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Klassik für Einsteiger...

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front
Inventar
#1 erstellt: 14. Okt 2004, 22:22
...hi, habe ehrlich gesagt 0,00 Ahnung von Klassik und komme auch absolut nicht aus dieser Ecke.

Allerdings hat mein Dad nen riesen Haufen Scheiben zuhause und ich wollte mich mal damit auseinandersetzen...zumal ich weiss das ich schon an der ein oder anderen Stelle Stücke gehört habe die ich gut fand (meist in Filmen, wie z.B. bei seven als M. Freeman in der Bibliothek stöbert), bedauerlicherweise kann ich nat. nicht sagen wie sie hiessen oder von wem sie sind.

Gebt mir doch mal ein paar gute "Einsteigertips" oder Komponisten...

...vielleicht wird`s ja was mit mir und der Klassik.

Gruss,
front
GiselherHH
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 15. Okt 2004, 09:41
Hallo,

die Musik aus "Seven", die Du suchst, ist laut www.imdb.com das "Air" aus der Orchestersuite Nr. 3 von Johann Sebastian Bach, BWV 1068. Du solltest auf der website mal die Filme aufrufen, bei der Dir die Musik gefallen hat, und nachschauen, welche Stücke von welchen Komponisten dahinterstecken (unter dem "Cast Overview" den Link "More" klicken).

Ich würde mal in der wohl recht umfangreichen Sammlung Deines Vaters stöbern und nach der Methode "Trial and Error" vorgehen. Dein Vater scheint ja ein Sammler zu sein und wird Dir sicher einige Tips für Einsteiger geben können.

Ansonsten kann ich Dich auch nur auf die "großen Namen" verweisen, also auf Bach, Haydn, Mozart, Beethoven, Brahms, Mahler usw. Versuch´s einfach mal und laß Dir Zeit. Wenn Dir ein Stück auf Anhieb nicht gefällt, muß das noch kein endgütiges Urteil sein. Einige Stücke muß man mehrmals hören, um mit ihnen was anfangen zu können. Mir ging das mit den Opern von Richard Wagner so. Als Kind konnte ich sie nicht ausstehen, heute habe ich ca. 120 Gesamtaufnahmen seiner Opern...

Grüße

GiselherHH


[Beitrag von GiselherHH am 15. Okt 2004, 09:42 bearbeitet]
auricula
Neuling
#3 erstellt: 30. Nov 2004, 20:15
Hallo,

die CD-Reihe "Der Klassik(ver)führer" (intelligenter Sampler, d.h. Musik und Text) ist ein ganz gute Orientierungshilfe für Einsteiger. Mehr unter www.klassikverführer.de

Gruß

Gerhard
teleton
Inventar
#4 erstellt: 01. Dez 2004, 10:08
Hallo front,

Du bist ja mit zahlreichen Beiträgen im HIFI-FORUM vertreten; bisher noch nicht bei KLASSIK.
Ich kann Dir nur sagen: Es lohnt sich - wenn man in der Lage ist, den Wert eines Musikstückes zu erkennen, wird man auf jeden Fall bei der Klassik hängen bleiben. Damit meine ich alle Werke bis heute (auch wenn Sie von der Epoche her keine Klassik mehr sind) !

Zum Thema
KLASSIK FÜR EINSTEIGER
:

Bernstein: Sinfonische Tänze aus West-Side-Story
Die besten Interpretationen stammen von Bernstein selbst.
So gibt es diese u.a.mit den New Yorker Philharmonikern und noch besser die Aufnahme mit dem SanFranciscoSinfonieOrchester auf DG. Die CD heißt Bernsteins Amerika und enthält noch andere Ohrwürmer wie Barber:Adagio für Streicher, Gerschwin:Rhapsody in blue.

Wenn Du interessenmäßig aus dem Bereich POP - Jazz kommst fällt mir dieses mitreißende Werk ein, das der Dirigent Seiji Ozawa mit dem SanFrancisco SO aufgenommen hat:
Russo: Pieces für Blues-Band und Sinfonie Orchester op.50
Dieses Werk ist den o.g. Sinfonischen Tänzen aus West-Side-Story auf DG mit Ozawa als hervoragender Interpret beider Werke gekoppelt. Ozawa hat das Projekt in den 80er Jahren mit Russo und der Blues-Band geplant und umgesetzt.

Das ist Orchesermusik die Spaß macht - und Lust auf mehr !
Martin2
Inventar
#5 erstellt: 01. Dez 2004, 10:19
Lieber Front,

ich kann dir nur sagen, wie ich angefangen habe klassische Musik zu hören. Ich denke: Das waren drei Dinge: 1. Die Klassiksammlung meiner Eltern, wo ich dann mit Mozart und Beethoven eingestiegen bin 2. Das Radio, daß damals allerdings viel besser war als heute 3. Ein Konzertführer

Sich so einen Konzertführer zuzulegen ( oder Opernführer) halte ich für keine schlechte Idee. Zum Beispiel den von Reklam ( es gibt noch einen anderen). Allerdings sehe ich solche Konzertführer sehr kritisch. Der Konzertführer meiner Eltern etwa pries seitenlang die Musik eines gewissen Max Trapp an ( ein Komponist, der heute völlig vergessen ist), machte in zwei Halbsätzen Mahlers Sinfonien 5 bis 7 runter, erwähnte von Sibelius nur die Sinfonien 1-2, schrieb über wichtige ausländische Komponisten ( wie Elgar und Vaughan Williams) gar nichts usw. usw. Allerdings sind die überarbeiteten Ausgaben dieser Konzertführer von heute wohl etwas besser. Also: Als Einstieg geeignet, aber sehr mit Vorsicht zu genießen! Zumal sie immer noch sehr aus deutscher Sicht geschrieben sind, da deutsche oder östereichische Komponisten in deutschen Konzertsälen immer noch am häufigten gespielt werden. Richtig gut finde ich dagegen die 5 bändige Propyläen "Welt der Musik", die allerdings nichts über Opern schreibt. Für den Einstieg ist sie nicht geeignet, weil sie alphabetisch und nicht chronologisch vorgeht. Aber vielleicht mal für später. Sehr umfangreich, und gerade gegenüber ausländischen Komponisten viel fairer und detailierter.

Im übrigen mußt du Dir darüber klar sein, daß die klassische Musik ein unheimlich weites Feld ist. Das ist die Musik von 6 Jahrhunderten oder sogar mehr.

Und das meiste davon ist ziemlich schlecht, aber einiges doch großartig. Und auch von den sogenannten großen Namen finde ich vieles ziemlich langweilig. Der Grund liegt darin, daß Komponisten bis zu Mozarts Zeiten ungeheuer produktiv waren. Glaube ja nicht, daß alles von Mozart gut wäre! Und auch Bach, Händel oder Haydn haben Berge von Musik komponiert, und manches davon ist langweilig und Routine. Aber vieles davon auch ganz toll. Von Schubert und Mozart würde ich vor allem die späteren Sachen hören, wobei es natürlich auch frühere gibt die großartig sind.

Wiegesagt: Seit Beethoven ist es eigentlich so, daß Komponisten, die in der ersten Liga spielten, darauf geachtet haben, daß sie nur das rausgegeben haben, hinter dem sie auch selber gestanden haben. Die Sinfonien von Beethoven, Brahms, Bruckner, Mahler sind zum Beispiel alle großartig ( im Falle von Bruckner zumindestens die Nummerierten). Mahler zum Beispiel hat alle seine Jugendwerke, u.a eine Oper vernichtet, was Mahlerianer sicher bedauern, aber wahrscheinlich richtig war.

Wo du bei klassischer Musik einsteigen solltest, ist schwer zu sagen. Ich würde erst mal bei Klassik/ Romantik reinhören, z.B. Beethovens Sinfonien, oder die vier letzen Sinfonien von Mozart. Ich zumindestens habe dort angefangen, habe mich dann für Brahms begeistert, bin dann zum Brucknerianer geworden und habe dann die Welt Mahlers für mich entdeckt. Erst später bin ich in die Barockmusik tiefer eingestiegen, und habe mir die Welt des 20. Jahrhunderts erschlossen. Mit Renaicancemusik habe ich mich erst ganz spät beschäftigt.

Mit Kammermusik würde ich auch nicht unbedingt einsteigen. Zum einen gibt es unheimlich viel schlechte Kammermusik. Aber selbst dort, wo dies nicht der Fall sein sollte ( zum Beispiel bei den oft großartigen Streichquartetten Haydns) finde ich, ist das kein guter Einstieg.

Im übrigen ändern sich auch die Hörgewohnheiten. Für meine Eltern etwa war schon der Bruckner reichlich fortgeschritten und der Mahler so ultramodern, daß sie ihn sich gar nicht anhören wollten. Also auch der Musikgeschmack modernisiert sich, und insofern mag es durchaus sein, daß du mit späteren Sachen einsteigst als ich, um dir dann später die früheren zu erschließen.

Gruß Martin
teleton
Inventar
#6 erstellt: 01. Dez 2004, 12:19
Hallo Martin2,

ich finde Deinen Aufsatz zum Klassik-Einsteiger-Thema nicht schlecht. Besonders den Reclams-Konzertführer empfehle ich auch um sich erst mal zu informieren was es gibt.
Man muß jedoch dem Einsteiger "einen Strohhalm reichen" - das heißt ein Werk nennen, bei dem er der Orchestermusik näher gebracht wird ( siehe mein Vorschlag vor Deinem Beitrag).
Das macht dann Lust auf mehr.
Deine Vorschläge zu den drei großen B´s sind auch gut. Man muß aber konret das Werk nennen, dann den Anfang machen indem man sich mal eine CD besorgt und damit auseinandersetzt - Beispiel: Beethoven Sinfonie Nr.5 + 7, oder Brahms Sinfonie Nr.1, Tschaikowsky Klavierkonzert Nr.1 u.v.m.

Ich bin durch die Schallplatten meiner Eltern, die ich öfter mal aufgelegt (als 3-4Jähriger in allen Geschwindigkeiten ) - mein großer Anfang war dann Beethoven und Schuberts Unvollendete (in richtiger Geschwindigkeit - hi).
Werner_B.
Inventar
#7 erstellt: 01. Dez 2004, 12:48
front,

konkret würde ich zum Einstieg eher einfachere Werke mit guter Eingängigkeit vorschlagen. Beispiele:

Ravel: Bolero
Schostakovich: Jazz-Suite
Vivaldi: Vier Jahreszeiten
Smetana: Die Moldau

Gerade die vier Jahreszeiten finde ich sehr schön: wie sie musikalisch nachgebildet werden - flirrende Hitze im Sommer, klirrende Kälte im Winter. Oder Die Moldau von der leichtgewichtig sprudelnden Quelle bis zum grossen ruhigen Fluss und am majestätischen Hradschin vorbei.

Mozart ist auch gut. Oder Walzer von Strauss (ich bringe bei denen aber immer die Vornamen durcheinander ) - ich fand Odyssee 2000 einfach klasse wie sie mit Walzern unterlegt war.

Gruss, Werner B.


[Beitrag von Werner_B. am 01. Dez 2004, 12:50 bearbeitet]
walter_f.
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 01. Dez 2004, 13:02

konkret würde ich zum Einstieg eher einfachere Werke mit guter Eingängigkeit vorschlagen.


Da fallen mir noch Bernsteins West Side Story Tänze oder Coplands Appalachian Spring ein.

Grüsse
Walter

(http://tinyurl.com/4ftqc)
(http://tinyurl.com/5nxpy)
Susanna
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 01. Dez 2004, 13:24

Werner_B. schrieb:
Oder Walzer von Strauss (ich bringe bei denen aber immer die Vornamen durcheinander )

Vielleicht hilft dieser Witz (uralt)? Wenn schon Strauß, dann Johann, wenn schon Richard, dann Wagner.

@ front: Auch aus der Barockzeit neben Vivaldi vielleicht noch von Händel die Feuerwerksmusik und Wassermusik.

Gruß,
Susanna
Werner_B.
Inventar
#10 erstellt: 01. Dez 2004, 13:31
Susanna,


Vielleicht hilft dieser Witz (uralt)? Wenn schon Strauß, dann Johann, wenn schon Richard, dann Wagner.


Gab's da nicht auch noch die 221 Söhne und andere Verwandten?

EDIT: Russo (von teleton vorgeschlagen) und Händel's Wassermusik (von Susanna vorgeschlagen) kann ich mich auch gut und gern anschliessen ... Es gibt so viel zu vergessen ...

Gruss, Werner B.


[Beitrag von Werner_B. am 01. Dez 2004, 13:33 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 01. Dez 2004, 13:46

Werner_B. schrieb:

Gab's da nicht auch noch die 221 Söhne und andere Verwandten?

Also vom Johann gab's einige rivalisierende damals und vom Richard gibt's heute noch einige, die sich auch nicht ganz grün sind, so viel ich/man weiß.

Gruß,
Susanna
Martin2
Inventar
#12 erstellt: 01. Dez 2004, 15:27
Tja, ich weiß nicht, ob es richtig ist, "einfachere und eingängigere Werke" zu empfehlen. Ehrlich gesagt halte ich nichts davon, "Brücken zu bauen" oder "mit dem Einfachen zu beginnen". Es muß nicht gerade Mahlers 9. sein, das ist schon richtig, aber es sollte doch schon Musik sein, die man selber auch für die beste hält. Wenn Front zum Beispiel das Air aus der 3. Orchestersuite gefällt, hat er doch schon einen ganz guten Geschmack. Er sollte sich vielleicht nicht unbedingt gleich mit dem Schwierigsten auseinandersetzen, aber unbedingt mit dem besten. Also sich zum Beispiel mal Beethovens Eroica ( also die 3.) anhören ( wenn ich denn schon eine Empfehlung abgeben soll). In einer guten Aufnahme versteht sich. Selber sich zu kaufen braucht er die sich ja wohl nicht, wo sein Vater eine so riesige Plattensammlung besitzt. Und wenn er die Geduld aufbringt, sich gewisse Sachen auch mehrfach anzuhören ( bei Bruckner schon sehr nötig), wird er auch einen Zugang dazu finden. Also Front, habe nur den Mut, dich auch mit schwierigeren Dingen auseinanderzusetzen. Habe nur mit schwierigeren Dingen etwas mehr Geduld.

Noch etwas: Es ist zum Verständnis klassischer Werke schon sehr wichtig, gewisse Grundkenntnisse von musikalischen Formen zu haben. Also zum Beispiel zu wissen, was ein Sonatensatz ist. Zu wissen, was in einem Sonatensatz eine Exposition, eine Durchführung, eine Reprise, eine Coda ist. Laß dich da nicht von Begriffen, die du nicht kennst, einschüchtern, im Grunde sind diese Dinge recht einfach. Laß Dir das mal von Deinem Vater erklären, der wird das ja vermutlich wissen. Ohne diese Grundkenntnisse wirst du nicht in den vollen Genuß klassischer Musik kommen, weil du nicht weißt, wo die Musik "hinsteuert". Oder schau mal in ein Lexikon oder so, und wenn gar nichts hilft erklär ichs dir.

Gruß Martin
Susanna
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 01. Dez 2004, 16:03

Martin2 schrieb:
Tja, ich weiß nicht, ob es richtig ist, "einfachere und eingängigere Werke" zu empfehlen.

Hallo Martin,

es wurden aber auch schon schwierigere Werke genannt, zu denen ich z. B. viele von Mozart zähle. Einige davon halte ich für Anfänger weniger geeignet als Mahlers 9.
Eigentlich ist es ja ein allgemein gültiges pädagogisches Prinzp, vom Einfachen zum Schwierigen zu gelangen, und ich meine, das ist auch in der Musik so. Natürlich kann die Definition, was einfach, bzw. schwierig ist, gerade in der Kunst subjektiv variieren (s. Mozart - Mahler).

Noch etwas: Es ist zum Verständnis klassischer Werke schon sehr wichtig, gewisse Grundkenntnisse von musikalischen Formen zu haben.

Das nun bestreite ich. Um ein schönes Kunstwerk genießen zu können, brauche ich keinerlei theoretische Grundkenntniss. Sonst dürften ja 99% aller Musikhörer keine Freude an ihrer Musik haben. Es mag sein, daß man mit Hintergrundwissen als fortgeschrittener Hörer profitiert, so wie man mit dem Wissen um die Biografie eines Autors beim Lesen eines Romans profitieren kann. Musik spricht in erster Linie das Gefühl an, jedenfalls gilt dies für mich.

Grüße,
Susanna
Werner_B.
Inventar
#14 erstellt: 01. Dez 2004, 16:12
Hi,

da neige ich auch deutlich Susannas Meinung zu - die orthodoxen Lehrer früher in der Schule waren eher diejenigen, die mich von jeglicher Art Kunst (ob nun Musik, Bildende Kunst, Literatur) abgeschreckt haben. Diejenigen, die einfach (!) mal neugierig gemacht haben, und dann erst später Grundlagen nachgelegt haben, waren weit erfolgreicher in der Vermittlung.

Wie dem auch sei - front hat ja nun verschiedene "Pole" genannt bekommen, kann dadurch wohl selbst entscheiden, wenn er mal reinhört, wie er dann lieber sich weiter bewegen möchte.

Ein Feedback wäre nicht schlecht ...

Gruss, Werner B.
Martin2
Inventar
#15 erstellt: 01. Dez 2004, 21:17
Susanna,

du hast recht, man sollte nicht gleich mit Musiktheorie kommen. Erst mal hört man, und dann kommt vielleicht mal das Bedürfnis, mehr zu verstehen. Ich gebe dir da vollkommen recht. Die Sache ist nur die, daß ich nur sagen kann, wie ich Musik kennengelernt habe. Es ist ja auch gut, wenn hier ganz verschiedenes Feedbacks kommen. Mein Feedback ist da nur eines unter vielen, möglichweise ist es absolut ungeeignet, möglicherweise hilft es aber auch weiter. Das kommt ganz auf den Gesprächspartner an. Aber du hast recht: Als ich angefangen habe, mich mit klassischer Musik zu beschäftigen, habe ich auch nicht gleich an Musiktheorie gedacht. Ich glaube, das hat doch einige Zeit gedauert. Allerdings auch nicht soo lange. Mir persönlich hat das geholfen, z.B. bei Bruckner, dessen Musik ich zwar immer großartig fand, aber wo ich mich dann in den riesigen Sätzen etwas verloren fühlte. Ich höre Musik übrigens auch mit dem Gefühl und nicht mit dem Verstand und denke auch nicht über Musiktheorie nach, wenn ich Musik höre. Die theoretische Kiste war bei mir so eine Übergangsphase. Hat mir aber weitergeholfen. Und außerdem fand ich es einfach interessant mehr zu verstehen. Mir hat es aber auch keiner nahegelegt, sondern das war einfach eigenes Interesse. Und es gibt halt Musik, in der unheimlich viel passiert, wie z.B. bei Bruckner, und wo du dann zunächst einmal den Eindruck von Chaos hast. Da ist es gut, einen groben Überblick zu haben, zu wissen: Ich bin hier im Satz oder da. Jedenfalls dann, wenn man versucht, sich Musik zu erschließen. Wie dem auch sei, ich wollte nicht mit Theorie abschrecken, sondern wollte nur ein kleines Kontrastprogramm setzen. Und das wichtigste ist sowieso, daß Du Musik einfach öfter hörst. Dann erschließt sie sich irgendwann. Wobei es natürlich auch Musik gibt, zu der du einfach keinen Zugang findest. Meine Freundin z.B. mag Bruckner einfach nicht und ich habe es aufgegeben, ihr ihn nahebringen zu wollen. Aber sie mag Elgar und die Orgelsinfonie von Saint Saens. Letztere wäre übrigens vielleicht auch mal ein guter Tip für den Klassikeinsteiger.

Gruß Martin
ph.s.
Inventar
#16 erstellt: 01. Dez 2004, 23:53
Das ist mein Beitrag bzw meine Sichtweise zu ungefähr dem gleichen Thema aus einem anderen Thread

[/url]http://www.hifi-forum.de/viewthread-68-619.html[url]
LG Philipp


ph.s. schrieb:

es ist schwierig da einen TIPP abzugeben. Für Klassik muß man das nötige Verständnis mitbringen und ohne Anleitung eines Klassikkenners ist es zudem sehr schwer. Du solltest auf jeden Fall Fachbücher über klass.Musik zu rate ziehen um die Hintergründe der Musik zu verstehen.


Ob man damit nicht mehr kaputt macht, als man erzeugt? ich persönlich bin kein Freund der "Seziertheorie". Was heißen soll, dass man Werke ruhig mal auf sich wirken lassen sollte, ohne auch nur eine Ahnung von Expositionen, Reprisen und Durchführungen zu haben. Wenn man dagegen man dem "Seziermesser" darauf losgeht kann vieles seinen Zauber verlieren. Sicherlich ist es nicht schlecht ein großes Wissen zu haben, aber das Wesentliche in der Musik lässt sich sowieso in keinem Fachbuch niederschreiben. Ich könnte es nicht in Worte fassen, wenn mich ein Werk zutiefst berührt und machmal weiß ich auch gar nicht warum es, das tut,. das ist doch das Zauberhafte und Geheimnisvolle an der Musik. So denke ich übrigens auch was Literatur betrifft. Wenn jemand von einem Werk berührt wird, weiß er mehr als ihm ein Fachbuch jemals vermitteln kann! Besonderes Verständnis ist meine ich auch nicht nötig. Das Problem der klassischen Musik ist, dass sehr viele Vorurteile dagegen haben, wenn sich die Leute offen dem stellen würden, was sie hören, würden sie erkennen, dass sie auch einen Teil ihrer Seele darin erkennen können.
Natürlich kann man sich auch mit anderen Richtungen indentifizieren und es gibt auch Dinge, die sagen mir gar nichts. Aber die Zuneigung oder Ablehnung muss aus dem Innersten kommen und darf nicht von Wissen abhängig sein. (siehe auch meinen anderen Thread, wäre über rege Beteiligung erfreut ). Das ist jetzt meine Sicht, und vielleicht bin ich etwas zu romantisch, aber ich fühle so.
Liebe Grüße Philipp.


[Beitrag von ph.s. am 02. Dez 2004, 00:04 bearbeitet]
ph.s.
Inventar
#17 erstellt: 02. Dez 2004, 00:01
Da ich das Bearbeiten mit den Links, den Zitaten usw nie hinkriege , hier noch ein Versuch:
http://www.hifi-foru...rum_id=68&thread=619


Der innere Kasten war die Aussage eines anderen, aber das ist glaube ich eh klar ! Am besten wird es sein, den Original-Thread zu lesen!

Gruß Philipp


[Beitrag von ph.s. am 02. Dez 2004, 00:03 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 02. Dez 2004, 00:47

Erst mal hört man, und dann kommt vielleicht mal das Bedürfnis, mehr zu verstehen.

Hallo Martin,

So rum meine ich das auch. Und wenn bei Manchen nie ein Bedürfnis entsteht, genauere Einblicke in musikalische Zusammenhänge zu nehmen, ist das auch nicht weiter schlimm. Für mich ist eine Komposition dann gut, wenn sie wirklich für Jeden, der willens ist, sich darauf einzulassen, ohne Vorkenntnisse verständlich ist. Alles anderer wäre elitär.

Und es gibt halt Musik, in der unheimlich viel passiert, wie z.B. bei Bruckner, und wo du dann zunächst einmal den Eindruck von Chaos hast. Da ist es gut, einen groben Überblick zu haben….

Ich weiß, was Du meinst, und es kann ja auch sehr interessant sein, Strukturen und Formen in der Musik zu erkennen. Warum auch sollte man bei der Musik den Verstand ausschalten? Ein Garant, Musik dadurch irgendwann automatisch zu mögen, ist dies nicht, wie Du selbst sagst ( Bruckner – Elgar).
Aber zum Glück gibt es in der Musik fast für Jeden was!

@ Philipp: Stimmt, Du hast Ähnliches geschrieben. Dieses Thema kommt hier immer wieder mal aufs Tapet. (Das mit dem Link hat jetzt aber geklappt )

Gruß,
Susanna
Martin2
Inventar
#19 erstellt: 02. Dez 2004, 01:00
Sehr schönen Text hast Du da rausgesucht. Kann ihm nur zustimmen. Tut mir auch leid, daß ich hier ein wenig kluggeschissen habe, anstatt einfach nur zu sagen, Mensch hört euch doch einfach mal was an. Man braucht auch keine Fachbücher zu Rate ziehen. Alles Quatsch. Daß man aber gelegentlich auch mal was liest, nicht um klüger zu werden, sondern um vielleicht einfach mal auf etwas neugierig zu werden, muß den Zauber noch nicht unbedingt zerstören. Und ich beneide diese jungen Leute ( sofern man junge Leute beneiden darf), daß ihnen noch so viele Entdeckungen bevorstehen. "Hilfe" brauchen sie dafür eigentlich nicht, nur Neugier auf etwas neues. Was ich nur sagen wollte, ist, daß man nicht sagen sollte, "dieses Werk ist für Dich noch zu schwer", versuche es mit dem, das ist noch einfacher usw. Nein, im Grunde genommen braucht man gar keine Ratschläge geben. Klar muß man sich an eine neue Musik erst mal gewöhnen. Aber was für das Verständnis von Musik entscheidend ist, ist letzlich die eigene angeborene Musikalität und die kann auch 5o jähriges Musikexpertentum nicht aufwiegen. Aber bitte nicht gleich sagen: Klassik ist nichts für mich, nur weil einem mal eine Sache nicht gefällt. Klassische Musik kann das Leben so ungeheuer bereichern, da lohnt es sich, ein wenig geduldig zu sein.

Gruß Martin
Susanna
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 02. Dez 2004, 01:11

Martin2 schrieb:
Sehr schönen Text hast Du da rausgesucht. Kann ihm nur zustimmen.

Hallo Martin,

den habe ich nur aus dem eigenen Kopf "rausgesucht", ehrlich!
Sonst alles klar!

Gruß,
Susanna
s.bummer
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 02. Dez 2004, 01:11
Hallo,
mein Senf dazu:
Ich empfehle, sich im Radio zunächst einen guten (gibt es den noch?! Wäre ein Thread wert?) Klassiksender auszusuchen und einfach drauflos zu hören. (Dürfte bei dem Sondermüll in anderen Radioprogrammen auch nicht schwerfallen)
Auch im Auto! Im Norden ist NDR Kultur recht gut.
Dabei hört man dann recht viel Klassik unterschiedlichster Provinienz und kann selbst entscheiden, ob man sowas mag oder ob es einem am A.. vorbeigeht.
Als Kind habe ich mal Deep Purple mit Klassikexperimenten gehört, dann Russo mit Ozawa und der Siegel Schwall Band. Das war nix für mich und heute empfinde ich diese Musil als eher peinlich.
Bernstein als Komponist mocht ich nie. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass eingefleischte Popmusik Fans keinen Königsweg in die Klassik kennen
Nein, bei mir ging es ganz normal los mit Beethoven, dann Dvorak (Klaus sagte, höre mal die Sinfonie aus der neuen Welt und ich hörte, kaufte und hörte), Smetana und dann plötzlich Schubert, Bruckner, Mahler, Shostakovich, Barber, Penderecki und so weiter. Später dann Klaviermusik, dann Kammermusik, spät, sehr spät Mozart, vorher Bach, Goldberg Variationen.
Bisher allerdings: KEIN BAROCK oder gar Älteres. Kaum Opern.
Wagner nur noch in schwächster Dosierung, obwohl ich fast alles kenne. ("Weihrauch und Sperma" stand mal über einer Wagner Rezension, ein anderer aber auch genauer Blick auf den kleinen Sachsen mit dem großen Wahn)

Tja, und bei Interesse geht es dann selbständig weiter. Man muß hören, lesen, sich austauschen und neugierig sein. Aber das ist ja für jeden Musikbegeisterten selbstverständlich.

Gruß S.

PS: Ich hatte 30 Jahre lang von Hubert Laws die Jazzversion von Faures op. 50,Pavane, aber nicht das Original. Nun habe ich es. Hubert Laws Version ist schöner!
Susanna
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 02. Dez 2004, 01:31

s.bummer schrieb:
Im Norden ist NDR Kultur recht gut.!

Hallo S.,

das ist aber nicht Dein Ernst!? Den NDR3 hörte ich bis vor ca. 2 Jahren gern. Was er jetzt musikalisch bringt, ist nur noch ein Abklatsch. Letzte Woche z. B. liefen ständig die italienischen -is, Locatelli, Manfredini, Corelli u. wie sie alle heißen, z. T. drei mal ! am gleichen Tag mit dem gleichen Werk. Endlosschleife!
Dann: Der Sender bringt meistens nur noch einen Satz eines Werkes, Ansage Fehlanzeige, Absage gerade noch. Dann: Zwischendurch am laufenden Band das musikalische Logo, nervend. Schlimm auch das Kauderwelsch der Musikgattungen am späten Abend, mal klassisch, mal Chansons, mal à la Frank Sinatra u. ä. Grauenhaft!
Ausnahmen gibt's, klar: So heute abend Neue Musik mit Penderecki, Nörgaard u. a., interessant, aber zu selten.
Ich bin in der glücklichen Lage, digital hören zu können, und da gibt's einige gute Sender.

Dabei hört man dann recht viel Klassik unterschiedlichster Provinienz und kann selbst entscheiden, ob man sowas mag oder ob es einem am A.. vorbeigeht.

Und immer schön häppchenweise. Das akzeptiere ich allenfalls für Klassik-Einsteiger, ja.
Sei nicht böse, geht nicht gegen Dich, aber ich mußte das einfach loswerden, weil ich mich tagtäglich darüber ärgere.

Man muß hören, lesen, sich austauschen und neugierig sein. Aber das ist ja für jeden Musikbegeisterten selbstverständlich.

Stimmt!

Gruß,
Susanna
s.bummer
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 02. Dez 2004, 01:42
@susanna
Hallo, in Sachen NDR stimme ich zu!!!! Knirsch, Knirsch.

Dass der NDR nun sein Klassikprogramm in Teilchen (Quarks) zerlegt, ist schon schlimm!. Früher gabs noch Sinfonien am Stück und heute ist es fast schon soweit, dass Andre Rieux ante portas ist (oder ist er schon durch!).

Aber nenne mir nen besseren Sender!
Vor allem abends.
Ich weiß. Es wird schlimmer, aber noch sind Reste da.

Übrigens ist doch dieser Thread für Einsteiger, oder??
Die kann man doch nicht zu 2001 schicken, oder zu Dussmann oder denen arno-schmidt-mäßig empfehlen, erst mal 10 Jahre zu lesen -:)?
Gruß S.
ph.s.
Inventar
#24 erstellt: 02. Dez 2004, 01:50
In meiner Reichweite ist der einizg vernünftige (nicht ausschließlich) Klassiksender Österreich I. Hier gibt es untertags verschiedene Sendungen zur Musik, die meistens irgendeinen Schwerpunkt haben. Von 0.00 bis 5.00 ist Klassik-Nacht. Es werden vollständige Werke gespielt und oft ist neben dem "Kanon" (nicht die musikalische Gattung bzw Form ) auch etwas ausgefalleneres ergo meist auch interessantes dabei.
Teilweise gibt es auch Live-Übertragungen bzw Mitschnitte von Konzerten mit "anerkannten" Künstlern(zB auch die Salzburger-Festspiele [wer immer das auch hören will ]).
Ich habe den Sender ja auch schon mal in meinem Brahms-Klavierkonzert-Thread erwähnt, darum kann ich jetzt wieder einen Link einfügen üben :
http://www.hifi-foru...rum_id=68&thread=630

Hier ist noch die Ö1 Seite:

http://oe1.orf.at/

Gruß Philipp


[Beitrag von ph.s. am 02. Dez 2004, 01:52 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 02. Dez 2004, 01:58

s.bummer schrieb:
@susanna
Hallo, in Sachen NDR stimme ich zu!!!! Knirsch, Knirsch.

Hallo S.,

da bin ich echt froh, daß ich Dich zur Einsicht brachte!

Aber nenne mir nen besseren Sender!
Vor allem abends.

Wenn Du digital bekommst: Bayern4 und auch tagsüber.

Übrigens ist doch dieser Thread für Einsteiger, oder??
Die kann man doch nicht zu 2001 schicken, oder zu Dussmann

Klar, da hast Du recht, deswegen auch meine Einschränkung "allenfalls Klassik-Einsteiger". Aber daß ein Sender dann gar keine Rücksicht mehr auf Fortgeschrittene nimmt.....Übrigens gab's vor einiger Zeit mal eine Art Rechtfertigung für das neue, jetzige Konzept. Du hättest hören sollen, wie sich der Kommentator bemühte, es gut zu reden! Klang nicht überzeugend!

Gruß,
Susanna

@ Philipp: Sehe gerade noch Deinen Beitrag. Ja, Österreich ist auch gut, höre ich auch. Zu Ehren des NDR muß noch gesagt werden, daß er auch dieses Jahr wieder seinen Festspielsommer im Programm hatte, also Übertragungen von vielen Festspielorten.
Martin2
Inventar
#26 erstellt: 02. Dez 2004, 14:52
Hallo Susanna,

ich komme auch aus dem hohen Norden und kann das leider nur bestätigen. Dieser Sender taugt nichts mehr, von Ausnahmen einmal abgesehen. Die ARD Nachtkonzerte ( und gelegentlich noch das DLF Nachtkonzerte) sind noch ganz ergiebig, aber Nachts schlafe ich. Vieleicht gibt es ja programierbare MD Player oder so. Büchereien haben oft auch ein ganz gutes Repertoire an CDs. Junge Leute haben ja meistens nicht viel Geld. Im Radio wird halt viel zerstückelt und dann läuft da halt eine Menge, was nichts taugt. Was weiß ich, eine Messe von Michael Haydn, oder ein Flötenkonzert von Quantz, ein Konzert für Maulbeertrommel und so etwas. Das sind kaum Sachen, die einen für klassische Musik begeistern. Und von häppchenweiser Musik halte ich nichts. Wenn man sonst keinen Zugang zur klassischen Musik findet, und wenig Geld hat, vielleicht mal beim Drogisten Rossmann reinschauen ( oder bei 2001). Die haben sehr billige CDs ( von Brilliant Classics). Ich glaube der Beethoven mit Blomstedt ist ganz OK. Ich habe ihn nicht vollständig gehört, aber zum Beispiel seine Pastorale hat mir gut gefallen. Aber nicht alles kaufen, was billig ist. Ich glaube der Sibelius mit Sanderling ist auch nicht so schlecht. Hatte mal reingehört und ich mochte ihn nicht, aber habe jetzt noch mal eine andere CD gehört und die gefiel mir ganz gut. Oder bei Wohlthat hatte ich mir eine Zeit lang CDs aus der RPO Collection gekauft. Die RPO ( die königlichen aus England)sind ein ausgezeichnetes Orchester und die CDs waren sehr billig ( € 1,50). Einiges taugte nichts, aber anderes war ganz gut, wie der Holst mit Handley, oder der Dvorac mit Menuhin, oder der Delius. Wenn der mal wieder auftaucht ist das eine Empfehlung.

Gruß Martin
Susanna
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 03. Dez 2004, 16:21

Martin2 schrieb:
ein Konzert für Maulbeertrommel und so etwas.


Das ist gut! Aber die Maultrommel ist gar nicht so leicht zu spielen. Du denkst bestimmt an das Stück von Albrechtsberger für dieses Instrument. Das kommt öfter im Radio u. ist lustig.

vielleicht mal beim Drogisten Rossmann reinschauen ( oder bei 2001)
Auf dem flachen Land ist es noch schwieriger, an preiswerte Sachen ranzukommen.

Ich glaube der Beethoven mit Blomstedt ist ganz OK.

Ja. Habe ich mir auch auf Empfehlung von hier gekauft u. nichts auszusetzen. Preisgünstig.

Gruß,
Susanna
Torquato
Stammgast
#28 erstellt: 04. Dez 2004, 15:24
Ich möchte gern folgenden Hinweis aufnehmen:


die CD-Reihe "Der Klassik(ver)führer" (intelligenter Sampler, d.h. Musik und Text) ist ein ganz gute Orientierungshilfe für Einsteiger. Mehr unter www.klassikverführer.de


Jeder hat ja andere Zugänge - z.B.: der eine braucht nur ein paar schöne Stücke zu hören und schon ist er klassischer Musik verfallen, der andere braucht Hintergrundinformationen zum Werk oder Komponisten, um sich überhaupt mit der Musik identifizieren zu können.

So gesehen wäre es für den Einsteiger, der mit klassischer Musik trotz vieler Versuche so gar nichts anfangen kann, auch sicher nicht verkehrt den Versuch zu wagen, einmal eine spannend geschriebene, gern auch populär- oder pseudowissenschaftliche Künstlerbiographie zu lesen und sich währenddessen noch einmal an das Hören verschiedener Werke des Künstlers zu machen (idealerweise jeweils Stücke aus der Lebens und- Schaffensphase, die gerade in der Biographie nachgelesen worden ist). Mancher hört dann klassische Musik mit ganz anderen Ohren, quasi als Soundtrack zum Leben des jeweiligen Komponisten (ist vielleicht nicht Sinn der Sache, aber ein möglicher Zugang).

Dieses Konzept hat schon bei vielen Kindern, die klassische Musik z.B. durch die biographischen Hörspiele mit Karlheinz Böhm oder ähnliche Klassik-Wort-Produktionen kennengelernt haben, funktioniert und was für Kinder gut ist kann doch für Erwachsene...

MfG
Torquato


[Beitrag von Torquato am 04. Dez 2004, 15:26 bearbeitet]
Marthaler
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 20. Dez 2004, 13:39
Jeder hat mal angefangen - und ich hab am meisten durchs Hören gelernt.

Also hör doch mal:

- Haydn: Streichquartette
- Chopin: Nocturnes
- Beethoven: Sinfonie Nr. 6 "Pastorale"
- Beethoven: Violinkonzert
- Mozart: Die Hochzeit des Figaro (DVD)
- Mozart: Streichquintett
- Schubert: Die letzten beiden Sinfonien
- Schubert: Die Trios
- Mahler: Sinfonie Nr. 1
- Prokofjew: Sinfonie Nr. 1
- Profofjew: Romeo und Julia
- Britten: Cellokonzert

Könnte allerdings sein, dass du danach für jede andere Form von Musik verloren bist

Freundlich grüßend
Marthaler
teleton
Inventar
#30 erstellt: 17. Jan 2005, 13:37
Hallo crixxx,

das Thema "KLASSIK FÜR EINSTEIGER" ist immer wieder aktuell für Neulinge, die man fördern sollte, da ein unheimlich interessantes Gebiet für den Neueinsteiger eröffnet wird.

Das Thema "KLASSIK FÜR EINSTEIGER" habe ich nach vorne geholt - siehe hier mal, was die Forumsmitglieder für Vorschläge haben.
PeterSchwingi
Stammgast
#31 erstellt: 17. Jan 2005, 15:57
So, Jungs und Mädels, jetzt sind ca 6 Wochen vorbei und ich melde mich spät aber doch zu Wort. Wir haben verschiedene Arten besprochen, wie man an Klassik herangehen kann. Aber es ist doch so, wer sich noch nie damit beschäftigt hat, tut sich einfach schwer mit schwerer Musik. Deshalb empfehle ich für den Anfang das 5. Klavierkonzert von Beethoven. Es ist einfach wunderbar, melodiös, mein absolutes Klassik-Lieblingsstück. Gleich danach kommt das Klarinettenkonzert von Mozart.

Wer mit diesen beiden "Superhits" den Einstieg nicht schafft, schafft ihn nie, behaupte ich jetzt mal so.
plume
Hat sich gelöscht
#32 erstellt: 17. Jan 2005, 16:48

s.bummer schrieb:
Dass der NDR nun sein Klassikprogramm in Teilchen (Quarks) zerlegt, ist schon schlimm!. Früher gabs noch Sinfonien am Stück...


Nanana, meine Damen und Herren! Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, daß sich auch hier jetzt ENDLICH die historische Aufführungspraxis durchgesetzt hat? Die Programmfolge so mancher Konzertnachmittage und -abende zuzeiten Beethovens et al. waren doch genau derlei Mixturen...
audio-kraut
Hat sich gelöscht
#33 erstellt: 17. Jan 2005, 17:34

Könnte allerdings sein, dass du danach für jede andere Form von Musik verloren bist


Das zu behaupten - dazu gehoert wohl die typische arroganz dessen der musik "bewerted" statt zu hoeren, und fuer den westliches musikgut per se schon die hoechste form musikalischen schaffens ist.

Ich hoere "alle" formen der musik an - und finde anhoerenswertes in allen bereichen - sei es klassik, moderne, world music, rock, jazz etc.
aber mir geht diese art westlicher "klassischer arroganz die sich hier zeigt doch unheimlich auf den geist.

Wie ich die moderatoren im forum allgemein einschaetze wird dieser beitrag wegen fehlender hoeflichkeit wohl wieder mal eingezogen werden.
limax
Neuling
#34 erstellt: 26. Mrz 2005, 18:15
Hallo,

als Gelegenheitshörer klassischer Musik habe ich mir in diesem Thread erhofft eine kleine Liste (10 bis 20 Positionen)mit Anregungen zu finden. Interessant ist auch für jemanden, wie mich, der außer der großen Namen relativ wenig kennt, welche Aufnahmen empfehlenswert sind und welche Aufnahmen man mal vergleichen sollte.

Grüße

Maximilian Lindner
Martin2
Inventar
#35 erstellt: 26. Mrz 2005, 20:45
Lieber Maximilian,

eine Liste mit Einstiegswerken zu geben hielte ich persönlich für wenig sinnvoll.

Viele sind ganz normal mit den Beethovensinfonien und Konzerten eingestiegen. Aber einige Tips sind ja schon genannt worden ( wobei ich die Haydn Streichquartette nicht für einen guten Einstieg halte).

Versuch doch ein paar Sachen einfach mal anzutesten. Vielleicht auch mal im Radio.

Und dann mußt Du halt Deinen eigenen Weg gehen. Das finde ich persönlich auch viel spannender.

Alles quer durch den Garten zu hören, halte ich für nicht so gut. Viel besser ist es - wenn der Einstieg erst einmal geschafft ist - sich von seinen Interessen leiten zu lassen. Mag das nun Barockmusik, Mahler oder sonst etwas sein. Und dabei doch offen für neues zu sein. Davon, klassische Musik systematisch kennen lernen zu wollen, halte ich jedenfalls nichts.

Du steigst doch auch nicht systematisch in Pop oder Jazzmusik ein. Sondern da gibt es vielleicht erst einmal etwas, was Dich packt, und dann erwacht dadurch automatisch ein Interesse an anderem. So ist es in der klassischen Musik auch ( wie auch in jeder anderen Kunst).

Aber wenn Du Dich als Gelegenheitshörer bezeichnest, hat es Dich offensichtlich noch nicht richtig gepackt. Gab es denn niemals ein Stück, bei dem Du gedacht hast: Also das hat mir so gut gefallen, davon möchte ich mehr kennen und hören?

Einen guten Konzertführer oder ähnliches zu kaufen, kann auch nicht verkehrt sein. Und dann muß man sich halt auf die Reise begeben ...

Gruß Martin
Chris_G
Stammgast
#36 erstellt: 29. Mrz 2005, 07:21
Hallo Gemeinde,

hier meldet sich ein neuer Anfänger
Die Tips in diesem und in den anderen Anfänger-Threats hören sich wirklich sehr gut an. Alles sehr kompetent rübergebracht.

Werde mir viele davon zulegen, bevor ich es jedoch mache, würde ich gerne erfahren, was die bestmögliche Interpretation/ Aufnahme ist. Hier also das Orchester, Dirigent, Aufnahmeort und Label der CD.

Schließlich möchte ich mir nicht von jeder Synphonie mehrere Aufnahmen zulegen.
Ich denke, dass hier das Beste gut genug sein Kann

EDIT:
Zur Vereinfachung habe ich alle Stücke aus den Anfänger-Beiträgen zusammengetragen und in eine Liste gepackt.
Es wäre schön, wenn sich jemand von den alten Hasen der Klassik mal diese anschauen könnte und die zugehörigen besten Aufnahmen zufügen könnte.

Vielen Dank!!!

SanFranciscoSinfonieOrchester auf DG. Die CD heißt Bernsteins Amerika
Beethovens Sinfonien, oder die vier letzen Sinfonien von Mozart
Beethoven Sinfonie Nr.5 + 7, oder Brahms Sinfonie Nr.1, Tschaikowsky Klavierkonzert Nr.1 u.v.m.
Ravel: Bolero
Schostakovich: Jazz-Suite
Vivaldi: Vier Jahreszeiten
Smetana: Die Moldau
Beethoven mit Blomstedt
Haydn: Streichquartette
Chopin: Nocturnes
Beethoven: Sinfonie Nr. 6 "Pastorale"
Beethoven: Violinkonzert
Mozart: Die Hochzeit des Figaro (DVD)
Mozart: Streichquintett
Schubert: Die letzten beiden Sinfonien
Schubert: Die Trios
Mahler: Sinfonie Nr. 1
Prokofjew: Sinfonie Nr. 1
Profofjew: Romeo und Julia
Britten: Cellokonzert
5. Klavierkonzert von Beethoven
Klarinettenkonzert von Mozart
Sinfonien von Dvorak
Beethovens 9
Peer Gynt Suiten von Grieg
Carmina Burana von Orff
Beethovens Sinfonie Nr.3 (Eroika)
Tschaikowski mit seinen 6Sinfonien, 3Klavierkonzerten
Franz Liszt mit allen Tondichtungen
Griegs Klavierkonzert a-moll und seine Peer-Gynt-Suiten
Richard Strauß´s Sinfonische Dichtungen
Aram Khachaturian (1903-1978), Der Säbeltanz aus der Gayneh-Suite
Igor Strawinsky: Le Sacre du Printemps
John Adams: Short Ride in a Fast Machine
der Mars aus den Planeten von Gustav Holst
Dvoraks 9. Sinfonie
Richard STRAUSS: Also sprach Zarathustra
Modest MUSSORGSKY: Bilder Einer Ausstellung
Tschaikovsky's 1812 - Overtüre

Gruß
Christoph


[Beitrag von Chris_G am 29. Mrz 2005, 17:08 bearbeitet]
Goatmilk
Ist häufiger hier
#37 erstellt: 30. Mrz 2005, 07:15
Hallo,

ich denke auch, Musik sollte man mit der Seele hören - entweder sie beflügelt die Phantasie, oder sie macht es nicht.

Mein Vater hat es damals mit Brachialgewalt versucht, mich für Klassik zu begeistern. Ich bin mittlerweile 43 und kann heute noch keinen Brahms hören, ohne das Bild meines Vaters vor Augen zu haben, wie er mit großartiger Dirigentengestik vor mir auf und ab flanierte und versuchte, mir die Großartigkeit dieses Komponisten zu vermitteln - während ich mit trotzig-verschlossener Miene auf dem Sofa hockte und viel lieber die Stones gehört hätte..
Noch schlimmer war's bei Wagner - den hasse ich heute noch. Letzlich kam mein Vater auf den Gedanken, daß ich doch wenigstens Mozart verstehen müßte, der sei ja so herrlich leicht und jugendlich - kurz und gut, er hat nichts anderes erreicht, als mich meilenweit von jeder Form der Klassik wegzutreiben.

Mein 'Einstieg' in die Klassik kam dann später, als ich ganz unverhofft über Tschaikowskys Pique Dame stolperte - die mußte ich haben! Durch meinen Onkel kam ich dann auf Verdi und Puccini und wurde zum Mario-del-Monaco-'Fan', der ich eigentlich bis heute geblieben bin.

Symphonische Musik war mir erst wieder geheuer, nachdem ich Lalos Symphonie Espagnole hörte - und kurz darauf Sibelius Violinkonzert. Diese beiden Werke haben mich einfach elektrisiert und begeistert. Mittlerweile habe ich sogar ein Violinkonzert von Brahms - danke an David Oistrach, daß er es schaffte, den 'Vater-Effekt' zu elimieren..

Mit meinem Vater fetze ich mich übrigens heute noch gerne, und Einigkeit wird wohl nie herrschen. Wir haben uns zum Beispiel zum gleichen Zeitpunkt jeder eine neue Carmina Burana gekauft: er natürlich die von Orff und ich das mittelalterliche Original vom Clemencic Consort (ich liebe die frühe Musik). Die Diskussionen sind denkwürdig..

Goatmilk
Chris_G
Stammgast
#38 erstellt: 30. Mrz 2005, 22:31
Hallo Gemeinde,

ich möchte mal mit Beethovens Sinfonien beginnen.
Ich habe mir ein Paar Einspielungen ausgesucht und würde mich unheimlich drüber freuen, wenn mir hierzu jemand eine Empfehlung mit Referenz-Charakter abgeben könnte.

Schließlich kann ich es mir kaum leisten alle Aufnahmen zu kaufen und dann erst zu entscheiden...

Hier nun eine kleine Auswahl:

[img=http://img43.exs.cx/img43/5272/1a4hu.th.jpg]

[img=http://img43.exs.cx/img43/899/1b0uz.th.jpg]

[img=http://img12.exs.cx/img12/1835/1c7qn.th.jpg]

[img=http://img12.exs.cx/img12/9571/1d9tt.th.jpg]

[img=http://img12.exs.cx/img12/3051/1e2ob.th.jpg]

Oder doch noch eine andere Einspielung, die ich garnicht berücksichtigt habe...

Besten Dank!

Gruß
Christoph
Hüb'
Moderator
#39 erstellt: 31. Mrz 2005, 07:04
Hallo Christoph!

Die von Dir genannten Aufnahmen werden sicher alle dem Anspruch von "Referenzaufnahmen" gerecht - es kommt halt darauf an, wen Du fragst . Die Meinungen werden diesbezüglich auseinandergehen.
Für mich ist die Szell-Aufnahme eine ganz tolle Einspielung, die ich, wenn ich mich zwischen den genannten entscheiden müsste, nehmen würde. Nur: DIE Referenz als absolut beste Interpretation gibt es nicht und kann es nicht geben.
Daher nochmal meine Empfehlung: fang mit der preiswerten und guten Blomstedt-Einspielung an. Wenn Du die Musik dann kennst, kannst Du immer noch nach Deiner ganz persönlichen Traumeinspielung suchen.

Viele Grüße,

Frank
Chris_G
Stammgast
#40 erstellt: 31. Mrz 2005, 08:59

Hüb' schrieb:
Hallo Christoph!

Die von Dir genannten Aufnahmen werden sicher alle dem Anspruch von "Referenzaufnahmen" gerecht - es kommt halt darauf an, wen Du fragst . Die Meinungen werden diesbezüglich auseinandergehen.
Für mich ist die Szell-Aufnahme eine ganz tolle Einspielung, die ich, wenn ich mich zwischen den genannten entscheiden müsste, nehmen würde. Nur: DIE Referenz als absolut beste Interpretation gibt es nicht und kann es nicht geben.



Hallo Frank,

danke für Deine Antwort. Ist es vielleicht der falsche Beitrag hier, um nach Referenzaufnahmen / Interpretationen zu suchen?
Ich wollte nämlich nach und nach die von mir zusammengefügte Liste durchgehen und Euch nach den zugehörigen Referenzaufnahmen fragen. Ich habe nämlich bei einigen Positionen nichts gefunden, was Referenzcharakter haben könnte...
Deshalb wollte ich Eure Meinung als Profis dazu einholen.


Hüb' schrieb:


Daher nochmal meine Empfehlung: fang mit der preiswerten und guten Blomstedt-Einspielung an. Wenn Du die Musik dann kennst, kannst Du immer noch nach Deiner ganz persönlichen Traumeinspielung suchen.



Ich möchte wirklich von einem Werk nicht die möglichst günstigste Aufnahme kaufen und mich dann nach "oben" weiter kaufen... Dann wird es im Endeffekt teuer.
Ich bin absolut bereit auch 15 Euro pro CD auszugeben, schließlich möchte ich auch Qualität kaufen. Da aber die Aufnahmen Sammlungen aus bis zu 10 CD's sind, gehen die Preise als absolut gerechtfertigt.

Ich hoffe, dass Ihr Profis mich an Eurer Erfahrung in diesem Bereich teilhaben lässt.

Danke

Gruß
Christoph
Hüb'
Moderator
#41 erstellt: 31. Mrz 2005, 16:57
@Christoph:
Das Problem ist nur, dass es keine absolut beste Aufnahme jeweils eines bestimmten Werkes gibt und geben kann. Du solltest erst einmal die Musik *an sich* kennen lernen. Dazu reicht halt auch die Blomstedt-Einspielung, die sich auf durchweg hohem Niveau bewegt und dabei nicht gleich die Welt kostet.
I.d.R. werden in diesem Forum zwar unterschiedliche Aufnahmen diskutiert, besprochen und empfohlen, jedoch äußerst selten mit dem Anspruch, dies sei nun die perfekte Referenz-Interpretation eines Werkes, zu der es keine Alternative gibt. Eine solche Beurteilung kann es bei einer Interpretationshistorie, wie sie z. B. bei den Beethoven-Symphonien existiert, nicht geben. So haben sich z. B. ein Großteil der auf LPs/CDs dokumentierten bedeutenden Dirigenten der Beethoven-Symphonien angenommen. Jede Einspielung hat Stärken und Schwächen in unterschiedlich stark ausgeprägtem Maße.

Hier mal eine (unvollständige) Auflistung, wer "Beethoven komplett" aufgenommen hat:

- Karajan (3 mal)
- Jochum (3 mal)
- Kempe
- Cluytens
- Toscanini
- Furtwängler
- Krips
- Böhm
- Bernstein (2 mal)
- Kletzki
- Zinman
- Rattle
- Blomstedt
- Schuricht
- Walter
- Norrington (2 mal)
- Klemperer
- Harnoncourt
- Barenboim
- Keilberth
- Szell
- Masur
- Wand
- Konwitschny
- Kegel
- Haitink
...

+ unzählige Einzelaufnahmen.

Ich verstehe Deinen Wunsch, Dir bei Beschränkung auf eine Aufnahme nur die Beste in's Regal stellen zu wollen.

Aber welche ist die Beste? Welche hat Referenzcharakter?

Diese Fragen sind schlicht nicht objektiv beantwortbar.

Wenn's nur eine sein darf, so wärst Du auch mit Harnoncourt gut bedient:

Beethoven, Ludwig van (1770-1827)
Symphonien Nr. 1-9
Margiono, Remmert, Schasching, Holl,
Chamber Orchestra of Europe, Harnoncourt
5 CDs
EUR 23,99

http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist

Grüße,

Frank


[Beitrag von Hüb' am 31. Mrz 2005, 17:22 bearbeitet]
Chris_G
Stammgast
#42 erstellt: 31. Mrz 2005, 17:50

Hüb' schrieb:
@Christoph:
Das Problem ist nur, dass es keine absolut beste Aufnahme jeweils eines bestimmten Werkes gibt und geben kann. Du solltest erst einmal die Musik *an sich* kennen lernen. Dazu reicht halt auch die Blomstedt-Einspielung, die sich auf durchweg hohem Niveau bewegt und dabei nicht gleich die Welt kostet.


Hallo Frank,

wie gesagt, wäre es mir wirklich auch mehr wert eine sehr gute Aufnahme (technisch und Seitens der Interpretation) zu erstehen.
Schließlich kosten heute wirklich keine guten POP-CD's bereits mehr.


Hüb' schrieb:

Eine solche Beurteilung kann es bei einer Interpretationshistorie, wie sie z. B. bei den Beethoven-Symphonien existiert, nicht geben. So haben sich z. B. ein Großteil der auf LPs/CDs dokumentierten bedeutenden Dirigenten der Beethoven-Symphonien angenommen. Jede Einspielung hat Stärken und Schwächen in unterschiedlich stark ausgeprägtem Maße.



Ist es bei anderen Werken ähnlich, oder kann man dort leichter "die Richtige" Aufnahme finden?

Bei Dvoraks Sinfonien habe ich zum Beispiel garnichts gefunden, wonach ich mich im geringsten orientieren könnte.


Hüb' schrieb:


Für mich ist die Szell-Aufnahme eine ganz tolle Einspielung, die ich, wenn ich mich zwischen den genannten entscheiden müsste, nehmen würde.



Könntest Du mir Deine Meinung begründen?
Die Aufnahme ist zwar nicht die günstigste, aber eben auch nicht die teuerste in der Liste. Schließlich würde eine CD umgerechnet knapp 7 Euro kosten, was für eine Referenzaufnahme wirklich ein Schnäppchen wäre.

Es ist wirklich schön, dass man hier auch "günstig" beraten wird. Ich hätte auch wirklich nichts gegen eine billigere Investition. Wenn von einem Werk eine Edition für 20 Euro besser ist als eine für 50, würde ich natürlich die günstigere nehmen. Umgekehrt habe ich aber auch kein Problem damit den oben genannten Preis zu zahlen, wenn die Aufnahme besser ist.
Was ist zum Beispiel mit den Einspielungen von Karajan oder Solti? die sind z.B. günstiger als Szell und in Deinen Augen ebenfalls im Referenzbereich...

Ich lasse mir Deine Tips auf jeden Fall durch den Kopf gehen.

Wenn es bei den anderen Werken leichter sein sollte, eine Referenzaufnahme zu finden, dann mache ich mit der Liste einfach weiter. Nun habe ich mir Igor Strawinsky: Le Sacre du Printemps vorgenommen. Und hier mal die Kandidaten:

[img=http://img19.exs.cx/img19/1286/2a3kv.th.jpg]

[img=http://img181.exs.cx/img181/9361/2b3rs.th.jpg]

[img=http://img181.exs.cx/img181/7613/2c9bj.th.jpg]

[img=http://img181.exs.cx/img181/2554/2d3nk.th.jpg]

[img=http://img181.exs.cx/img181/4821/2e3gi.th.jpg]

Oder doch eine andere? Und bitte um Gnade

Gruß
Christoph
Martin2
Inventar
#43 erstellt: 31. Mrz 2005, 20:16
Lieber Christoph,

Beethovens Sinfonien sind nun wirklich unendlich oft aufgenommen worden. Von diesen Aufnahmen kenne ich nur einen Bruchteil. Manche mögen mehr kennen, aber den Überblick kann doch hier keiner mehr behalten. Es sei denn, Du hörst von morgens bis abends nur Beethovensinfonien.

Daß Du Dir keinen "billigen Schrott" kaufen willst, und daß Dir Beethovens Sinfonien "etwas wert" sind, finde ich ja durchaus richtig. Trotzdem finde ich die Idee von Frank, sich die billige Blomstedteinspielung von Beethoven mal zuzulegen, durchaus nicht verkehrt. Das sind solide, teilweise ausgezeichnete Aufnahmen. Und Blomstedt gehört sicher zu den sehr angesehenen Dirigenten. Wobei ich schon glaube, daß Szells 4. besser ist, aber zum Beispiel die 2., 5. und 6. aus dem Blomstedtset haben mir sehr gut gefallen. Bruno Walters Set war mir teilweise zu milde, Krips gefällt mir sehr gut ( jedoch sind die klanglich überholten Aufnahmen völlig überteuert), Kegel fand ich nicht schlecht ( Krips allerdings besser).

"Referenz" gibt es bei Beethoven schlicht nicht. An diesen Sinfonien haben sich schon immer die allergrößten Interpreten versucht. Ganz ehrlich gesagt halte ich dieses Reden von "der Referenzaufnahme" sowieso ein bißchen für einen albernen Schnack. Vielleicht gibt es eine Referenzaufnahme von Glieres 3., aber wenn da halt auch nur 2 Aufnahmen auf dem Markt sind?

Vieles ist in der Musik auch einfach Geschmackssache. Und auch Interpreten haben ihren individuellen Stil und welchen Du da vorziehst, mußt Du schon selber herausfinden. Frage zehn Experten nach ihrer Meinung und da kriegst zehn verschiedene Meinungen. Allerdings wenn Du bei jemandem merkst, daß er in gewissen Hinsichten einen ähnlichen Geschmack hat wie Du selber, steigert das natürlich die Chancen, einen guten Ratschlag zu bekommen.

Ein grundsätzliches Problem bei Beethoven sind aber die Tempi. Hier gibt es die Tempoangaben von Beethoven. Mir sind die zu schnell. Aber wenn Dir der Wille des Komponisten heilig ist, mußt Du schon zu Aufnahmen greifen, die sich nach diesen Tempoangaben richten. Zum Beispiel der Trauermarsch aus der 3. dauert bei alten Aufnahmen meist über 17 Minuten, bei Krips in einem für damalige Verhältnisse schon schnellen Tempo etwas über 14 Minuten, nach den originalen Angaben wohl bei 12 Minuten. Ich fand schon den Krips ziemlich schnell. Bei anderen Aufnahmen, die an die 18 Minuten dauern, habe ich aber den Eindruck, daß mir die Sache zu sehr ausgewalzt wird ( z.B. bei Solti). Im übrigen besitze ich keine Aufnahmen, die sich nach den originalen Tempoaufnahmen richten, möglicherweise ist das also auch nur ein Vorurteil von mir ( vielleicht überzeugt mich ja auch ein Trauermarsch in 12 Minuten, wer weiß).

Gruß Martin
Chris_G
Stammgast
#44 erstellt: 31. Mrz 2005, 20:50

Martin2 schrieb:

...Ein grundsätzliches Problem bei Beethoven sind aber die Tempi. Hier gibt es die Tempoangaben von Beethoven. Mir sind die zu schnell. Aber wenn Dir der Wille des Komponisten heilig ist, mußt Du schon zu Aufnahmen greifen, die sich nach diesen Tempoangaben richten. Zum Beispiel der Trauermarsch aus der 3. dauert bei alten Aufnahmen meist über 17 Minuten, bei Krips in einem für damalige Verhältnisse schon schnellen Tempo etwas über 14 Minuten, nach den originalen Angaben wohl bei 12 Minuten. Ich fand schon den Krips ziemlich schnell. Bei anderen Aufnahmen, die an die 18 Minuten dauern, habe ich aber den Eindruck, daß mir die Sache zu sehr ausgewalzt wird ( z.B. bei Solti). Im übrigen besitze ich keine Aufnahmen, die sich nach den originalen Tempoaufnahmen richten, möglicherweise ist das also auch nur ein Vorurteil von mir ( vielleicht überzeugt mich ja auch ein Trauermarsch in 12 Minuten, wer weiß).

Gruß Martin


Hallo Martin,

danke für Deine Hinweise. Gibt es bei anderen Werken anderer Komponisten auch Hinweise auf Tempo, bzw. wie diese zu interpretieren sind?

Ich würde nämlich gerne bei den Aufnahmen die ich mir zulege schon so nah wie möglich an die damaligen Vorstellungen des Komponisten herankommen wollen...

Da Du geschrieben hast, dass die Meinungen oft auseinander gehen, wie schauts dann aus bei den Reviews der Fachzeitschriften aus? Werden die nicht von "Fachläuten" bewertet? oder ist dies auch mit Skepsis zu betrachten, wie manche Hardwaretests?

Wenn Du mir jetzt aber sagen würdest, OK die genannten Aufnahmen sind auf ähnlichem Niveau, man müsse halt selbst nach Geschmack entscheiden, habe ich dann überhaupt irgendwo die Möglichkeit die Aufnahmen gegeneinander anzuhören, ohne sie vorher kaufen zu müssen? Schließlich ist es nun mal so, dass man nach dem Kauf zufrieden ist, weil man vorher nichts anderes hörte...

Wie sieht das ganze technisch aus? sind die Aufnahmen auf einem technisch hohen Niveau?
Ich habe zum Beispiel zu Hause Lautsprecher der Electra-Reihe von JmLab, die Schwächen in der Aufnahme schonungslos offenlegen...

Hier würde ich auch für ein Paar Tips dankbar sein.

EDIT:

Noch eine generelle Frage: Sollte man überhaupt alle Werke eines Zyklus aus einer Interpretation wählen, oder doch lieber die für einen am besten klingende Interpretation jeden Werkes, sprich in diesem Fall jede Symphonie von einem anderem Dirigentem / anderem Orchester umgesetzt?

Gruß
Christoph


[Beitrag von Chris_G am 31. Mrz 2005, 21:08 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#45 erstellt: 31. Mrz 2005, 23:14
Lieber Christoph


Gibt es bei anderen Werken anderer Komponisten auch Hinweise auf Tempo, bzw. wie diese zu interpretieren sind?


Sicher gibt es die zum Teil. In den meisten Fällen haben Komponisten aber nur allgemeine Tempoangaben wie Allegro, oder Andante gemacht und die genaue Interpretation einer solchen vagen Angabe dem Interpreten überlassen. Und das vielleicht nicht ganz ohne Grund!


Ich würde nämlich gerne bei den Aufnahmen die ich mir zulege schon so nah wie möglich an die damaligen Vorstellungen des Komponisten herankommen wollen...


Ich denke, Komponisten können sich mit ihren Tempoangaben auch verkalkulieren. Die Tempoangabe ist nun sicher nicht Teil des schöpferischen Prozesses. Sie ist allerhöchstens ein Fingerzeig dafür, wie Komponisten ihre Werke interpretiert haben möchten. Aber ob Komponisten immer die besten Interpreten ihrer Werke sind? Und Beethoven konnte, da er taub war, seine Werke nicht einmal hören.


Da Du geschrieben hast, dass die Meinungen oft auseinander gehen, wie schauts dann aus bei den Reviews der Fachzeitschriften aus? Werden die nicht von "Fachläuten" bewertet? oder ist dies auch mit Skepsis zu betrachten, wie manche Hardwaretests?


Du kannst ästhetische Werturteile nicht verobjektivieren. Ein Fachmann wird möglicherweise genauer ausdrücken können, was ihm an einer Interpretation gefällt oder nicht. Aber letzlich läuft es doch immer auf ein Gefallen oder Nichtgefallen hinaus. Skepsis ist da immer angebracht.



Wenn Du mir jetzt aber sagen würdest, OK die genannten Aufnahmen sind auf ähnlichem Niveau, man müsse halt selbst nach Geschmack entscheiden, habe ich dann überhaupt irgendwo die Möglichkeit die Aufnahmen gegeneinander anzuhören, ohne sie vorher kaufen zu müssen?


Wenn Du ein gutes Klassikgeschäft hast, natürlich. Ich würde Dir aber trotzdem dazu raten, Dir erst einmal den Blomstedt zu kaufen und Dich mit dem Beethoven auseinanderzusetzen. Oder gehe in eine Bücherei und leih Dir mal ein paar CDs aus. Wie willst Du in einem Klassikladen ein Gefühl dafür entwickeln, was Dir an einer Interpretation gefällt, wenn Du die Werke nicht einmal kennst? Das ist nun gerade bei Beethoven besonders unnötig. Also kauf Dir den Blomstedt bevor Du ins Geschäft gehst und Hochpreisaufnahmen miteinander vergleichst.


Wie sieht das ganze technisch aus? sind die Aufnahmen auf einem technisch hohen Niveau?
Ich habe zum Beispiel zu Hause Lautsprecher der Electra-Reihe von JmLab, die Schwächen in der Aufnahme schonungslos offenlegen...


Dann würde ich Dir zu einer billigeren Anlage raten!
Ehrlich gesagt ist mir die Interpretation wichtiger als der Klang. Die angesprochenen Krips, Szell und Walter sind ältere Analogaufnahmen, was mich aber nicht stört ( wobei ich den Krips nur von der LP kenne). Blomstedts sind späte Analogaufnahmen, die aber sehr gut klingen. Aber es geht bei Beethoven ohnehin nicht darum, einen Klangrausch zu entfalten.


Noch eine generelle Frage: Sollte man überhaupt alle Werke eines Zyklus aus einer Interpretation wählen, oder doch lieber die für einen am besten klingende Interpretation jeden Werkes, sprich in diesem Fall jede Symphonie von einem anderem Dirigentem / anderem Orchester umgesetzt?


Das ist ganz entscheidend eine Frage des Preises! Den Blomstedt bekommst Du nur im ganzen Packen. Anderes wiederum nur in Einzelaufnahmen. Ansonsten aber ist eine Gesamtaufnahme erwägenswert, wenn sie erheblich billiger ist als die Einzelaufnahmen. Aber bei Naxos zum Beispiel sind, soweit ich gesehen habe, die Werkzyklen nie billiger als die Einzelaufnahmen. Es würde da nie Sinn machen, eine Gesamtaufnahme zu kaufen ( es sei denn, Du legst wert auf eine schäbige Papierhülle).


Gruß Martin
Chris_G
Stammgast
#46 erstellt: 01. Apr 2005, 07:17

Martin2 schrieb:

Wenn Du ein gutes Klassikgeschäft hast, natürlich. Ich würde Dir aber trotzdem dazu raten, Dir erst einmal den Blomstedt zu kaufen und Dich mit dem Beethoven auseinanderzusetzen. Oder gehe in eine Bücherei und leih Dir mal ein paar CDs aus. Wie willst Du in einem Klassikladen ein Gefühl dafür entwickeln, was Dir an einer Interpretation gefällt, wenn Du die Werke nicht einmal kennst? Das ist nun gerade bei Beethoven besonders unnötig. Also kauf Dir den Blomstedt bevor Du ins Geschäft gehst und Hochpreisaufnahmen miteinander vergleichst.



Hallo Martin,

wie sieht es unter dem Aspekt der Interpretation generell aus? kann man sagen, dass es bestimmte Dirigenten gibt, die bei fast allen Werken an denen die mitgewirkt haben ein fantastisches Ergebnis zu erwarten ist?
Kann man dies auch auf bestimmte Orchester bzw. Solisten ummünzen?

Zum Thema Instrumente: Ich habe Frank per PM angefragt, was es mit authentischen Instrumenten auf sich hat.
Ich glaube, dass diese Frage durchaus hier drin stehen könnte...

Gibt es auch Werke mit "nichtauthentischen" Instrumenten?
Wie soll ich mir das vorstellen? wie sind die Unterschiede?


Martin2 schrieb:


Dann würde ich Dir zu einer billigeren Anlage raten!
Ehrlich gesagt ist mir die Interpretation wichtiger als der Klang. Die angesprochenen Krips, Szell und Walter sind ältere Analogaufnahmen, was mich aber nicht stört ( wobei ich den Krips nur von der LP kenne). Blomstedts sind späte Analogaufnahmen, die aber sehr gut klingen. Aber es geht bei Beethoven ohnehin nicht darum, einen Klangrausch zu entfalten.



Soll das heissen, das die Aufnahmen teilweise verrauscht sind? Die sind doch remastered und auf Vordermann gebracht, oder nicht?

In diesem Sinne

Gruß
Christoph


[Beitrag von Chris_G am 01. Apr 2005, 07:18 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#47 erstellt: 01. Apr 2005, 07:46
Da die PM nichts *geheimes* enthielt, poste ich hier mal meine Antwort:

Hi!
So in den Sechzigerjahren ist eine Bewegung aufgekommen, die versucht hat, Musik so wiederzugeben, wie sie zu ihrer Zeit dem Hörer präsentiert wurde. Seit Beethovens und Mozarts Zeiten hat sich hinsichtlich Orchesterbesetzung und Aufstellung, Instrumentenbau und -qualität nämlich eine ganze Menge getan. Aufnahmen in historischer Aufführungspraxis versuchen nun die Aufführungsparameter (z. B. die Verwendung bestimmter alter Instrumente, die Nutzung von Darm- anstatt Stahlseiten etc.) der Vergangenheit zu rekonstruieren.
Musikalisch war das nach einer langen Tradition romantisierender Wiedergabe z. B. der Beethoven-Symphonien (exemplarisch: Furtwängler, Karajan) sehr reizvoll. Die Musik wirkt durch die historische Aufführungspraxis (HIP) frischer und lebendiger, schlackenloser. Das ist halt auch ein Punkt, wo Du nicht umhin kommst, Dir einmal 2 Beispiele aus beiden Lagern (HIP und Nicht-HIP; z. B. Norrington auf Virgin und Karajan auf Deutsche Grammophon) anzuhören, um den für dich richtigen Ansatz zu finden.
Du kannst solche Fragen auch gerne direkt im Forum stellen. Da haben dann mehr Teilnehmer die Gelegenheit zu antworten.
Viele Grüße,
Frank
Martin2
Inventar
#48 erstellt: 01. Apr 2005, 12:58
Zum Thema authentische Instrumente. Ich habe ein paar Aufnahmen mit historischen Instrumenten. Vor allem Barockmusik, aber auch Schubert. Vielleicht solltest Du Dir, wie Frank sagt, einfach mal beides anhören.

Bei dem Klavier wäre ich aber mit HIP Aufnahmen sehr skeptisch! Ich habe mir neulich mal eine Aufnahme einer Schubertsonate auf einem historischen Klavier angehört und war vom Klang dieses Instruments überhaupt nicht angetan.

Dazu fällt mir ein Zitat von Beethoven ein, der mal gesagt haben soll, daß man mal Klaviere entwickeln werde, die "singen könnten". Daraus läßt sich wohl ableiten, daß sich Beethoven durchaus vorstellen konnte, daß man bessere Klaviere entwickeln könnte. Beethoven war also offensichtlich also mit seinem Klavier noch nicht völlig glücklich, wenn er solche Ideen hatte. Ich denke, die Klaviere waren zu Beethovens Zeit sicher noch nicht völlig ausgereift und es ist besser, zu einer Aufnahme mit einem modernen Instrument zu greifen. Das Klavier wurde ja auch erst im 18. Jahrhundert entwickelt, während zum Beispiel der Violinenbau auf eine jahrhundertealte Entwicklung zurückblicken konnte ( noch heute sind Geiger glücklich, wenn sie so eine uralte Stradivari haben, um die alten Klaviere, auf denen Beethoven gespielt hat, reißen sich die Pianisten nicht gerade).

Gruß Martin
AcomA
Stammgast
#49 erstellt: 01. Apr 2005, 13:20
hallo Chris G,

bezgl. der beethoven-sinfonien kann ich sagen, dass ich mir erst nach etwa 25 jahren kenntnis über diese werke eine gesamtaufnahme zugelegt habe: chamber orchestra of europe unter n. harnoncourt, teldec, DDD, knapp 20 €.

ich bin damit höchst zufrieden, interpretatorisch (HIP ohne historische instrumente) und klanglich. andererseits gibt es andere werkzyklen, wo ich mich gegen eine gesamtaufnahme entschieden habe. ich gehöre übrigens nicht zu denen, die von jedem bedeutenden werk z.b. 2-5 versionen haben müssen. grundsätzlich würde ich martin recht geben, dass er zu qualitativ guten aber gleichzeitig günstigen aufnahmen rät, um sich einen soliden zugang zu dieser musik zu schaffen. denn für viele gilt heutzutage auch der aspekt der wirtschaftlichkeit.

eine gute vorab-möglichkeit, werke und interpretationen kennenzulernen ist der hörfunk, z.b. wdr 3. das wochenprogramm ist über die internetseiten des senders gut verfügbar.

was authentische instrumente angeht, so ziehe ich mittlerweile diese bei der interpretation barocker und frühklassischer musik vor. ausnahme: das klavier als solistisches instrument !

gruß, siamak
Martin2
Inventar
#50 erstellt: 01. Apr 2005, 17:02

AcomA schrieb:


eine gute vorab-möglichkeit, werke und interpretationen kennenzulernen ist der hörfunk, z.b. wdr 3. das wochenprogramm ist über die internetseiten des senders gut verfügbar.



Das ist grundsätzlich richtig ( wobei das Radio auch nicht das ist, was es mal war).

Aber wenn ich soviel Geld habe, mir eine sehr gute und wahrscheinlich superteure Stereoanlage zu hause hinzustellen ( wie es bei Christoph doch der Fall zu sein scheint), dann habe ich doch wohl auch das Geld, mir mal die Beethovensinfonien mit Blomstedt zu holen, die sowas bei 8 Euro kosten ( für 5 CDs) ohne mir darüber nun einen großen Kopf machen zu müssen. Müssen wir darüber eigentlich lange diskutieren? Und wiegesagt: Ich finde die Aufnahmen toll und habe sie mir auch gekauft, obwohl ich schon andere zuhause hatte, weil ich Blomstedt ohnehin sehr schätze.

Brilliant classics ( das Label bei dem der Blomstedt erscheint), hat im übrigen auch sonst viele gute Sachen und ich würde Christoph grundsätzlich raten, sich erst einmal die billigen Sachen bei Brilliant zu holen, um dann vielleicht später einmal nach anderen Sachen Ausschau zu halten. So bettelarm, daß er nun im Radio verzweifelt nach Beethovens 5. Ausschau halten muß, wird Christoph doch wohl nicht sein.

Wobei im Radio natürlich auch manchmal sehr gute Sachen laufen, so daß es sich durchaus lohnt, da mal reinzuhören.

Gruß Martin
Chris_G
Stammgast
#51 erstellt: 01. Apr 2005, 17:23

Der Hinweis auf meine Speaker sollte doch garnicht überheblich sein...
Genauso wie die Suche nach einer Aufnahme, die auch etwas teurer sein kann...

Das habe ich wirklich nicht so gemeint.

Ich werde wohl den Tip von AcomA und Hüb' beherzigen und mir die Aufnahme mit Harnoncourt zulegen.
Ich habe diese für kanpp 24 EURO bei jpc gesehen.

Wonach könnte ich mich aus der langen Liste noch umschauen, bzw. vielleicht habt Ihr direkt einen Tip zu einer guten Aufnahme von Dvorak, Mozart, etc....

Gruß
Christoph
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