Was ist Rosa Rauschen?

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Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 22. Mrz 2003, 13:36
Was ist Rosa Rauschen?

Weisses Rauschen
Weisses Rauschen hat ein konstantes Leistungsspektrum (gleichbleibende Energie bei jeder Frequenz). Dieses Rauschen entspricht nicht dem logarithmischen Hörempfinden des Menschen.
Weisses Rauschen wird als sehr höhenbetont empfunden, klingt wie ein Radio, bei dem kein Sender eingestellt ist. Auf einem Oszilloskop sieht der zeitliche Verlauf der Rauschspannung relativ gleichmäßig aus.

Rosa Rauschen
Im Gegensatz dazu wird bei der Lautstärke-Beurteilung von Lautsprechern sogenanntes rosa Rauschen eingesetzt. Das ist das gleiche wie weißes Rauschen, nur wird zu höheren Frequenzen der Pegel immer kleiner, es fällt mit 3db/Oktave ab. Damit ist der Energiegehalt des Rauschsignals pro Oktave konstant.
Auf einem Oszilloskop ist der Zeitverlauf wegen des geringen Hochfrequenz-Anteils stark zerklüftet.
Der Klang hört sich dumpfer an als weißes Rauschen. Er erinnert eher immer an Verkehrslärm in einem Tunnel.

Auf jeder anständigen Test CD sollten Beispiele von weißem und rosa Rauschen drauf sein.

Weitere Informationen:
Hörproben von rosa und weißem Rauschen
Einige Erklärungen zu Sinus, Rechteck und auch zum Rauschen
Informationsquellen findet man wie Sand am Meer, am Besten jedoch bei der Google-Bildersuche nach "rosa rauschen" Das Rosa Rauschen der Hifi-Technik ist mit rosarauschen.de weder verwandt noch verschwägert.

Warum heißt es Rosa Rauschen?
Diesem Thema habe ich den folgenden Text entnommen:
Der Name lässt sich erklären, wenn man die Analogie zum Licht zieht:
Weißes Rauschen entspricht weissem Licht (alle sichtbaren/hörbaren Frequenzen sind gleich stark vorhanden).
Rosa Rauschen entsteht, wenn man weisses Rauschen filtert (abschwächen um 3db/Oktave).
Wenn man weisses Licht filtert, indem man die hohen Frequenzen abschwächt, werden die niedrigen Frequenzen stärker.
Licht mit geringer Frequenz ist ROT. Weisses Licht mit überhöhtem Rot-Anteil ist demnach Rosa (= Weiss + Rot).


Hergestellt u.a. mit Hinweisen von Icarus und einem speziellen Dank an Abraa und cr für die Erklärung der Herkunft des Begriffs "Rosa Rauschen".


[Beitrag von Joe_Brösel am 01. Sep 2003, 20:30 bearbeitet]
DerOlli
Inventar
#2 erstellt: 22. Feb 2004, 17:54
Hi Joe,

habe mal im Internet ein wenig gestöbert und bin auf "Braunes Rauschen" gekommen! Kannst du mir sagen was das nun wieder ist?

Liebe Grüße,

Olli.
Telium
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 22. Feb 2004, 22:08
Hallo,
beim braunen Rauschen ist der Pegelabfall zu den hohen Frequenzen hin 6dB/octave.

Lässt sich alles mit "cooledit" (freware glaube ich) sehr schön generieren.

regards
Chris
tomfae
Neuling
#4 erstellt: 05. Jul 2005, 23:36
Weisses Rauschen: Beinhaltet alle Frequenzen, jedoch sind die Frequenzen unterschiedlich laut. Die hohen Frequenzen sind lauter und zwar um 25db gesehen zur tiefsten Frequenz.
Ziehen wir also eine linie im Funktionsgraph von weisses Rauschen von 0db der höchsten Frequenz zu -25db der tiefsten Frequenz, sehen wir die Verteilung der Lautstärken der einzelnen Frequenzen beim weissen Rauschen.

Rosa beinhaltet alle Frequenzen des hörbaren Bereiches, alle gleich laut, linear sozusagen.

Braunes Rauschen ist genauso multifrequenzial jedoch ist die Lautstärkeverteilung umgekehrt proportional zum weissen Rauschen.
richi44
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 07. Jul 2005, 12:39
@ tomfae
Das stimmt so nicht ganz.
Bei weissem Rauschen ist der Energiegehalt pro Frequenzabschnitt konstant. Das bedeutet, dass beispiesweise 0 Hz bis 1 kHz die gleiche Energie hat wie 1kHz bis 2kHz oder 121kHz bis 122kHz.
Daher ist Deine Aussage nur bedingt richtig, da die angegebenen 25 dB von der Grenzfrequenz abhängig ist.

Rosa Rauschen hat gegenüber weissem Rauschen, welches wie gesagt bei konstanter Bandbreite konstante Energie beinhaltet, eine Energieverteilung, die PRO OKTAVE konstant ist.
Roy_Digerhund
Neuling
#6 erstellt: 25. Okt 2008, 15:14
Hi werte Gemeinde,

kann mir mal jemand erklären, was es überhaupt mit den "farbigen" Ausdrücken der verschiedenen Rauscharten auf sich hat? Ich mein: ist das willkürlich entstanden, oder hat es einen Grund warum zum Beispiel das Gauß-Rauschen auch als "weißes" Rauschen bekannt ist?
richi44
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 25. Okt 2008, 16:00
Im Grunde kann man das etwa so sehen:
Bei weissem Licht sind in der Natur alle Farben vorhanden, oder technisch gesehen sind alle Wellelängen und damit alle Frequenzen vorhanden.
Und die Leistungsverteilung ist so, dass wir dieses Frequenzgemisch als weiss empfinden.
Wir wissen, dass rotes Licht langwelliger ist als blaues. Das bedeutet, rot hat eine tiefere Frequenz, blau eine höhere gegenüber dem Durchschnitt. Und wenn wir rosa betrachten, so ist dies einmal das Farbgemisch, das weiss ergibt (alle Frequenzen) mit einer Betonung auf rot, also einer leichten Pegelanhebung im roten Bereich.

Vergleicht man diese Farben mit dem Klang, so würde rosa Rauschen eigentlich neutral klingen, denn es bietet in jeder musikalischen Oktave eine gleich hohe Leistung. Also müsste man es quasi als weiss bezeichnen, weil es für uns den natürlichen Eindruck wiedergibt.
Dieser Widerspruch löst sich auf, wenn man die Bandbreite und die Pegelverhältnisse betrachtet. Bei Ton ist das verarbeitbare Fequenzband 1:1000 (20Hz bis 20kHz), bei Licht ist das Verhältnis gerade mal (ca.) 1:2
Bei einem Verhältnis 1:1000 ist es sinnvoll, die Frequenzskala logarithmisch einzuteilen, was die Natur auch macht. Bei einem Verhältnis von 1:2 bringt dies aber nichts, weshalb die Natur hier beim Licht auf die log-Einteilung verzichtet hat.

Betrachten wir also nochmals rosa Licht, so ist es weiss mit einer Rot-Überhöhung, also einer Betonung der tiefen Frequenzen.
Bei rosa Rauschen haben wir ein Filter, das aus einem ursprünglich weissen, gaussschen Rauschen eine Tiefenbetonung herstellt und zwar so, dass noch alle Frequenzen erhalten bleiben (entsprechend weissem Licht), die Wiedergabe aber bassbetont ist, was der Farbe Rot entsprechen würde.
Dadurch, dass alle Frequenzen mit einem Abfall von 3dB pro Oktave vorhanden sind, ist es quasi die "Mischung" aus weiss und rot, was optisch rosa entspricht.

Kurz, das Ganze hat eine optische "Entsprechung" aber keinen direkten Zusammenhang und schon gar keine technische Notwendigkeit. Aber irgendwie muss man das Kind ja benennen...
Roy_Digerhund
Neuling
#8 erstellt: 26. Okt 2008, 19:44
Sehr gute Erklärung, vielen Dank dafür! Dann könnte man also Quantisierungsrauschen nach einem Noise Shaping auch als blaues Rauschen bezeichnen...
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