Ausschalt-Knacks Kathodenfolger - Relais: Öffner vs Schließer

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Ste_Pa
Stammgast
#1 erstellt: 18. Mai 2017, 02:15
Hallo Hifi-Forum,

ich habe mal wieder eine Frage ... Mein Röhrenkopfhörerverstärker ist nun endlich fast fertig gestellt und ich "feile" noch ein wenig an Feinheiten. Aktuell geht es mir um das Knacksen. Im aktuellen Testaufbau ist nur ein leiser Einschaltknacks vernehmbar, wohl aber bei Abschalten der Anodenspannung ein sehr starkes Knacksen.

Am Ausgang ein Relais einzusetzen mit Einschaltverzögerung hatte ich eh geplant. Diese wird auch von einem eigenen kleinen Gleichrichter mit geringer Elko-Kapazität gespeist, so dass das Relais nach Einschalten des Amps verzögert einschaltet, aber beim Ausschalten sofort abfällt.

Soweit so gut ... aber ...

Es gibt nun zumindest bei Röhrenendstufen die Möglichkeit den Ausgang per Relais kurzzuschließen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, so wie ich das bei meinen Halbleiter-Verstärkern meist nutze, die Möglichkeit Lautsprecher bzw. Kopfhörer durch das Relais einfach vom Ausgang zu trennen.

Was ratet ihr mir, bzw. welche Variante ist die bessere ?

Relais als Oeffner oder Schliesser - Ausgangsschalt\

Wie immer vielen Dank für Antworten und Viele Grüße
Steffen


[Beitrag von Ste_Pa am 18. Mai 2017, 13:53 bearbeitet]
Kay*
Inventar
#2 erstellt: 18. Mai 2017, 14:03
ist ein Gerät kurzschlussfest,
ist die Parallelschaltung eines Relais günstiger,
(wegen der Thermospannung der Kontakte)

ps.
hatte ich dir nicht neulich aufgetragen,
bei Panasonic nach einem PDF zum Thema Relais zusuchen?
Da steht sowas drinne
Ste_Pa
Stammgast
#3 erstellt: 18. Mai 2017, 17:17
Hallo Kay,

danke Dir für die Antwort. Dann wird es die Variante 1 werden.
Das mit der Thermospannung war mir so bewusst nicht.

Und ja Du hattest mir hier aufgetragen ein wenig in die Relaisdatenblättern zu lesen. Zum Thema Einschwingverhalten bzw. geforderte Anstiegs-/Abfallszeit der Spulen(steuer)spannung hatte ich Deinen Rat auch befolgt.

Zum Thema Thermospannung bin ich zunächst bei Elektronikpraxis / Vogel Verlag ein wenig fündig geworden.
"Bei elektromechanischen Relais verfälscht die Thermospannung den Signalweg. Thermospannung entsteht, wenn sich verschiedene Leitermaterialien an den Verbindungsstellen auf einem unterschiedlichen Temperaturniveau befinden. Da der Strom an den Kontaktstellen durch verschiedene Feder- und Kontaktwerkstoffe fließt, entsteht die Thermospannung bevorzugt bei monostabilen Relais.
Die Ursache dafür ist, dass nach dem Einschalten der Antriebsspule Wärme erzeugt wird und sich Temperaturdifferenzen längs des Strompfades durch den Kontaktfedersatz aufbauen. Die Richtwerte liegen für Relais mit Goldkontakten bei 0,1 µV pro Kelvin. Einige Typen wie das SX-Relais von Panasonic Electric Works sind für diesen Einsatzfall optimiert und weisen eine Thermospannung von insgesamt 3 µV bei nominellem Betrieb und damit maximaler Erwärmung auf.
"

Mit den passenden Schlagworten komme ich daher immer schon mal ein Stück (auch verständistechnisch) voran. Besten Dank dafür.

Eine weitere Frage beschäftigt mich noch ... Eigentlich wollte ich die Zeitverzögerungsschaltung samt Relais aus dem Heiztrafo speisen, über einen separaten separaten Brückgleichrichter mit sehr kleinem Ladeelko, in der Hoffnung dass das Relais beim Ausschalten eher abfällt als sich der Ausschaltknacks im Kopfhörer bemerkbar macht. Einen zusätzlichen kleinen Extra-Trafo wollte ich vermeiden. Wenn ich nun die Kapazität des Elkos so klein wähle, dass diese GERADE NOCH im Bereich des Anzugs des Relais liegt, sollte das doch klappen oder muss ich hier noch Besonderheiten beachten, nicht dass das Relais dann im Takt der 100 Hz-(Rest)Brummspannung ein- und ausschaltet. ?

Viele Grüße
Steffen


[Beitrag von Ste_Pa am 18. Mai 2017, 17:20 bearbeitet]
Kay*
Inventar
#4 erstellt: 18. Mai 2017, 17:40
Steffen,

bei mir auf der Platte heisst es
#Relais_ds_x61_de_relay_technical_information
("Technische Relaisinformationen", "Relais-Terminologiedefinition", 01-2008)
zu finden irgendwie bei Panasonic,
würde ich wirklich ernsthaft unbedingt empfehlen


Das mit der Thermospannung war mir so bewusst nicht.

wie wichtig es tatsächlich ist, habe ich noch nicht herausgefunden,
denn letztlich gibt's das Phänomen bei jedem Material-/Kontaktübergang


nicht dass das Relais dann im Takt der 100 Hz-(Rest)Brummspannung ein- und ausschaltet.

steht doch in deinem Satz davor: " GERADE NOCH"
--> ausprobieren


muss ich hier noch Besonderheiten beachten

- Toleranz der Netzspannung ±5%
- warmer Trafo, andere Spannung

edit:
die Thermospannung steht im Zusammenhang mit dem minimalen Schaltstrom,
der noch sicher geschaltet werden kann.
Darunter erhöht sich der Kontaktwiderstand, wenn ich recht verstanden habe.
Aber , wie geschrieben, die Tragweite erschliesst sich mir nur in Grenzen


[Beitrag von Kay* am 18. Mai 2017, 18:13 bearbeitet]
Ste_Pa
Stammgast
#5 erstellt: 18. Mai 2017, 19:08
Hallo Kay,

Freund google hat die Dokumentation hier gefunden. Du hast nicht zu viel versprochen, in der Tat eine ausführliche und sehr gute Doku mit vielen Applikationen (fast auf Lehrbuch-Niveau), die Zusammenhänge und Grundlagen erklärt, die man sonst so nicht ohne Weiteres findet. Ich habe das pdf gleich mal gespeichert und werde die Tage mal darin lesen.

Das "gerade noch" werde ich mal ausprobieren, vielleicht bin ich damit ja doch schneller als der Knacks.

Wie immer vielen Dank für Deine ausführlichen und hilfreichen Antworten, ich hoffe irgendwann kann ich Dir auch mal helfen.

Viele Grüße
Steffen


[Beitrag von Ste_Pa am 18. Mai 2017, 19:11 bearbeitet]
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