Versilbern von Gehäusen?

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HKsound
Stammgast
#1 erstellt: 24. Jan 2006, 09:23
Hi,

Ich habe gestern in einer fachfremden Zeitschrift einen Bericht über das Versilbern metalischer Gehäuse gelesen. Laut dem sollen durch die hohe Leitfähigkeit von Silber Störungen von der Elektronik im Inneren abgehalten werden.

Hier der Bericht:

Den Kern der Drahtlosen Komunikation bilden die Basisstationen mit ihrene Antennen, Verstärkern oder Filtern. Damit deren Gehäuse Störfrequenzen vermeiden, ist sehr gute Leitfähigkeit der Oberfläche erforderlich. Dafür und für die Weiterleitung von Radiofrequenzen-Signalen ist am besten Silber geeignet. Ausreichend ist eine sehr dünne Schicht. Die schichten sind sehr duktil (bigsam), verbessern die Lötbarkeit und veringern den Übergangswiederstand.

Nun meine Frage hierzu:

Würde es etwas bringen, das Gehäuse der Komponenten meiner HIFI-Anlage versilbern zu lassen, um störende Einflüsse von ausen fernzuhaltern.

Ich hoffe, das hier einige Profis sind, die sich mit dem Thema schon mal befasst haben.
kptools
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 24. Jan 2006, 10:34
Hallo,


ist sehr gute Leitfähigkeit der Oberfläche erforderlich.

Warum?

Die schichten sind sehr duktil (biegsam)

Wofür?

verbessern die Lötbarkeit

Wozu?

veringern den Übergangswiederstand.

Wohin?

Für mich ein ganz neuer Unsinn. Ich bin doch immer wieder baff erstaunt über den unendlichen Einfallsreichtum der "Bauernfänger".

Grüsse aus OWL

kp
kptools
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 24. Jan 2006, 10:50
Hallo,


Drahtlosen Komunikation bilden die Basisstationen mit ihrene Antennen, Verstärkern oder Filtern.


in denen befinden sich Racks für Einschübe, Gehäuse im eigentlichen Sinn gibt es da garnicht und nicht jede silbrig schimmernde Oberfläche ist Silber. Unsere HF-Techniker werden Dir dazu das eine oder andere schreiben können.

Grüsse aus OWL

kp
HKsound
Stammgast
#4 erstellt: 24. Jan 2006, 14:41
Ne, das hab ich aus einer Zeitschrif namens KEM und nicht irgendwo gesehen. Das nich alles was glänzt silber ist weis ich schon selber.

Ich wollt halt nur wissen, ob es bei den Heim-Hifi-Geräten vieleicht auch was bringt.

MfG

HK
kptools
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 24. Jan 2006, 15:23
Hallo,


HKsound schrieb:
Ich wollt halt nur wissen, ob es bei den Heim-Hifi-Geräten vieleicht auch was bringt.

Das kann man m.E. völlig ausschliessen, da geht es um mechanischen Schutz und vielleicht noch die magnetische Schirmung und da ist Stahlblech (lackiert oder sogar verchromt, wie z.B. bei Burmester) völlig ausreichend und sogar nötig. Die meisten Geräte in der Consumer-Klasse (und manchmal sogar weit darüber hinaus) haben Kunststoffgehäuse und bei den hochwertigen Geräten kommen Aluminiumfronten / -gehäuse mit den unterschiedlichsten Oberflächenbehandlungen zum Einsatz.

Meine Fragen sollten veranschaulichen, das es keinen Grund gibt, irgendetwas zu versilbern.

Versilbern von Blechen ist übrigens sehr kostengünstig zu bewerkstelligen, da könnte man mit dem richtigen Marketing dann schon ordentliche Margen erzielen.

Gruß aus OWL

kp
HKsound
Stammgast
#6 erstellt: 24. Jan 2006, 15:46
Das war auch meine Meinung hierzu. Wollte nur mal von den Profies hier Rat einholen.

Das versilbern billig ist weis ich.
pelmazo
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 25. Jan 2006, 01:56

HKsound schrieb:
Ich wollt halt nur wissen, ob es bei den Heim-Hifi-Geräten vieleicht auch was bringt.


Es bringt überhaupt nichts.

Silber ist zwar tatsächlich das am besten leitfähige Metall, und wird darum auch bei Hochfrequenz-Leitern als Oberflächenbeschichtung eingesetzt (Versilberte Drähte und Versilberung der Innenwände von Hohlleitern), aber das heißt nicht daß es dadurch besser abschirmt - das sind zwei paar Stiefel.

Die Versilberung bei Hochfrequenzleitern bringt was weil Hochfrequenzstrom aufgrund des Skineffekts nur an der Drahtoberfläche fließt. Bei hunderten von MHz reicht eine hauchdünne Schicht.

Die Skintiefe hat auch etwas mit der Leitfähigkeit zu tun, und es stimmt das Silber geringfügig besser abschirmt als Kupfer, aber für die Skintiefe und damit die Abschirmfähigkeit spielt auch die magnetische Permeabilität eine Rolle, und da sind Eisenmetalle um Größenordnungen besser. Stahlblech ist daher für Abschirmungen sehr viel besser als Kupfer oder Silber.

Die Abschirmfähigkeiten eines Hifi-Gehäuses werden aber sowieso kaum von den Eigenschaften des Blechmaterials bestimmt, sondern von den Säumen und Kanten zwischen den Blechen. Für eine wirksame "Abdichtung" müßte nämlich z.B. der Stoß zwischen Deckelblech und dem restlichen Gehäuse mit einer leitfähigen "Dichtung" über die ganze Länge versehen sein. Eine Schraube alle 20 cm bringt da praktisch gar nichts, und durch den Schlitz dazwischen gehen die Wellen rein und raus wie durch ein Sieb, auch wenn er nur einen Zehntelsmillimeter breit sein sollte.

Wenn Du ein Hifi-Gehäuse HF-dicht machen willst hast Du also ganz andere Probleme als die Beschichtung des Gehäuseblechs.
Uwe_Mettmann
Inventar
#8 erstellt: 25. Jan 2006, 02:15
Hallo HKsound,

als Ergänzung zu pelmazos Ausführungen. Auch strahlen die Störungen, wie z.B. Rundfunksender, nicht nur direkt in das Gerät ein, sondern auch in die angeschlossenen Leitungen und gelangen dann durch diese in das Gerät. Da hilft dann natürlich ein mit Silber beschichtetes Gehäuse nichts.

Viele Grüße

Uwe
navajo
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 25. Jan 2006, 13:31
Hallo pelmazo!
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, kann man sich beim HF-dicht machen von Hifi-Geräten noch so anstrengen aber es bringt gar nichts wenn dann im Gehäuse für die Wärmeabfuhr Lüftungsschlitze angebracht sind. Sind dann also alle Geräte mit Lüftungsschlitzen nicht HF-dicht? Oder spielt diese Dichtigkeit keine so große Rolle? Denn es gibt ja doch viele Gehäuse mit Lüftungsschlitzen.
pelmazo
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 25. Jan 2006, 13:36

navajo schrieb:
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, kann man sich beim HF-dicht machen von Hifi-Geräten noch so anstrengen aber es bringt gar nichts wenn dann im Gehäuse für die Wärmeabfuhr Lüftungsschlitze angebracht sind. Sind dann also alle Geräte mit Lüftungsschlitzen nicht HF-dicht? Oder spielt diese Dichtigkeit keine so große Rolle? Denn es gibt ja doch viele Gehäuse mit Lüftungsschlitzen.


Entscheidend ist die längste Dimension des Schlitzes. Dadurch bestimmt sich die längste durchgelassene Wellenlänge. Viele kleine runde oder quadratische Löcher sind also besser als längliche Schlitze, auch wenn diese sehr schmal sind. Deswegen sind ja Stoßstellen zwischen zwei Blechen so problematisch, denn der dadurch sich ergebende Schlitz ist zwar sehr schmal, aber oft so lang wie das ganze Gehäuse.
kptools
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 25. Jan 2006, 16:09
Hallo,


Viele kleine runde oder quadratische Löcher sind also besser als längliche Schlitze

Sehr schön zu sehen in TV- oder Radioempfängern.

Noch etwas zu Silber: Eine reine Silberschicht müsste in jedem Fall noch zusätzlich geschützt werden (z.B. Lack), da Silber nicht besonders "langzeitstabil" ist. Oder man würde eine Legierung verwenden, dann wären aber die gepriesenen Vorteile dahin.

Grüsse aus OWL

kp
HKsound
Stammgast
#12 erstellt: 25. Jan 2006, 16:13
Nun gut. Sehe schon. das was ich da gesehen hab und meine Gedanken dazu waren ein Griff ins Klo. Aber probieren kann mans ja mal.


Danke für die fachkundigen Antworten.

MfG

HK
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