Eingangsimpedanz Trafos vs OPAs

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leotse
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 25. Jun 2008, 22:34
Salve!

Ich bin über ein Mysterium gestolpert und komme ohne eure kompetente Hilfe nicht weiter.
Wenn ich 2 elektrische Geräte miteinander verbinde sollte die Eingangsimpedanz ca 10x höher sein als die Ausgangsimpedanz in meinem Fall geht es wieder mal um Mikrofone. Studiomikros haben üblicherweise eine Impedanz von 200 Ohm und Preamps eine Eingangsimpedanz von 1-2k. Auf der Suche nach geeigneten Eingangstrafos finde ich aber auch bei hochangesehenen Herstellern wie Lundahl oder Jensen ausschließlich Mikrofonübertrager mit Eingangsimpedanzen von 150-200 Ohm, und frage mich und hiermit euch, was ich davon zu halten habe und warum die normale ein-zu-zehn Regel hier nicht gilt.

Danke

Leotse

PS: Ich habe nicht Widerstand mit Impedanz verwechselt
Kay*
Inventar
#2 erstellt: 29. Jun 2008, 12:32
richi44
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 01. Jul 2008, 14:11
Bei den kleinen NF-Trafos geht man von einer optimalen Quell- oder Abschlussimpedanz aus. Wenn man also einen Mik- oder Linetrafo ausmisst, so geschieht dies mit einer Quellimpedanz von 200 Ohm oder 600 Ohm. Und ebenso mit einer entsprechenden Last (dem Übersetzungsverhältnis entsprechend). Dies ergibt dann einen Klirr und einen Frequenzgang, der reproduzierbar und einigermassen praxisbezogen ist.
In einem Mikverstärker kann aber durchaus ein Trafo drin sein, der in den Daten mit 200 Ohm / 2k (1:3,16) bezeichnet wird. Tatsächlich ist aber der sekundäre Abschluss 10k, also die Primär-Abschlussimpedanz 1k.

Wenn man den Trafo allein betrachtet, so hat man den Gleichstrom-Drahtwiderstand als tiefste denkare Impedanz und man hat die Induktivitäten und Streukapazitäten. Diese bilden einen frequenzabhängigen "Widerstand", also eine Impedanz mit einem Frequenzverlauf.
Wie bei einem Ausgangstrafo (der Eingangstrafo am Mikverstärker ist ja quasi der Ausgangstrafo des Miks) nimmt man eine tiefste Frequenz an. Und bei dieser Frequenz sollte die Impedanz des reinen Trafos 10mal grösser sein als der gewählte Abschlusswiderstand. Dann hat der Trafo noch keinen riesigen Einfluss auf Klirr und Frequenzgang.
Jetzt ist aber dieser Wert dank der Sättigung noch pegelabhängig, also ist auch der Pegel anzugeben.

Um nun sagen zu können, welcher Trafo Sinn macht, müsste man also das Übersetzungsverhältnis kennen, dann den Drahtwiderstand, weiter die Induktivität (bei 1kHz) und den Sättigungsverlauf, um daraus den Pegel bei Frequenz X angeben zu können. Leider findet man selten die entsprechenden Angaben oder erst auf Nachfrage bei den Herstellern.
pelmazo
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 02. Jul 2008, 09:46
Vielleicht ist noch nicht ganz klar geworden daß ein Trafo für sich gesehen gar keine Impedanz hat. Er kann für bestimmte Impedanzverhältnisse gebaut sein, aber das betrifft dann die für ihn optimalen Arbeitsbedingungen, und nicht seine eigenen technischen Daten.

Ein Trafo transformiert nicht nur Spannungen, sondern auch Impedanzen. Das bedeutet z.B. wenn man an eine Signalquelle mit einer Quellimpedanz von 200 Ohm einen Trafo mit einer Übersetzung von 1:2 anschließt, dann "sieht" der Signalempfänger auf der Sekundärseite des Trafos eine Quellimpedanz von 800 Ohm. Die Impedanz wird also quadratisch mit dem Windungsverhältnis transformiert.

Wenn also ein Trafohersteller Impedanzen angibt, dann sind das in aller Regel die "Wunschimpedanzen" für Signalquelle und Signalempfänger, also die Arbeitsbedingungen für die der Trafohersteller sein Produkt optimiert hat. Die anderen technischen Daten wie Klirr und Pegelfestigkeit sind daher auch auf diese Bedingungen bezogen. Der Trafo wird aber auch unter anderen Impedanzverhältnissen funktionieren, bloß muß man dann mit schlechteren technischen Daten rechnen.


[Beitrag von pelmazo am 02. Jul 2008, 09:47 bearbeitet]
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