Philips ELA 7353 Röhrenverstärker wie alt und was genau?

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ratfink
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 30. Aug 2011, 20:08
Hallo, durch ein sehr nettes Forenmitglied bin ich zu einem alten Philips Röhrenverstärker gekommen.
Es handelt sich dabei um das Modell ELA 7353 und besteht aus 2 Teilen. Ein Voverstärker und die Endstufe.
Beide sind durch ein Kabel miteinander verbunden, durch diesen dürfte auch die Stromversorgung der Vorverstärkerröhren laufen.
Ein kleiner eingebauter Kontrolllautsprecher ist mit 53 gestempelt, aber ich denke das das Gerät so Mitte bis Ende 1950 hergestellt wurde.
Endstufenröhren sind 2 Stück EL34.
Falls jemand Infos dazu hat was bzw. wofür es gebaut wurde, wäre ich sehr dankbar.
Gruss Dieter
Ansicht Front Verstärker
Ansicht Front Vorverstärker
hf500
Moderator
#2 erstellt: 30. Aug 2011, 20:46
Moin,
ELA sagt es schon, diese Geraete sind fuer die Beschallungstechnik. Geht von Supermarkt bis zu Bahnhof und Sportstadion. Aussergewoehnlich "HiFi" sind diese Geraete in der Regel nicht, das gaben auch die daran ueber die 100V-Leitung angeschlossenen Lautsprecher nicht her. Es war also nicht notwendig, den Frequenzgang ueber das notwendige Minimum auszudehnen. So etwa 40-12000Hz sollten aber drin sein. Gefragt war bei diesen Geraeten eine hohe Zuverlaessigkeit, genug davon mussten im Dauerbetrieb (Durchsageverstaerker) ihr Leben fristen.

Der Hauptausgang des Verstaerkers ist also ein 100V-ausgang, an ihn werden so viele Lautsprecher ueber einen Anpassungsuebertrager angeschlossen, bis deren Gesamtbelastbarkeit der Leistung des Verstaerkers entspricht. Dieser Verstaerker wird fuer etwa 50W gut sein, er kann also einen Lautsprecher treiben, der 50W aufnimmt, oder 10 mit 5W oder 50 mit einem Watt. Ist wie Lichtleitung, man kann soviel dranhaengen, bis der Generator ueberlastet wird.

Wenn es noch einen Monitorausgang fuer einen lokalen Abhoerlautsprecher gibt, dann leistet der etwa 1-2W, man will ja nur hoeren, was fuer ein Programm ueber den Verstaerker laeuft. Bei Ela-Verstaerkern mit Roehren ist ein niederohmiger Hauptausgang fuer 4 oder 8 Ohm Lautsprecher eher selten, bei Transistorverstaerkern ohnehin vorhanden, an ihm ist naemlich der 100V-Ausgangstrafo angeschlossen.

Dem Design nach ist der Verstaerker eher Ende 50er bis Mitte der 60er.

73
Peter
ratfink
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 30. Aug 2011, 20:57
Danke mal für die Antwort. Im Inneren des gerätes gibt es die Möglichkeit von 7-100 Volt umzuschalten.Deutet das auf etwas hin?
hf500
Moderator
#4 erstellt: 30. Aug 2011, 21:15
Moin,
dann hat er vielleicht sowas wie mein 80W Geloso-Mischverstaerker, bei dem kann man an 8 Ausgangsklemmen von 1,5 Ohm Last bis 70V (anscheinend war 100V nicht ueberall der Ela-Pegel) alle moeglichen Lasten anschliessen. Eine Tabelle gab an, wie man zu stoepseln oder schrauben hatte.

Zu hoher Leistung bei kleiner Spannung gehoert ein entsprechender Strom und somit Drahtquerschnitt auf dem Ausgangstrafo. 7V und 50W sollten da 7A ergeben (und demnach 1 Ohm Last). Kann man sehen, mit was fuer Drahtstaerken gewickelt wurde?

73
Peter
ratfink
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 31. Aug 2011, 20:02
Hallo, hab mal Pics gemacht, sowie die Röhren rausgeschrieben.
2x DCG1/250
2x EL34
1x ECC40
1x EF40
1x AZ41
unten ist noch eine kleine zu der man aber nicht hinkommt, ohne das halbe Gerät zu zerlegen.
Ansicht offen von oben

Offen von unten

Schriftzug auf Kondensator unten

Typenschild auf ÜT

Gruss Dieter


[Beitrag von ratfink am 31. Aug 2011, 20:11 bearbeitet]
hf500
Moderator
#6 erstellt: 31. Aug 2011, 20:34
Moin,
alles, was ich ueber das Alter gesagt habe, ich nehme es zurueck und behaupte das Gegenteil. Sieh mal nach, ob auf den Elkos ein Datum steht.
Rimlockroehren waren ab 1955 schon ziemlich altmodisch und wurden fuer Neukonstruktionen nicht mehr empfohlen. Statt ECC40 haette man ECC83 und statt EF40 EF86 genommen. Die AZ41 waere eine EZ80/EZ81 geworden. Trotz des modern wirkenden Designs stammt das Geraet aus der ersten Haelfte der 50er.

Ich habe nicht nachgesehen, hat das Geraet fuer den Endstufengleichrichter Quecksilberdampfgleichrichter?
(Ja, hat es ;-)

Die Bauweise fuer hohe Zuverlaessigkeit kann man an den Kondensatoren im Endstufennetzteil erkennen, man hat (ich nehme an) MP-Kondensatoren in verloeteten Bechern genommen. Angesichts des Endstufengleichrichters sollte man mal die Anodenspannung der Endstufe herausfinden. Mit 800V kann man aus zwei EL34 100W im Gegentakt B-Betrieb herausholen. Fuer 50W haetten es auch 450V aus einer GZ34 getan. Allerdings sind fuer einen GB-Verstaerker niederohmige Gleichrichter besser geeignet und Hg-Glr erfuellen diese Bedingung. Sie verlieren auf der Entladungsstrecke Katode-Anode nur wenige Volt, die ueber einen weiten Laststrombereich auch ziemlich konstant bleiben. Hochvakuumglr. sind da wesentlich "weicher".

Hier kannst Du diese Gleichrichter und ein paar andere in Aktion sehen:
Youtube C3_-2fUm6y0

So etwa dein Verstaerker mit einer Endstufe dahinter, 1kW Nutzleistung....

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 31. Aug 2011, 20:52 bearbeitet]
ratfink
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 01. Sep 2011, 05:52
Hallo, Datum hab ich nirgends gefunden, außer auf dem Kontrolllautsprecher der mit 53 gestempelt ist.
Auf dem Typenschild auf der Rückseite steht 250Watt Leistungsaufnahme, lässt sich daraus die Leistung abschätzen?
Kann man sagen welchen Frequenzgang das Teil ungefähr haben wird?
Wenn es sich ausgeht mach ich heut von der Vorstufe Fotos, dort sind auch ein paar Röhren verbaut.
Gruss Dieter
hf500
Moderator
#8 erstellt: 01. Sep 2011, 23:45
Moin,
mit 250W Input sind keine 100W Out erreichbar. Das ist kein Transistorverstaerker ;-)

Ein erheblicher Teil der Netzaufnahme ist die Heizleistung, dazu noch einige erkleckliche Watt fuer Gleichrichterverluste und die Vorstufen. So gesehen sind ca. 50W ganz realistisch.
Vor allem die Hg-Glr. Roehren haben einen erheblichen Heizbedarf, ich glaube, je 4V/4A, was zusammen 32W ausmacht.

Frequenzbereich, ich denke, aus dem Verwendungszweck sind die von mir vermuteten 40-12000Hz ganz realistisch. Mehr haette angesichts der verwendeten Lautsprecher eh nichts ausser hoeheren Kosten fuer den Ausgangstrafo gebracht.
Der genannte Frequenzbereich entspricht ziemlich genau dem des analogen Fernsehtones. Dann hast du einen Eindruck von dem, was damit moeglich ist.

73
Peter
ratfink
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 03. Sep 2011, 20:16
So hier mal die versprochenen Fotos vom VV.
Typenzettel  ELA2750 innen

VV offen gesamt

Röhren
Gruss Dieter
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