Entscheidungshilfe Absorber oder Diffusor

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Dr.Noise
Inventar
#1 erstellt: 22. Jan 2015, 20:25
Hi Leute,

durch einen Umzug war ich gezwungen mein Heimkino neu auf aufzubauen, nun gehts wieder an die Verbesserung der Akustik.
Ein Deckensegel hab ich schon angebracht und die restlichen Erstreflexionen werde ich auch mit Basotect abschwächen, ich kann mir nur nicht entscheiden ob ich hinter dem Hörplatz nicht lieber zu einem Diffusor greiffen soll.

Das blöde ist das der Wandabstand nach hinten gerade mal einen halben Meter beträgt wodurch ein Diffusor ja stark an Wirkung verliert, da ich aber auch gerne mal Musik höre streube ich mich etwas gegen einen Absorber an der Rückwand.
Ich hatte früher schon mal einen Absorber an der Rückwand wodruch mir beim Musik hören viel von der Räumlichkeit fehlte.

Was würdet ihr nun machen?
Hosky
Inventar
#2 erstellt: 23. Jan 2015, 00:55
Das lässt sich imho nicht pauschal beantworten. Wenn der Nachhall weiter gesenkt werden soll, würde ich eher zu einem Absorber raten. Damit ein Diffusor seine Wirkung entfalten kann, sitzt Du halt ein wenig zu nahe dran, wobei das sicher besser ist als eine glatte Wand. Wobei ich die Erfahrung fehlender Räumlichkeit bei einem rückwärtigen Absorber nicht nachvollziehen kann
Cellistikus
Stammgast
#3 erstellt: 23. Jan 2015, 12:20
wie groß ist dein Raum und wie sind da die Lautsprecher usw. aufgestellt?
in meinem Wohnzimmer bin ich auch etwa einen halben Meter von der Rückwand entfernt und habe dort einen 10 cm Absorber angebracht. Bei einer glatten Wand hört man richtig die direkte Reflexion (Phantomschallquelle) von hinten, das verschwindet mit Absorber völlig, eine Räumlichkeit bleibt aber immer erhalten, jedoch hängt der Bass stark davon ab, wie nah du an der Rückwand dran bist.
Mysterion
Stammgast
#4 erstellt: 23. Jan 2015, 15:10

Cellistikus (Beitrag #3) schrieb:
wie groß ist dein Raum und wie sind da die Lautsprecher usw. aufgestellt?
in meinem Wohnzimmer bin ich auch etwa einen halben Meter von der Rückwand entfernt und habe dort einen 10 cm Absorber angebracht. Bei einer glatten Wand hört man richtig die direkte Reflexion (Phantomschallquelle) von hinten, das verschwindet mit Absorber völlig, eine Räumlichkeit bleibt aber immer erhalten, jedoch hängt der Bass stark davon ab, wie nah du an der Rückwand dran bist.


Durch die direkte Reflektion entsteht ein Kammfiltereffekt, der den Bass bis in den Grundtonbereich massiv aufdickt (Dröhnen) und im gehörkritischen Mitteltonbereich zu Interferenzen führt, die sich entweder addieren oder auslöschen, was zu einem Zischeln führen und die Sprachverständlichkeit erschweren kann.

Als Phantomschallquelle bezeichnet man die virtuelle Schallquelle, die sich in einem gleichschenkligen Stereodreieck zwischen den beiden Frontlautsprechern bildet. Testen lässt sich das sehr gut mit Mono-Tonsignalen.

Die Hörbarkeit des Basses hängt von zwei Faktoren ab: Wie werden die Moden durch die Lautsprecheraufstellung angeregt und wie ist die Hörbarkeit in Abhängigkeit vom Sitzplatz. Unterhalb von 100 cm Wandabstand beginnt in praktisch allen Räumen das Druckmaximum aller Moden und der Kammfiltereffekt. Das hat mit einer trockenen, wahrheitsgetreuen Basswiedergabe nichts mehr zu tun, auch wenn der ein oder andere diese Art von Tieftontonalität sehr eindrucksvoll empfindet.

Daher sollte der Wandabstand der Boxen und auch die Hörplatzwahl, nicht anhand von pauschalen Hinweisen bspw. aus den BDA der Lautsprecher oder Wohnlichkeitsaspekten gewählt werden, sondern anhand von raumakustischen Parametern.
Dr.Noise
Inventar
#5 erstellt: 23. Jan 2015, 17:07
Mein Raum ist leider gerade mal 18qm groß, die LS stehn momentan noch sehr nah an der Wand so ca. 30cm werden aber noch etwas nach vor kommen, leider geht nicht mehr viel aber einbisschen ist schon noch drinnen. Wie genau die dann stehen werden kann ich noch nicht sagen, da werde ich demnächst noch ausmessen und probieren.


eine Räumlichkeit bleibt aber immer erhalten

Naja hatte bei meiner alten anlage nen 5cm dicken Absorber aus Minerallwolle auch in ca nen halben Meter Abstand hängen, da war nicht mehr viel von der Räumlichkeit da und ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen das es an was anderm Lag
Mysterion
Stammgast
#6 erstellt: 23. Jan 2015, 18:06

Dr.Noise (Beitrag #5) schrieb:

eine Räumlichkeit bleibt aber immer erhalten

Naja hatte bei meiner alten anlage nen 5cm dicken Absorber aus Minerallwolle auch in ca nen halben Meter Abstand hängen, da war nicht mehr viel von der Räumlichkeit da und ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen das es an was anderm Lag :.


Mineralwolle besitzt keine gleichmäßige Dichte und somit auch keinen idealen Strömungswiderstand, um im MT/HT-Bereich optimal zu wirken. Die Absorbertiefe hätte aber auch nur eine Wirkung ab ca. 1 KHz.

Die Räumlichkeit muss auf der Aufnahme vorhanden sein, ansonsten hilft nur ein Lautsprecher mit Frequenzweichenminimalismus oder Bi-Amping und den daraus resultierenden Phasendrehungen. Dann haben aber auch Aufnahmen plötzlich Räumlichkeit, die eigentlich keine haben (sollen).

Liegt der Hörplatz sehr nah an der Rückwand, und ein Abstand von unter einem Meter ist da schon tödlich aufgrund von Kammfiltereffekten, kann die Räumlichkeit nur schwer oder gar nicht wahrgenommen werden.
Dr.Noise
Inventar
#7 erstellt: 23. Jan 2015, 19:15
Soll heißen egal ob Absorber oder Diffusor ich werd keine Räumlichkeit bekommen?
macelman
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 23. Jan 2015, 19:26
Hey
so pauschal kann man das nicht sagen. Räumlichkeit an sich haben m.E. erstmal die Lautsprecher. Nun ist ja die Frage, nimmt der Raum das weg oder nicht. Ich würde den Raum mal messen. Hab das selber auch schon gemacht und bin kein Experte. Das ist kein Hexenwerk nur mal um zu sehen wie hoch die Nachhallzeit ist oder ob zu wenig da ist.

Für den Raum an sich gibt's grobe Faustregeln:
In den Ecken Eckabsorber für den Bass. Entweder 60 cm aus Basotect oder DU baust dir die selber aus Steinwolle. Sonorock ist gut und günstig.
Über dem Hörbereich Diffusoren. JE nach Frequenz die Du verstärken willst gestaltet dich der Diffusor. Schau mal nach Skyline diffusor DIY. Den kann man einfach selber bauen. Die Erstreflektion hast Du ja schon. Normalerweise Decke und Wände. HInter dem Hörplatz Diffusor oder wenn der Bass sehr aufdickt Absorber.
Für den Bass selber würde ich bei der Messung nochmal schauen ob es eine bestimmt Frequenz im speziellen zu bekämpfen gibt und zusätzlich Plattenschwinger oder Resonatoren bauen. Die kann man bei Strassacker rechnen.
Hoffe das hilft Dir etwas.

Es gibt übrigens Messmikros die Kein Audiointerface brauchen. Direkt an den PC, Carma oder REW runterladen und messen.

VG Jochen
Cellistikus
Stammgast
#9 erstellt: 26. Jan 2015, 12:29
@ Mysterion
Es stimmt, dass es so nah an der Rückwand immer suboptimal bleiben wird. Aber du drückst dich hier aber schon um eine konkrete Empfehlung herum
Bei mir hat der Absorber viel zum Genuss der Musik beigetragen, mehr als Kantenabsorber in den Raumecken. Zum anständigen Hören (mit meinen frequenzweichenminimalistischen, dsp-optimierten Lautsprechern ) ziehe ich das Sofa etwas von der Wand weg.
Daher auch meine Empfehlung zum Absorber, und den möglichst Breitbandig! Alles ist besser, als die direkten Reflexionen von der Rückwand.
Buschel
Inventar
#10 erstellt: 26. Jan 2015, 18:27

Cellistikus (Beitrag #9) schrieb:
Bei mir hat der Absorber viel zum Genuss der Musik beigetragen, mehr als Kantenabsorber in den Raumecken. [...]
Daher auch meine Empfehlung zum Absorber, und den möglichst Breitbandig!

Ähnliche Erfahrungen habe ich auch gemacht. Bei dem geringen Abstand zur Rückwand würde ich auch auf Breitbandabsorber setzen. Und ganz wichtig: Versuch macht klug! Einfach mal eine Bettdecke an der Rückwand drapieren und hören.
Cellistikus
Stammgast
#11 erstellt: 26. Jan 2015, 18:40

Buschel (Beitrag #10) schrieb:
Und ganz wichtig: Versuch macht klug! Einfach mal eine Bettdecke an der Rückwand drapieren und hören.

so ist es! Alternativ kann auch eine Matratze oder ein paar Kissen her. Dann hörst du, in welche Richtung sich der Klang verändert, wenn von hinten keine Reflexion mehr ankommt.
Dr.Noise
Inventar
#12 erstellt: 26. Jan 2015, 20:10
Danke Erstmal für die ganzen Antworten


Es gibt übrigens Messmikros die Kein Audiointerface brauchen


Ach die denen trau ich nicht...
Muss ich auch nicht hab für ne ordentlich Messung alles zuhause und auch schon zig mal gemacht.

Die Grundlagen der Raumakustik sind mir auch durchaus bekannt, hab auch schon einiges ausprobiert und gemacht.
Mir gings nur darum ob ich nun lieber einen Diffusor oder Absorber hinten anbringen soll, ich würds ja mal mit nem Absorber probieren, hab noch ein paar Basotectplatten von früher rum lieben, aber ich möchte das eig erst testen wenn ich mich um die restlichen Erstreflexionen gekümmert habe. Da ich aber mit der Bestellung des ganzen Basotects noch etwas warten muss dachte ich mir wenns irgendeinen Sinn mit einem DIffusor macht bauch ich den in der Zwischenzeit.
Da ich ihn aber nicht ganz umsonst baun möchte weil ich noch sehr viel anders zutun habe wollt ich mal nachfragen.
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