Harry Bellafonte ist 80 geworden

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aberlouer
Inventar
#1 erstellt: 02. Mrz 2007, 17:07
Herzlichen Glückwunsch Harry Belafonte zum 80. Geburtstag.

Und hier gleich noch mal einen würdigenden Artikel:


Botschaft statt Image
Straight links: Heute wird Harry Belafonte 80 Jahre alt
Stefan Flecke
Harry Belafonte ist ein Gegner von George W. Bush. Harry Belafonte weiß Bescheid. Harry Belafonte ist mehr als die Klischees, die über ihn im Umlauf sind.

Galt er in Westdeutschland als schönster Mann der Fernsehwerbung, wurde er in der DDR als Vertreter des anderen, pazifistischen Amerika gefeiert. Unvergessen sein Auftritt im Berliner Palast der Republik 1983 gegen den sogenannten NATO-Doppelbeschluß zur Stationierung von Atomraketen. Damals erzählte der Sohn einer jamaikanischen Hilfsarbeiterin und eines Matrosen aus Martinique der Jungen Welt: »Die Leute, die uns die Bürgerrechte absprechen, sind genau die gleichen Leute, die den Weltfrieden ablehnen.« Belafonte wurde in der DDR wesentlich politischer rezipiert als in der BRD. Kein Wunder. Wer nach Belafonte Ungerechtigkeit überhaupt bekämpfen wolle, sollte den »militärisch-industriellen Komplex bekämpfen, der von der USA angeführt wird«.

Gleichwohl war er dort der erste Künstler, der mehr als eine Million Schallplatten verkaufte – mit seinem dritten Album »Calypso« 1957. Hits wie »Day-O (The Banana Boat Song)«, »Mathilda« oder »Island In The Sun« verschafften ihm die ökonomische Unabhängigkeit, politisch so zu wirken, wie er sich das vorstellte: »Meine Berühmtheit verpflichtet mich, für soziale Gerechtigkeit und, viel wichtiger, für den Frieden zu kämpfen.« Während Belafonte in den 50er Jahren zum Konzert-Magneten, Chartsbreaker und Hollywoodstar wurde, war es ihm als Schwarzen im Süden der USA nicht gestattet, öffentliche Toiletten zu benutzen.

Nach Kaufhaus-Jobs wie Fahrstuhlführer und Verkäufer (parallel nahm er bei Erwin Piscator Schauspielunterricht), eröffnete Belafonte 1950 mit Freunden einen Club im Greenwich Village von New York. Er kann eigentlich alles singen, was ihm ein Engagement im berühmten Jazz Club Village Vanguard einbringt. Sein Filmdebüt hat er 1953 mit einer Rolle in »The Bright Road«. Ein Jahr darauf schafft er mit der Hauptrolle in dem Film »Carmen Jones« von Otto Preminger den Durchbruch in Hollywood. In dem Film verliebt sich der »Soldat Joe« in ein Mädchen aus der Zigarettenfabrik namens »Carmen«. In »Heiße Erde« (1957) wird die Liebesgeschichte zwischen einem schwarzen Mann und einer weißen Frau geschildert. Dennoch bekam Belafonte nach eigenem Bekunden »die wirklich reizvollen Rollen« in seiner langen Schauspielkarriere nur äußerst selten angeboten. Deshalb gründete er seine eigene Firma »Belafonte Enterprises Inc.«, die neben seinen Tourneen und Platten auch Filme wie »Grambling’s White Tiger« (1981) oder »Beat Street« (1983) produzierte. Letzterer Film befeuerte den Breakdance in Ost wie West. Wer in der DDR die neuen HipHop-Tanzschritte lernen wollte, ging ungefähr 50mal in »Beat Street«.

Belafonte war seine Botschaft stets wichtiger als sein Image. Der »Banana Boat Song« handelt übrigens von sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen. Trotzdem wurde er Ende der 60er Jahre ob seiner konstanten Medienpräsenz von Joan Baez als »Harry Belaphony« und von James Brown als »Vorzeige-Neger von Hollywood« abqualifiziert. Belafonte antwortete darauf 1968 glaubhaft, daß er sich »unverändert« mit seinen »schwarzen Brüdern« identifiziere. Später entwickelte der »Say it loud, I’m black and proud«-Shouter Brown große Sympathie mit Richard Nixon. Belafontes Weg war dagegen straight links. Das Geld, das er mit seiner Kaffeereklame verdiente, spendete er der Indianerbewegung, von seiner ersten verdienten Million baute er ein Krankenhaus für Arme. Er unterstützte Kampagnen gegen die Apartheid in Südafrika, gegen den Vietnamkrieg und gegen Atomkraft. Bei einem Besuch in Venezuela 2006 bezeichnete er George W. Bush als »größten Terroristen der Welt«.


[Beitrag von aberlouer am 02. Mrz 2007, 17:09 bearbeitet]
ashtar_sheran
Neuling
#2 erstellt: 13. Jun 2007, 00:28
Hallo!
Habe Harry Belafonte vor etwa 10 Jahren live erleben dürfen. Wirklich grossartig! Zu der Zeit war er ja auch nicht mehr der frischeste, hatte aber immer noch eine tolle Stimme und eine grossartige Bühnenpresenz (trotz Erkältung!!). Nach wie vor liebe ich seine Konzertaufnahmen aus der Carnegie Hall, sowohl von der Musik als auch von der Tontechnik her genial!
Ich glaube, er ist im besten Sinne eine Ausnahmepersönlichkeit.
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