Raumakustik-Berechnung (länger aber interessant)

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Markus
Inventar
#1 erstellt: 17. Nov 2002, 15:18
Durch einen Beitrag in einem anderen Forum habe ich erfahren, dass in der aktuellen Stereoplay ein Beitrag zur Raumakustik enthalten ist. Als Teil dieser Diskussion wurde dem Heft eine CD beigelegt, auf der u. a. verhältnismäßig fein abgestufte Sinustöne von 150 Hz bis 1 Hz enthalten sind, um eventuelle Resonanzen im Hörraum aufzudecken.

Wir war bewusst, dass jeder Raum zum Dröhnen angeregt werden kann. Das ist immer dann der Fall, wenn eine halbe Wellenlänge oder ein ganzzahliges Vielfaches davon in eine Raumdimension hineinpasst.

Also habe ich mir die Zeitschrift mal gekauft und die CD eingelegt. Die Dröhnfrequenz war schnell gefunden: bei ca. 34 Hz vibrierte der ganze Raum, eine geschlossene Tür zum Nachbarraum öffnete sich plötzlich wie von Geisterhand.8) Nun kommt diese Frequenz verhältnismäßig selten vor, aber z. B. bei dem auch auf der CD enthaltenen Orgelstück war das durchaus der Fall.

Um ein wenig analytischer an die Sache heranzugehen, benutzte ich den Raumakustik-Rechner bei Hunecke und fand meine Hörerfahrung bestätigt. Der Frequenzgang insgesamt war verhältnismäßig neutral, nur eben bei besagten 34 Hz hatte ich einen Ausreißer von ca. 10-15 dB nach oben. Durch "Hinzuschalten" der bei Hunecke angebotenen Absorber ließ sich zwar die Nachhallzeit meines Raumes stark reduzieren, nicht aber der Peak bei 34 Hz.

Also schob ich "virtuell" meine Boxen und den Hörplatz durch den Raum, wanderte aber nur von einer im Bassbereich problematischen Situation zur nächsten. Also verfrachtete ich, ebenfalls virtuell, meine Anlage in andere Räume und spielte dort ebenfalls mit den Parametern (auch andere Boxen konnt ich hier wählen).

Meine Erfahrungen kann man kurz zusammenfassen: egal welche Boxen und egal welcher Raum gewählt wurde, stets gab es massive Probleme (Einbrüche oder Überhöhungen) im Bassbereich. So katastrophal habe ich mir das Raumakustik-Problem nicht vorgestellt. Ich denke, die CD deckt die Schwächen eines Raums sehr gut auf, assoziiert aber auch, dass man dagegen durch Verwendung von Absorbern oder anderen Maßnahmen Abhilfe schaffen kann. Dies scheint im Bereich der Nachhallzeit eines Raumes auch durchaus der Fall zu sein, nicht aber in Bezug auf die Raumresonanzen.

Von daher bin ich mit meiner Überhöhung bei 34 Hz zwar nicht glücklich, kann aber angesichts der sehr tiefen Frequenz und der in anderen Räumen vorhandenen sehr viel stärkeren Nichtlinearität ganz gut damit leben. Ich frage mich nur, wie es anderen geht, die ihre Boxen in Wohnzimmern stehen haben und dort nicht so verhältnismäßig optimale Bedingungen schaffen können wie ich.

Mich würden andere Berichte über diese Problematik sehr interessieren.

Gruß,

Markus.
Udo
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 17. Nov 2002, 15:43
Du kannst Dir, genau auf die Frequenz abgestimmt, "Bassfallen" bauen. Das ist fast wie ein Rasiermesser, speziell für die benötigten Frequenzen. Irgendwo gabs auch mal `ne Anleitung zur Berechnung und zum Bau. `N Bekannter hat das vor 10-15 Jahren mal probiert. Klappt hervorragend. Aber mit digitaler Elektronik ist das auch ganz gut in den Griff zu kriegen. Nur teurer. So eine Bassfalle ist ja nur `ne Kiste oder ein Rohr mit `nem Loch drin. (Reflexkanal)
Ich habe das Glück das ich durch verschieben im cm-Bereich die schlimmste Resonanz da hin gekriergt habe wo ich sie mag. (das schlägt etwas auf den Magen ist aber göttlich gut, so tief das es nicht als Dröhnen sondern als extrem tiefer Bass empfunden wird.
Tantris
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 18. Nov 2002, 00:21
Hallo Markus,

wenn Du wirklich nur eine einzige Mode bei 34 Hz hast, kannst Du Dich wirklich glücklich schätzen - indes, ich glaube es kaum, denn die meisten Resonanzen resonieren auch beim ganzzahligen Vielfachen ihrer Grundfrequenz.

Meistens ziehen sich die Probleme mit Dröhnen bis weit über 100 Hz hoch, wo die Auswirkungen besonders drastisch sind, Dröhnen unter 40 Hz ist nicht ganz so störend.

Die bei Hunecke angebotenen Absorber sind samt und sonders poröse Modelle, die nur im Schnellemaximum einer Mode wirklich wirken - und bei 34 Hz bräuchte man eine gigantische Dicke/Wandabstand des Absorbers. Zur Bekämpfung einer solchen Resonanz sind Resonatoren (eine "Helmholtzbaßfalle") oder auch großzügig dimensionierte Plattenabsorber weit besser.

Das Problem Raumakustik wird gemeinhin stark unterschätzt. In letzter Zeit versuchen einige Firmen und Publikationen, dieses zu ändern, was grundsätzlich positiv ist. Leider wird dabei ein wichtiges Phänomen vergessen: Der Lautsprecher interagiert mit der Raumakustik und seine Auswahl sollte von ihr abhängig gemacht werden.

Gruß,

M.
Markus
Inventar
#4 erstellt: 18. Nov 2002, 08:59
Hallo Malte,

ja, auch wenn diese massive Überhöhung bei 34 Hz sehr ärgerlich ist (stört bei Orgelmusik schon), so bin ich insgesamt, besonders nach meinen Erfahrungen mit dem Hunecke-Rechner, doch sehr zufrieden.

Man ist ohne Messgerät natürlich auf die eigenen Ohren angewiesen. Diese sagten mir, dass oberhalb von 100 Hz tatsächlich keine störenden Resonanzen mehr vorhanden sind, wohl aber ein leichter Abfall von ca. 90 Hz bis ca. 60 Hz, sowie ein leichter Peak bei ca. 45 Hz (aber bei weitem nicht in dem Ausmaß wie bei 34 Hz).

An einen Helmholtz-Resonator habe ich auch schon mal gedacht, das muss bei mir aber noch ein bisschen gären. Mal sehen, wann der Leidensdruck groß genug dafür ist.

Gruß,

Markus.
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