HiFi Verstärker Komet Radio AG von 1965, wer kennt das Gerät?

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grummelzwerg
Stammgast
#1 erstellt: 30. Sep 2012, 15:17
Hallo

Bin auf ein Angebot dieses Geräts gestossen, der damalige Verkaufstext liest sich so:

"Bei diesem nach dem neuesten Stand der Technik gebauten Stereoverstärker wurde besondere Beachtung auf einfache Bedienbarkeit gelegt. Die vielen Schiebeschalter, Druckknöpfe etc, der amerikanischen Hi-Fi Verstärker verwirren den Laien und geben Anlass zu manchen Falscheinstellungen. Trotzdem wurde nicht auf die kleinen Finessen verzichtet, z. B. das Rumpelfilter wurde fest in den Vorverstärker eingebaut. Da es nur unterhalb von 4oHz wirksam ist, beeinträchtigt es die Basswiedergabe keineswegs, aber es schneidet sehr steilflankig alle tiefergelegenen Rumpelstörungen der Plattenspieler weg. Für Tonbandaufnahmen können sehr lange Kabel angeschlossen werden, da die Ausgangsimpedanz mit einem Emitterfolger sehr niedrig gehalten wird.

Dank der Volltransistorisierung und der Verwendung eines hochwertigen Schnittbandkernes im Netztrafo entwickelt der Verstärker praktisch keine Wärme. Durch die Vermeidung von Transformatoren in den Verstärkerzweigen (auch keine Treibertrafos) erreicht der K60 äusserst niedlige Klirrfaktorwerte, bestes Einschwingverhalten und einen sehr niedrigen Innenwiderstand. ( Weniger als 0.07 Ohm). 2 x 40 Watt Sinusleistung, bezw. 2 x 60 Watt Musikleistung.

Aufbau : zweistufige Vorverstärker, zweistufige Zwischenverstärker mit Klangregelung in der Gegenkoppelungsschleiche, vierstufiger Endverstärker in Gegentaktschaltung, zur Erreichung von hochohmigen Eingangswiderständen dienen zwei Emitterfolger. Ausser den beiden Emitterfolgern und dem Netzteil sind alle Verstärkerplatten in professioneller Steckkartentechnik ausgeführt. Selbst die beiden Endverstärker sind samt ihren KühIprofilen sind steckbar. "



Kennt jemand dieses Gerät? Wie schneidet so ein Verstärker in der heutigen Zeit ab?

Hier noch ein Bild:

index

Grüsse Christoph
8erberg
Inventar
#2 erstellt: 30. Sep 2012, 18:04
Hallo,

ein moderner Verstärker aus heutiger Fertigung ist schon besser....

Bei so einem "alten Kasten" sollte man davon ausgehen, dass schon der eine oder andere Kondensator zum Auslaufmodell oder Durchpfeifer wurde, man weiß nicht nach welcher Kennlinie der Phonoteil entzerrt, die Potis kratzen oder sind gleich ganz kaputt...
Sowas gehört in den Händen eines Fachmanns, der eine "Komplettrevision" (so nennt man das wohl in der Schweiz) durchführt.

Optisch erinnert mich der Verstärker an die alten Dual-Geräte der 60er Jahre (siehe http://dual.pytalhost.eu/1966/dual66-14.jpg )

Anscheinend hat man in der Schweiz wie im Schwarzwald bei den gleichen Fertigungsbetrieben eingekauft....

Peter
grummelzwerg
Stammgast
#3 erstellt: 30. Sep 2012, 22:32
Hoi Peter

Danke für Deine Meinung

Soviel ich in Erfahrung bringen konnte, hat die Firma schon selbst gefertigt, die gibt es seit den 30-er Jahren. Kann zwatr schon sein, dass sie irgendwann nur noch zugekauft haben. Das Gerät wird als fabrikneu und mit OVP angepriesen,, aber die Elektronik altert halt auch so..

Grüsse Christoph
germi1982
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 30. Sep 2012, 23:07
Würde ich nicht so pauschal sagen.

Wenn das Gerät in der Zeit in Betrieb war, ist weniger mit Defekten zu rechnen als wenn es ein Dachboden- oder Kellerfund ist.

Das ist wie beim Auto, da geht durch lange Standzeiten auch mehr kaputt als durch Benutzung.


ein moderner Verstärker aus heutiger Fertigung ist schon besser....


Das sehe ich nicht so. Zumindest nicht generell, Geräte aus der Zeit Ende der 70er sind mindestens ebenbürtig, teilweise sogar besser. Seit der Zeit hat sich auch nichts mehr getan in dem Bereich der Verstärkerschaltungen, man hat heute nur einen höheren Integrationsgrad. Man hat also weniger Bauteile, die zudem auch kompakter sind, die grundlegenden Schaltungen sind aber die gleichen wie damals.

Und auch solche Geräte haben ihren gewissen Charme, und sind zudem voll retro.


[Beitrag von germi1982 am 30. Sep 2012, 23:11 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#5 erstellt: 01. Okt 2012, 09:09
Hallo,

nach der Beschreibung hört es sich an als wäre das Schaltungsdesign schon noch aus den 60ern, den "Volltransistorisiert" und "2-stufiger Vorverstärker" erwähnte man spätestens ab Anf. der 70er Jahre nicht mehr, ebenso den Verzicht von Transformatoren (oder Übertragern). Das war nämlich noch alles in den 60ern üblich... Die Frequenzgänge der damaligen Verstärker sahen schon sehr nach "Badewanne" aus, über den Klirrgrad wollen wir nicht reden.

Aber manche finden gerade diesen "warmen" Klang als angenehm. Nur hat das nix mit HiFi zu tun.

Peter
DOSORDIE
Inventar
#6 erstellt: 01. Okt 2012, 12:43
Die klingen aber auch nur nach Badewanne, wenn die Loudness fest integriert ist (das war sie auch damals schon normalerweise nur bei kleineren Geräten um die Regallautsprecher voluminöser klingen zu lassen) und nicht abschaltbar, ansonsten klingende genau so neutral, wie jeder moderne Japaner auch. Bei 2x40 Watt Sinusleistung ist das aber kein kleines Gerät mehr, das ist für die Zeit schon echt sehr viel, dementsprechend sollte der Klirrfaktor auch nicht unbedingt eine große Rolle spielen, denn selbst wenn er bei der maximalen Leistung bei 10% liegt sollte er bei geringeren Leistungen vernachlässigbar klein sein, aber auch damals schon hatten Transistorgeräte einen Klirrgrad von weniger als einem Prozent bei ihrer angegebenen Leistung.

Der Fehler liegt aber auch oft beim Benutzer, weil bei den deutschen Geräten bis in die 80er die Loudness grundsätzlich aktiviert war, da gabs halt keinen Loduness sondern einen Linear Schalter.

LG, Tobi
germi1982
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 02. Okt 2012, 18:06
Oder einen Kippschalter Linear/Loudness, bei Telefunken gabs das zumindest.


...nach der Beschreibung hört es sich an als wäre das Schaltungsdesign schon noch aus den 60ern, den "Volltransistorisiert" und "2-stufiger Vorverstärker" erwähnte man spätestens ab Anf. der 70er Jahre nicht mehr, ebenso den Verzicht von Transformatoren (oder Übertragern). Das war nämlich noch alles in den 60ern üblich...


Das hat man in den frühen 70ern auch noch gemacht, teilweise auch darauf hingewiesen das voll-Silicium transistorisiert, vorher war ja Germanium als Halbleiter in. Wobei Germanium auch seine Vorteile hat, z.B. einen geringeren Spannungsabfall als Si. Si hat 0,7V, Ge hingegen nur 0,3V. Allerdings ist die Herstellung von Si-Halbleitern wesentlich wirtschaftlicher als die von Ge-Halbleitern, vor allem weil man den Rohstoff praktisch im Überschuss hat. Wird ja aus Quarzsand gewonnen.

Eisenlose Endstufen gabs zu der Zeit eigentlich überhaupt nicht mehr, das war schon gegen Ende der 60er Out, wer innovativ war hat da schon Komplementärendstufen mit NPN- und PNP-Transistoren gebaut. Selbst in guten Kofferradios waren Ende der 60er schon eisenlose Endstufen drin.

Das Design lässt auch mehr auf erste Hälfte der 1970er schließen. Ebenso der modulare Aufbau mit Steckkarten, das kam auch erst in den 1970ern auf.


über den Klirrgrad wollen wir nicht reden.


Bei Nennleistung (Sinus) <1%, sonst wäre es kein Hifi.


[Beitrag von germi1982 am 02. Okt 2012, 18:38 bearbeitet]
eddyman
Neuling
#8 erstellt: 25. Mrz 2016, 20:43
Betrifft: ...KOMET RADIO Schweiz

Hallo an alle die diesen Beitrag noch lesen.
Etwas spät habe ich ihn entdeckt... aber nirgendwo eine vernünftige Antwort gefunden.

Diese findet ihr in meiner Webseite im Kapitel Classic LENCO - KOMET Radio AG
http://www.occaphot-ch.com/lenco-startseite/lenco-s6-komet/

Das hier beschriebene KOMET Gerät war seiner Zeit weit voraus... modularer Aufbau schon 1966/68 usw.
Technische Daten einwandfrei. Da und dort einen Elko ersetzt sind die immer noch besser als manch neues Geschwür aus asiatischen Billigküchen (etwas hart ausgedrückt..sorry..aber wahr).

ich grüsse euch... Eddy, Dipl. Audio Elektroniker
Posaune
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 12. Sep 2018, 02:00
Durfte heute diesen Verstärker in Verbindung mit einem Thorens TD 124 / II hören.....Wahnsinn


[Beitrag von Posaune am 12. Sep 2018, 02:00 bearbeitet]
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