Pflege alter Geräte: Nutz Dauerstrom oder schadet er?

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sirb
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 10. Jan 2008, 16:29
Hallo,

ich habe einiges an Vintage HiFi Geräten. Nun plagt mich eine Frage zur Pflege alter Geräte: Nutz Dauerstrom oder schadet er?



Was ist der beste Zustand für geringes Altern? Ich habe hin und wieder gehört, nur rumstehen lassen tötet alte Geräte.

Okay, wenn ich Musik hören will, sind die Geräte voll an. Aber was ist die beste Art für all die anderen Zeiten?

Lasse ich dann die Geräte immer an, immer im Standby, oder nehme sie ganz vom Strom?

Muß ich jedes Gerät hin und wieder spielen lassen? Wenn ja, wie oft ist hin und wieder und wie lange?

Meine 2 TMR ES100, die 2 AVM M3ng Mono Blöcke sowie meinen Class-A Head Phone AMP habe ich z.B. immer an.

Was ist gut und verlängert die Lebensdauer alter Geräte?

Netter Gruß,
Michael
Amperlite
Inventar
#2 erstellt: 10. Jan 2008, 16:34
Geht es um Sammlerstücke oder um die Geräte, die sich dauerhaft in deiner (ständigt benutzten) Anlage befinden?

Für Sammlerstücke:

sirb schrieb:
Ich habe hin und wieder gehört, nur rumstehen lassen tötet alte Geräte.

Wenn die Geräte jahrelang unbenutzt herumstanden, können dir beim ersten Anschalten die Elektrolykondensatoren um die Ohren fliegen.
Das heißt aber noch bei weitem nicht, dass du deine Klassiker dauerhaft am Strom lassen musst!
Es würde völlig ausreichen, sie gelegentlich mal einzuschalten , du musst sie dazu nicht mal wirklich benutzen.

Den Rest der Zeit lässt du sie vom Netz getrennt (Stecker raus).


[Beitrag von Amperlite am 10. Jan 2008, 16:36 bearbeitet]
sirb
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 10. Jan 2008, 16:49
Es sind Geräte in meiner normalen Benutzung. Möchte diese möglichst lange nutzen können und suche den am wenigsten belastenden Nutzungsfall.

Herr Rudolph, von TMR Berlin sagte mir, die AMPs besser immer am Strom lassen.

Netter Gruß,
Michael
Greencone
Stammgast
#4 erstellt: 10. Jan 2008, 17:04
ich kann Amperlite nur zustimmen...........hin und wieder am netz, dass hält die elkos am leben. ansonsten musst du die geräte nicht dauerhaft am netz lassen

Gruß Greencone
Amperlite
Inventar
#5 erstellt: 10. Jan 2008, 17:21

sirb schrieb:
Herr Rudolph, von TMR Berlin sagte mir, die AMPs besser immer am Strom lassen.

Rein theoretisch mag das stimmen.
Die Auswirkungen von temperaturbedingter Ausdehnung auf die Bauteile ist dann aber doch so gering, dass es Klassiker gibt, die 30 und mehr Jahre alt werden. Willst du deine Geräte noch länger betreiben?

Beachte auch, dass (für geschätzte 70 Watt Ruhestrom) im Jahr gut und gerne 120 Euro Stromkosten anfallen, wenn du die Endstufen anlässt. Bei Class-A ists nochmal ein vielfaches.


[Beitrag von Amperlite am 10. Jan 2008, 17:22 bearbeitet]
audiophilanthrop
Inventar
#6 erstellt: 10. Jan 2008, 17:45
Ab und zu sollte man ebenfalls alle Schalter und Potis scheuchen. Jahrelang nicht benutzte Schalterkontakte oxidieren nämlich gern recht kräftig und sind dann irgendwann nur noch mit erhöhtem Aufwand wieder gut funktionsfähig zu bekommen.
jim-ki
Inventar
#7 erstellt: 10. Jan 2008, 17:54
meine hauptanlage lass ich immer nur dann ans netz wenn ich sie brauche. weil auch wenn die geräte aus sind lassen sie den zähler drehen. sogar bei geräten die ein hauptschalter haben.
sirb
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 10. Jan 2008, 18:02
Danke für all Eure Tips.

Die Stromkosten sind mir egal, aber die Alterungsfrage will ich unter Kontrolle haben. Denke, ich habe die Geräte oft genug an, aber das Drehen der Potis werde ich mit einbauen. Die Phono Potis drehe ich ohne Plattenspieler nie.

Netter Gruß,
Micha
Amperlite
Inventar
#9 erstellt: 10. Jan 2008, 19:19

jim-ki schrieb:
weil auch wenn die geräte aus sind lassen sie den zähler drehen. sogar bei geräten die ein hauptschalter haben.

jim-ki
Inventar
#10 erstellt: 10. Jan 2008, 19:22

Amperlite schrieb:

jim-ki schrieb:
weil auch wenn die geräte aus sind lassen sie den zähler drehen. sogar bei geräten die ein hauptschalter haben.

:?



besorg dir mal nen leistungszähler und steck ihn zwischen schukosteckdose und gerät. bei manchen, wirst sehen verbraucht das gerät doch 2-3 watt.
Amperlite
Inventar
#11 erstellt: 10. Jan 2008, 19:31

jim-ki schrieb:

Amperlite schrieb:

jim-ki schrieb:
weil auch wenn die geräte aus sind lassen sie den zähler drehen. sogar bei geräten die ein hauptschalter haben.

:?



besorg dir mal nen leistungszähler und steck ihn zwischen schukosteckdose und gerät. bei manchen, wirst sehen verbraucht das gerät doch 2-3 watt. :prost

Dann hat das Gerät keinen "Hauptschalter", der diesen Namen verdient hätte.
Compu-Doc
Inventar
#12 erstellt: 10. Jan 2008, 20:12
@ Amperlite

Hallo erst mal,

Du hast oben im Thread die Problematik der-evtl.-explodierenden Elkos nach einer längeren Netzruhe erwähnt.

Verringern kann man dieses Problem jedoch mit dem sukzessiven Hochfahren der Spannung mittels Trenn-Transformator,richtig ???

Da aber nicht jeder so ein Trenn-Travo hat,hier nun meine Frage:

Wenn man einen "Step-Down-Travo" nimmt und das zu "reanimierende" Gerät erst mal eine Zeit lang mit 110V(120V) füttert,um die "Tiefschlaf-Elkos" erst mal-zärtlich-

wachzuküssen,würde das Sinn machen,oder kann das den Schaltungen in den Geräten schaden?
Amperlite
Inventar
#13 erstellt: 10. Jan 2008, 20:24

Compu-Doc schrieb:
@ Amperlite

Hallo erst mal,

Du hast oben im Thread die Problematik der-evtl.-explodierenden Elkos nach einer längeren Netzruhe erwähnt.

Verringern kann man dieses Problem jedoch mit dem sukzessiven Hochfahren der Spannung mittels Trenn-Transformator,richtig ???

Soweit richtig.


Compu-Doc schrieb:
Da aber nicht jeder so ein Trenn-Travo hat,hier nun meine Frage:

Wenn man einen "Step-Down-Travo" nimmt und das zu "reanimierende" Gerät erst mal eine Zeit lang mit 110V(120V) füttert,um die "Tiefschlaf-Elkos" erst mal-zärtlich-

wachzuküssen,würde das Sinn machen,oder kann das den Schaltungen in den Geräten schaden?

Ich vermute, dass ein Impuls mit halber Netzspannung bereits schon zu viel ist. Sichere Aussagen kann ich dazu aber leider nicht treffen.
Im übrigen muss man natürlich einen solchen Trafo auch erst mal besitzen und im richtigen Moment dran denken, ihn auch zu benutzen.
Compu-Doc
Inventar
#14 erstellt: 10. Jan 2008, 20:36
Safety first,

ich mach mich mal schlau; morgen kommt meine MARANTZ PM6 ESOTEC aus der Reha,da frag ich mal den E-Masseur ,ob so ein "120Volt-Schub" den Elkos Tränen aus den Ritzen treibt.
hf500
Moderator
#15 erstellt: 10. Jan 2008, 21:42
Moin,
um die Elkos in den Netzteilen mache ich mir wenig Gedanken.
Ich hatte bislang nur ein Geraet, bei dem die Dinger abgebaut hatten und das war ein Telefunken S80 von etwa 1960, der ueber 10 Jahre nicht unter Strom war.

Die beiden oder drei CD-Spieler, die eine zweijaehrige Nichtbeachtung mit Ausfall straften, da muss ich noch sehen, was da los ist.

Ansonsten gilt:
Ein elekronisches Geraet haelt am laengsten unter zwei Bedingungen.
1. Man schaltet es nie ein.
2. Man schaltet es nie aus.
Solange es keine echten Verschleissteile wie Gluehlampen oder Roehren enthaelt und thermisch solide konstruiert wurde
(keine heissen Bauteile), haelt es auf diese Weise nahezu ewig. Nachteilig sind da nur die Stromkosten.

Der Kompromiss: Alle 6 Monate fuer 2 Stunden in Betrieb nehmen.

73
Peter
Compu-Doc
Inventar
#16 erstellt: 10. Jan 2008, 21:56
Hallo Peter,

so weit so gut,aber haben wir mit diesem/Deinem Posting die Frage mit den "vor Frischblut dahinfliessenden" Elkos wirklich geklärt?

Ich habe-beim (auf)räumen einen Receiver bei mir (wieder)entdeckt,der war doch tatsächlich über 10 Jahre-mehr oder weniger-verschollen(falsche Kartonage-Beschriftung).

Wie soll ich die Perle jetzt "anfahren"?
Mit dem "Step-Down-Prinzip",über das wir hier ja kurz gepostet hatten,oder "Huckpack" zu einem RFT´ler (ihres Vertrauens),oder (HIFI)Gottvertrauen,240 auf die "12" und beten?

.....so,erst mal Happi~Happi,bis später.


[Beitrag von Compu-Doc am 10. Jan 2008, 21:57 bearbeitet]
hf500
Moderator
#17 erstellt: 10. Jan 2008, 22:06
Moin,
etwas basteln und das Geraet ueber eine 25W Lampe in der Netzzuleitung in Betrieb nehmen.

Dann kann zumindest nichts Unersetzbares kaputtgehen.

Wie hell die Lampe leuchtet, haengt von der normalen Ruheaufnahme des Geraetes ab, aber sie sollte nicht mit voller Helligkeit leuchten.
Erweist sich die 25W-Lampe als zu schwach (maximaler Primaerstrom etwa 100mA), dann kann man es auch mit einer 40er versuchen.

73
Peter
Compu-Doc
Inventar
#18 erstellt: 10. Jan 2008, 22:49
Also eine-25Watt-Glühbirne in Reihenschaltung in die-240Volt-Leitung gebaut.
jim-ki
Inventar
#19 erstellt: 10. Jan 2008, 22:51
genau und am besten zwischen dem außenleiter
klausES
Inventar
#20 erstellt: 10. Jan 2008, 22:52
Jupp. Mit der Lampe ist eine einfache und schnell gemachte Methode.
Auch als "Einschaltstrom Begrenzung" wirksam.

Doc, bau dir doch eine Zuleitung mit einer Fassung dazwischen fertig.

Die kannst Du immer wieder mal auch zur Fehlersuche verwenden
und ruckzuck mit Lampen verschiedener Leistung "anpassen".
Compu-Doc
Inventar
#21 erstellt: 10. Jan 2008, 22:58
Prima!!!

dann kann ich dieses Kapitel bezüglich sanfter Reanimation ja zu den Akten legen.

Als Alternative wäre ja auch ein hochbelastbarer "Dimmer"(< 1200 Watt)gegangen,oder?

Wie lange sollte man denn die "Schneewittchen-Geräte" an der kurzen Leine Gassi führen,bis sie wieder mit den anderen Kindern rumtollen dürfen?
klausES
Inventar
#22 erstellt: 10. Jan 2008, 23:03
Doc, den Dimmer vergesse bitte ganz schnell. Das würde, selbst wenn'er für Induktive Last geeignet sein sollte, übel enden...

Würde mit einer 25er anfangen, jeweils ein paar miunten und in schritten bei 40, 60 wiederholen.
Wenn deine Reanimation mit einer 60 er einige Minuten lief danach direkt befeuern.
Genau
Stammgast
#23 erstellt: 10. Jan 2008, 23:05
Hallo
Also ich stehe dem immer an lassen ja sehr skeptisch gegenüber.

thermisch solide konstruiert wurde

Denn genau das ist das Problem. In den meisten Geräten gibt es im Netzteil Spannungsregeler, diese werden warm. Ein Elko muß nicht mal in direkter nähe stehen um davon was abzukriegen. Und in den allermeisten Geräten sind irgendwelche Elkos in der Umgebung von warmen Bauteilen.

Als Beispiel hatte ich mal einen Tuner eines Bekannten, dessen Eltern ihn immer angelassen hatten, da sonst die Sender nicht mehr gespeichert wurden (Stützbatterie war leer). Mehr als fünf Jahre hat er es nicht mitgemacht. Defekt waren nur zwei Elkos im Netzteil. Jetzt funktioniert er wieder, allerdings hat auch die Fluoreszenzanzeige ziemlich gelitten, naja man kann sie noch erkennen.
Compu-Doc
Inventar
#24 erstellt: 10. Jan 2008, 23:10
Hi Klaus,Dimmer-Trick schon entsorgt!

Das mit den Glühbirnen ist fein und "cheap trick".

edit: die "wiederständige(n) Birne(n) in die oszillierende Phase einklinken,oder Wurscht?
klausES
Inventar
#25 erstellt: 10. Jan 2008, 23:11
Wurscht. Hauptsache in Reihe.
Compu-Doc
Inventar
#26 erstellt: 10. Jan 2008, 23:17
Flaaschwoschdt
sirb
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 11. Jan 2008, 00:15

hf500 schrieb:
Moin,
...

Ansonsten gilt:
Ein elekronisches Geraet haelt am laengsten unter zwei Bedingungen.
1. Man schaltet es nie ein.
2. Man schaltet es nie aus.
Solange es keine echten Verschleissteile wie Gluehlampen oder Roehren enthaelt und thermisch solide konstruiert wurde
(keine heissen Bauteile), haelt es auf diese Weise nahezu ewig. Nachteilig sind da nur die Stromkosten.

Der Kompromiss: Alle 6 Monate fuer 2 Stunden in Betrieb nehmen.

73
Peter


Hallo Peter,

zählt 'Standby' zu 'nie aus' oder ist nur der 'Hauptschalter aus' ein echtes Aus?

Netter Gruß,
Micha
Amperlite
Inventar
#28 erstellt: 11. Jan 2008, 00:25
Standby ist für diesen Aspekt völlig sinnlos.
Im "besten" Fall steht die Steuerelektronik weiter unter Saft und wird dabei vom Haupttrafo gespeist.
Alles was für die eigentliche Funktion wichtig ist, würde abgeschaltet.

Im Normalfall gibts noch einen winzigen Standby-Trafo, der die Fernbedienbarkeit u.ä. sicherstellt und der verbraucht nur Strom, trägt aber nicht zur Haltbarkeit bei.


[Beitrag von Amperlite am 11. Jan 2008, 00:28 bearbeitet]
Klaus1i1
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 16. Jan 2008, 01:52

Compu-Doc schrieb:
Prima!!!

dann kann ich dieses Kapitel bezüglich sanfter Reanimation ja zu den Akten legen.

Als Alternative wäre ja auch ein hochbelastbarer "Dimmer"(< 1200 Watt)gegangen,oder?

Also ehrlich gesagt, an diese ganze Geschichte mit Trenntrafo, Glühlampe usw. glaub ich nicht. Wenn ich in der Werkstatt alte Elkos ausgewechselt habe, haben die meistens kaum noch Kapazität, manchmal haben sie auch nen Kurzschluß, manchmal kommt dann das Innenleben schon halb heraus. So weit ich mich erinnere, geht es bei dem Elektrolyt in den Dingern darum, dass sich die Flüssigkeit zersetzt, wenn der Elko lange ohne Spannung ist. Ich bin kein Ingenieur sondern Techniker, aber so in etwa habe ich das noch in Erinnerung. Und wenn Du die Spannung langsam erhöhst, kannst Du den Elko noch lange nicht wiederherstellen. Und eine 'sanftes' Hochfahren der Netzspannung würde sich auch nur bei älteren Geräten mit längsgeregeltem Netzteil (fetter Netztrafo...) auswirken. Seit Mitte der 70er Jahre wurden immer häufiger Schaltnetzteile z. B. in Tunern, CD Playern usw. verwendet (statt dickem Netztrafo deutlich kleineres Teil, dicke Schaltregler mit Kühlkörper), wie die auf ne reduzierte Netzspannung (oft arbeiten sie von 110-230 V) reagieren, weiss ich nicht, aber sie versuchen immer, die Soll Spannung zu erzeugen und schaffen es oder nicht. Bei teuren Geräten wäre ich da vorsichtig, ich hab auch schon abgerauchte Schaltnetzteile gesehen.
Was die reduzierte Netzspannung evtl. bringt ist, dass der Einschaltimpuls, der vor allem durch die Netzteilelkos und durch den Längsregler geht, gedämpft wird. Da Elektronik am häufigsten beim Einschalten kaputt geht, mag das etwas helfen, immer vorausgesetzt, dass das Netzteil längsgereglt ist und überhaupt mitspielt. Bei Röhren (Heizung) und Glühlampen kann man mit sanften Anfahren die Lebensdauer verlängern (gab u. a. in Elektor mal ne Schaltung dazu...), aber eine Elektronik mit evtl. elektron. Sicherung, Schaltrelais usw. ist das nicht das Gleiche.
Das Taubwerden der Elkos durch langes spannungsloses Herumstehen des Gerätes kannst Du nur durch gelegentliches in Betrieb nehmen vermeiden, wie hier schon empfohlen wurde.
CU
Klaus


[Beitrag von Klaus1i1 am 16. Jan 2008, 02:00 bearbeitet]
Compu-Doc
Inventar
#30 erstellt: 16. Jan 2008, 02:09
......mit grossem Interesse gelesen!

Anmerkung:
Da ich ausschliesslich-alte-Geräte mit grossen-bis sehr grossen-Trafos besitze,werde ich meine Gerätschaften einfach-in Zukunft-mit der "Glühbirnen-Methode" neustarten.

Es würde mich-z.B.-sehr schmerzen,einen MARANTZ 2500/2600 zu beschädigen,indem ich dem Guten bei der Reanimierung zu viel zumute und daraufhin etwas kaputt geht.
sirb
Ist häufiger hier
#31 erstellt: 16. Jan 2008, 03:03

Klaus1i1 schrieb:

Das Taubwerden der Elkos durch langes spannungsloses Herumstehen des Gerätes kannst Du nur durch gelegentliches in Betrieb nehmen vermeiden, wie hier schon empfohlen wurde.
CU
Klaus


Hallo,

sagt doch bitte mal, warum dieses 'gelegentliche in Betriebnehmen' schon ausreicht die Elkos am Leben zu erhalten?

Warum gehen sie ohne Strom kaputt, und mit ab und zu Stom nicht?

Netter Gruß,
Micha
Django8
Inventar
#32 erstellt: 16. Jan 2008, 10:26

Warum gehen sie ohne Strom kaputt, und mit ab und zu Stom nicht?

Würde mich auch interessieren, aber es ist so. Habe vor ein paar Jahren einen Technics SU-V8 geschenkt bekommen, der bei jemandem lange im Keller stand. Vor der Einlagerung hat er noch funktioniert - als ich ihn aber eingeschaltet habe, flogen mir die Endtufensicherungen um die Ohren. Schade um das schöne (grosse) Teil. Offenbar ist so was aber relativ einfach zu reparieren (wenn man sich ein bisschen damit auskennt), denn in der Bucht erhielt ich einen guten Preis dafür.

Lasse ich dann die Geräte immer an, immer im Standby, oder nehme sie ganz vom Strom?

Echte Klassiker haben keinen Standby-Modus, oder?

Jetzt funktioniert er wieder, allerdings hat auch die Fluoreszenzanzeige ziemlich gelitten, naja man kann sie noch erkennen.

Echte Klassiker haben keine Fluoreszenzanzeige, oder?
Apropos (ist jetzt etwas weg vom Thema, aber was soll's): Weiss jemand, wie lange solche Fluoreszenzanzeigen halten:

Die meines Pioneer CT-F850 sind nämlich seit über sieben Jahren (damals habe ich das Teil aus der Tonne gefischt) im intensiveren Einsatz (schalte das Deck immer ein, wenn die Anlage läuft - ich mag es, wenn die VU-Meter mit der Musik rumhüpfen).
Bertl100
Inventar
#33 erstellt: 16. Jan 2008, 12:12
Hallo!

Warum gehen sie ohne Strom kaputt, und mit ab und zu Stom nicht?

Elkos haben als Dielektrikum (also isolierende Schicht) eine dünne Aluminium-Oxid-Schicht auf einer der beiden Beläge. Weil diese Schicht so dünn ist, kann man mit Elkos so hohe Kapazität erzielen.

Diese Schicht entsteht elektro-chemisch. Durch Elektrolyse.
Legt man an einen frisch gefertigten Elko (wo diese Schicht noch fehlt) Spannung an, fließt erst mal nur ein Strom rein.
Durch diesen Strom wandern im Elektrolyt Ionen und Elektronen. (Chemisch weiß ich es leider nicht genauer).
Es baut sich dann jedenfalls an einer der beiden Folien eine Oxyd Schicht auf. Das nennt man formieren.
Leider ist dieser Prozess auch umkehrbar. Das heißt, wenn keine Spannung anliegt, baut sich die Schicht langsam wieder ab. Wie schnell das geht hängt vom Elkotyp ab, und auch davon, ob der Elko noch eine Restspannung von z.b. 100mV oder 1V behalten darf (ist häufiger der Fall als man glaubt!), oder ob er in der Schaltung ganz entladen wird.

Durch das Einschalten wird diese Schicht (falls sie sich während des ausgeschaltet sein abgebaut hat) wieder aufgebaut.
Die Frage ist jetzt, wie weit sie abgebaut war. War sie schon sehr weit abgebaut, kann es sein, dass der Elko oder die Schaltung drumrum den Formier-STrom nicht überleben.

(Beim Formieren legt man nämlich nicht die volle Betriebsspannung sofort an, sondern langsam immer mehr, mit STrombegrenzung. Und genau das ist in der Schaltung aber oft nicht so. Geht auch gar nicht).

Gruß
Bernhard
Diese Schicht
Klaus1i1
Ist häufiger hier
#34 erstellt: 17. Jan 2008, 00:45
...uff, danke Bertl100! Ich bin kein Ingenieur oder Chemiker und weiss das nur aus der Praxis mit den Elkos. Typisches Beispiel: Fernseher kaputt, muss in die Werkstatt. Der Kunde hat noch sein altes Gerät im Keller, also raufgeholt, eingeschaltet (wohlweislich mit mit Finger am Netzschalter und den Kunden schon vorgewarnt). Und schon machts leise 'pffff....' oder 'patsch' und das wars.

Die Elkos auswechseln ist weniger eine Kostenfrage als mehr eine des Zeitaufwandes bei 08/15 Geräten. Anders mag es bei den Luxus Teilen aussehen, die haben evtl. auch irgendwelche Riesen Elkos drin, die man nicht für 2 € im nächsten Laden bekommt.
cu
Klaus


[Beitrag von Klaus1i1 am 17. Jan 2008, 00:46 bearbeitet]
audiophilanthrop
Inventar
#35 erstellt: 17. Jan 2008, 01:59
Hier noch ein interessanter Link zum Thema Elkos und Formieren:
http://www.nmr.mgh.harvard.edu/~reese/electrolytics/

Die dicken Siebelkos sind deswegen so kritisch, weil ihre Spannungsfestigkeit i.d.R. eher knapp bemessen ist. Da muß gar nicht so viel von der Oxidschicht verlorengehen, damit es hier und da für die Nenn-Versorgungsspannungen nicht mehr reicht.

Um zu verhindern, daß einem nach langer Standzeit die Siebelkos beim Einschalten den Gleichrichter killen, gibt es einen alten Trick: Erstens eine Fassung für eine Glühbirne (typisch 25-40 W) in die Netzleitung einfügen und zweitens die Spannung langsam mit Stelltrafo hochfahren. Das Leuchtobst wirkt als Strombegrenzung, und die Elkos können sich in Ruhe neu formieren. Würde ich allerdings nicht unbedingt bei einem Gerät mit Schaltnetzteil machen, die mögen Unterspannung ggf. nicht.
Amperlite
Inventar
#36 erstellt: 17. Jan 2008, 03:28

audiophilanthrop schrieb:
Um zu verhindern, daß einem nach langer Standzeit die Siebelkos beim Einschalten den Gleichrichter killen, gibt es einen alten Trick: Erstens eine Fassung für eine Glühbirne (typisch 25-40 W) in die Netzleitung einfügen und zweitens die Spannung langsam mit Stelltrafo hochfahren. Das Leuchtobst wirkt als Strombegrenzung, und die Elkos können sich in Ruhe neu formieren. Würde ich allerdings nicht unbedingt bei einem Gerät mit Schaltnetzteil machen, die mögen Unterspannung ggf. nicht.

Wenn ich gerade keinen Denkfehler mache, müsste man zumindest die "dicken Brummer" auch mit einem DC-Labornetzteil "hochfahren" können.
Dazu muss allerdings das Gehäuse geöffnet werden um die Hauptrails zu kontaktieren.
Der Netztrafo bleibt dabei natürlich aussen vor, sprich das Gerät darf nicht an die Steckdose.

Es ist dabei wenig vorhersehbar, was das Gerät ohne Spannung an der Steuerelektronik macht (sofern seperat), aber die dürfte bei der anderen Methode auch nicht sauber funktionieren.


[Beitrag von Amperlite am 17. Jan 2008, 03:31 bearbeitet]
soneer
Ist häufiger hier
#37 erstellt: 19. Jan 2008, 23:22
Ich habe all eure berichte mit spannung gelesen, vielleicht lag es an der langen standzeit das ich meinen ersten sa-9800 geschadet habe... das mit der lampe leuchtet mir ein, jedoch nicht so richtig wie man das baut. hat evtl jemand von euch ein bild das ich verstehen kann wie man die lampe zwischenschaltet? für den fall das ich mal wieder einen "alten" fang mache... vielen dank
audiophilanthrop
Inventar
#38 erstellt: 20. Jan 2008, 00:45

soneer schrieb:
das mit der lampe leuchtet mir ein, jedoch nicht so richtig wie man das baut. hat evtl jemand von euch ein bild das ich verstehen kann wie man die lampe zwischenschaltet?

Am besten schnappt man sich dafür eine billige Verlängerungsstrippe. Dort wird die Leitung für Phase (Farbcode ergoogeln, ich weiß nur grün/gelb gestreift für den Schutzleiter auswendig) aufgetrennt und dann eine Leuchtobstfassung E27 oder E14 eingelötet. Alles nach Möglichkeit fein säuberlich isolieren.
Amperlite
Inventar
#39 erstellt: 20. Jan 2008, 02:40

audiophilanthrop schrieb:
Dort wird die Leitung für Phase (Farbcode ergoogeln, ich weiß nur grün/gelb gestreift für den Schutzleiter auswendig) aufgetrennt und dann eine Leuchtobstfassung E27 oder E14 eingelötet. Alles nach Möglichkeit fein säuberlich isolieren.

Wer das nicht im Schlaf weiß, sollte auf jeden Fall die Finger davon lassen!
Compu-Doc
Inventar
#40 erstellt: 20. Jan 2008, 17:34
Kinder Kinder, baut Euch bitte keine Selbstmördestrippen hier!!!

Wer es nicht genau weiss,bitte zum Elektriker Eures Vertrauens gehen und dem sagen was Sache ist und was Ihr damit vorhabt.

Löten muss man hierbei überhaupt nixxx,da-aktuelle-Lampenfassungen geschraubt werden.

Beispiel für eine Spannungsreduktions-Zuleitung



ACHTUNG;diese Schaltung entspricht nicht den technischen Vorschriften des Elektrohandwerks,sowohl in ihrer Ausführung,als auch in ihrer Funktion ! ! !

edit: Hallo Mod´s,ggf. löschen !!!


[Beitrag von Compu-Doc am 20. Jan 2008, 18:31 bearbeitet]
tophop
Stammgast
#41 erstellt: 20. Jan 2008, 20:04
moin moin
bei dieser art schaltung handelt es sich einfach um eine reihenschaltung.auch ein elektriker darf euch eine solche schaltung nicht anfertigen da er die gewähr dafür übernehmen muß.die bessere und sicherere alternative ist mit sicherheit sich einen kleinen stelltrafo zulegen und darüber die spannung zu regeln.
nochmal zum thema an bzw auslassen der geräte, bei mir ist die vorstufe und der phonopre ständig eingeschaltet.nach ca.1 stunde spielzeit haben auch die endstufen die richtige betriebstemperatur und klingen dann bestens.da ich jedoch mit röhrenendstufen höre wäre mir dabei zuviel verschleiß wenn ich sie ständig laufen lassen würde.
ciao frank
audiophilanthrop
Inventar
#42 erstellt: 21. Jan 2008, 01:39

Compu-Doc schrieb:

ACHTUNG;diese Schaltung entspricht nicht den technischen Vorschriften des Elektrohandwerks,sowohl in ihrer Ausführung,als auch in ihrer Funktion ! ! !

Wenn man ganz sichergehen will, macht man ein dickes Schild mit Warnhinweis ran und bewahrt die so modifizierte Verlängerung auch explizit fernab von "normalem" Elektrokrempel auf. Soll ja auch ausschließlich als Strombegrenzung bei der Reanimation von alten Radios und ähnlichen Komponenten dienen - und nicht dazu führen, daß man selbst reanimiert werden muß. Eine gesunde Portion Respekt vor Netzspannung und gesunder Menschenverstand schaden sicher nicht.

Wenigstens ist es hier recht offensichtlich, daß da was geändert wurde - regelrecht heimtückisch sind Verlängerungen ohne Schutzleiterverbindung oder mit fehlerhafter Isolierung. Alles schon vorgekommen und nicht immer glimpflich ausgegangen.
Compu-Doc
Inventar
#43 erstellt: 21. Jan 2008, 02:10
yes Sir,
so sehe ich das auch,ich habe das auch nur hinzugefügt, damit von vorneherein Klarheit darüber besteht,daß es sich hier um ein spezielles,nicht geprüftes Netzkabel handelt,
denn man weiss ja,daß der Teufel nicht nur im Detail steckt,
sondern auch gelegentlich in Form eines Eichhörnchens daherkommt.
jim-ki
Inventar
#44 erstellt: 21. Jan 2008, 14:22
wenn ich an dieser ominösen schaltung mit dem leuchtmittel mein gerät anklemme, muss ich das gerät dann einschalten?
Compu-Doc
Inventar
#45 erstellt: 21. Jan 2008, 15:24
Mahlzeit Jiannis,(Du hast PM)

das hängt davon ab,ob Du eher auf der Seite des Eichhörnchens,oder der des Teufels stehst!


[Beitrag von Compu-Doc am 21. Jan 2008, 15:52 bearbeitet]
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chavi am 25.03.2009  –  Letzte Antwort am 25.03.2009  –  5 Beiträge
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