Asiatische Klassikmusik

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filou33
Inventar
#1 erstellt: 29. Jan 2009, 15:58
Hi,
ich hoffe das ich hier richtig bin, wenn ich Filme wie Crouching Tiger, Hidden Dragon sehe verliere ich mich in deren schöner Musik total kenne mich aber was diese Musik richtung angeht überhaubt nicht aus.
Ist das Klassik Musik oder doch etwas anderes, und könnte mir jemand mal ein paar Tips von guten Alben oder Songs sagen weil mir ständig Soundtracks zu besorgen ist mir nicht gut genug.
Für Alben Vorschlage wäre ich total dankbar.
Pilotcutter
Administrator
#2 erstellt: 29. Jan 2009, 16:34
Filmmusik finde ich immer etwas "verführerisch". Weil sie dem Hörer oft etwas vorgaukelt. Passend zum Filmthema wird ja meist was passendes komponiert - halt Musik, die es so auf dem Musikmarkt nicht immer geben muss. Bei einem asiatischen Filmthema komponiert der Filmusikkomponist halt asiatische Elemente in eine uns bekannte Hörgewohnheit. Das muss dann nicht unbedingt immer gleich asiatisch sein.

Lang Lang der chin. Pianist sagt ja selber, dass sich die traditionelle chin. Musik nicht sofort jedem Nicht-Asiaten erschließt und über Auftritte in D. mit seiner "Heimatmusik" schrieb er: „Als ich in Hamburg manche Stücke vortrug, gab es nicht wenige, die eingeschlafen sind.“

Kannst Du nicht anhand dieser Film-Soundtracks recherieren, woher sie stammen, um viell. so etwas mehr davon ans Licht zu bringen?

Ansonsten sind die "traditionellen" Werke von Lang Lang vielleicht etwas für Dich. "Dragon Songs" heißt eine CD. Hörbeispiele sind im Inet vorhanden.

edit: ich sehe gerade, der Komponist Deines o.g. Soundtracks ist ein gewisser Tan Dun, der ja auch recht aktiv war und sogar eine "Internet Symphonie für youtube" geschrieben hat. Vielleicht knöpst' dir den mal vor...


[Beitrag von Pilotcutter am 29. Jan 2009, 16:55 bearbeitet]
filou33
Inventar
#3 erstellt: 29. Jan 2009, 17:47
Danke erstmal das mit Dan Tun war ein guter Tip, habe gerade gesehen das er auch einen Song für den Film Hero komponiert hat.
Kommt solch eine Art von Musik wirklich nur in Filmen vor, ich habe in letzter zeit heufiger Web radio gehört und da wird unter der Rubrik chill out ganz oft solch ein Musikstil gebracht leider werden dort nie Interpreten benannt.
Muß ich da denn unter Klassik oder chillout suchen?
Pilotcutter
Administrator
#4 erstellt: 29. Jan 2009, 17:56
Keine Ahnung, wo nach Du suchen müsstest.

Hier wurde allerdings die Frage schonmal ähnlichlautend behandelt. Viell sind da noch ein paar tipps für Dich:

Forumslink
Martin2
Inventar
#5 erstellt: 29. Jan 2009, 20:59
Tan Dun ist in der Tat schon bekannter. Vor einiger Zeit lief ein Konzert auf dem WDR mit dem WDR Sinfonieorchester, das ich auch mitschnitt - dummerweise habe ich den Mitschnitt verlegt. Ich weiß aber auch nicht recht, wie ich diesen chinesischen Komponisten einschätzen soll. Am selben abend lief ein Porträt dieses Komponisten. Tan Dun emigrierte vor vielen Jahren nach den USA, hat allerdings seine Jugend und frühes Erwachsensein in China verbracht. Er leugnet keinesfalls seine chinesischen Wurzeln, ist aber zweifellos auch durch seine lange Zeit im westlichen Ausland geprägt.


[Beitrag von Martin2 am 29. Jan 2009, 21:00 bearbeitet]
Maastricht
Inventar
#6 erstellt: 29. Jan 2009, 21:36
Im November wurde in Amsterdam durch die Nederlandse Opera, Regie: Pierre Audi, die Oper 'Marco Polo' von Tan Dun aufgeführt. Sie wurde auch im Holländischen Fernsehen ausgesendet. Ich habe sie aufgenomen, aber noch nicht gesehen; aber die Besprechungen waren positiv.

http://www.schirmer....9=2&newsId_2879=1408

Gruss, Jürgen
cr
Inventar
#7 erstellt: 30. Jan 2009, 00:41
Einen japanischen Symphoniker gibt es (auf Naxos). Hashimoto: Sym. No.1 - Ist durchaus anhörbar.


[Beitrag von cr am 30. Jan 2009, 00:44 bearbeitet]
Mellus
Stammgast
#8 erstellt: 30. Jan 2009, 13:11
Hallo filou33,

den Crouching tiger, hidden dragon-Soundtrack kenne ich auch. Tan Duns Musik ich sicher europäisiert. Echte asiatische Musik habe ich einmal in einem Konzert gehört. Das war für mich aber fremd bis langweilig. Insofern kann ich Pilotcutters Lang-Lang-Hinweis nachvollziehen.

Asiatische Komponisten sind aber mit der europäischen Avantgarde in der Nachkriegszeit in Kontakt gekommen und blieben von dieser Begegnung nicht unbeeinflusst. Der wohl berühmteste Komponist, der versucht hat, die beiden Musiktraditionen, also die europäische und die asiatische (in seinem Fall: koreanische), zu verbinden, war Isang Yun. Er hat fünf hörenswerte Sinfonien komponiert und einiges an Kammermusik, das mal stärker offensichtlich koreanisch geprägt ist (Gagok), mal weniger (Cellokonzer). Da die Kompositionen zumindest ein Bein in der uns geläufigen Musiktradition haben, sind sie besser zugänglich als rein asiatische Musiken.

Ansonsten kenne ich noch Noriko Hisada, eine zeitgenössische, japanische Komponistin.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob das in die Richtung geht, die Du Dir vorstellst; mit "filmmusikalischer Verführung", um Pilotcutters zarte, wenn auch doppelbödige Beschreibung aufzugreifen, haben weder Yun noch Hisada viel am Hut. Hörbeispiele findest Du jedenfalls hier (Yun) und hier (Hisada).

Viele Grüße,
Mellus


[Beitrag von Mellus am 30. Jan 2009, 13:12 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#16 erstellt: 04. Feb 2009, 20:32
Toru Takemitsu war ebenfalls ein ziemlich bekannter japanischer Komponist. Ich kenne aber zu wenig, um beurteilen zu können, inwiefern der besonders "asiatisch" wirkt. Eher wie "westliche" Moderne, aber es gibt so ein gewisses meditatives Element, daß ich so ein wenig mit Steingärten, Wasserschalen usw. verbunden habe. Ist natürlich auch wieder nur ein Klischee. Lieber einfach mal reinhören.

JK jr.
Mellus
Stammgast
#18 erstellt: 05. Feb 2009, 01:23

Kreisler_jr. schrieb:
Eher wie "westliche" Moderne, aber es gibt so ein gewisses meditatives Element, daß ich so ein wenig mit Steingärten, Wasserschalen usw. verbunden habe.


In genau diese Richtung geht auch Kaija Saariaho mit ihren Six Japanese Gardens für Perkussion und Elektronik. Die finnische Komponistin hat sich sechs, wohl berühmte Steingärten aus Japan als Vorlage für eben so viele, etwa drei-minütige Kompositionen gemacht. Die "japanischen Gärten" sind zudem ein schönes Beispiel dafür, dass es auch andersherum geht: westliche Komponisten bedienen sich östlicher Motive.

Beste Grüße,
Mellus
op111
Moderator
#26 erstellt: 06. Feb 2009, 16:42
Diese Nachricht wurde automatisch erstellt!

Das Thema wurde aufgeteilt und einige themenfremde Beiträge wurden verschoben. Das neue Thema lautet: "Ist Filmmusik Klassik?"

Hallo Thomas,
hier ist dein Beitrag zum Thema, der verschoben wurde weil er auch einen guten Start für das Thema Filmmusik abgibt.

Franz


sound67-again schrieb:

filou33 schrieb:
Hi,
ich hoffe das ich hier richtig bin, wenn ich Filme wie Crouching Tiger, Hidden Dragon sehe verliere ich mich in deren schöner Musik total kenne mich aber was diese Musik richtung angeht überhaubt nicht aus.
Ist das Klassik Musik oder doch etwas anderes


Es ist Klassik. Gute symphonische Filmmusik ist imer Klassik.

Tan Dun ist ein bekannter Komponist, der schon mehrere Filmmusiken geschrieben hat, aber in erster Linie Konzertkomponist ist. Er hat als Avantgardist angefangen und scheint als Traditionalist enden zu wolen. Zur Zeit koopiert er mit Google bei deren Internet Orchestra Project.

Es gibt von NAXOS einiges an japanischer Konzertmusik, herausragend dabei sind Komponisten wie Akira Ifukube (Sinfonia Tapkaara), Toshiro Mayuzumi oder Yasushi Akutagawa. Leider sind die Japaner selbst nur sehr wenig am Export eigener "klassischer Musik" interessiert. Es ist ähnlich wie bei Filmen: Es schert sie einfach nicht. Erst müssen Westler kommen und sie fordern ...

Bei den Chinesen hingegen ist es eher eine Art Minderwertigkeitskomplex, verbunden mit der Entwicklung westlich orientierter chin. Konzertmusik in China unter dem roten Regime - keine ganz einfache Geschichte.

Populär sind vor allem plakativ-spätromantische Stücke, hier vor allem zu nennen das auch im Westen bekannte Violinkonzert "The Butterfly Lovers" von Cheng Gang und He Zhan-Hao, komponiert 1959 und x-mal aufgenommen, zuletzt sogar vom amerikanischen Stargeiger Gil Shaham (für BIS).



Die Tonsprache ist russisch-spätromantisch, die Motive typisch für chin. Quinten-Ornamentik. Die Einspielung des Amerikaners ist sehr zu empfehlen, einen mehr als ordentlichen Tchaikovsky gibt's oben drauf.

Ein anderes in China sehr populäres Stück ist das Klavierkonzert "Der gelbe Fluss" nach einer Kantate aus dem chinesisch-japanischen Krieg. Als Kantate durchaus von musikalischem Interesse verliert sich viel davon in der Übertragung für Klavier und Orchester, aber jeder jeder Chinese kennt es. Man kann es oft kombiniert mit dem "Butterfly Lovers" Konzert kombiniert kaufen. Ein wenig wie Rachmaninov-goes-Beijing.

Hier gibt es auch eine Einspielung von Glubschauge Kurz-Kurz:



Vor einigen Jahren etablierte sich in Hongkong ein Klassiklabel, HUGO, dass sehr viele interessante Musik aus China und der Kronkolonie veröffentlich hat. Manches westlich-chinesisch, anderes im Dunstkreis zwischen beidem, auch viel traditionelle chinesische Klassik. Man sollte sich bewusst sein, das letztgenannte gewöhnungsbedürftig für hiesige Ohren ist, aber auch entdeckungswürdig.

Leider ist HUGO wohl am Ende, aber etliche CDs am Markt wohl noch erhältlich, z.B. bei JPC.

Der wichtigste Komponist aus Südkorea wurde schon genannt, sang Yun, der seine letzten Jahrzehnte allerdings in Deutschland verbrachte. Einmal durfte ich in Bonn der deutschen Uraufführung einer seiner Symphonien beiwohnen, der 4. ("Im Dunkeln singen"), ein Erlebnis, das bei mir bis heute fortwirkt. Allerdings muss man schon der modernen Klassik zugeneigt sein.

Gruß, Thomas


[Beitrag von op111 am 09. Feb 2009, 10:58 bearbeitet]
op111
Moderator
#27 erstellt: 06. Feb 2009, 16:29
Bevor wir ganz OT werden

Mellus schrieb:
Der wohl berühmteste Komponist, der versucht hat, die beiden Musiktraditionen, also die europäische und die asiatische (in seinem Fall: koreanische), zu verbinden, war Isang Yun.


die DG hat in ihrer 20/21 Reihe eine CD mit Werken der koreanischen Komponistin Unsuk Chin. Chin lebt in Europa und hat u.a. bei György Ligeti studiert.

Akrostichon-Wortspiel Acrostic Wordplay (1991/1993) Fantaisie mécanique (1994, rev. 1997) Xi (1997/1998) Doppelkonzert Double Concerto (2002)
Ensemble Intercontemporain


Bisher habe ich nur ein kurzes Stück im Radio gehört, das mich mehr an typisch Donaueschinger Avantgardemusik der 1970er erinnerte.


[Beitrag von op111 am 06. Feb 2009, 16:45 bearbeitet]
sound67-again
Gesperrt
#28 erstellt: 08. Feb 2009, 23:28
Franz,

mein Beitrag war nicht themenfremd, sondern GANZ GENAU auf das Thema gerichtet.

Gruß, Thomas


[Beitrag von sound67-again am 08. Feb 2009, 23:29 bearbeitet]
op111
Moderator
#29 erstellt: 09. Feb 2009, 10:58
Hallo Thomas,
ich habe deinen verschobenen Beitrag oben wieder eingefügt.
#26

Franz


[Beitrag von op111 am 09. Feb 2009, 11:05 bearbeitet]
Mellus
Stammgast
#30 erstellt: 03. Apr 2009, 11:14
Mittlerweile erobert anscheinend auch die koreanische Yun-Schülerin Younghi Pagh-Paan den (SA)CD-Markt. Das Label NEOS bringt ein Chorwerk von ihr heraus, gepaart mit Liszts Via Crucis:

Liszt/Pagh-Paan

Vor einer ganzen Weile habe ich mal ein Stück von Pagh-Paan in einem Konzert gehört. Ich kann mich kaum noch daran erinnern, ich glaube aber, dass es mir nicht besonders gut gefallen hat -- aber das muss ja nichts heißen.

Viele Grüße,
Mellus
AladdinWunderlampe
Stammgast
#31 erstellt: 03. Apr 2009, 19:34
Hallo Mellus,

eigentlich ist Younghi Pagh-Paan doch fast schon eine "Klassikerin" unter den Neue-Musik-Damen. Ich wusste gar nicht, dass sie auch Schülerin von Isang Yun war. Meines Wissens hat sie in Freiburg bei Klaus Huber studiert, mit dem sie inzwischen auch verheiratet ist.

Das wenige, das ich von Ihr kenne, hat mir übrigens recht gut gefallen. Aber das will ja nichts heißen...



Herzliche Grüße,
Aladdin
Mellus
Stammgast
#32 erstellt: 03. Apr 2009, 21:36
Hallo Aladdin,


AladdinWunderlampe schrieb:
Ich wusste gar nicht, dass sie auch Schülerin von Isang Yun war.


Dann belass es auch besser dabei und merke Dir nicht das Gegenteil. Ich habe soeben noch einmal die mir zur Verfügung stehenden Quellen durchgesehen und konnte keine Bestätigung für meine Aussage finden -- wohl aber für Deine. Zudem wird auch Brian Ferneyhough als ihr Lehrer genannt. Über "Landsfrau" ging die Beziehung von Pagh-Paan zu Yun wohl nicht hinaus. Da habe ich mal wieder etwas durcheinander gebracht.

Ihr Name taucht zwar des Öfteren im Rahmen von zeitgenössischer Musik auf, dass sie aber schon beinahe eine "Klassikerin" ist hätte ich trotzdem nicht vermutet. Da meines Wissens ihre Werke nur spärlich auf Festival-Samplern zu finden sind und es keine Pagh-Paan-CDs gibt (?) konnte ich meinen Ersteindruck ihrer Musik bisher auch nicht überprüfen.

Dafür habe ich das besagte Konzertprogramm gefunden. Das Konzert fand 2007 statt. Es wurden von Pagh-Paan Noch..., Wundgeträumt, Flammenzeichen und Die Insel schwimmt gegeben. Da bis auf Wundgeträumt die Stücke Textvertonungen oder Schlagzeugwerke sind, ist mir auch klar, warum mir das nicht so gut gefallen hat: beides sind Besetzungen mit denen ich mich eher schwer tue.

Viele Grüße,
Mellus
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