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Wieviel ist ein Dezibel?

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Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 29. Mrz 2003, 15:49
Wieviel ist ein Dezibel?

Ein Dezibel ist der Lautstärkeunderschied, den man gerade noch hören kann. Das habe ich mal als Richtwert im Studium gelernt. Es handelt sich um einen Richtwert, d.h. es gibt Leute, die noch kleinere Unterschiede hören können. Mit einem Verstärker mit der Lautstärke-Anzeige in dB kann es jeder selbst ausprobieren.

Aber das ist natürlich nicht die Definition des Dezibels.

Dezibel steht für einen Pegel in Bezug zu einem anderen Pegel.

dB ist die Abkürzung für Dezibel. Ein Dezibel ist ein Zehntel eines Bel und das wurde benannt nach Alexander Graham Bell, dem es 1875 das erste Mal gelang, mit Hilfe eines Apparates einen Ton zu übertragen. 1876 installierte er dann die erste Telefonübertragung und hat diese Welt wohl extrem verändert.

Abhängig von den zu messenden Einheiten, wird der Faktor 10 oder 20 verwendet: Bei Leistungen wird der Faktor 10 verwendet. Das Dezibel wird ermittelt nach der Formel: dB = 10 log (P1 / Pref), wobei Pref der Referenzpegel ist.
Wenn man einen Minuswert hat, z.B. - 10 dB, dann bedeutet das, daß der Pegel leiser als der Vergleichspegel ist. Bei Plus ist er lauter. Würde man in Bel messen, würde man rechnen: B = log(P1/Pref)

Ein Beispiel zur Berechnung
Noch eine Bemerkung zum log, falls jemand vergessen haben sollte, was das ist:
Mit log ist hier immer der Logarithmus zur Basis 10 gemeint.
Positives Werte: 10 hoch 4 ist 10000
Dann ist der Logarithmus von 10000 zur Basis 10 der Wert 4.
Negative Werte 10 hoch - 4 ist 0,0001
Dann ist der Logarithmus von 0,0001 zur Basis 10 der Wert -4.
Ist z.B. ein Pegel von 1 mV zu einem Referenzpegel von 10 V angegeben, dann würde man rechnen:
0,001 V / 10 V = 0,0001. Der Logarithmus von 0,0001 ist -4. Der Dezibelwert wäre (20 mal -4) ergibt -80dB.

Warum wird mal mit 10 und mal mit 20 multipliziert: Mit 10 wird multipliziert, weil man den Wert in Dezibel angibt. (10 Dezibel sind ja ein Bel). Also geht es hier nur noch um den Faktor 2.
Ursprünglich wird mit Dezibel ein Verhältnis zweier Leistungen dargestellt. Dann wird einfach der Faktor 10 für die Umrechnung von Bel auf Dezibel verwendet. Wenn man nicht Leistungen sondern was anderes betrachtet, dann ist es evtl. anders, am Beispiel Leistung P zu Spannung U und zum Widerstand R: Die Leistung errechnet sich z.B. aus U hoch 2 geteilt durch R.
Pegel = 10 log(P/Pref) = 10 log(U Hoch 2..... ) = 20 log (U.....). So kann man sich selbst über die Formeln ableiten, ob man 10 oder 20 verwenden muß:
Schallleistung: 10, Schalldruck 20 ( da der Schalldruck quadratisch zur Schallleistung ansteigt),
Leistung (Watt) 10, Spannung (Volt) 20 ( da die Leistung quadratisch zur Spannung ansteigt)
Ich hoffe, daß damit alle Klarheiten beseitig sind.

Das Bel als Maßeinheit ist unüblich, da sich mit dem Dezibel (einem Zehntel) die Verhältnisse wesentlich besser darstellen lassen.

Die Messung von Pegeln in dB beschreibt immer nur einen Relativwert, die Differenz zwischen zwei Werten. Der absolute Wert des Signals ist dabei unerheblich. Um mit dB einen absoluten Wert zu beschreiben, ist ein Referenzpunkt notwendig. Im Lauf der Zeit sind verschiedene Referenzpunkte definiert worden:

Das Sone
Das Sone ist in DIN 45631 (Berechnung des Lautstärkepegels und der Lautheit aus dem Geräuschspektrum; Verfahren nach E. Zwicker ) festgelegt.
Es sind in der Norm 10 spezielle Kurvenblätter festgelegt, 5 für freies Schallfeld, 5 für Diffusfeld. Man misst die Schallintensität in den festgelegten Frequenzbereichen und die Gewichtung erfolgt nach diesen
Kurvenblättern. Die Kurvenblätter berücksichtigen Verdeckungseffekte und die unterschiedliche Empfindlichkeit des Ohrs.
Das Sone ist eine bessere Näherung des Lautstärkeempfinden als die allseits bekannten dB(A).
Die Lautheit eines 1000 Hz Tones mit einem Schalldruck von 40 dB ist definiert als 1 Sone.
siehe auch: http://www.s4s.de/s4s/grundlage_laut.htm , von dort auch dieses Bild:



Verschiedene dB-Definitionen.


0 dBV repräsentiert den Pegel eines Sinus-Tonsignals von 1 Volt RMS. 0dBV = 1V. Die Angabe eines Pegels in dBV hat keinen Bezug zur Impedanz einer angeschlossenen Quelle oder eines angeschlossenen Verbrauchers.

0 dBu repräsentiert den Pegel eines Signals von 0,775 Volt RMS im Leerlauf, d.h. am offenen Ausgang oder Eingang.

0 dBmo repräsentiert den Pegel eines Signals, der bei einer Impedanz von 600 Ohm und einer Leistung von 1 mWatt entsteht. Über 600 Ohm entspricht das 0,775 Volt RMS. Das ist auch der Grund für die Definition von 775mV als "0dB" Das dBm entstand während der Entwicklung der ersten effizienten Telefonanlagen. Auch der historische Bezug auf 600 Ohm kommt aus dieser Technik, der typischen Impedanz einer analogen Telefonleitung. dBm ist vor allem in der HF-Technik von Bedeutung.

dBm
In der Hochfrequenztechnik wird mit Pegeln dbm gearbeitet, denen die Bezugsleistung 1 mW an 50 Ohm zugrunde liegt.

dBc
In der Fernsehtechnik ist ein Wellenwiderstand von 75 Ohm gebräuchlich. Die Bezugsgröße des in dBc angegebenen Pegels ist die Spannung 1 Mikro-Volt an 75 Ohm.


4dBu
Standardpegel für professionelles Audio-Equipment ist heutzutage +4dBu. Das entspricht einem Pegel von 1,23 Volt RMS am offenen Ausgang oder Eingang. Semiprofessionelles Equipment bezieht sich dagegen üblicherweise auf einen Pegel von -10dBV. Das hat für den Hersteller bedeutende Vorteile, da Eingangs- und Ausgangsstufen in diesem Spannungsbereich wesentlich kostengünstiger sind.

Für die Umrechnung von dBV und dBu gilt: 1 dBV ist gleich +2.2dBu.

Das heißt, die Pegeldifferenz zwischen -10dBV und +4dBu ist nicht 14dBu, wie oft angenommen, sondern nur 11,8dBu. Das entspricht aber wiederum einer Spannungsdifferenz von ungefähr 1:4!


db/W/m, db/1W/1m und db/2,83V/1m:
2,83 Volt ist die Spannung, die an einem 8-Ohm Widerstand genau 1 Watt entspricht. P = U hoch 2 / R = 2,83 * 2,83 / 8 = 1
Die drei Angaben sind also identisch.
Bei 4 Ohm wäre es eine Spannung von 2 V: 2 * 2 / 4 = 1.



Schalldruckpegel dB SPL

Um mit dB einen absoluten Wert anzugeben, ist bekanntlich ein Bezugswert notwendig, mit dem man die Messung vergleicht. Für Schallpegelmessungen wurde als Bezugswert (oder Vergleichsgrösse) die Hörschwelle eines gesunden Menschen definiert. Diese Reizschwelle beträgt 0,00002 Pascal (0,00002 Newton pro Quadratmeter).

Der Schalldruckpegel wird nach folgender Formel berechnet: 20 x LOG (p/p0)
Dabei sind p = gemessener Schalldruck (in Pascal) und p0 = Bezugsschalldruck (20Pa)

Die dadurch entstehenden Werte mit der Einheit dB SPL (Sound Pressure Level) sind ein Maß für die Krafteinwirkung die durch den Wechseldruck in der Luft entsteht und sind mit dem Lautstärkeemfinden des Menschen verknüpft. Der Wertebereich reicht von 0 dB SPL bis ca. 130 dB SPL und ist somit viel handlicher als die ursprüngliche Schalldruck-Skala.

Häufig wird der Schalldruckpegel nicht linear angegeben. Normalerweise wird zu Messungen der "A"-bewertete Schalldruckpegel herangezogen. Diese Bewertung entspricht weitgehend der menschlichen Hörcharakteristik. Der db SPL (A) Pegel repräsentiert auch am besten die Ursachen und Folgen eines Hörverlustes durch Lärmbelastung und ist damit am besten geeignet, Grenzwerte für Lärmbelästigungen festzulegen.

Ein Schalldruckpegel kann mit einem Schalldruckpegelmeßgerät gemessern werden. Dieses gehört zur Ausrüstung eines jeden Hifi-Fans mit einer Surroundanlage: Korrekterweise müßte man jede Anlage auf gleiche Pegel am Ort des Hörens einstellen (mit einer Test CD/DVD/SACD). Solche Schalldruck-Meßgeräte gibt es bereits für weniger als 30 Euro. Es sollen welche auch schon als Zugabe bei Abonnements der Hifi-Presse verteilt worden sein...

dBFS, dB Full Scale

0 dBFS repräsentiert den maximalen möglichen Wert in digitalem Equipment. Alle Werte können nur unterhalb 0 dBFS liegen, da dieser Wert digitale Übersteuerung bedeutet.

0 dBFS bedeutet in der digitalen Wert ein digitales Wort mit nur "Einsen": 1111 1111 1111 1111 1111 (20 bit Full Scale).

Der niedrigste Wert läßt sich daraus natürlich auch ableiten: 0000 0000 0000 0000 0001 (20 bit, -120 dB). Für 16 bit beträgt dieser Wert: 0000 0000 0000 0001 (-96 dB) und für 24 bit: 0000 0000 0000 0000 0000 0001 (-144 dB).

Der analoge sogenannte "Full-Scale Input Level" bedeutet einen analogen Eingangspegel, der das digitale Equipment gerade voll aussteuert, ohne zur digitalen Übersteuerung zu führen.


Bei manchen Verstärker wird der Pegel angezeigt in dB, allerdings mit Minus-Werten, besprochen z.B. in http://www.hifi-foru...rum_id=29&thread=198, hier noch einmal die Zusammefassung (bzw.der Versuch einer Zusammenfassung):
Die maximale Laustärke wird in diesen Fällen mit 0 dB angegeben. Der normale Pegel ist dann leiser, hat also ein Minus-Vorzeichen. Wenn z.B. -40dB angezeigt werden, dann könnte der Verstärker theoretisch noch 40dB lauter spielen. Ob das die Ohren oder der Verstärker oder die Lautsprecher verkraften, ist eine andere Sache.
Über die Leistung kann man eigentlich nur spekulieren. Ein Verstärker mit 100 Watt, dessen Lautstärke am Lautstärkeregler mit - 40 dB eingestellt ist, leistet evtl. gar nichts, weil z.B. gar kein Signal da ist (CD ist auf Pause), oder der Eingang des Verstärkers ist übersteuert, dann könnte man evtl. nur noch 20 dB lauter spielen, bis auch die Endstufe begrenzt. Das alles würde das Thema "Was ist ein Dezibel" sprengen.


Warum verwendet man überhaupt Dezibel als Maßeinheit?
Das Ohr kann einen enorm großen Bereich von Schalldruckpegeln hören:Der Schalldruck des hörbaren Schalls liegt zwischen 0,00002 und 20 Pascal, der Schalldruck zahlenmäßig dabei nur zwischen 0 und 120 dB, d.h. in einem überschaubaren Zahlenbereich. 20 log (20/0,00002) = 20 Log (1000 000) = 20 * 6 = 120 dB
( 1 Pascal = 1 N/m²) Siehe auch Schalldruck, Schallpegel

Umrechnung von Klirrfaktor in dB (Klirrdämpfung)
http://www.sengpielaudio.co.uk/KlirrverzerrungenUndDB.pdf

Wie laut ist es im Bierzelt?
Eine Messung im Flötzinger-Bräu-Bierzelt auf der Rosenheimer Wiesn (Herbstfest) am 5.9.2003 um 22:10 Uhr ergab:
89-92 dB wenn keine Musik gespielt wurde,
89-95 dB wenn Musik gespielt wurde, mit Spitzenwerten von 103 dB. Das war schon extrem laut und unangenehm. Eine Unterhaltung war teilweise auch mit direktem Schreien ins Ohr eines anderen nicht mehr möglich.

allgemeine Schalldruckpegel (von Manuel geklaut)
aus diesem Beitrag: http://www.hifi-foru...72&thread=221&z=3#58 stammt diese Tabelle:
(bei 1000Hz)

Schallquelle - Laustärke [phon]
Hörschwelle - 0
normales Atmen; kaum hörbar - 10
raschelnde Blätter - 20
leises Flüstern in 5m Entfernung, Rauschen eines Heizkörpers - 30
Untergundgeräusch in ruhigem Hörsaal - 40
Leise Unterhaltung, ruhiges Büro - 50
Normale Unterhaltung in 1m Entfernung, Zimmerlautstärke - 60
Laute Unterhaltung, betriebsamer Verkehr - 70
stark befahrene Straße in 5m Entfernung ohne LKW, Fabrikdurchschnittslärm - 80
stark befahrene Straße in 5m Entfernung mit LKW, Geige (fortissimo)(Dauerbelastung führt zu Hörschäden) - 90
laute Werkshalle, alte U-Bahn - 100
Diskolautstäke,(sogar kurze Belastung führt zu akuten Hörschäden) - 110
Laute Disko, (Schmerzgrenze) - 120
Presslufthammer - 130
(starker Schmerz) - 140
Ultraschallsender - 150

Tabelle
von hier: http://www.hfs.e-technik.tu-muenchen.de/ext/d04/dezibel.pdf

http://files.hifi-forum.de/joebroesel/DBTAB.PNG



Quellen für diese Texte u.a.:
http://www.virtuallyaudio.ch/publikationen/dezibel/dezibel.htm

Weitere Quellen:
http://www.darc.de/distrikte/h/30/antennen/dezibel.html
http://www.s4s.de/s4s/grundlage_laut.htm
http://www.s4s.de/s4s/grundlagen/art.htm
http://www.sylvie.at/laermbericht/Anhang-2.htm

Hier im Forum
db/W/m und db/2,83V/1m
Pelmazo zum Thema "Pegel"

Zur Mathematik und zu Logarithmus
http://www.mathe-online.at/mathint/log/i.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Logarithmus

Speziellen Dank an Patrick für die Ergänzungen zum Sone!


[Beitrag von Joe_Brösel am 03. Dez 2004, 14:11 bearbeitet]
jakob
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 29. Mrz 2003, 16:14
Hi Joe Brösel,

der Faktor 10 in der Dezibel-Formel gilt nur bei Leistungsverhältnissen, ansonsten muß der Faktor 20 multipliziert werden.

Gruss

P.S. Die Störabstandangaben bei der Digitalisierung gelten nur näherungsweise, bezogen auf typische Audiosignale können höhere Werte z.B. nach der Formel SNR = 6,02 x N + 1,73 dB herauskommen (mit N = Anzahl der Bits)
I.P.
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 29. Mrz 2003, 16:31
dass es nicht wirklich 3 (oder 6) sondern 3,01 (bzw. 6,02) ist mir klar, aber woher kommen eigentlich die 1,73?
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 29. Mrz 2003, 16:46
Hi,
Faktor 10 bei Leistungsverhältnissen, 20 bei Spannungs- und Schalldruck. Ist das so korrekt formuliert? Wenn ja, werde ich es aufnehmen.
Ich habe es mal als Beispiel reingeschrieben. Hoffentlich ist alles korrekt, wenn nicht, dann bitte ich um Mitteilung.


Von Störabstandangaben bei der Digitalisierung habe ich zuwenig Ahnung. Wenn da jemand vielleicht mal einen Beitrag zu dem Thema "Störabstand analog und digital" und "A-Bewertet"... erstellen könnte, das wäre nett.


[Beitrag von Joe_Brösel am 29. Mrz 2003, 17:04 bearbeitet]
cr
Inventar
#5 erstellt: 29. Mrz 2003, 22:50
Die Konstante 1,73 stimmt, aber ich kann momentan leider nicht nachschauen, wie es sich herleitet (ist aber in allen Büchern über digitale Audiotechnik zu finden).
cr
Inventar
#6 erstellt: 30. Mrz 2003, 00:53
Hier ist die Formel abgeleitet mit der Konstanten (Abschnitt 4.2.2)

http://www.ti.informatik.uni-frankfurt.de/grimm/skript/skriptch4.html
Möllie
Stammgast
#7 erstellt: 06. Apr 2003, 17:27
Hi,
die Grenzen des menschl. Gehörs liegen bei 10^-12 W/m2 (Warnehmungsgrenze) u. 10^0 also 1 W/m2 (Schmerzgrenze)

10^-12 entspr. 0,00002 Pa
1 entspr. 20 Pa

Jetzt kann man sagen die Schalleistung und das Quadrat des Schalldruckes sind einander proportional! N1/N2 = p2/p2

Beim Schalldruck habe ich 6 Zehnerpotenzen, bei der Schalleistung 12
Deshalb beim Schalldruck Faktor 20 und bei Schalleistung 10

Gruß Möllie
westmende
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 06. Apr 2003, 21:11
Die Begründung, warum bei Leistungen mit 10,
bei Spannungen mit 20 multipliziert
wird, scheint im ersten Beitrag falsch zu sein.

Tatsächlich sind Spannung, Strom etc. Größen,
die positives oder negatives Vorzeichen haben kann
(oder eben null).
Da der Logarithmus negativer Zahlen nicht
existiert (zumindest nicht in reeller Form),
nimmt man als dB-Wert eines Spannungsverhältnisses
statt

log u_1/u_2

eben einfach

log ((u_1/u_2)^2)

- das Quadrieren macht den Ausdruck in der Klammer
positiv, und daher existiert dessen Logarithmus -
das ist die eigentliche Begründung für die "20" vor dem
"log".
Nach den Rechenregeln für den log ist dann

log ((u_1/u_2)^2) = 2*log (u_1/u_2),

und daher ist das dB für Größenverhältnisse, die zweierlei
Vorzeichen haben können, nicht als
10*log, sondern als 20*log definiert.
cr
Inventar
#9 erstellt: 06. Apr 2003, 23:13
Das Verhältnis aus zwei Spannungen oder Leistungen kann nie negativ sein (bei Leistungen unmöglich! bei Spannungen in diesem Zusammenhang sinnlos). Es ist vielmehr so, dass sich die Leistung vervierfacht, wenn sich die Spannung verdoppelt (P=U zum Quadrat/R) usw. Dh. die Leistung wächst zum Quadrat in Relation zur Spannung. (Die Spannung wächst somit in der Wurzel in Relation zur Leistung).
Und wenn du dieses Quadrat bzw die Wurzel aus dem Logarithmus rausziehst, steht vor dem Log der Faktor 2 bzw 1/2. Somit ist der Faktor, der für Leistungen mit 10 definiert ist, bei Spannungen 20. So einfach ist das! (PS: Wenn es wirklich um das negative Vorzeichen ginge, wäre die einfachste Lösung wohl der Absolutbetrag)


[Beitrag von cr am 06. Apr 2003, 23:57 bearbeitet]
westmende
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 07. Apr 2003, 08:31
cr:

ad 1.) "Das Verhältnis aus zwei Spannungen oder Leistungen kann nie negativ sein":

Ach so...und wieso ist dann (-4V)/2V = -2 ein negatives Spannungsverhältnis ?

>>So einfach ist das!<<

Die Formel P=U^2/R ist zwar richtig,
aber der Faktor 2 am Logarithmus der dB-Definition
kommt von der Definition des sog. Übertragungsmaßes
für komplexe Größen g_1 und g_2,
10*log ((|g_1|/|g_2|)^2) [dB],
das den Logarithmus der quadrierten Größen berechnet.
Die Rechnung mit dem quadrierten Größenverhältnis
ist in vieler Hinsicht bequemer, denn
in der E-Technik erhält man oft komplexe
Übertragungsfunktionen, deren Beträge Wurzeln
enthalten (siehe Definition des Betrags einer
komplexen Größe), und die Quadrierung hebt
die "äußere" Wurzel in der Betragsdefinition
wieder auf.
cr
Inventar
#11 erstellt: 07. Apr 2003, 09:36
Was willst du mit -4V und 2 V vergleichen? Daraus einen dB-Wert zu bilden ist sinnlos. Und wie erklärst du die negative Leistung, auf die du dich ursprünglich beziehst und wegen der quadriert werden muß? Ich habe noch nie eine negative Leistung gemessen
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 07. Apr 2003, 10:01
Hi,
ein Fehler hat sich trotzdem bei mir eingeschlichen, den ich aber heute abend korrigieren werde:
"Bei Leistungen wird der Faktor 10 verwendet, bei allen anderen (z.B. Spannungsverhältnissen oder beim Schalldruck) wird der Faktor 20 verwendet."

Korrigieren müßte ich es insoweit, als die Begründung ungenau ist. Möllie hat das mit Schalldruck und Schallleistung gut erklärt.
westmende
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 07. Apr 2003, 10:01
cr:
In meinem Posting weiter oben habe ich
eigentlich alles schon gesagt - aus Deinem
Posting lese ich allerdings heraus, daß
Du mit Übertragungsfunktionen nicht gerade
täglich zu tun hast, daher hier eine kleine
Nachhilfe ausnahmsweise für Dich

Also:
>>Was willst du mit -4V und 2 V vergleichen? Daraus einen dB-Wert zu bilden ist sinnlos.<<

Falsch - das Verhältnis -4V/2V kann in fast jeder
Schaltung vorkommen und ist daher ein Verhältnis,
das in der Übertragungsfunktion zu berücksichtigen ist
und auch wird. Mit Worten wie
"sinnlos" wäre ich an Deiner Stelle vorsichtig, da Dir hier einiges an Grundlagenwissen zu fehlen scheint
(s. weiter unten).

>>Und wie erklärst du die negative Leistung, auf die du dich ursprünglich beziehst<<

Ich habe mich überhaupt nie auf eine negative
Leistung bezogen - bei Leistungen ist die Quadrierung
im dB-Wert unnötig, daher der Faktor 10 und nicht 20;
bei Spannungen, Strömen aber nicht!


Ich denke, ich weiß, wo Dein Verständnisproblem liegt:
Du mußt wissen, daß Größen wie Spannungen bei
Wechselstromanalyse in Wahrheit
mit *zwei* reellen Zahlen zu beschreiben sind: Betrag und Phase. Man kann Spannungen und Ströme ebenso wie
Schnelle und Widerstand direkt als komplexe
Zahlen darstellen.

Die Übetragungsfunktion einer Schaltung ist
bei genügend feiner Betrachtung (Leitungskapazitäten
etc...)
immer komplex, d.h. die entstehenden Verhältnisse
u_1/u_2 sind in Wahrheit von der Form Realteil+j*Imaginärteil=a+jb.
Der Betrag einer solchen Größe ist
sqrt(a^2+b^2).
Wie Du siehst, kommt beim Rechnen mit solchen Beträgen
stets eine Wurzelfunktion sqrt(...) in's Spiel, die man dadurch
wieder aufheben kann, daß man als Übertragungsfunktion
das *Quadrat* des komplexen Größenverhältnisses
betrachtet:
|u_1|/|u_2| ist eine reelle Zahl, positiv oder null,
ebenso wie
|u_1|^2/|u_2|^2,
deren Logarithmus existiert (bzw. minus unendlich ist
falls u_1=0).

Falls Du jemals die komplexe Übetragungsfunktion
einer simplen Schaltung wie eines R-C-Tiefpasses
berechnest, wirst Du sehr schnell sehen,
welchen Vorteil es bietet, mit dem
QUADRAT der Übertragungsfunktion zu rechnen,
weil dadurch die durch die Betragsbildung der
komplexen Größen eingeschleppte Quadratwurzel
herausfällt und man einfachere Ausdrücke
bekommt; das ist in der Schaltungsanalyse Gang und
Gäbe.
Daher ist die Definition der Übertragungsfunktion
für komplexe Größen wie Spannungen
10*log(|g_1|^2/|g_2|^2)=20*log(|g_1|/|g_2|),
wobei g_1, g_2 die zu vergleichenden Größen sind.
cr
Inventar
#14 erstellt: 07. Apr 2003, 10:24
Das ändert aber dennoch nichts daran, dass sich die Faktoren 10 und 20 (bzw. deren Zusammenhang, denn der eine Faktor ist willkürlich definiert) ursächlich aus der quadratischen Abhängigkeit der Leistung von der Spannung (bzw. Schalldruck und Schalleistung) herleiten.
Im übrigen Dank für die Nachhilfe.
Bzgl. negativer Leistung gebe ich dir recht, dass du das nicht behauptet hast (habe ich voreilig aus dem "etc." geschlossen: "Tatsächlich sind Spannung, Strom etc. Größen...").
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 07. Apr 2003, 20:02
Hi,
ich habe den entsprechenden Absatz "Faktor 10 oder 20" umformuliert.
jakob
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 10. Apr 2003, 08:54
Hi Westmende,

Deine Rechnung für den Faktor 20 ist richtig, aber cr´s Begründung ist ebenfalls richtig.
Historisch ist das bel (und Dezibel) über das Leistungsverhältnis definiert, und auch, wenn ich es richtig erinnere, als gesetzliche Größe weiterhin so definiert.
Da bei gleichen Impedanzen die Leistung auch über das Spannungsquadrat ausgedrückt werden kann, ergibt sich, wie von Dir angegeben, die Multiplikation mit dem Faktor 2.

Ausgehend von den Leistungen und deren Umrechnung kann es dann eben auch kein Problem mit dem Vorzeichen geben.
Bei verkürzter Betrachtung sollte man im Hinterkopf behalten, das es bei anderen als Leistungsverhältnissen um das Verhältnis von Absolutbeträgen geht.

Gruss
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 10. Apr 2003, 09:31
Hi,
ich habe noch das Sone ergänzt.
chr0n0s
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 09. Jun 2003, 02:48
tut mir leid leude, aber bei euren erklärungen hier versteh ich weniger als 0 ...
Patrick
Stammgast
#19 erstellt: 09. Jun 2003, 11:30
Die Definition für Sone ist aber sehr oberflächlich...
In Sone wird eine Lautheit (also wahrgenommene Lautstärke) angenähert. Das funktioniert über aufwändige frequenzabhängige Bewertung und ich glaub auch über zeitliche Bewertung, muss ich nochmal nachgucken...

Bei Sone hat man den Vorteil, dass der Zahlenwert dem wahrgenommenen entsprechen sollte, d.h. 4 Sone sind 4 mal so laut wie 1 Sone.
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 21. Jun 2003, 22:00
Hi Patrick,
an einer besseren Definition für Sone wäre ich sehr interessiert.
Patrick
Stammgast
#21 erstellt: 21. Jun 2003, 22:30
So, ich hab mal nachgeguckt: Sone ist in DIN 45631 festgelegt, wenn man genaueres wissen will.
Es sind in der Norm 10 spezielle Kurvenblätter festgelegt, 5 für freies Schallfeld, 5 für Diffusfeld. Man misst die Schallintensität in den festgelegten Frequenzbereichen und die Gewichtung erfolgt nach diesen Kurvenblättern.
Die Kurvenblätter berücksichtigen Verdeckungseffekte und die unterschiedliche Empfindlichkeit des Ohrs.

Es ist kein Maß aus der Computertechnik, sondern einfach eine bessere Näherung des Lautstärkeempfinden als die allseits bekannten dB(A).

Gruß,
Patrick
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 22. Jun 2003, 13:26
Hi,
die Sone-Ergänzungen habe ich eingepflegt.
Danke Patrick.
quape
Neuling
#23 erstellt: 24. Jun 2003, 22:34
Das passt jetzt vielleicht nicht unbedingt direkt zum Thema, aber leider konnte ich als neuer User keinen Beitrag anlegen.

Folgende Aufgabenstellung: Zwei identische Sinustöne (gleiche Frequenz, gleiche Phase) mit einer jeweiligen Amplitude von 0 dB(spl). Wieviel dB hat das Summensignal?

Ich kenne zwar diese Dezibel-Formel, die auch oben im Thema genannt wurde, kann damit hier aber nichts anfangen. Keine Ahnung, wie ich an den Pegel oder Referenzpegel komme.

Deshalb hab ich mir ein Audio-Programm genommen (WaveLab) und dort einen mit 0 dB Sinus erzeugt. Als ich dann einen identischen Sinus drübergelegt hatte, war das Signal an dieser Stelle 6,02 dB. (Dieser Wert steht auch oben im Thema, hat er damit was zu tun?)

Ist 6,02 wirklich das Ergebnis der Aufgabe? Wenn ja, warum? Und wie komme ich über die Formel rechnerisch zu dem Ergebnis? Über nähere Erläuterungen würde ich mich riesig freuen!!! Danke an Euch im Voraus :-)

Matthias
cr
Inventar
#24 erstellt: 25. Jun 2003, 01:47
Das ist ja logisch: weil das eine Verdoppelung der Spannung ist und 20*log 2 = 6,0... (log = Logarithmus zur Basis 10)
quape
Neuling
#25 erstellt: 25. Jun 2003, 02:31
Sauber, vielen Dank! :-)

Und warum 20*log(2)? Die 2 verstehe ich noch nicht so ganz. Immerhin heißt die Formel doch 20*log(p/p0). Was ist denn p und p0 in der obigen Aufgabe?!

Matthias
cr
Inventar
#26 erstellt: 25. Jun 2003, 02:45
zwei gleiche Kurven addiert, sind das Doppelte: 1+1 = 2
2 = neue Kurve, bezogen auf alte = 1
quape
Neuling
#27 erstellt: 25. Jun 2003, 03:30
Hm, jagut, aber trotzdem kommt in der Formel doch p und p0 vor...?!
cr
Inventar
#28 erstellt: 25. Jun 2003, 03:38
p1 =2
p0= 1
2/1 = 2

dB ist ein relatives Maß: Man mißt Pegel 1 zu Referenzpegel Po (daher ist 4/2 auch dasselbe wie 2/1)

4 V bezogen auf 2 sind 6 dB
2 V bezogen auf 1 sind auch 6 dB
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#29 erstellt: 06. Sep 2003, 21:07
Hi,
ich habe ergänzt:

Wie laut ist es im Bierzelt?
Eine Messung im Flötzinger-Bräu-Bierzelt auf der Rosenheimer Wiesn (Herbstfest) am 5.9.2003 um 22:10 Uhr ergab:
89-92 dB wenn keine Musik gespielt wurde,
89-95 dB wenn Musik gespielt wurde, mit Spitzenwerten von 103 dB. Das war schon extrem laut und unangenehm. Eine Unterhaltung war teilweise auch mit direktem Schreien ins Ohr eines anderen nicht mehr möglich.
hp
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 24. Sep 2003, 23:13
Erlaube einige kleinere Ergänzungen zum Thema dBu und dBm ...

dBm ist durch den Bezug auf 1mW (@ 600 Ohm) eine Leistungsgröße (ähnlich wie dBW) und sollte gedanklich immer von anderen Spannungsgrößen unterschieden werden.

dBU ist entsprechend eine Spannungsgröße, die - wie von Dir beschrieben - in aller Regel OHNE Impedanzangabe verwendet wird. Wird eine Impedanz (z.B. 600 Ohm) gewählt, wird dies gelegentlich durch Indizierung kenntlich gemacht. Also z.B. +6dBu600 (tiefergestellt).

Hinzufügen sollte man noch, daß ein Wert in dBu mit 600 Ohm Abschluß mit dem entsprechenden dBm - Wert identisch ist, - eben 1mW.

dBm und HF-Technik: der Kontext könnte zu Missverständnissen führen, denn in der HF-Technik sind m.W 600 Ohm nicht gebräuchlich. Mehrheitlich findet man die "HF dBs " bei Abschlüssen von 50 Ohm, 75 Ohm, selten 93, 110, 150 und 300 Ohm. Übrigens werden die " HF dBs " immer auch mit Leistungsmessgeräten bestimmt, nicht mit Spannungsmessern (siehe oben).

Thema "Normpegel": die +4dBu kommen mehrheitlich aus der semiprofessionellen Ecke und entwickelte sich erst durch Verbreitung preiswerter Aufnahmetechnik zu einem Quasi-Standard.
Der klassische Profi-Standardpegel (>> Rundfunk) beträgt +6dBu600 = +6.02dBm = 1.549 Vrms = 0 dBrel ... warum, weil - wie bereits von Dir richtigerweise erwähnt - die professionelle Rundfunktechnik aus der 600 Ohm Telefontechik kommt.

Noch ein Hinweis an die "Prospektdaten und Testsieger - Vergleicher": solange diese Einheiten, gegebenenfalls die zugehörigen Meßverfahren und (bei Verstärkern) die Verstärkungsfaktoren nicht präzise benannt werden, ist ein Vergleich von Geräten fast unmöglich, ja sinnlos, da .T. erheblich abweichende Daten miteinander verglichen werden

Grüsse :: hp


[Beitrag von hp am 24. Sep 2003, 23:47 bearbeitet]
SuperSonicScientist
Ist häufiger hier
#31 erstellt: 12. Mai 2004, 13:48

Schallleistung: 10, Schalldruck 20 ( da der Schalldruck quadratisch zur Schallleistung ansteigt)


is zwar marginal, und ohne klugscheißen zu wollen, aber muss es nicht heißen:

"Schallleistung: 10, Schalldruck 20 ( da die Schallleistung quadratisch zum Schalldruck ansteigt)"

?

gruß Bastel
amathi
Inventar
#32 erstellt: 18. Mai 2004, 14:22
hi,

häää? erklärung bitte.


mfg adi
richi44
Hat sich gelöscht
#33 erstellt: 09. Aug 2005, 12:10
Nachzutragen wäre das dBMikrovolt, das bei Antennenanlagen und Tunern verwendet wird.

Weiter ist zu beachten, dass der Leitungspegel von +4 dBU bei amerikanischen Rundfunkanstalten üblich ist und daher auch bei amerikanischen Geräten zu finden ist. Dieser Pegel bezieht sich auf eine Anzeige von 0 VU am Aussteuerungsinstrument und hat nichts mit dem Spitzenpegel zu tun. Dieser ist nämlich nach Definition 6 dB höher. Das bedeutet, dass bei analogen Geräten (die ganze Sache stammt aus jener Zeit) bei einer 0 VU-Aussteuerung im Mittel ein Pegel von +4 dBU anliegt, der Peak bei Musik aber sicher +10 dBU (oder mehr) erreichen wird.
Demgegenüber ist in Europa (D, A, CH) ein Leitungspegel von +6 dBU üblich, wobei es sich hier um einen "Spitzenpegel" handelt. Angezeigt wird dieser mit einem Modulometer, das sehr schnell (bei Analoggeräten Anstiegszeit 10 ms für eine um 1 dB zu tiefe Anzeige, bei digitalem Einsatz 0,1ms) den Peak anzeigt und nachher langsam zurück läuft.

Ebenfalls nachzutragen ist, dass das dBm teils heute noch bei amerikanischen Audiogeräten üblich ist.
Erstens ist die Definition 0 dBm = 1 mW an 600 Ohm, zweitens waren die ersten Telefonhörer mit Kapseln von 600 Ohm ausgerüstet, sodass sich dieser Widerstandswert von da her ableitet und drittens war 1 mW jene Leistung, mit welche mit diesen Hörern eine vernünftige Lautstärke zu erreichen war.

Bei den dBm handelt es sich also um eine Leistung, wobei eigentlich heute damit die Spannung am Geräte-Ein- und Ausgang gemeint ist, allerdings IMMER mit einem Abschlusswiderstand von 600 Ohm.

Bei vielen amerikanischen und japanischen Geräten waren die Ausgangsschaltungen relativ hochohmig, sodass der richtige Pegel nur bei einem Abschluss mit 600 Ohm erschien. Daher hatten solche Geräte auch oft einen eingebauten Eingangsabschluss (schaltbar). Diese Dinger verfügten aber auch über Ein- und Ausgangsregler, sodass der Pegel angepasst werden konnte, denn es wäre sonst nicht möglich gewesen, mit einem Gerät 2 Eingänge ohne Pegelfehler zu versorgen.
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#34 erstellt: 29. Dez 2005, 14:16
Hi,
hier noch eine an mich herangetragene Frage und meine Antwort darauf:


...
XX-XXXXX Hz +/- 3dB (wie von vielen herstellern verwendet)

XX-XXXXX Hz - 8dB (wie z.b. auf der seite vom LS shop)

bedeutet die erste angabe das die unterste frequenz XX Hz von der mittleren im pegel um - 3dB abweicht (also halb so laut ist) oder das sie um - 6dB abweicht? oder gar nichts von all dem?
...


Hi,
Bei der Frequenzgangangabe schreiben manche Hersteller die Werte bezogen auf den Wert bei 1 kHz. Manche Werte bei anderen Frequenzen sind dann lauter, und manche leiser. Innerhalb des wichtigen Frequenzbereichs von z.B. 200 Hz. bis 10 kHz sollten die Werte ja nicht allzuweit von einer Geraden abweichen, aber ganz gerade ist es ja nie bei einem LS. Man sucht sich dann als Hersteller den Frequenzbereich heraus, bei dem die Abweichung höchstens 3 dB nach oben oder unten ist, und gibt diesen an mit xx-xxxxx Hz +- 3dB
Das bedeutet nicht, daß bei der untersten Frequenz der Wert genau 3 dB sein muß, es könnte auch irgendwo anders sein, wobei es meistens aber die ganz tiefen und die ganz hohen Frequenzen sind.
Wenn man als Hersteller etwas unverschämter ist, dann nimmt man nicht den Wert von 1 kHz als Referenz, sondern einen anderen, von dem aus gemessen man höchstens 3 dB nach oben oder unten Abweichung hat. Dann hat man evtl. einen etwas größeren Frequenzbereich.

Wenn einer schreibt 40 Hz bis 20 kHz - 3 dB, dann drückt er damit eigentlich aus, daß er nur 3 dB Abweichung hat, statt 6 dB (bei +-3 dB). Technisch gesehen wäre dieser Lautsprecher evtl. hochwertiger, aber ich würde diese Angabe nicht glauben.
Das größte Problem hierbei ist, daß man den Frequenzgang als OttoNormalverbraucher kaum messen kann, und eigentlich nur glauben kann, was man liest (oder eben nicht glauben und sich den LS anhören muß).
Eine Vermutung von mir ist, daß die Frequenzgangangaben deshalb viel zu positiv formuliert sind. Ich vermute, daß die Abweichungen viel größer sind, als wie in den Prospekten angegeben.


Die Seite von LS-Shop:
Bei einer LS-Box wäre eine Angabe von -8 dB nix allzu tolles. Bei einem LS-Chassis ist das was anderes. Ein Tieftöner, der von 40 Hz bis z.B. 400 Hz geht, den kann man nicht mit einer Frequenz von 1 kHz vergleichen, und damit wird man nur sagen können, z.B. 40 Hz bis 400 Hz - x dB, wobei 8 dB natürlich schon eine Menge sind, aber mit einer Weiche könnte man das evtl. etwas verbessern. Man würde z.B. das Chassis nur bis zu der oberen Frequenz betreiben, wo -3 dB abgestrahlt werden, während man bei einem Tieftöner bei der unteren Grenzfrequenz (z.B. 40 Hz) kaum was verändern kann, außer durch Gehäusebauformen oder ein größeres Chassis.


[Beitrag von Joe_Brösel am 29. Dez 2005, 14:20 bearbeitet]
richi44
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 02. Jan 2006, 14:47
Dass bei Lautsprechern andere Grenzwerte und andere Definitionen verwendet werden, hat Joe erklärt. Es ist richtig, dass meist auf 1kHz Bezug genommen wird. Dies ist aber nicht immer möglich. Und ausserdem könnte durch einen dummen Zufall der genaue 1kHz-Punkt etwas erhöht oder abgeschwächt werden. Damit sähe eine Tabelle wesentlich schlechter aus als eine Grafik, die eher dem normalen Höreindruck entspricht.
Dies alles wurde übrigens seinerzeit bei der DIN45500 berücksichtigt. Da ist zugrunde gelegt, dass der Pegel sich auf den Durchschnitt eines bestimmten Bandes bezieht und in diesem Band keine grossen Frequenzgang-Abweichungen erlaubt sind. An den Enden, also da, wo erstens das Ohr nicht mehr so empfindlich reagiert und zweitens die Raumeinflüsse an normaler Abhörposition keinen idealen Verlauf mehr gestatten, sind grössere Abweichungen erlaubt.
Und da nie jemand diese Norm ausser Kraft setzte, wird sie nach wie vor angewendet, besonders, wenn ein Hersteller im Bereich der Höhen oder Bässe keine besseren Werte und engeren Toleranzen erreichen kann.
richi44
Hat sich gelöscht
#36 erstellt: 02. Jan 2006, 14:50

bedeutet die erste angabe das die unterste frequenz XX Hz von der mittleren im pegel um - 3dB abweicht (also halb so laut ist) oder das sie um - 6dB abweicht? oder gar nichts von all dem?


-3dB ist nicht halb so laut, sondern bedeutet halbe Leistung und ist gerade klar hörbar, auch ohne direkten Vergleich.
Halb so laut ist -10dB, also 10% der ursprünglichen Leistung.
Atomkrafteimer
Schaut ab und zu mal vorbei
#37 erstellt: 03. Jan 2006, 10:42
moinsen, vielleicht um das alles mal noch etwas verständlicher auszudrücken.

dB ist wie schon gesagt ein logarithmisches maß, weil eine lineare darstellung zB beim schalldruck probleme bereitet.
heisst im klartext: 100db sind nicht doppelt so laut wie 50dB. ^^

dann ist es so, dass es verschiedene dB´s gibt, in abhängigkeit der eigentlichen messgröße. zB bei schalldruck die pysikalische druckeinheit Pa (pasal) oder beim spannungspegel volt.

soo und nun die formel zum dB-selbstbasteln - wurde hier auch schon erwähnt:
20*lg(p/p0)
wobei p= der momentanwert ist und (achtung wichtig)
p0 der bezugswert ist.
beim schalldruck ist das 2*10^-5 Pa (0,00002) = hörschwelle des durchscnittsmeschen. beim spannungspegel zB bei dbV 1V oder bei dBU 0,775V.
kleine anmerkung: da zB beim spannungspegel der bezugswert nicht wie beim schalldruckpegel der kleinstmögliche ist (siehe hörschwelle), können signale auch spannungen unter besagten bezugswerten erreichen. weshalb dann durch die formel beim spannungspegel negative werte erreicht werden können.

die frage nach dem +6dB und +3dB = doppelt so viel druck bzw. doppelt so viel leistung / spannung kann sich jeder selbst ausrechnen
nur auch hier gilt: doppelt so viel druck heisst nicht doppelt so laut, da unser gehör leider nicht so gut geeicht ist
p.s.: ich hab gelernt das es zwischen +8 und +9dB als doppelt so laut wahrgenommen wird... naja ist aber auch egal, da es in der praxis kaum eine rolle spielt.

hoffe das war aufschlussreich, ansonsten überlies es bitte.

gruß
der eimer
gomorra
Neuling
#38 erstellt: 08. Jun 2006, 14:06
Hallo zusammen!
Bitte entschuldigt meine Newbie frage, aber wofür steht das "A" hinter dem db?? Wir haben gerade einen Test hinter uns wobei es um die Messung eines Antriebes geht. Nur leider fragt jetzt unsere "Gegenseite" ob wir in db oder db(a) gemessen haben!?
Würde mich über eine Antwort von Euch Profis freuen!

Gruß gomorra
pelmazo
Hat sich gelöscht
#39 erstellt: 08. Jun 2006, 15:01
Deine Frage ist entschuldigt

dB(A) heißt gewichtete Messung mit einem genormten Filter, das bedeutet nicht alle Frequenzen gelten gleich viel. Zweck ist es, die Empfindlichkeitskurve des Gehörs zu berücksichtigen, man ist so näher an der empfundenen Lautstärke.

Das A (großgeschrieben!) bezeichnet eine bestimmte Gewichtungskurve aus der Norm IEC 60651. Es gibt auch noch andere Gewichtungskurven, die mit anderen Buchstaben benannt sind.

dB allein bedeutet ungewichtete Messung, also alle Frequenzen zählen gleich viel.
gomorra
Neuling
#40 erstellt: 08. Jun 2006, 15:17
Vielen Dank für die schnelle Antwort! Heißt für uns, das wir die ganzen Messungen noch mal machen können da die Messungen in db(A) erfolgen sollten....unser Messgerät aber nur db messen kann!

Gruß gomorra
pelmazo
Hat sich gelöscht
#41 erstellt: 08. Jun 2006, 15:48
Ja, das wird wohl auf eine neue Messung hinauslaufen. Außer der komplette Frequenzgang des Meßwertes ist gemessen worden und liegt als Kurve vor, dann kann man versuchen die Gewichtungskurve darüber zu legen.

Normalerweise ist aber das Meßgerät mit einem entsprechenden Filter ausgerüstet, das man hinzuschalten kann.
FLORIANOSZ
Neuling
#42 erstellt: 22. Jan 2007, 04:02
hi,
wie geht das eigentlich wenn ich einen ton in dbspl habe und den dann in dbA umrechnen will?
Eine Frequenz zu dem ganzen habe ich. Gibt es da irgendeine Tabelle in der man alles ablesen kann?
merci schonmal
NickelOnDrums
Neuling
#43 erstellt: 22. Feb 2009, 17:14
dBFS in z.B. dBA:

Hallo

vielleicht kurz zu mir: ich entwerfe einen Physiklernstation als Staatsexamensarbeit und habe einen Tongenerator, der die Amplitude als dBFS angibt. Mein Schalldruckpegelmessgerät misst in dB(A) oder dB... (hab das Gerät grade nicht da).

Wie dem auch sei:
Jetzt stellt sich mir die Frage, ob ich dBFS in dB oder dB(A) umrechnen kann, denn wie ich das hier verstehe, ist dBFS immer auf das System bezogen, ergo wäre die Antwort auf meine Frage "nein". Ich hoffe ich habs falsch verstanden, weil ich mir dann was neues Überlegen muss

Oder aber es gibt einen Tongenerator für Sinussignale, bei dem ich Frequenz (in Hz) sowie Amplitude (am besten in dB) ändern kann (und eventuell auch einen Hörtest durchführen kann).
Vielleicht habt ihr ja Empfehlungen... *hoff*

Grüßelis
Nickel
pelmazo
Hat sich gelöscht
#44 erstellt: 24. Feb 2009, 15:17
Die Bewertungskurve für dB(A) kann man hier erfahren.

dBFS ist auf den möglichen Maximalwert in einem digitalen Audiogerät bezogen. Wie laut das ist kann man nicht allgemein sagen, denn das Digitalsignal ist kein Schall. Bis es zum Schall wird muß es noch durch (mindestens) einen D/A-Wandler, einen Verstärker, und einen Lautsprecher. Und der Schall muß an der Meßposition ankommen. Da sind also so viele Variablen im Spiel daß man keinen direkten Zusammenhang herstellen kann, den man zur Umrechnung heranziehen kann. Den Zusammenhang kann man höchstens durch Kalibrieren des Abhörsystems herstellen.
^eco^
Stammgast
#45 erstellt: 15. Mai 2009, 14:45
hi

wir hatten heute in der schule etwas über lärmbelästigung besprochen. dann kam die frage auf ab wieviel db sich die lautstärke verdoppelt.

da hier zuviele formeln stehn und ich alls das nicht so ganz begreife, wollt ich nochmal genau nachfragen.

+3db erreiche ich bei der doppelten leistung
zB 50W auf 100W

+6db erreiche ich bei der vierfachen leistung
zb 50W auf 200W
der Schalldruck verdoppelt sich
aber es hört sich nicht doppelt so laut an

+10db erreiche ich bei der zehnfachen leistung
zb von 50W auf 500W
ist der ?X?-fache schalldruck
es hört sich doppelt so laut an

Bitte um korrektur und vervollständigung
Edit(500W korrigiert)


[Beitrag von ^eco^ am 15. Mai 2009, 17:11 bearbeitet]
_axel_
Inventar
#46 erstellt: 15. Mai 2009, 15:56
Hi eco,

m.E. richtig zusammengefasst. Gratuliere

Nur heir hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen:

^eco^ schrieb:
+10db erreiche ich bei der ?zehnfachen? leistung
zb von 50W auf 5kW

Es muss natürlich "... auf 500W" heißen (oder meinetwegen: 0,5kW).

Gruß
^eco^
Stammgast
#47 erstellt: 15. Mai 2009, 17:13
und der wievielfache schalldruck wäre das dann bei
+10db ?
ehemals_Mwf
Inventar
#48 erstellt: 17. Mai 2009, 02:33
Hi,

^eco^ schrieb:
und der wievielfache schalldruck wäre das dann bei +10db ?

Wurzel aus 10 = 3.16-fach.

Und das ist dann subjektiv doppelt so laut (*).
10deziBel = 1 Bel,
so ists original mal definiert worden.


Gruss,
Michael

(*): im mittleren Frequenz- und Lautstärkebereich.
Sykes90
Neuling
#49 erstellt: 18. Jan 2010, 20:23
Hiho, wenn ich das Thema nochmal aufrollen darf!
Mich würde interessieren, wie ich den Schalldruckpegel aus einer Volt angabe errechnen kann. Es geht darum, dass ich ein Schallpegelmessgerät simuliert habe und ich hinten ja lediglich einen Volt-Wert rauskriege. Welche Formel muss ich dafür anwenden?
pelmazo
Hat sich gelöscht
#50 erstellt: 18. Jan 2010, 22:37
Verstehe ich nicht. Was heißt Du hast ein Schallpegelmeßgerät simuliert? Wie simuliert?
Sykes90
Neuling
#51 erstellt: 18. Jan 2010, 23:39
In Multisim 10.1 hab ich die Schaltung nachgebaut. Dieses Programm simuliert dann die Ergebnisse dieser Schaltung. Also ich habe ein NF_signal welches verstärkt wird, anschließen gleichgerichtet und quadriert und hinten die Spannung gemessen. Wie kann ich jetzt aus diesem Wert, welcher im Endeffekt ja vom Mirkofon ausging, den Schalldruckpegel berechnen bzw. wie lautet die Formel dafür?
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