Falsche Noten singen trotz eines fabelhaften Gehörs

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Fischreiher
Neuling

#1 erstellt: 03. Jun 2015, 17:05

Guten Tag!

Horowitz an seine Frau Wanda, Tochter Arturo Toscaninis, gewandt:

"When your father sang, it was terrible."

https://youtu.be/lMNkmD47j6o?t=51m30s

Toscanini war bekannt für sein fabelhaftes Gehör. Beispielsweise bemerkte er, wenn im Orchester ein einzelner Streicher einen falschen Ton spielte. Ob er über das absolute Gehör (Tonhöhengedächtnis) verfügte, weiß ich nicht.

1. Wie ist es möglich, dass Menschen mit einem überdurchnittlichen Gehör falsch singen?

2. Elisabeth Schwarzkopf meinte einmal: „Singen tut man mit den Ohren." Hatte sie recht?

[Beitrag von Fischreiher am 03. Jun 2015, 17:08 bearbeitet]

Klassikkonsument
Inventar

#2 erstellt: 03. Jun 2015, 22:30

Fischreiher (Beitrag #1) schrieb:

1. Wie ist es möglich, dass Menschen mit einem überdurchnittlichen Gehör falsch singen?

Ich glaube nicht, dass Toscanini seine falschen Töne nicht bemerkt hat. Die richtige Tonhöhe konnte er als Dirigent als selbstverständlich voraussetzen. Wäre doch eher die Frage, ob er andere Aspekte wie Phrasierung, Betonung, Ausdruck vermitteln konnte.

op111
Moderator

#3 erstellt: 05. Jun 2015, 10:05

Hallo zusammen,
daß die eigene Tonhöhenempfindung vom Raum (Nachhall) abhängig ist, haben mir Chorsänger mitgeteilt.
In kleinen Räumen soll demnach tendenziell zu tief intoniert werden.
Inwieweit das allgemeingültig ist, kann ich nicht sagen.
Andere haben Schwierigkeiten bei der Eigenwahrnehmung, da oft der körpereigene Schall aus der Schallübertrageung im Kopf dominiert und verfälschend beeinflusst.
Gibt es dazu Untersuchungen?
Daß (Orchester-)Dirigenten i.A. ziemlich schief singen, kann man aus vielen Probenmitschnitten entnehmen.