Wieso eigentlich: Strategie hinter "dicken" (Budget-)CD-Sammelboxen?

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Live-musikhörer
Inventar
#1 erstellt: 20. Apr 2012, 10:17
Wer viel Musik (Klassik + Jazz) kauft, hat sicher festgestellt, dass immer mehr sehr billige Angebote mit grossen Boxen auf der Markt kommen.
Die "alten" Aufnahmen (älter als 1995-98?) werden zum Teil "remastered" und in diesen Boxen für 1-3 Euro pro CD verkauft. Das hat alles mit Brilliant Classic angefangen ohne Remastering aber in den letzten paar Jahren wurden grosse Boxen mit sehr bekannten Aufnahmen wie "Decca" (50 CDs), "DGG", "Living Stereo" (50 CD), "Mercury living presence" (50), die einzelnen Dirigenten und Interpreten Portrait, sowie auch Komponisten veröffentlicht.

Dieser Trend hat auch beim Genre Jazz angefangen. Ich frage mich, was für eine Strategie von den Plattenfirmen dahinten ist. Rein theoretisch haben sie das nicht nötig. Mit wenig Geld ist der Konsument mit so vielen Aufnahmen übersättig, dass er bald keine (oder sehr wenig) Interesse hat, neue Aufnahme zu kaufen, vor allem im Klassik- und Jazz-Bereich.

Diese Strategie hat einen Sinn, wenn man diese Aufnahme bald in einem anderen (besseren) Format nochmals verkaufen könnte. Ich denke zum Beispiel HiRes-Downloads mit deutlich höheren Preise. Ob diese Aufnahme in einem solchen Format klanglich deutlich besser wären als die heutige CD-Format, weiss ich nicht. Wenn sie es wirklich wären, würde ich sie sehr wahrscheinlich nochmals kaufen aber in diesem Fall würde ich ab sofort keine CD mehr auch für 1-2 Euro kaufen.

Was ist Eure Meinung dazu? Ist der Zukunft alte Aufnahme in HiRes-Formate mit deutlicher Verbesserung der Klangqualität?
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 20. Apr 2012, 10:29
Hallo Titian,

Diese Strategie hat einen Sinn, wenn man diese Aufnahme bald in einem anderen (besseren) Format nochmals verkaufen könnte.

die Strategie dahinter ist es IMHO, noch einmal mit "dinglichen Tonträgern" Geld zu verdienen, im Sinne von Deckunsgbeiträgen für Aufnahmen, die ihre Kosten lange eingespielt haben, bevor das Download-Zeitalter (in abgestuften Qualitäten und mit abgestuften Preisen?) dann endgültig eingeläutet wird.

Das hat alles mit Brilliant Classic angefangen (...)

Das sehe ich nicht so.
Vergünstigte Boxen gab es bereits im LP-Zeitalter (z. B. 2001-Sondereditionen, aber natürlich auch die Labeleigenen Ausgaben).

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 20. Apr 2012, 10:38 bearbeitet]
HansFehr
Inventar
#3 erstellt: 20. Apr 2012, 10:31
Könnte man den Thread-Titel ergänzen? So dass er eine Aussagekraft bekommt.

Danke.
Hüb'
Moderator
#4 erstellt: 20. Apr 2012, 10:35
Ich war so frei.
HansFehr
Inventar
#5 erstellt: 20. Apr 2012, 10:37
Prima.
Live-musikhörer
Inventar
#6 erstellt: 20. Apr 2012, 10:38

Hüb' schrieb:

die Strategie dahinter ist es IMHO, noch einmal mit "dinglichen Tonträgern" Geld zu verdienen, im Sinne von Deckunsgbeiträgen für Aufnahmen, die ihre Kosten lange eingespielt haben, bevor das Download-Zeitalter (in abgestuften Qualitäten und mit abgestuften Preisen?) dann endgültig eineläutet wird.


Frank,
wenn ich das richtig interpretiere, bist Du auch der Meinung, alle diese Aufnahmen nochmals als Download verkauft werden?
Wenn ja meine Fragen sind:
- mit der gleichen Aufnahme-Qualität (16/48) oder doch HiRes (24/192)?
- würde ein Format 24/ 96 oder 24/192 deutliche klangliche Verbesserungen bringen?
- technisch was wäre das Optimum aus diesen Aufnahmen zu holen? Sehr wahrscheinlich müsste man zwischen Aufnahmen aus Analogbänder und digital bis 2000 unterscheiden.

Gruss
Hüb'
Moderator
#7 erstellt: 20. Apr 2012, 10:44

Live-musikhörer schrieb:
wenn ich das richtig interpretiere, bist Du auch der Meinung, alle diese Aufnahmen nochmals als Download verkauft werden?

Ja, ich denke schon. Kann mir auch gut vorstellen, dass sich das Angebot nochmals deutlich vergrößert. Gerade mit Blick auf die vielen derzeit nicht verfügbaren (vor allem digital vorliegenden) Aufnahmen.

Live-musikhörer schrieb:
Wenn ja meine Fragen sind:
- mit der gleichen Aufnahme-Qualität (16/48) oder doch HiRes (24/192)?

Wenn es dafür einen Markt gibt...
Meiner Meinung nach wird man zumindest versuchen, mittels Marketing ein Qualitätsplus zu konstruieren, was zu einem erneuten Verkauf altbekannter Aufnahmen führen soll. So hat man es noch mit jeder Innovation hinsichtlich der Tonträgerformate gehalten.

Live-musikhörer schrieb:
- würde ein Format 24/ 96 oder 24/192 deutliche klangliche Verbesserungen bringen?

Meiner persönliche Auffassung nach nein.

Live-musikhörer schrieb:
- technisch was wäre das Optimum aus diesen Aufnahmen zu holen? Sehr wahrscheinlich müsste man zwischen Aufnahmen aus Analogbänder und digital bis 2000 unterscheiden.

Gute Frage.
IMHO sind die Möglichkeiten bereits heute ziemlich ausgereizt.
Klangliche Unterschiede liegen wohl eher im Mastering, als im Format/Tonträger begründet.

Grüße
Frank
Live-musikhörer
Inventar
#8 erstellt: 20. Apr 2012, 11:05

Hüb' schrieb:


Live-musikhörer schrieb:
- würde ein Format 24/ 96 oder 24/192 deutliche klangliche Verbesserungen bringen?

Meiner persönliche Auffassung nach nein.

Dann müssten sie die Downloads für den gleichen Preis als die CD-Version verkaufen. Mit der heutigen Strategie, die Aufnahmen in der CD-Varsion so billig zu verkaufen, haben sie die Preise für zukünftige Downloads der gleichen Aufnahmen ohne Klangverbesserungen automatisch deutlich gesenkt (ins eigenen Bein geschossen). Nur wegen den Vorteile des Formates (Downloads) zahlt keiner 4 Mal mehr würde ich behaupten. Da kann jeder selber seine CDs rippen. Aber mit eine 24/192 Version der Aufnahmen von Heifetz, Munch, Rubinstein, usw würde ich die Aufnahmen schon nochmals auch für 4 Mal der aktuellen Preise kaufen, also für 8 Euro, falls die Klangqualität noch deutlich besser wäre.
Hüb'
Moderator
#9 erstellt: 20. Apr 2012, 11:08

Dann müssten sie die Downloads für den gleichen Preis als die CD-Version verkaufen.

Es sei denn, man erweckt den Eindruck (-> Marketing), zwischen der CD-Normalversion und dem hochauflösenden Download lägen "klangliche Welten".
Das mag manchem High-Ender zum x-ten Male den Geldbeutel öffnen helfen.

Ich persönlich habe die Fälle Heifetz und Rubinstein mit dem jeweiligen Kauf der beiden Gesamteditionen endgültig abgeschlossen.


[Beitrag von Hüb' am 20. Apr 2012, 11:09 bearbeitet]
spacelook
Stammgast
#10 erstellt: 30. Jun 2012, 01:46
Meiner Meinung nach fing die Stratigie der "günstigen" Sammelboxen schon Anfang der 60er Jahre an.
Ich habe etliche Klassikeinspielungen dieser Zeit, welche einzeln mit 25 Mark von re­nom­mierten Musikgeschäften ausgezeichnet sind.
Bei drei Mark Stundenlohn für einen Facharbeiter waren diese Einspielungen quasi nur einem elitären Kundenkreis vorbehalten.
Da bot sich natürlich an, Aufnahmen deren Kosten lange eingespielt waren, dem "Otto-Normalverbraucher" die Platten ohne den Kosten des Cover-Druckes in einer Box günstig zu verscherbeln.
Man sehe sich doch nur die "Beethoven-Karajan" Zycklen an. Einzeln in "Near-Mind" auch heute kaum bezahlbar, als Box für 10€ bei E-Bay verscherbelt.
Gruß
Klaus


[Beitrag von spacelook am 30. Jun 2012, 01:49 bearbeitet]
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