Neue Lautsprecher, Dröhnen bei ~123Hz

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jitterfrei
Neuling
#1 erstellt: 24. Okt 2020, 00:38
Hallo zusammen,

nach 15 Jahren mit ein paar Billiglautsprechern von Creative wollte ich mir endlich mal etwas besseren Sound an meinem PC gönnen. Ich schwanke aktuell noch zwischen den A-100 und den A-200 von nubert (jeweils aktive Lautsprecher). Momentan habe ich die A-200 zum Probehören da und bin klanglich absolut begeistert.

Leider habe ich in einigen Liedern ein starkes Dröhnen im hohen Bassbereich festgestellt. Da ich bisher absolut keine Ahnung von Akustik hatte und daher auch keine Idee woran es liegen oder wie ich das Problem lösen könnte, habe ich angefangen mich hier im HiFi Forum durch diverse gepinnte Beiträge und Threads mit ähnlichem Thema zu kämpfen (sehr interessant alles!).

Daraufhin habe ich mir mal einen Sinustongenerator installiert und die verschiedenen Frequenzen einzeln durchprobiert. Tatsächlich scheint die Lautstärke zwischen ca. 116 und 126 Hz wesentlich höher zu sein, mit einem Peak bei ~125 Hz. Nach einem Direktvergleich mit einem der problematischen Lieder scheint der dröhnende Ton auch genau in diesem Bereich zu liegen.

Also habe ich versucht, das mittels Equalizer APO zu korrigieren, wie es hier auch an der ein oder anderen Stelle empfohlen wurde. Mit ca. -9dB zwischen 115 und 130 Hz fällt das Dröhnen beim Musik hören tatsächlich wesentlich weniger auf. Würde ich rein nach der Lautstärke beim Sinustongenerator gehen, müssten es wohl sogar -13dB sein, damit dieser Frequenzbereich nicht heraussticht. Habe es aber fürs erste bei -9dB belassen.

Soweit so gut, leider habe ich das Gefühl, dass dadurch jetzt einige Töne in den betroffenen Liedern gar nicht mehr zu hören sind. Generell ist der Bass auch nicht so präzise, wie ich es mit den gleichen Lautsprechern in einem anderen Raum schon gehört habe. Daher meine Frage(n): Hat mein Vorgehen soweit Sinn gemacht? Gibt es evtl. noch andere Möglichkeiten, dieses verdammte Dröhnen loszuwerden? Absorber oder sowas an den Wänden?

Die nuberts haben zwar kleine Gummifüße, komplett entkoppelt sind sie aber nicht vom Schreibtisch, weshalb dieser auch bei einigen Frequenzen spürbar mitvibriert. Könnte es daran liegen?

Habe mal ein paar Fotos vom Raum sowie den Grundriss angehängt und hoffe ihr könnt mir helfen!

Grüße
jitterfrei


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Poetry2me
Inventar
#2 erstellt: 24. Okt 2020, 09:13
Hallo jitterfrei

Drei Problempunkte sehe ich:

1. Du hast einen Raum, welcher besonders stark Resonanzen fördert
(a) weil es eine quaderförmiger Raum ist, in dem alle Grenzflächen parallel gegenüberliegen (Wände, Decke/Boden)
(b) weil die Breite und die Höhe des Raumes fast identisch sind und dadurch Resonanzen bei der selben Frequenz erzeugen
(c) weil alle Raumbegrenzungen harte Oberflächen haben (relevant v.a. bei Mitten und Höhen, es dürfte stark hallen im Raum)
(d) weil sich keinerlei dämpfendes Material darin befindet, zumindest soweit man auf den Bildern sieht.

2. Du hast die Lautsprecher sehr nahe an der Wand aufgestellt, vor allem den rechten LS hast Du in einer Raumecke positioniert. Sicher geht das schwer anders zu regeln, aber diese Positionierung fördert sehr die Anregung der Raumresonanzen.

3. Bei der Positionierung der Lautsprecher auf einer Tischfläche brauchst Du einen Shelving-Filter für die Absenkung der unteren Mitten und Bässe, insbesondere wenn noch eine Seitenwand ins Spiel kommt.


Die von Dir festgestellte Resonanz bei ca. 125Hz läst sich umrechnen in eine Wellenlänge von 2,74m. Halbiere dies (1,37m) und Du hast die Länge nach der Du im Raum suchen musst. Dort entsteht die Grundresonanz dieser Frequenz. Mit etwas Pech ist diese aber nicht direkt auffindbar, sondern die Überlagerung mehrerer Oberwellen-Schwingungen des Raumes.
Siehe dazu den Raum-Moden-Rechner, wo Du Deine Raummaße eingeben kannst und alle Resonanz-Moden erhältst:
https://trikustik.at/raummoden-rechner/


Häufig wird bei solchen Resonanz-Problemen als Erstes an Filterung des Musiksignals gedacht.
Aber das Resultat ist nicht immer befriedigend, weil
a) Filterung immer auch Phasendrehung bedeutet und damit nicht ganz spurlos bleibt.
b) Die Resonanzen des Raumes letztendlich nicht ganz verhindert werden können und diese das Originalsignal weiterhin verfälschen.

Ich empfehle daher, zunächst über Maßnahmen nachzudenken, die vorhandenen Raumresonanzen weniger stark zu machen, also zu bedämpfen.
Dies kann - nebenbei bemerkt - teilweise schon durch normale Möbel und Einrichtungsgegenstände erreicht werden.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 24. Okt 2020, 09:31 bearbeitet]
BassTrap
Inventar
#3 erstellt: 24. Okt 2020, 14:50

jitterfrei (Beitrag #1) schrieb:
Die nuberts haben zwar kleine Gummifüße, komplett entkoppelt sind sie aber nicht vom Schreibtisch, weshalb dieser auch bei einigen Frequenzen spürbar mitvibriert. Könnte es daran liegen?

Unabhängig vom Dröhnen solltest Du die Boxen von der Tischplatte entkoppeln und auf Ohrhöhe bringen.
ehemals_Mwf
Inventar
#4 erstellt: 25. Okt 2020, 13:31
Hi,
jitterfrei (Beitrag #1) schrieb:
... Leider habe ich in einigen Liedern ein starkes Dröhnen im hohen Bassbereich festgestellt. ...

Eh das große Fass Raumakustik, Positionierung und Entkopplung aufgemacht wird ...
sollte ausprobiert werden, ob der Fehler aus den Boxen selbst stammt (iwas lose, klappern ...),
indem die LS nacheinander z.B. in die Hand genommen und aus der Nähe abgehört werden.

Gruss,
Michael
jitterfrei
Neuling
#5 erstellt: 25. Okt 2020, 14:33
Danke euch schon Mal für die Antworten! Ich versuche, auf alle Punkte einzugehen.


BassTrap (Beitrag #3) schrieb:

Unabhängig vom Dröhnen solltest Du die Boxen von der Tischplatte entkoppeln und auf Ohrhöhe bringen.

Habe ich mir schon fast gedacht, dann mache ich mich mal auf die Suche nach passenden Ständern.


Mwf (Beitrag #4) schrieb:

Eh das große Fass Raumakustik, Positionierung und Entkopplung aufgemacht wird ...
sollte ausprobiert werden, ob der Fehler aus den Boxen selbst stammt (iwas lose, klappern ...),
indem die LS nacheinander z.B. in die Hand genommen und aus der Nähe abgehört werden.

Habe ich mal probiert, konnte aber nichts feststellen. Habe inzwischen auch ein paar A-100 zum Probehören hier und mit denen genau das gleiche Problem. Liegt also denke ich nicht an den LS (leider, das wäre schön leicht zu lösen gewesen ).


Poetry2me (Beitrag #2) schrieb:

2. Du hast die Lautsprecher sehr nahe an der Wand aufgestellt, vor allem den rechten LS hast Du in einer Raumecke positioniert. Sicher geht das schwer anders zu regeln, aber diese Positionierung fördert sehr die Anregung der Raumresonanzen.

Hier habe ich leider nicht so viel Spielraum, eben weil der Raum so klein ist. Habe die LS aber testweise soweit wie möglich auf der Tischplatte nach vorne (~60cm) und weg von der Seitenwand (~50cm) gestellt. Hat tatsächlich eine leichte Besserung gebracht, aber nicht viel.


Poetry2me (Beitrag #2) schrieb:

3. Bei der Positionierung der Lautsprecher auf einer Tischfläche brauchst Du einen Shelving-Filter für die Absenkung der unteren Mitten und Bässe, insbesondere wenn noch eine Seitenwand ins Spiel kommt.

Shelving-Filter musste ich erstmal nachschlagen. Soll man den denn einfach pauschal verwenden bei einer Tischaufstellung? Auch wenn ich mir jetzt Ständer zulege?


Poetry2me (Beitrag #2) schrieb:

Die von Dir festgestellte Resonanz bei ca. 125Hz läst sich umrechnen in eine Wellenlänge von 2,74m. Halbiere dies (1,37m) und Du hast die Länge nach der Du im Raum suchen musst. Dort entsteht die Grundresonanz dieser Frequenz. Mit etwas Pech ist diese aber nicht direkt auffindbar, sondern die Überlagerung mehrerer Oberwellen-Schwingungen des Raumes.
Siehe dazu den Raum-Moden-Rechner, wo Du Deine Raummaße eingeben kannst und alle Resonanz-Moden erhältst:
https://trikustik.at/raummoden-rechner/

Der Raum-Moden-Rechner zeigt mir mit L=450, W=250, H=240 eine 2-1-1 Mode genau bei 125 Hz, die anscheinend auch ein Maximum bei genau meiner Hörposition hat, interpretiere ich das richtig (s. Bild unten)?


Unbenannt


[Beitrag von jitterfrei am 25. Okt 2020, 14:34 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 25. Okt 2020, 15:22
Positionierung:

Du hast also gesehen, dass es einen Unterschied macht. Da (nach bisherigem Stand) kaum Dämpfung im Raum vorhanden ist, wird dieser natürlich immer noch stark angeregt zur Resonanz.


Schelving Filter:

Schau mal hinten an Deiner Box nach. Bei den meisten aktiven Monitor-Lautsprecher dieser Art sind solche Filter bereits implementiert und zuschaltbar. Du bist ja nicht der Erste, der so eine Aufstellung hat


Raummoden bei 125Hz:

Du hast das korrekt analysiert. Wenn Du eine andere Hörposition auswählen würdest, dann wären vielleicht andere Raummoden für Dich dominant wahrnehmbar. Daher sollte man den Raum erst einmal dämpfen, um ALLE Raummoden zu senken. Bedenke: Bei Resonanzfrequenzen ist das Signal nicht nur lauter, sondern auch ungenauer und verschwommen, weil die Resonanz dominiert. Einen klaren und trockenen Bass bekommt man damit nicht hin, egal wo man die Schallquellen positioniert und egal wo man die Hörposition wählt.


- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 25. Okt 2020, 15:23 bearbeitet]
jitterfrei
Neuling
#7 erstellt: 28. Okt 2020, 02:11
Die A200 haben leider keinen solchen Schalter für integrierte Filter.

Bzgl. Dämpfung, ansonsten ist im Zimmer tatsächlich nichts groß an der Wand. Wie würde ich das am besten angehen?

Würde ein Subwoofer evtl. helfen oder ist die Frequenz da schon zu hoch?
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 28. Okt 2020, 13:19
Die meisten Subwoofer trennen ungefähr bei der Frequenz, die Du als problematisch festgestellt hast. Manchen kännen auch noch höher trennen.

Daher würde ich mal sagen: Ja, es macht einen Unterschied, Höher trennen bei z.B. 200 Hz äre dann sinnvoll, oberhalb fängt die Richtwirkung an. Bei diesen Wellenlängen hat das Gehör allmählich eine Chance, die Richtung zu erkennen.

Die Platzierung des Subwoofers ist entscheidend dafür, wie stark er die Raum-Moden anregt !!!

Man sollte einen Subwoofer näher zur Zimmemitte platzieren.
Wenn man den Subwoofer an einer Begrenzungswand (Wand, Boden, Decke) aufstellt, dann verteilt sich die Schallenergie nicht mehr Kugelförmig in alle Richtungen, sondern nur noch in der Halbkugel von der Begrenzungsfläche weg. Das führt zu einer Verdoppelung der abgestrahlten Schallenergie. In einer Kante (zwei Begrenzungen wirken) hat man entsprechend eine Vervierfachung der Schallenergie in einer Ecke (drei Begrenzungsflächen wirken) ist es eine Verachtfachung. Ideal wäre eine mittige Aufhängung des Subwoofers (am besten aber etwas neben der exakten Mitte).

Das macht natürlich keiner, dann kann man nich tmehr durch sein Zimmer laufen

- Johannes
Prim2357
Inventar
#9 erstellt: 30. Okt 2020, 02:37
Hallo,

hast du mal getestet den ecknahen Lautsprecher zu verschließen (BR Öffnung)?
Beide zu verschließen?
nur mit dem linken Lautsprecher gehört, ob hier das Dröhnen vermindert oder weg ist?
Hast du den 31 Band EQ genutzt und auch nur einmal schmalbandig bei 125Hz Energie rausgenommen?
flyingscot
Inventar
#10 erstellt: 30. Okt 2020, 09:23
Du kannst bei der A200:

1. Die Bassreflexöffnungen verschließen
2. Die Basstiefe der digitalen Bassentzerrung in Grenzen einstellen
3. Den Basspegel einstellen
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