Surroundlogikvergleich 7.1 (diskret) zu 5.1 + PLIIx

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JTR1969
Inventar
#1 erstellt: 22. Jul 2011, 12:33
Man liest ja immer wieder in diversen Threads Sätze wie „eine 7.1 Aufstellung (mit Backs) ist nur sinnvoll bei echtem (diskretem) 7.1 Quellmaterial“.
Welche Wirkung hat also PLIIx und echtes 7.1 wirklich?

Ich habe jetzt mal einen Vergleich der Surroundlogik zwischen dem „heiligen Gral“, dem Maximum derzeitig zu kaufender Surroundinformation, dem diskreten DTS HD 7.1 Soundtrack gegenüber einem DTS 5.1 Soundtrack durchgeführt. Dabei war es für diesen Vergleich unerheblich, ob die Klangqualität (Kompressionsproblematik, Dynamik etc.) bei HD wirklich hörbar besser ist. Dazu benötigt es einen Blindversuch mit Pegelabgleich, den ich nicht vor habe (dazu gibt’s schon andere Threads).

Seit 2005 bin ich mit PLIIx sehr zufrieden, was die Aufbereitung des Surroundklangfeldes von 2 auf 4 Surroundautsprechern angeht – eine andere Geschichte ist die Erweiterung auf 11.1 ( http://www.hifi-foru..._id=269&thread=164), welches aber auch immer die Grundlage in der 7.1 Konfiguration mit 2 installierten Back-LS hat.
Die Positionierung und die Dynamik der Effekte sind für mich mit PLIIx in Verbindung mit einem 5.1 Mix nahezu identisch zur Wiedergabe mit Hilfe einer 5.1 Boxenkonfiguration und Abhörposition im Dolby Sweetspot. Mein Eindruck nach diesen Jahren der Hörerfahrung ist sogar, dass PLIIx selbst in der zentralen Abhörposition noch z. T. eine Verbesserung der Tiefenstaffelung nach hinten ermöglicht. Die generellen Vorteile von PLIIx liegen aber auf der Hand: Der Sweetspot wird stark vergrößert, idealer Weise auf mehrere Sitzplätze. Selbst 1-2 m außerhalb des Zentrums ergibt sich mit PLIIx und den 4 Surrounds noch eine ausreichende Ortung der Effekte im Backsurroundbereich, wohingegen mit einer 5.1 Boxenkonfiguration bereits einige 10er cm außerhalb des Sweetspots das rückwärtige Klangfeld völlig in sich zusammenfällt.

Die Frage stellt sich jetzt, ob denn das diskrete Tonformat 7.1 denn echte hörbare Vorteile im Bereich der Surroundlogik gegenüber einem 5.1 Mix, wiedergegeben über PLIIx hat. Mir ist in den letzten Monaten der ein oder andere 7.1 Film untergekommen (Toy Story 3, Largo Winch, Ice Age 3 etc), aber keiner konnte mich richtig überzeugen, was den Backsurroundbereich anbelangt. Alte 5.1 Produktionen wie „Der Patriot“ (US-Bürgerkriegdrama mit Mel Gibson) haben da bisweilen deutlich mehr zu bieten.

Für den Test habe ich den Film Toy Story III, der als einer der wenigen Filme bereits in 7.1 produziert wurde und als DTS HD 7.1 auf der Disk vorliegt, unter die Lupe genommen.

Dazu habe ich alle LS bis auf die 4 Surrounds abgeklemmt, um nur diesen Bereich den PLIIx bearbeitet zu separieren. Dabei ist für mich überraschendes herausgekommen. Verglichen habe ich den DTS 7.1 Mix mit dem DTS 5.1 ES Mix in Deutsch und Englisch. Entscheidend dabei ist natürlich, dass die Information des 7.1 und des 5.1 Mixes identisch sind, was erstmal nicht sicher ist.
Insgesamt fand ich die Aktivität im Backbereich etwas mau, zumeist wird lediglich der Musicscore wiedergegeben. In einigen Szenen waren dann doch schöne Effekte zu hören, wo die Backs getrennt mit hoher Dynamik angesprochen wurden.

Kap. 20: Hier unterhalten sich zwei Mädchen im Backbereich. Die Separation ist zwar im Mix (7.1) nicht sehr logisch, weil die Stimmen wandern bzw. auch springen, aber beim Vergleich mit dem 5.1 Mix und PLIIx zeigt sich die gleiche Ortung und Dynamik der Effekte.

Kap. 24 Gefängnisausbruch: Hier gibt es auch einige schöne Effekte, die ebenso in 5.1+PLIIx separiert werden.

Kap. 26 bei 1:07.28, einer Szene, wo mehrere Gegenstände Herunterfallen. Hier gelingt es PLIIx der Back-Effektkullisse mehr Tiefe auf dem Abhörplatz zu geben. Im 7.1 Mix werden hier v.a. nur die Sides angesteuert und die Backs nicht in der Dynamik/Level, wie es dann PLIIx aus dem ES Track generiert. Die Lokalisation ist aber identisch. Die Darstellung weicht hier vom 7.1 Mix leicht ab – sie ist für mich besser!

Auch im Müllwagen bei 1.16.00 sehr dynamische Effekte im linken Side/Back, die dann von PLIIx ähnlich dargestellt werden.

Nun aber zu einer Szene, die mich total überrascht hat. In Kap 21 (Beginn) als Ken mit Barbie den Kleiderschrankraum betreten hört man auf dem zentralen Abhörplatz prima den Widerhall der Stimmen im Schrank und zwar logisch richtig hinter einem. Mir ist dann aufgefallen, als ich meine Hörposition veränderte, dass der rückwärtige Bereich in sich zusammen viel und die Halleffekte nur aus dem rechten Side wahrnehmbar waren. Und tatsächlich in dieser Szene hatte der Tonmeister einen folgenschweren Fehler in seinem 7.1 Mix begangen. Die Backs bleiben bei diesen Halleffekten stumm und werden nur von den Sides gleichzeitig mit gleichem Level wiedergegeben. Sitzt man im Dolby Sweetspot bleibt die Logik erhalten, sitzt man auf dem Nachbarsitz war’s das mit der korrekten Ortung. Hier wurde die diskrete Soundabmischung nicht bis zum Ende durchgedacht!
Daraufhin habe ich den 5.1 Mix +PLIIx herangezogen, was passiert hier durch das PLIIx Postprocessing? Die Klanganteile, die auch beim 5.1 Mix im linken und rechten Side stecken, werden durch PLIIx auf die Backs gelegt. Mit der Wirkung, dass egal, wo man sitzt das Empfinden hat, dass hinter einem der Hall im Raum wahrgenommen wird.

Was bedeutet das also?

Zunächst mal ist es völlig egal, ob mit 7.1 ohne PLIIx Postprocessing (diskret) oder mit 5.1 EX/ES, 6.1 oder 5.1 jeweils mit oder auch ohne PLIIx wiedergegeben wird. Bei gleichem Informationsinhalt im jeweiligen Mix und auf der zentralen Sitzposition hört sich alles annähernd gleich an. Mit PLIIx wird auf allen Plätzen auf einer Linie (Sofa) fast der gleiche Höreindruck geliefert. Die Separation bzw. Verteilung auf die Surrounds sowie die Dynamik ist für mich von echtem 7.1 nicht zu unterscheiden. Bei 7.1 diskret kann es so sein, wenn nicht der Tonmeister (wie in der besagten Szene oben) vergisst auch die Backs anzusteuern. Somit schafft ein diskreter 7.1 Soundmix eher zusätzliche Fehlerquellen, selbst in einer Produktion, die eigentlich als Abfallprodukt noch 5.1 ausgibt.
Durch das Herunterrechnen des 7.1 Mixes durch das Tonstudio in 5.1 bei Toy Story III und dem anschließendem Hochrechnen in 7.1 mittels PLIIx wurde der Fehler wieder ausgebügelt.

Wesentlich wichtiger als ein in 7.1 diskret vorliegender Soundtrack scheint mir eher die Grundabmischung im 5.1 - Original. Das der diskrete 7.1 Mix theoretisch natürlich Vorteile bringt liegt auf der Hand, nur die Fehlerquellen vergrößern sich, denn für eine Qualitätssteigerung des original 5.1 Kinomixes braucht es eine detaillierte Nachbearbeitung. Wird der 5.1 Mix lediglich durch die Tonstudios in 7.1 hochgerechnet, was scheinbar zumindest in der Vergangenheit der Fall war, ergibt sich letztlich für die Surroundlogik keinen Mehrwert, da die Separation und Aufbereitung eines 5.1 Mixes durch PLIIx bereits sehr gut funktioniert. Problematisch wird es, wenn der Tonmeister absichtlich in den diskreten 7.1 Mix weitere Effekte hinzu nimmt bzw. den Mix verändert und diese Information dann nicht in der obligatorischen 5.1 Fassung enthalten ist. Dieses gab es schon zu DTS ES discrete Zeiten, beispielsweise bei Sleepy Hollow. Im Falle DTS 7.1 ist mir das nicht bekannt.


Stefan.
Mickey_Mouse
Inventar
#2 erstellt: 22. Jul 2011, 23:20
hmm, also ich weiß nicht so ganz, welche Schlüsse man denn nun wirklich daraus ziehen soll?

1) der Ton Techniker macht mal Fehler...
2) ich halte die Vorgehensweise für falsch (ok, je nachdem was man beweisen/berichten möchte). Meiner Meinung nach kann man den Surround Bereich nicht getrennt vom Rest anhören. Es kann ja durchaus sein, dass die Front LS mit den hinteren "interagieren". Extrem Beispiel: es würde auch niemand auf die Idee kommen, die "High" LS alleine laufen zu lassen, um zu beurteilen was die denn bringen, oder?
3) pauschalisieren ist da seht schwer. Ich habe ja selber hier einige Tests angestellt. Ich habe ja z.Z. zwei Sätze Surround LS:
a) einen mit direkt Strahlern (identische Hoch-, Mittel- und Tief/Mittel-Ton Bestückung wie die Front-LS ("MIni" Audio Physic Avanti 3).
b) alternativ dazu zwei zwischen Bi- und Dipol umschaltbare Wand-LS (T+A Criterion TCI S3)
alleine nur durch den Wechsel der LS oder Umschalten zwischen Bi- oder Dipol wird das Surroundfeld doch sehr stark verändert.

Außerdem hab eich das Gefühl, dass du "irgendein" Problem haben musst, wenn bei dir die Surround Darstellung außerhalb des Sweet-Spots so stark einbricht. Üblicherweise liegt das an der Ausrichtung der LS, wenn man den Schnittpunkt der Achsen zu weit nach hinten legt., um das allerletzte Quäntchen Räumlichkeit heraus zu kitzeln.

Während ich das hier geschrieben habe, lief gerade im Radio (ndr2 I-Net) ein Live Song von Take-That . Ich war eigentlich sicher, dass ich den AVR auf "straight" (also reines Stereo) gestellt habe. Ich bin wirklich aufgestanden und habe an den hintern LS gelauscht, ob da wirklich nix raus kommt! Es war definitiv Sound von hinten zu hören, aber die LS waren tot...
Soviel eben auch zu dem Thema, ob man die Surround LS für sich alleine betrachten kann/darf/sollte.
JTR1969
Inventar
#3 erstellt: 24. Jul 2011, 10:57
Für die Beurteilung des gesamten Mixes brauchts natürlich mehr als die Surrounds das ist schon klar. Nein mir gings in diesem Fall nur um den Surroundbereich. Soweit ich weiß ist in einem 5.1 oder 7.1 Mix im Frontbereich eher kein oder weniger gegenphasige Signale enthalten, die ja in einem 2 Kanal Mix über z.b. PLII auf die Rears gelegt werden. Das ist die Hörerfahrung, die du mit dem Radio Live Song beschrieben hast.


Außerdem hab eich das Gefühl, dass du "irgendein" Problem haben musst, wenn bei dir die Surround Darstellung außerhalb des Sweet-Spots so stark einbricht. Üblicherweise liegt das an der Ausrichtung der LS, wenn man den Schnittpunkt der Achsen zu weit nach hinten legt., um das allerletzte Quäntchen Räumlichkeit heraus zu kitzeln.

Könnte zwar sein, dass es an meiner Anlage liegt, ich habe schließlich die letzten Jahre auf meine 7.1 bzw. 11.1 Aufstellung hin optimiert - die Grundaufstellung im Raum ist 100% symmetrisch. Aufgrund der asymmetrischen Hochtöneranordnung der Nubert LS sind die Sides leicht vor dem Hörplatz angewinkelt und stehen bei ca. 100 ° zur Hörachse. Sollte eigentlich auch für 5.1 perfekt sein. Allerdings ist es ja jetzt auch kein Geheimnis, dass außerhalb des Dolby Sweetspots die Rückwärtige Ortung nicht möglich ist. Die Frage ist, wie groß kann er denn bei perfekter Aufstellung überhaupt sein?


Generell sehe derzeit keinen Sinn darin, mühevoll aus dem original Kino 5.1 Mix (für mich nur aus Marketing Zwecken) 7.1 zu machen, um es dann als tollen 7.1 Mix auf die Scheibe zu pressen. Am Ende klingt es sogar schlechter als der original 5.1 Mix, der wenn man eine 7.1 Boxenaufstellung besitzt über PLIIx perfekt auf 7.1 hochgerechnet wird - und zwar ohne Fehler in der Loogik.
Besser wäre ein 6.1 Mix mit einem Höhenkanal für die Highs um endlich PLIIz und Audyssey DSX 11.x zu füttern .
Lichtboxer
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 26. Dez 2014, 04:32
Hallo, ich bin auch ein Freund davon, 5.1-Abmischungen auf 7.1 hochzurechnen. Zudem habe ich den Back-Bereich durch potentere Lautsprecher aufgewertet, die bis 80 Hz druckvoller spielen. Die Back-Surrounds haben bei mir einen hohen Stellenwert. Während die Side-Surrounds über weite Strecken oft nur atmosphärische Klänge liefern (Umgebungsgeräusche), kommen viele direktionale Effekte doch eher von hinten. Und wenn ich schon von hinten erschossen werde, dann will ich das auch spüren.

Wegen dieser Vorlieben würde ich gerne 7.1-Abmischungen mit zaghafter Nutzung der SB-Kanäle ebenso aufpolieren. Jedoch lassen sich die Aufpolierer in diesen Fällen nicht aktivieren, da sie ja der Theorie nach gar nichts zu tun hätten.

Daher die Frage: Wie kann ich von 7.1 auf 5.1 downmixen, um dann einen Aufpolierer zu nutzen?
Lichtboxer
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 27. Dez 2014, 19:01
Up.

Vielleicht noch zum Verständnis: Da ich auf 120 Grad keine LS stellen kann, befinden sich Surrounds auf jeweils 90 und 150 Grad. Bei 5.1-Quellen mischt der VSX-922 die Surroundsignale auf alle vier Surround-LS. Ich nehme an, dass er das Rearsignal einfach spiegelt, so dass ein Reararray mit je zwei Surround-LS entsteht. Jedenfalls ist der Effekt auch ohne Aufpolierer ganz ordentlich. Damit rückwärtige Effekte nicht zur Seite wandern, wenn man außermittig sitzt, habe ich die Backsurrounds im Vergleich zur automatischen Einmessung um 1,5 dB angehoben. Damit dominieren die Backsurrounds, während die Sidesurrounds so etwas wie Stützlautsprecher darstellen, damit der Übergang zur Front gewährleistet ist. Daher rührt mein Interesse, andersartige 7.1-Abmischungen auf 5.1 runterzumischen.

Bei guten Tonspuren ist mein Favorit PLIIx Music, welches den Rearbereich noch besser gliedert, während bei im Vergleich zum Original verhunzten deutschen Tonspuren PLIIx Movie zum Einsatz kommt.
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