Nicht-bitidentische CDs ?

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Burkie
Inventar
#1 erstellt: 08. Sep 2018, 12:28
Hallo,

um eine unremasterte CD-Ausgabe von "Running on Empty" von Jackson Browne zu finden, habe ich verschiedene gebrauchte CDs für ein Euro gekauft.

Darunter eine amerikanische Pressung von Speciality Records (Matrix 2 113-2 SRC*09, Barcode 0 7559-60519-1 7, Katalog Asylum 6E 113-2), sowie eine Pressung aus Deutschland, laut Backcover Record Service Alsdor, laut Matrix schon WME (Matrix 755960325-2 WME, Barcode 0 7559-60325-2 0, Katalog Asylum 7559-60325-2).

Bei beiden CDs habe ich erstmal nur den Titeltrack (Nr.1) verglichen.

Die deutsche Pressung startet etwas später, hat also etwas Pause vor dem eigentlichen Track.
Beide CDs lassen sich samplegenau aufeinander synchronisieren, und laufen dann auch so samplegenau synchronisiert miteinander.

Die beiden Pressung resultieren also aus dem gleichen analogen Tape-Transfer. Die Wellenformen beider Pressungen stimmen auch nach Augenmass überein.
Invertiert man die Phase einer der beiden, (zieht man also von der einen die andere ab), so ergibt sich nicht, wie bei bit-identischen Tracks sein müsse, komplette Stille, sondern nur eine Reduktion um etwa 30-40dB, also fast Stille.

Passt man die Lautstärken in 1/10tel dB-Schritten aufeinander an, so erreicht man eine Pegelreduktion auf etwa -45 bis -50dB.

Anscheinend sind die beiden Pressungen nicht exakt bit-identisch. Andererseits stimmen sie aber sehr gut überein, und sind auch perfekt synchron. Sie scheinen sich hauptsächlich nur sehr fein im Pegel zu unterscheiden.

Weiß jemand, warum die beiden Pressungen nicht bit-identisch sind?
Offensichtlich war es ja nicht die Absicht, unterschiedliche Masterings für Europa oder USA zu erstellen, ganz im Gegenteil.

Gruss
Buschel
Inventar
#2 erstellt: 09. Sep 2018, 12:43
Hallo,

das Delta kann immer noch am Pegelunterschied liegen. Wenn du in 0,1 dB Schritten abgleichst, hast du immer noch einen Fehler von im Schnitt 0,5 dB. Als Fehler Signal blieben dann immer noch 20*log10( 10^(0,5/20) - 1 ) = etwa -45 dB übrig. Entspricht denn das Fehlersignal dem stark gedämpften Musiksignal? Nur dann ist ein reiner Pegelunterschied die Ursache. Wenn andere Effekte sichtbar sind, gibt es noch weitere Unterschiede. Z.B. deuten Auslöschungen im Frequenzgang auf Zeitversatz hin.

Grüße,
Andree
Burkie
Inventar
#3 erstellt: 09. Sep 2018, 12:46

Buschel (Beitrag #2) schrieb:
Hallo,

das Delta kann immer noch am Pegelunterschied liegen. Wenn du in 0,1 dB Schritten abgleichst, hast du immer noch einen Fehler von im Schnitt 0,5 dB. Als Fehler Signal blieben dann immer noch 20*log10( 10^(0,5/20) - 1 ) = etwa -45 dB übrig. Entspricht denn das Fehlersignal dem stark gedämpften Musiksignal? Nur dann ist ein reiner Pegelunterschied die Ursache. Wenn andere Effekte sichtbar sind, gibt es noch weitere Unterschiede. Z.B. deuten Auslöschungen im Frequenzgang auf Zeitversatz hin.

Grüße,
Andree


Hallo,

die Tracks sind auf's Sample genau synchron.
Die Laufen auch synchron weiter. Nicht exakt synchrone Tracks, also, wenn einer schneller laufen würde als der andere, würde einen Flanger-Effekt machen.
Tut er aber nicht.

Es scheinen reine Pegelunterschiede zu sein. Es klingt wie Original, bloß viel leiser.

Nur, warum? Warum ist das so auf den CDs?

Gruss
Buschel
Inventar
#4 erstellt: 09. Sep 2018, 13:10
Hallo,

hmm, das werden wir hier wohl nicht final klären.
Gibt ja immer noch mehrere Optionen, z.B. geringerer Pegel zur Vermeidung von intersample overs oder Übersteuerungen. Oder das Master liegt in höherer Samplingrate vor und es wurden unterschiedliche Sampleratekonverter/-settings benutzt...

Einen anderen interessanten Effekt hatte ich selbst beim Vergleich einer CD mit dem Download -- konkret: "Interstellar Soundtrack" als CD vs. Deluxe Version als Download. Wenn man die Titel voneinander abzieht, erhält man ein moduliertes Rauschen geringen Pegels, wobei die Modulation auf ein wiederholtes Muster beim Fehlersignal hinweist. Watermarking?

Grüße,
Andree
Burkie
Inventar
#5 erstellt: 09. Sep 2018, 14:08
Die CDs sind von ca. 1987 bzw. 1993, oder so.
In der amerikanischen steht noch SRC in der Matrix, das deutet auf Mastering bis ca. 1990 hin.

In der deutschen steht schon WME, das deutet auf Mastering ca. 1993 oder später hin...

Weder im Booklet noch auch der Hülle selber steht etwas von Re-Mastering, es sollte also kein neues Remaster gemacht werden, sondern einfach nur wieder nachgepresst werden.

Ich müsste mal eine deutsche CD von 1987 oder so ergattern, ob die bit-identisch zur amerikanischen Version ist.

Edit:
Der Pegelunterschied besteht aus 0,2dB. Die amerikanische Version um 0,2 dB verstärkt, und davon die deutsche abgezogen, ergibt völlige Stille.

Gruss


[Beitrag von Burkie am 09. Sep 2018, 18:25 bearbeitet]
Burkie
Inventar
#6 erstellt: 29. Sep 2018, 00:10
Hallo,

mittlerweile habe ich eine frühe deutsche Pressung ergattert:
Jackson Browne - Running on Empty (ohne Strichcode) Asylum 253 070 6E-113-2
Rotes Label, Matrix: 253070 @ 2
Manufactured in Germany by Record Service GmbH, Alsdorf

Auch diese frühe Pressung ist bit-identisch mit der anderen späteren deutschen Version:
Matrix: 755960325-2 WME
Barcode 0 7559-60325-2 0,
Katalog Asylum 7559-60325-2
Made in Germany auf der CD,
Manufactured in Germany by Record Service GmbH, Alsdorf auf dem Backcover (Einleger)
Mit Ifpi-Nummer und \\* [Warner]-Logo aufgeprägt im durchsichtigen Plastik der CD am Mittelloch, mit [Warner]-Logo geprägt auf dem Frontcover-Deckel der Jewel-Box.
Daran erkennt man, dass diese CD ca. 1992 oder später gemastert wurde, also der Glasmaster und die Pressstempel neu hergestellt wurden.

Da beide deutsche Ausgaben bit-identisch sind, wurde wohl das gleiche CD-Premaster verwendet.


Die deutsche Version und die amerikanische unterscheiden sich also nur durch einen geringfügigen Pegelunterschied.
(Zum Vergleichen der Versionen, wurde die CDs mit EAC (Exact Audio Copy) als Wave gerippt und in Cubase verglichen.)

Da beide Versionen exakt synchron laufen, wurde wohl für beide Versionen derselbe Tape-Transfer verwendet. Das analoge Master-Tape wurde digitalisiert. Von diesem so hergestellten Digitalband wurden dann die beiden Versionen ge-premastert.

Wären es verschiedene Tape-Transfers, so würden sie nicht so exakt synchron laufen. Hätte man die amerikanische Version z.B. 1986 auf digital überspielt, die deutsche Version vom selben analogen Masterband erst 1987 auf digital überspielt, so würde man von verschiedenen Tape-Transfers sprechen.
Wenn man aber ein analoges Tonband zweimal abspielt, womöglich noch auf verschiedenen analogen Bandmaschinen, so würden sie nicht exakt synchron laufen, da wegen mechanischer Toleranzen und Unvollkommenheiten sich zumindest ganz leichte Unterschiede der Bandgeschwindigkeit (und auch der Gleichlaufschwankungen) ergeben.

Die Frage ist nun: Warum ist die deutsche Version um 0,2dB lauter als die amerikanische?

Gruss
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