Nach Austausch des Kabels am Thorens - wie berichtet - dann ebenfalls. Ich vermute daher schon eher ein Problem mit der Kapazität, wobei ich natürlich nicht sicher sein kann, dass die laut Bedienungsanleitung spezifizierten 47 kOhm auch tatsächlich vorliegen. Möglicherweise ist die Kapazität des Phonoeingangs recht hoch gewählt, um CE-Normen bezüglich Störungen durch Einstrahlung zu erfüllen. (Ich las mal, dass manche Hersteller so verfahren, weiß aber nichts genaueres - umfangreiches Halbwissen halt ).



Als Hersteller sollte man allerdings zu seinem Tun stehen. Die Information gehört gegenüber dem Käufer ausgesagt.

Meine vollste Zustimmung! Es ist leider traurig, was an "technischen Daten" in der Bedienungsanleitung steht. Eigentlich haben die paar Zeilen dort den Begriff gar nicht verdient. Anfragen wurden bis dato nicht beantwortet. Bedauerlicherweise füllen auch die HiFi-Zeitschriften diese Lücke nicht mehr, indem sie ausführliche Meßdaten in ihren Berichten vorhalten. Ist es Trend, dass Daten solcherart niemanden mehr interessieren?



Derartig gut gemachte BDA gibt es mittlerweile nicht mehr, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgesagt.

Mir ist keine solche aus den letzten 10 Jahren bekannt. Wer anderes weiß, die rühmliche Ausnahme bitte sofort melden

Cheers
Marcus
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