Klassik-Einsteiger sucht gezielte Tips

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Volc0m
Stammgast
#1 erstellt: 07. Jul 2007, 02:54
Hallo!

im Bereich Klassik bin ich noch recht grün hinter den Ohren, will aber etwas tiefer in die Materie eindringen. Was ich suche wären Werke mit viel Spannung, Dynamik und wie soll ich es ausdrücken... "Angstfaktor".

Eben Sachen bei denen man merkt dass nichts Gutes passiert, einem Respekt eingeflößt wird. Gerne langsamere, aber auch schnellere, temperamentvollere Sachen.

Ich hoffe ich hab mich nicht zu schwammig ausgedrückt und jemand kann mir den ein oder anderen Tip geben welcher Komponist bzw. welches Stück meinen geschmack treffen könnte.


Vielen Dank im Voraus!
Volc0m
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 07. Jul 2007, 07:48
Hi!

Gut passen würde hier Berlioz' Symphonie fantastique.

Z. B. in dieser sehr guten Einspielung hier:


http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist

Grüße

Frank
lydian
Stammgast
#3 erstellt: 09. Jul 2007, 15:41
Hallo,

ich empfehle diese CD mit Werken von Mussorgsky, Liadov, Saint-Saens, Arnold, Liszt, Franck und Dukas. Auch aufnahmetechnisch eine der besten mir bekannten CDs.

Den "Angstfaktor" wirst du in den ersten 3 (von 5) Sätzen bei Berlioz kaum finden, dann aber schon. Den 4. Satz (Marsch zum Schaffott) kannst du auch in einer spektakulären Zusammenstellung erwerben: hier.

Im Wagner´schen Ring wirst du auch fündig, hier eine umstrittene, aber zumindest für den Nicht-Wagnerianer durchaus reizvolle Zusammenstellung: Der "Ring ohne Worte".

Gruß,
Steff
Hörbert
Inventar
#4 erstellt: 09. Jul 2007, 22:03
Hallo!

Da gibt es so einiges, recht nett in diese Richtung wäre z.B.: Arnold Schönberg/ Pelleas und Melisande, das Werk vermittelt eine recht bedrohliche Stimmung und stellt Schönbergs einzige Symphonische Dichtung dar. Es ist noch im konventionellen "Wagnerischen" Stil der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert gestaltet.

Ein weiteres Werk das für dich interessant sein könnte wäre eventuell Dimitri Shostakovichs 7.Symphonie die "Leningrader" hier baut sich eine Bedrohlichkeit sehr langsam auf und mündet im Tumult einer Musikalischen Schlacht.

Ich bin sicher daß es hir noch weitere Vorschläge geben wird, die beiden von mir genanten Stücke dürftest du in jeder halbwegs gut sortierten Stadtbibilothek vorfinden. Falls sie deinen Vorstellungen entsprechen wünsche ich dir viel Spaß beim anhören.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 09. Jul 2007, 22:03 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#5 erstellt: 10. Jul 2007, 10:22
Ich gebe dann auch noch ein paar Tips.

Empfehlen möchte ich: Brahms 1. Klavierkonzert. Der erste Satz ist abgründig tragisch, ein düsterer Satz, vielleicht nicht unbedingt "Angstfaktor" aber geht doch in die Richtung. Die beiden folgenden Sätze weniger.

Bruckners 8. Auch hier ist es wieder der erste Satz, der düster ist und dann in der berühmten "Totenuhr" endet.

Ganz unbedingt: Mahlers 6., die Tragische. Hier besonders der erste und letzte Satz. Das Werk ist unbedingt düster und man "merkt, daß nichts gutes passiert".

Und ebenfalls ganz unbedingt Schostakowitsch. Und hier gibt es sicher unbedingt sehr viel, weil Schostakowitsch eben ein Komponist war, der in der Stalinzeit lebte, den 2. Weltkrieg erlebte und diese düstere und schreckliche Zeit auch musikalisch einfing, z.B. 4., 8., 10., 11., 13. und 14. Sinfonie. Die 7. ist ja schon genannt worden.

Gruß Martin
Joachim49
Inventar
#6 erstellt: 11. Jul 2007, 12:34
Ich möchte die zwei Streichquartette Janaceks empfehlen. Das geht unter die Haut. Bei mir zumindest.
Joachim
Kreisler_jun.
Inventar
#7 erstellt: 11. Jul 2007, 22:28
Gezielte Tips kann man eigentlich nur geben, wenn Du sagst, was Du sonst hörst und was Dir gefällt. Spannung, Dynamik und Angstfaktor ist mir zu allgemein, damit kann ich nicht so viel anfangen. Klar, Mahlers 6. oder Schostakowitschs 8 erfüllen das. Aber sind knapp 80minütige Sinfonien wirklich anfängergeeignet?

viele Grüße

JK jr
Martin2
Inventar
#8 erstellt: 12. Jul 2007, 11:58
Hallo Kreisler Junior,

das kann man nie im voraus sagen. Insofern ist jeder Tip gut und jeder Tip kann ein Reinfall sein. Ich habe mit Brahms angefangen bin aber relativ schnell zu Bruckner und Mahler übergegangen. Daß die Sinfonien lang waren, hat mich als junger Mann nicht gestört, im Gegenteil: Die epische Breite hat mich fasziniert. Manchmal habe ich mir halt Notizen gemacht, um nicht die Übersicht zu verlieren.

Und ich weiß nicht, warum ich "Einsteigerwerke" empfehlen soll, wenn ich selber gar nicht durch diese typischen Einsteigerwerke zur klassischen Musik gekommen bin. Ich halte nichts davon, Klassikeinsteigern Angst vor klassischer Musik zu machen. Wenn sie die Ader für eine bestimmte Art von Musik haben, werden sie sie auch mögen. Wenn sie sie nicht haben, ist da nichts zu wollen und sie werden sie auch in 20 Jahren nicht mögen. Und man muß nicht immer gleich alles an einer Musik bei der ersten Begegnung auch sinnvoll finden ( von verstehen rede ich lieber erst gar nicht)

Gruß Martin
Maastricht
Inventar
#9 erstellt: 12. Jul 2007, 12:38
Vielleicht ist das Beste um sich ein paar Sampler CD's anzuhören. Man braucht sich auch nicht unbedingt die ganze CD aufmerksam anzuhören - im Gegenteil: die Musik soll Deine Andacht erregen, dann ist es gut für Dich.

Gruss, Jürgen
Zaaach
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 12. Jul 2007, 12:53
@Martin2: Da muß ich jetzt einfach schreiben, nur um Dir 100% zuszustimmen!

Mir ist es schleierhaft, wie man darauf kommen kann, genau die pädagogische Wegspur für alle Klassikeinsteiger parat zu haben, die immer funktioniert: erst 5 Minuten Mozart-Symphonie, dann 10 Minuten Beethoven-Sonate, dann langsam vor zu Brahms usw. - also ob es nicht unendlich viele verschiedene Zugänge zur (klassischen) Musik gäbe.

Mein erstes einschneidendes Hörerlebnis war ein Auschnitt aus Schostakowitsch' 15. Sinfonie (mit ca. 16), dann hab ich jahrelang generell nur Musik aus dem 20. Jahrhundert gehört und mich erst dann langsam zurück gearbeitet...


[Beitrag von Zaaach am 12. Jul 2007, 12:54 bearbeitet]
Haltepunkt
Inventar
#11 erstellt: 12. Jul 2007, 13:12
Wirklich schwierig. Meine erste Assoziation zu den Merkmalen Spannung, Dynamik und Angstfaktor ist Prokofieffs Filmmusik zu Eisensteins 'Alexander Nevski'.
Meine fav. Aufnahme:


Shot at 2007-07-12

Grüße
Martin
Kreisler_jun.
Inventar
#12 erstellt: 12. Jul 2007, 15:52
Mir ist schleierhaft wie man darauf kommen kann, ich hätte eine pädagogische Wegspur für Einsteiger vorgeschlagen... zumal ich gar nix konkretes vorgeschlagen habe.

Gerade weil es viele Zugänge gibt, kann man gezielt eben nur empfehlen, wenn jemand möglichst genau sagt, wo er "herkommt", was er sonst hört, warum er überhaupt ein Interesse an Klassik bekundet. Letzteres doch wahrscheinlich nicht aufgrund eines theoretischen Entschlusses, sondern weil er schon Ausschnitte, Sampler, in Filmen verwendete Klassik usw. gehört hat.
Das kann er dann doch sagen und dann sind wirklich *gezielte* Empfehlungen möglich, zumal er selbst die "Schwammigkeit" seiner Beschreibung eingeräumt hat.

JK jr.
darkphan
Inventar
#13 erstellt: 12. Jul 2007, 16:27
Hallo VolC0m,

einen ordentlichen Schuss Dramatik hat auf alle Fälle
WITOLD LUTOSLAWSKIs "Konzert für Orchester" oder FRANZ LISZTs "Les Préludes" (Die Nazi-Fanfare bei Meldungen des FHQ - sollte furchteinflößend genug sein ;-))

Überhaupt sind möglicherweise die Lieblingskomponisten des "Führers" für dich interessant: WAGNER, BRUCKNER, LISZT.

Ich selbst stehe auf weniger Kompliziertes. In diesen Symphonien sind für mich immer nur ein paar lichte Momente, und der Rest ist für meinen Geschmack extrem langweilig und gekünstelt. Ich verstehe nicht, warum schöne Motive/Melodien da meistens nur angedeutet statt ausgeschlachtet werden.

Ausgeschlachtetes in diesem Sinne finde ich dafür bei ANTONIO VIVALDI in den "Vier Jahreszeiten" (sehr dramatisch darin: das Sommergewitter). Zudem bei J.S. BACHs "Brandenburgischen Konzerten", die allerdings "nur" Variationen von schönen Melodien sind, also ohne große Dramatik. BACHs "Toccata" dürfte dir eher gefallen, wenn du ne ordentliche Anlage hast, dürftest du die Orgel im Magen spüren. Sehr dramatisch und zugleich wunderschön melodiös: G.F. HÄNDEL mit seiner "Feuerwerksmusik". Zum Schluss noch MODEST MUSSORGSKY: Seine "Bilder einer Ausstellung" sind sehr dramatisch, wenn deine Anlage in der Lage ist, die volle Dynamik eines Pianos wiederzugeben, wirst du es spüren. Auch die Orchesterfassung der "Bilder einer Ausstellung" von MAURICE RAVEL ist sehr gelungen.
Zaaach
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 13. Jul 2007, 09:54
Hallo Kreisler jun.,

dieser Teil meines Beitrags war ganz und gar nicht auf Dich gemünzt, sondern bezog generell auf "Einsteiger"-Threads - sorry, wenn das falsch angekommen sein sollte.

Nur was Deine Befürchtung wegen zu langer Stücke betrifft, würde ich ebenfalls Martin2s Meinung unterstützen.


[Beitrag von Zaaach am 13. Jul 2007, 12:36 bearbeitet]
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